Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 230† Kollegienkirche 1631

Beschreibung

Grabstein des Eusebius Schenk; 1937 im Schiff freigelegt (Grab Nr. 13), 1945 vernichtet. Flache Alabastertafel ohne Profil, unbemalt; im oberen Teil das Reliefwappen.

Nach Wennig.

Maße: H.: 176 cm; B.: 88 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

TLDA Erfurt, TI755D5 (Wolfgang Wennig) [1/1]

  1. HÛC SEPULTUS EST / EXCELLENTISSIMUS EXPERIENTISSIMUS ET CLARISSIMUS D(OMI)N(U)S EUSEBIUS / SCHENCK MED(ICINAE) DOCTOR ET / PROFESSOR IN HAC SALA/NA CELEBERRIMUS / VIR / QUA PIETATEM DEVOTISSIMUS / QUA SCIENTIAM MEDICAM ABSOLUTISSIMUS / QUA DOCENDI DEXTERITATEM FELICISS(IMUS) / QUA IÛDICIS SOLERTIAM LIMATISSIMUS / QUA ANIMI INTEGRITATEM SINCERISSIMUS / MORTUUS ILLE EST ANNO 1628. MENS(E) OCTOBR(I) DIE 25. NATUS / VERO A(NNO) 1569. DIE 9. APRIL(IS) PATRE DOMINO PETRO SCHENCKIO IN / BOHEM(IA) ECCLESIAE CROLOPPENSIS PASTORE FIDELISSIMO / MATRE REBECCA DOMINI AMBROSII GESNERI PRAETORISa) CYGNAEI / FILIA PUDICISSIMA, UXOREM HABUIT URSULAM DOMINI ZACHARIAE / NAEVII PRAETORIS CHEMNICENSIS GNATAM HONESTISSIMAM / ET EX HAC QVATUOR GENERAVIT LIBEROS QVORUM / TRES SUPERSTITES NEMPE REGINA, QVAE JACOBO / FOMANNO I(URIS) U(TRIUSQVE) DOCTORI MARITATA EST, ET ANNA / MAGDALENA ADHUC INNUBA, NEC NON ORPHANUS / IOHAN(NES) THEODORUS, PARENTI OPT(IMO) ET DESIDE/RATISSIMO, PIETATIS, HONORIS ET AMORIS ERGO / HUNC LAPIDEM SEPULCHRALEM APPONI CURAVE/RUNT. ANNO M DC XXXI. MENSE APRILI.b)

Übersetzung:

Hier ist begraben worden der weit hervorragende, hochgelehrte und hochberühmte Herr Eusebius Schenk, Doktor der Medizin und weithin bekannter Professor an dieser Salana, eine Berühmtheit, weil er der Frömmigkeit sehr ergeben war, in der medizinischen Wissenschaft vollkommen war, besonders erfolgreich den rechten Weg in der Lehre fand, besonders ausgefeilt die Kunst des (Be)Urteilens beherrschte und unversehrt die Reinheit der Seele bewahrte. Er starb im Jahre 1628, am 25. Oktober; geboren aber war er im Jahre 1569, am 9. April. Sein Vater war Herr Peter Schenk, getreuester Pfarrer der Kirche zu Groloppen in Böhmen, seine Mutter Rebecca, die sittsame Tochter des Herrn Ambrosius Gesner, Stadtrichters zu Zwickau. Zur Frau hatte er Ursula, die ehrsame Tochter des Chemnitzer Schössers Zacharias Naevius, und von ihr empfing er vier Kinder, von denen drei noch am Leben sind, nämlich Regina, die mit Jakob Fomann, Doktor beider Rechte, verheiratet ist, die bis jetzt noch unverheiratete Anna Magdalena sowie der nun verwaiste Johann Theodor; dem besten und teuersten Vater ließen sie um der Frömmigkeit, Ehre und Liebe willen diesen Grabstein aufstellen im Jahre 1631, im Monat April.

Wappen:
Schenk.1)

Kommentar

Eusebius Schenk2) wurde 1618 als Prof. med. an die Jenaer Universität berufen. Seine Frau Ursula Naevius starb 1622 und erhielt einen Grabstein in der Stadtkirche (Nr. 215). Für ihn selbst ließ sein Sohn im Jahre 1671 ein Epitaph aufstellen.3) Dieser Sohn, Johann Theodor Schenk,4) folgte seinem Vater als Prof. med. in Jena. Regina Schenk,5) in erster Ehe mit Jakob Fomann6) verheiratet, starb 1655. Anna Magdalena heiratete 1636 den Stadtphysikus Nathan Vogt.7)

Textkritischer Apparat

  1. Nach Koch 1931b, 198 war Ambrosius Gesner Pfarrer in Zwickau.
  2. APRILIS Wennig.

Anmerkungen

  1. Bartloser, wilder Mann, aus einem Dreiberg aufsteigend, der zwei Äste über seinem Haupt kreuzt; Helm: die Schildfigur (nicht nachgewiesen; Schenk).
  2. Eusebius Schenk (vgl. Giese/Hagen 1958, 98–99), geboren 11. April 1569 in Groloppen/Böhmen; Schule Zwickau; 1590 stud. Jena; Peregrinatio; 1604 Dr. med. Jena; 1605 Physikus Zwickau; 1608 Stadt- und Hofarzt Gera; 1618 Prof. med. Jena, gestorben 25. Oktober 1628 in Jena.
  3. Is. bei Sagittarius 1720, 21.
  4. Johann Theodor Schenk, geboren 15. Oktober 1619 in Jena; Schule Naumburg und Arnstadt; stud. Jena und Leipzig; Peregrinatio; 1643 Dr. med. Jena; 1645 Physikus in Chemnitz; 1649 Hofmedikus der Freiherren von Schönburg; 1653 Prof. med. Jena; gestorben 22. Dezember 1671 in Jena.
  5. Regina Schenk, geboren 17. März 1608 in Zwickau; 3. März 1628 erste Ehe mit Jakob Fomann; 19. Juni 1643 zweite Ehe mit Hieronymus Mühlpfort; gestorben 8. Mai 1655 in Jena.
  6. Zu Jakob Fomann, vgl. Nr. 212.
  7. KB Traubuch, 1, 164: Am 19. September 1636 heiratet Nathan Vogt jun., Dr. med. in Jena, designierter Fürstlich-Anhaltinischer Medikus und Stadtphysikus in Zerbst, Anna Magdalena, die jüngste Tochter des Eusebius Schenk.

Nachweise

  1. Beier, q.15, 610–611.
  2. Sagittarius 1720, 20–21.
  3. Wennig, Verzeichnis 1937, II Nr. 5.
  4. Vgl. Beier 1681, 289.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 230† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0023001.