Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 242† Kollegienkirche 1637

Beschreibung

Grabstein der Barbara Fomann; im 17. Jh. im Schiff;1) 1937 dort freigelegt und aufgestellt (Grab Nr. 2), 1945 vernichtet. Rechteckige Alabasterplatte, bemalt, mit Umschrift (A) auf dem Rahmen; in der Mitte flache Tafel mit Is. (B); darüber in kreisrundem, von Schnörkeln gerahmtem Feld das Wappen. 1937 bereits stark zerstört aufgefunden.

Nach Wennig.

  1. A

    BARBARA ORTOLPHI FOMANNI I(URIS)C(ONSUL)TI ET / ORDINARII ETC. MERITISSIMI VXOR CHARISSIMA MAGNI THEOLOGI / [GEORGII MYLII FILIA SUAVISSIMA] / AUGUSTAE VINDELICORUM KALEND(IS) [IUL(IIS)] A(NNO) O(RBIS) R(EDEMPTI) CIƆ 1Ɔ LXXIIX NATA

  2. B

    A TENERIS / PIETATE AC OMNI GENERE / VIRTUTUM MULIEBRIUM / IMBVTA / QUUM IN MATRIMONIO / ANNOS FERE XL. / CONIUNCTISSIME VIXISSET. / SPECULUMQUE FOEMINEI SEXUS / SESE EXHIBUISSET / IN DOMINO OBDORMIVIT / XV. MAII A(NNO) U(ERI) T(EMPORIS)a) M DC XXXVII. / MATRI AUTEM AVIAEQUE / DESIDERATISSIMAE. / AMORIS ET HONORIS / H(OC) M(ONUMENTUM) F(IERI) C(URAVERUNT) / FILIUS ATQUE NEPOTES.

Übersetzung:

Barbara, die teuerste Frau des hochverdienten Ortolph Fomann, Rechtsgelehrter und Ordinarius usw., die liebste Tochter des großen Theologen Georg Mylius, geboren in Augsburg am 1. Juli im Jahre seit der Erlösung der Welt 1578, – von zartem Alter an in Frömmigkeit und in jeder Art weiblicher Tugenden erzogen, ist, nachdem sie fast 40 Jahre in der Ehe im besten Einverständnis gelebt und sich als Spiegelbild des Geschlechtes der Frauen erwiesen hatte, am 15. Mai im Jahre der wahren Zeit(rechnung) 1637 im Herrn entschlafen. Der Mutter aber und unvergessenen Großmutter haben dieses Denkmal der Liebe und Verehrung anfertigen lassen der Sohn und die Enkel.

Wappen:
Mylius.2)

Kommentar

Barbara Fomann, geb. Mylius,3) die Tochter des Prof. theol. Georg Mylius,4) war seit 1595 die Gattin des Juristen Ortolph Fomann d. Ä.5) in dessen zweiter Ehe. Von den vier Kindern6) dieser Ehe war 1637 nur noch Ortolph Fomann d. J. am Leben. Dieser Grabstein und Nr. 234 für ihren Gatten gehören zum Typ der „älteren Fomanngräber“.

Textkritischer Apparat

  1. Die Auflösung bleibt unsicher.

Anmerkungen

  1. Beier 1681, 289 (im Schoß).
  2. Nach Wennig: geviert, 1. und 4.: in Rot ein rechtsgewendeter steigender schwarzer Bär mit Stab; 2. und 3.: in Schwarz das goldene Lamm Christi mit Nimbus und Siegesfahne; Helm, gekrönt: Bär zwischen offenem, zweifarbig geteiltem Flug (nicht nachgewiesen; Mylius).
  3. Barbara Mylius (vgl. Koch 1931b, Sp. 274), geboren 1. Juli 1578 in Augsburg; 20. Oktober 1595 Ehe mit Ortolph Fomann d. A.; gestorben 15. Mai 1637 in Jena.
  4. Georg Mylius (vgl. ADB 23, 142), geboren 1548 in Augsburg; 1566 stud. Tübingen, Marburg, Straßburg; Mag. phil.; 1572 Diakon Augsburg; 1579 Dr. theol. Tübingen; Superintendent Augsburg; 1584 amtsentsetzt; 1585 Prof. theol. Wittenberg; Oberhofprediger; 1589 Prof. theol. Jena; 1603 Prof. theol. Wittenberg; gestorben 28. Mai 1607 in Wittenberg (dort noch ein Gemälde im Rathaus).
  5. Zu Ortolph Fomann d. Ä., vgl. Nr. 212.
  6. Vgl. Nr. 212 Anm. 8–1 1.

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 610.
  2. Sagittarius 1720, 23.
  3. Wennig, Verzeichnis 1937, II Nr. 1.
  4. Vgl. Beier 1681, 289.
  5. Koch 1977, 296.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 242† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0024201.