Inschriftenkatalog: Landkreis Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 39: Landkreis Jena (1995)

Nr. 331 Maua, Dorfkirche St. Laurentii 1640

Beschreibung

Inschriften auf der mittleren der drei Bronzeglocken im Turm; im II. Weltkrieg auf dem Hamburger Glokkenfriedhof ausgelagert. Auf der flachen Haube zwei Stege. Die Inschrift (A) verläuft in drei Zeilen jeweils zwischen zwei Stegen um den Glockenhals; darunter breiter Fries (H. 6,5 cm) von Rankenwerk mit achtstrahligem Stern um ein geflügeltes Engelsköpfchen. Auf der Flanke: großes Wappen in einem Lorbeerkranz (Dm. 16,5 cm), darin Inschrift (B); darüber in regelmäßigem Abstand vier geflügelte Engelsköpfchen. Am Wolm vier Stege; am Schlag zwischen zwei Stegen die stark verwitterte Inschrift (C) (die einzelnen Worte in den vier Himmelsrichtungen), und Fries aus geflügelten Engelsköpfchen zwischen Ranken. Die Glocke ist nach 1945 gedreht worden, so daß das Wappen durch den Glockenstuhl verdeckt wird.

Maße: H. 89 cm; Dm. 80 cm; Gewicht: 368 kg;1) Bu. 2 cm, in (B) 0,8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis, erhaben.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Luise u. Klaus Hallof) [1/4]

  1. A2)

    DVRCHS FEVER FLOS ICHIOHAN BERGER FVRSTLICHER SECHSISCHER-GLOCKENGIESER ∙a)/ IN WEIMAR GOS MICH ∙VND ALLE FROMME CHRISTEN RVF ICH ∙ ANNO ∙ 1 ∙ 6 ∙ 40 ∙ ∙b) / WER GOTT VOR TRAVET ∙ HAT WOL GEBAVET ,IM HIMMEL VND AVF ERDEN :∙ ∙b)

  2. B

    1 6 L W 3 8

  3. C

    – – – SCH – – – [H]ANS – – – VORSTEHER – – –

Wappen:
Sachsen (Ernestiner).3)

Kommentar

Hans Berger4) goß im Jahre 1648 auch die beiden anderen Glocken in Maua (Nrr. 336 und 337). Das Geläut war 1640 beim Brand des Kirchturmes zerschmolzen. Den Engelsfries hat Berger auch sonst verwendet,5) Zitate aus evangelischen Kirchenliedern sind für ihn ebenfalls charakteristisch. Die Namen der Honoratioren am Rand der Glocke konnte wohl schon Wette nicht mehr entziffern.6) Die Initialen unter dem Wappen sind die des (unbekannten) Formschneiders.

Textkritischer Apparat

  1. Rechteckige Marke mit drei Ranken.
  2. Maske zwischen Ranken.

Anmerkungen

  1. Nach den Messungen des Glockenarchivs.
  2. EKG, Nr. 284; s. Nr. 248, Anm. 1.
  3. Geteilt in 18 Plätze (in dieser Form nicht bei Siebmacher, vgl. Souv. 1,23, Taf. 37): 1. Landgfsch. Thüringen, 2. Hzgm. Cleve, 3. Hzgm. Jülich, 4. Markgfsch. Meissen, 5.und 8. (Herzschild) Hzgm. Sachsen, 6. Hzgm. Burg, 7. Pfalz Sachsen, 9. Pfalz Thüringen, 10. Gfsch. Orlamünde, 11. Gfsch. Landsberg, 12. Pleissen, 13. Gfsch. Altenburg, 14. Gfsch. Eisenberg, 15. Gfsch. Brehna, 16. Gfsch. Mark, 17 gespalten, vorn Regalien, hinten Gfsch. Henneberg, 18. Gfsch. Ravensberg. Helme: 1. Cleve, 2. Thüringen, 3. Sachsen, 4. Meissen, 5. Jülich, 6. Berg.
  4. Zu Hans Berger, vgl. Nr. 337.
  5. So auf einer Glocke in Poppel, DI 9 (Krs. Naumburg), Nr. 534, von 1650.
  6. Bei der Glocke Nr. 337 hat Wette die Namen der Honoratioren überliefert.

Nachweise

  1. Wette 1756, 257.
  2. BuKTh I (Jena), 1888, 187.
  3. Germanisches Nationalmuseum, Glockenarchiv, Nr. 11/20/101 C und Photo Neg.Nr. 6676.

Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 331 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0033102.