Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)
Nr. 5† Flehingen (Gem. Oberderdingen), alte Pfarrkirche St. Martin 1322
Beschreibung
Grabstein des Beringer (Bernger) von Flehingen. Gestaltung unbekannt. Inschrift nach Helwich1.
Anno Domini 1322 · Obiit Beringer Miles de Flehingen · Die Nicomedis ·
Datum: 1. Juni.
Anmerkungen
- Ältestes nachweisbares Grabmal der Flehingen. Die 1824 durch einen Neubau ersetzte alte Pfarrkirche enthielt die Grablege des erstmals 1216 genannten Kraichgauer Adelsgeschlechts; vgl. Krieger I 590. Von den zahlreichen Grabdenkmälern, die Helwich überliefert, ist nur ein kleiner Teil erhalten (vgl. Register, Übersicht der Standorte).
- Krieger I 591; J. P. von Helmstatt fol. 18; Koch-Wille nr. 1612, 1619.
- Zahlreiche Glieder dieser Familie bei Krieger II 761; nach Helwich und Humbracht (Taf. 83) führte sie einen Widderkopf im Wappen.
- Schäfer, Geschichte Bretten 80f.
- Vgl. nr. 6.
- Wappen: steigender Wolf n. l. (nach Helwich).
- Ältestes erhaltenes Beispiel der Wappenstein des Ulrich von Flehingen (gest. 1421) und der Adelheid von Venningen (gest. 1440) mit der Bauzahl 1384, eingelassen am Rathaus zu Flehingen (ehem. herrschaftliche Kellerei, Gochsheimer Str. 15); vgl. KdmBaden IX 1, 47, 54. Die Jahreszahl ist in arabischen Ziffern ausgeführt; da sie offensichtlich später zugefügt wurde oder mindestens in der jetzigen Form eine Überarbeitung des 19. Jahrhunderts zu sein scheint, wurde die Wappentafel nicht aufgenommen.
Nachweise
- Helwich, Flehingen 6f.
- Feigenbutz, Kraichgau 63ff., 371f.
Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 5† (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0000508.
Kommentar
Beringer, nachweisbar 1288 und 1309–1316, war ein Sohn des Eberhard von Flehingen2. Seine Gemahlin entstammte dem Ortsadel von St. Leon (Gem. St. Leon-Rot, Rhein-Neckar-Kreis)3. Beringer, dessen Vorfahren schon vor 1265 im Dienst der Grafen von Zweibrücken-Eberstein nachweisbar sind, war Dienstmann, Schiedsrichter und Ratgeber des Grafen Otto von Zweibrücken (gest. 1314/18) in Bretten und Udenheim4. Wegen eines Familienstreites, bei dem Beringers Bruder Ulrich getötet wurde, soll Beringer das Helmkleinod der Flehingen – einen von Federn eingefaßten Schild mit fünf Kugeln5 – mit dem Helmkleinod seiner Mutter, einer Horlaffin von Rockenheim6, vertauscht haben. Die Nachkommen der Beringer-Linie führten seitdem einen sitzenden Wolf als Helmzier7.