Inschriftenkatalog: Stadt Jena
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 33: Stadt Jena (1992)
Nr. 212† Kollegienkirche 1622
Beschreibung
Epitaph des Ortolph Fomann d. Ä.; 1888 an der Nordwand des Chores, zwischen dem 3. Fenster und dem 1. Scheidebogen von Osten. 1945 vernichtet. Holz, bemalt; unten die Inschrifttafel; darüber, von Säulen eingefaßt, Relief mit der Erhöhung der ehernen Schlange; an den Säulenpostamenten Wappen,1) auf den Seitenkonsolen die Statuen Johannes des Täufers (darüber ein Phoenix) und des Moses (darüber Pelikan); vor dem Relief knien zu beiden Seiten der Verstorbene und seine Familie (einige der Figuren, zwei Männer und zwei Gruppen von je zwei Frauen, alle kniend, sind 1945 in den Trümmem der Kollegienkirche geborgen worden und in das Stadtmuseum gekommen); über dem Säulengebälk Relief der Taufe, li. davon Grablegung, re. Auferstehung Christi; zuoberst Engel mit einem Schädel.2)
Nach Sagittarius.
ORTOLPHUS FOMAN, U(TRIUSQVE) J(URIS) D(OCTOR) COLLEGII IURIDICI OR/DINARIUS, ET PROFESSOR, IUDICII PROVINCIALIS, ET / SCABINATUS ASSESSOR IENAE, ANNO AETATIS SUAE / LXII, CUM EX PRIORI CONIUGE DUAS FILIAS, CHRI/STINAM, AMPLISSIMI ET CONSULTISSIMI VIRI DOMI/NI DOCTORIS IOHANNIS SVEVII, CONSILIARII AULI/CI, ET CONSISTORII PRAESIDIS ALTENBURGICI CONIU/GEM, AC MARGARETHAM, DOMINI STEPHANI GRIEN/PECKII IN GESCHWITZ, IURIS CANDIDATI COSTAM / CONIUGALEM,a) ET EX SECUNDO MATRIMONIO, FILIAM / BARBARAM, CLARISSIMI ET CONSULTISSIMI VIRI DO/MINI DOCTORIS PETRI LEOPOLDI, CONSILIARII ET / ASSESSORIS SCABINATUS SAXO–COBURGICI UXOREM, / NEC NON ORTOLPHUM IUNIOREM U(TRIUSQVE) J(URIS) D(OCTOREM), GEORGIUM / ET IACOBUM FILIOS PROCREASSET, IN SPEM GLoRIO/SAE RESURRECTIONIS CERTISSIMAM, SIBI SUISQVE HOC / MONUMENTUM PONI CURAVIT, A(NNO) O(RBIS) R(EDEMPTI) MDCXXII. DIE XXIII. IANU(ARII) ⟨DEFUNCTUS ANNO 1634. DIE XIX. MAII.⟩b)
Übersetzung:
Ortolph Fomann, Doktor beider Rechte, Ordinarius des Juristenkollegiums und Professor, Beisitzer am Hofgericht und Schöppenstuhl zu Jena, hat im 62. Lebensjahr, nachdem er mit seiner ersten Frau zwei Töchter: Christina, die Gattin des hochbedeutenden und hochgelehrten Mannes, Herrn Dr. Johann Suevius, Altenburger Hofrat und Vorsitzender des Konsistoriums, und Margaretha, die Gattin des Herrn Stephan Grünbeck in Göschwitz, Kandidaten der Rechtswissenschaften; und in zweiter Ehe die Tochter Barbara, Gattin des hochberühmten und hochgelehrten Mannes, Herrn Dr. Peter Leopold, Sächsisch-Coburgischer Rat und Beisitzer am Schöppenstuhl, sowie die Söhne Ortolph d. J., Doktor beider Rechte, Georg und Jakob gezeugt hatte; in der sichersten Erwartung der herrlichsten Auferstehung, für sich und die Seinen dieses Denkmal aufstellen lassen im Jahre seit der Erlösung der Welt 1622, am 23. Januar. Er starb im Jahre 1634, am 19. Mai.
Anmerkungen
- vgl. Gn 2,21; auch DI XXIII, Nr. 226 und DI XXV, Nr. 384.
- späterer Nachtrag.
- Nicht näher beschrieben; zum Wappen Fomann, vgl. Nr. 234.
- BuKTh Jena, 107–108; vgl. Rahaus 1936, 138 und H. Koch, Professor Ortolph Fomann zu seinem 500. Todestag am 19. Mai, in: AuN 6, 1934–1936, 44.
- Ortolph Fomann d. Ä., geboren 23. Januar 1560 in Schleusingen; Gymnasium Schleusingen; 1580 stud., 1582 Mag. phil., 1588 Adjunkt fac. phil., 1589 Prof. phil., 1595 Dr. iur., 1599 Prof. iur. Jena; Assessor des Hofgerichtes und 1619 des Schöppenstuhles; 1607 Ordinarius fac. iur. Jena; gestorben 19. Mai 1634 in Jena.
- Zu Christina und Margaretha Fomann, vgl. Nr. 116.
- Zu Johann Suevius, vgl. Nr. 235.
- Stephan Grünbeck (vgl. seine Lpr., StSt. 10966; Deutsches Familienarchiv 21 (1962), 34), geboren 1572 in Graz/Steiermark; 1590 stud. Jena; 1600 im Zuge der Rekatholisierung vertrieben; gestorben 9. Juni 1655 in Göschwitz/Ldkr. Jena.
- Zu Barbara Mylius, vgl. Nr. 242.
- Barbara Fomann (vgl. ihre Lpr., StSt. 9178), geboren 8. August 1593 in Jena; 31. Juli 1615 Ehe mit Peter Leopold, Dr. iur. und Coburger Rat; gestorben 25. August 1633 in Coburg.
- Georg Fomann, 1606 in Jena immatrikuliert (Matrikel Jena, 1, 105), starb am 6. April 1624.
- Jakob Fomann, Dr. iur., geboren 23. Februar 1603 in Jena; 3. März 1628 Ehe mit Regina Schenk (1608–1655); gestorben 17. Februar 1637.
- Zu Ortolph Fomann d. J., vgl. Nr. 25 1.
Nachweise
- Beier, q. 15, 621–622.
- Sagittarius 1720, 22.
- Vgl. Beier 1681, 290.
- BuKTh Jena, 1888, 107–108.
- Rahaus 1936, 138.
Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 212† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0021203.
Kommentar
Ortolph Fomann3) wirkte seit 1589 als Professor zunächst der Philosophie, seit 1599 der Rechte in Jena. Seine erste Frau Christina Schober starb bereits 1593 und erhielt in der Kollegienkirche ein Epitaph, Nr. 116. Die zwei Töchter4) aus dieser Ehe, Christina und Margaretha, waren mit dem Juristen Johann Suevius5) bzw. mit dem Pfarrer Stephan Grünbeck6) verheiratet. Aus der zweiten Ehe mit Barbara Mylius7) hatte Fomann eine Tochter Barbara8) und drei Söhne: Georg,9) Jakob10) und Ortolph Fomann d. J.,11) der seinem Vater als Professor in Jena folgte. Sein Grabstein, Nr. 234.