Die Inschriften des Grosskreises Karlsruhe

Vorwort

Die Bearbeitung des vorliegenden Bandes der Reihe „Die Deutschen Inschriften“ wurde mir im Jahre 1975 übertragen und 1979 zum Abschluß gebracht. Der Band folgt in der Anlage im wesentlichen den vorangegangenen Bänden der Heidelberger Reihe. Aus Kostengründen wurden – gemäß der im Jahre 1978 vom Gesamtunternehmen beschlossenen Revision der Editionsgrundsätze und in Anlehnung an die Bände XVII (Landkreis Haßberge) und XVIII (Landkreis Bamberg) – hinsichtlich der Drucktechnik geringfügige Änderungen vorgenommen. Bei der Wiedergabe der Inschriftentexte wurden die Kürzungen in runden Klammern aufgelöst; die dadurch überflüssig gewordenen Transkriptionen konnten entfallen. Die Abbildungen wurden in einem Tafelanhang zusammengefaßt.

Die Inschriftenkommission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften wurde seit dem Jahre 1968 durch eine Sachbeihilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft großzügig unterstützt. Ihr gilt daher der Dank für die Gewährung der materiellen Basis, die meine Arbeit ermöglicht hat.

Für die Mitwirkung am Zustandekommen des Bandes danke ich dem Vorsitzenden der Inschriftenkommission, Herrn Professor Dr. Peter Classen (†), der das Manuskript einer kritischen Durchsicht unterzog. Für die unermüdliche und geduldige Unterstützung bei der Erarbeitung des Bandes sage ich vor allem Frau Dr. Renate Neumüllers-Klauser Dank: sie hat als Leiterin der Arbeitsstelle der Inschriftenkommission die Arbeit in allen Phasen begleitet und betreut und bei der Deutung und Übersetzung der Inschriften stete Hilfe geleistet. Sie übernahm auch die Endrevision des Manuskripts, seine Vorbereitung zum Druck und das Mitlesen der Korrekturen.

Für wertvolle Anregungen und fruchtbaren Gedankenaustausch sowie für Hilfe bei der Klärung spezieller Probleme bin ich einem großen Kreis von Freunden und Kollegen zu Dank verpflichtet, vor allem meinem Mann, Dr. Hartmut Seeliger. Ferner danke ich besonders Herrn Professor Dr. Fritz Arens (Mainz), Dr. Bernhard Caemmerer (Karlsruhe), Dr. Johann Michael Fritz (Karlsruhe), Professor Dr. Herwig Goergemanns (Heidelberg), Dr. Helmut Hartmann (Bechtheim), Dr. Dietrich Lutz (Pfinztal-Berghausen), Professor Dr. Georg Christian Macholtz (Heidelberg), Professor Dr. Meinrad Schaab (Wilhelmsfeld), Dr. Heinz Scheible (Heidelberg), Frau Dr. Sigrid Thurm (München) und Herrn und Frau Dr. med. Joachim Uhlemann (Karlsruhe-Durlach). Freundliche und tatkräftige Unterstützung gewährten die Pfarrämter beider Konfessionen, das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg Außenstelle Karlsruhe, die Mitarbeiter der Universitätsbibliothek Heidelberg, der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe, des Badischen Generallandesarchivs Karlsruhe und des Badischen Landesmuseums Karlsruhe sowie die Vertreter örtlicher Museen und Sammlungen und örtlicher und staatlicher Bauverwaltungen und nicht zuletzt die Besitzer historischer Gebäude.

Heidelberg, im September 1980

Anneliese Seeliger-Zeiss

[Druckseite IX]

1. Vorbemerkungen und Benutzungshinweise

Der vorliegende Band enthält die Inschriften des Kreises Karlsruhe und umfaßt die Zeit bis zum Jahre 1650. Das Manuskript wurde 1979 abgeschlossen. Einbezogen sind Gegenstände aus öffentlichen und privaten Sammlungen, soweit ihre Herkunft aus dem Kreisgebiet mit einiger Sicherheit festzustellen war. Berücksichtigt wurden auch jene Inschriften, die nur noch archivalisch oder literarisch überliefert sind. Eine vollständige Erfassung wurde zwar angestrebt, konnte aber nicht zum Ziel gesetzt werden.

