Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 210† Alter Friedhof 1621

Beschreibung

Grabstein der Juliane Neuenhahn.

Nach Beier.

  1. Julianae, Joan(nis) Wilhelmi Neunobelii U(triusque) I(uris) D(octoris) illustriss(imorum) Inferioris Sax(oniae) Ducum Cancellarii Filiae optimae, uxori suae mellitissimae hîc Ienae Anno 1591. natae, ibidemq(ue) 16. (Septem)br(is) post septimam matutinama) Anno salutis 1621. aetatis 30. piè in Christo denatae, postquam vix ultra IX. menses in matrimonio pacatissimè vixisset, felicissimoq(ue) partu foenellos edidisset: beatissimae memoriae et amoris nunquam intermoritur⟨i⟩q(ue)b) testandi causa hoc epitaphio supremum, p(er)acerbum verò p(rae)stitit officium Heinricus Neuenhahn Isenacensis U(triusque) I(uris) D(octor) marit(us) moestissim(us). Vive piè: moriere piè.

Übersetzung:

Für Juliane, die beste Tochter des Johann Wilhelm Neunobel, Doktor beider Rechte, Kanzler der erleuchten Herzöge von Niedersachsen; für seine geliebteste Gattin, die hier in Jena im Jahre 1591 geboren und ebendaselbst am 16. September im Jahre des Heils 1621, nach der siebten Morgenstunde, im Alter von 30 Jahren, fromm in Christus verschied, nachdem sie kaum über 9 Monate überaus friedlich im Ehebund gelebt und in glücklichster Geburt Zwillinge geboren hatte; erfüllte, um durch dieses Epitaph das frommste Angedenken und seine nie vergehende Liebe zu bezeugen, Heinrich Neuenhahn, Doktor beider Rechte, der tieftraurige Gatte, seine letzte wahrhaft sehr herbe Pflicht. – Lebe fromm, stirb fromm.

Kommentar

Juliane Neuenhahn,1) die Tochter des Juristen Johann Wilhelm Neunobel,2) war die erste Gattin des Prof. iur. Heinrich Neuenhahn3) in Jena. Am 12. August 1621 hatte sie Zwillinge geboren,4) starb aber an den Folgen dieser Geburt einen Monat später.

Textkritischer Apparat

  1. scil. horam.
  2. intermoriturq(ue) Beier.

Anmerkungen

  1. Vgl. KB Totenbuch, 1, 94: 1621/Sept./18 „Des Ehrenvesten, Achtbaren und Hochgelahrten Herrn Heinrici Neuenhahn, I.V.Doct: Weib Juliane“. Ihre Ehe mit „Heinricus Neuenhahn, beyder Rechten Doctorandus, des Ehrbar und Ehrngeachten Valentin Neuenhahn, Bürgers in Eisenach s. nachgel. ehel. Sohn“ war am 27. Dezember 1620 geschlossen worden (KB Traubuch, 1, 84).
  2. Johann Wilhelm Neunobel, 1568 in Jena immatrikuliert (Matrikel Jena, 1, 223); urkundlich zwischen 1585/86 in Jena nachweisbar (vgl. Apel 1937, 198); FS 1591 als iuris utriusque Doctor in Leipzig (Matrikel Leipzig, 4, 316); später Fürstlich-Sächsischer Kanzler zu Lauenburg; 1620 als verstorben bezeichnet.
  3. Heinrich Neuenhahn, geboren 5. November 1590 in Eisenach; Schule Eisenach; 1611 stud., 1617 Mag. phil., 1620 Dr. iur., 1625 Prof. iur. Jena; 1625 Rat der Grafen von Schwarzburg-Stadtilm, Hof- und Kanzleidirektor; gestorben 11. März 1634 in Stadtilm.
  4. KB Taufbuch, 1, 294: 1621/Aug./13 „Dem Ehrenvesten, Achtbaren und Hochgelehrten Herrn Heinrici Newenhahn I.V. Doct. Zween Söhne der 1. Joh. Julius, der 2. Johann Wilhelmus“. Letzterer wird bereits am 31. März 1622 beerdigt (KB Totenbuch, 1, 97) und erhält einen Stein auf dem Alten Friedhof, Nr. 214.

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 696.
  2. Koch 1911, 18 und 62.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 210† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0021009.