Die Anordnung des Bandes ist chronologisch und folgt den für das Inschriften-Unternehmen der Deutschen Akademien erarbeiteten Grundsätzen. Ausgeschlossen bleiben Runen, Hauszeichen, Steinmetz- und sonstige Meisterzeichen, Goldschmiede- und Beschauzeichen, Zahlen, Monogramme und sonstige Einzelbuchstaben, sofern sie nicht in Verbindung mit einer Inschrift auftreten oder als Erbauungsdaten von Gebäuden oder aus ähnlichen Gründen besonders wertvoll erscheinen. Denkmäler, die ihrer Gattung nach als Inschriftenträger anzusprechen sind – wie z.B. Grabmal-Fragmente –, deren Inschriften jedoch nicht fragmentarisch, literarisch oder durch Bildquellen überliefert sind, wurden nicht aufgenommen; jedoch sind entsprechende Hinweise auf den Standort in die Anmerkungen eingefügt worden.

In der Kopfzeile ist jeweils oben links die laufende Nummer der Inschrift vermerkt. Die verlorenen (kopial überlieferten) Inschriften sind mit einem lateinischen Kreuz neben der laufenden Nummer gekennzeichnet. In der Mitte der Kopfzeile befindet sich die Standortangabe, rechts die Datierung, die in der Regel dem Text der Inschrift entnommen ist. Undatierte Inschriften sind auf ein halbes oder ganzes Jahrhundert eingegrenzt und am Schluß des betreffenden Zeitraums in alphabetischer Reihenfolge eingeordnet. Undatierte Inschriften, die sich zwischen zwei bestimmte Jahre oder Jahrzehnte eingrenzen lassen, stehen jeweils am Ende des ermittelten Zeitraums. Bei Inschriften mit fraglicher Entstehungszeit steht neben der Jahreszahl ein Fragezeichen; bei umstrittenen Datierungen steht die Jahreszahl mit Fragezeichen in runden Klammern. In diesen Fällen wird im Kommentar zur Datierung Stellung genommen.

In den auf die Kopfzeile folgenden Absätzen finden sich die Angaben über die Gattung des Inschriftträgers und die in der Inschrift genannten Personen, die spezielle Standortangabe (orientiert nach den Himmelsrichtungen) und eine knapp gehaltene Beschreibung des Inschriftträgers mit Angaben über das Material, die Anbringung der Inschrift und den Erhaltungszustand. Die Beschreibung erfolgt stets vom Beschauer aus; lediglich für Wappenbeschreibungen (Blasonierungen) ist der heraldische Standort maßgebend. Mehrere Inschriften eines Inschriftenträgers sind mit A, B, C usw. bezeichnet. Die Beschreibung schließt mit Angabe der Maße des Inschriftenträgers (in cm) und der Buchstaben und mit genauer Bezeichnung der Schriftart. Die Größe der Schrift ist nach dem Normalwert des Buchstabens N bzw. n angegeben; bei variierenden Schriftgrößen werden kleinste und größte Buchstabenmessungen vermerkt. Die Angabe der Schriftart folgt den Nomenklaturen: gotische Majuskel, gotische Minuskel, Inschriften-Fraktur, Kapitalis bzw. frühhumanistische Kapitalis, humanistische Minuskel. Sonderformen der Schrift werden im Kommentarteil näher beschrieben.

Die Texte der Inschriften sind eingerückt. Kopial überlieferte Inschriften nennen vor dem Inschriftentext den Nachweis des Gewährsmannes, nach dem die Inschrift zitiert ist. Abkürzungen werden – entsprechend dem Leidener Klammersystem – aufgelöst und in runde Klammern gesetzt; das Kürzungszeichen fällt weg. Übergeschriebene Buchstaben werden im Druckbild heruntergerückt; dagegen werden übergeschriebene Buchstaben bei Zahlen – die Casus-Endungen bei Ordinalzahlen und dgl. – als kleine übergeschriebene Buchstaben beibehalten und rechts oben nach der Zahl hochgestellt. Ergänzungen zerstörter Textteile werden bei der Wiedergabe der Inschrift in eckige Klammern gesetzt, nicht ergänzbare Lücken sind durch Pünktchen gekennzeichnet. Im Original freigelassene Stellen – nicht ausgefüllte Sterbedaten usw. – werden durch spitze Klammern kenntlich gemacht, ebenso in jüngerer Zeit hinzugefügte Textteile – z.B. nachträglich eingemeißelte Sterbedaten. Über die genauere Natur dieser Textteile gibt der Kommentar Aufschluß. Unmittelbar unter dem Inschrifttext steht bei fremdsprachigen Texten eine Übersetzung. Auf diese wird nur bei formelhaften, häufig wiederkehrenden Inschriften verzichtet.

Im Kommentarteil steht zu Beginn die Auflösung der Datierung, sofern sie nach dem römischen oder [Druckseite X] dem mittelalterlichen Festkalender erfolgte. Daran schließt sich der Nachweis oder – wenn die Wappen unbekannt sind – die Beschreibung der vorhandenen Wappen in der Reihenfolge, in der sie auf dem Denkmal erscheinen (l. o., r. o., l. u., r. u. usw.). Ein Mittelwappen wird stets als erstes benannt.

Daran schließen sich Angaben zum Inhalt der Inschrift bzw. zu den in der Inschrift genannten Personen, Sachen, Bauten oder Vorgängen. Es folgen ergänzende Angaben zur Form und Technik der Inschriftenanbringung und – wenn möglich – Überlegungen zur Zuweisung an eine bestimmte Werkstatt. Am Schluß stehen Bemerkungen zur Schriftform und Hinweise auf besondere sprachliche oder metrische Formen.

Der kritische Apparat weist in den Buchstabenanmerkungen auf abweichende, fragliche oder ergänzte Stellen, auf orthographische Besonderheiten oder fehlerhafte Stellen im Text hin; die Buchstabenexponenten beziehen sich daher immer nur auf die eigentliche Edition. Die Ziffernanmerkungen dagegen geben Zitatnachweise, Literaturnachweise und zusätzliche Erläuterungen zur gesamten Bearbeitung einer Inschrift, soweit dies erforderlich erscheint.

Die am Schluß jeder Inschriftenbearbeitung angegebenen Quellen- und Literaturnachweise berücksichtigen vollständige Wiedergaben des Inschriftentextes und Erwähnungen; bei letzteren wird keine Vollständigkeit angestrebt. Abbildungen werden jeweils besonders erwähnt.

Die Register am Schluß des Bandes erschließen die edierten Texte nach den verschiedensten Gesichtspunkten, um die Auswertung zu erleichtern. Die Verweise gelten dabei jeweils für die laufende Nummer der Inschrift. Das Register der Personen- und Ortsnamen enthält alle Namen aus den Inschrifttexten. Vornamen als Stichwörter wurden nur aus den früheren Inschriften übernommen, aus späteren Inschriften nur dann, wenn der Familienname zerstört oder unlesbar ist. Namen von weiblichen Personen stehen im Register sowohl unter dem Namen des Ehemannes, als auch unter dem Geburtsnamen. Aufgelöste Monogramme sind beim vollen Namen angegeben, erscheinen jedoch zusätzlich im entsprechenden Register. Das Wappenregister verzeichnet alle vorkommenden Wappen entweder mit dem Nachweis oder – falls das Wappen nicht gedeutet werden konnte – mit einer Kurzbeschreibung. Titel, Stände und Berufe sind zu einem Register zusammengefaßt; ergänzend dazu ist das Register der Epitheta zu Namen und Titeln aufzufassen.

Den Abbildungen liegt kein einheitlicher Abbildungsmaßstab zugrunde. Die photographischen Vorlagen wurden größtenteils im Zuge der in den Jahren 1974–1978 erfolgten Bearbeitung der Inschriften am Standort neu angefertigt. Herkunft und Entstehungszeit älterer Photographien, die einen früheren Zustand der Denkmäler wiedergeben, wurden jeweils bezeichnet (s. auch Abbildungsnachweis). Auf die Abbildung von Glockeninschriften konnte verzichtet werden, da der Deutsche Glockenatlas Bd. 4 (Baden) demnächst eine erschöpfende Bearbeitung aller Glocken des Bearbeitungsgebietes vorlegen wird.

Zitationshinweis:

DI 20, Großkreis Karlsruhe, Einleitung: Vorwort, Vorbemerkungen und Benutzungshinweise (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007e002.