Inschriftenkatalog: Landkreis Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 39: Landkreis Jena (1995)

Nr. 327† Winzerla, Dorfkirche 1639

Beschreibung

Inschrift auf der kleinen der drei Bronzeglocken;1) im I. Weltkrieg abgegeben. Inschrift um den Glockenhals; darunter Rankenfries.

Nach BuKTh.

  1. I. W. B. A. D. F. G. M. M. S. H. M. G. G. 1639

Kommentar

Lehfeldts Abschrift muß Zweifel erregen, weil sich die Initialen in der überlieferten Reihenfolge nicht zu einer der auf Glocken üblichen Formeln auflösen lassen. Mit der Änderung eines Buchstabens könnte man erwägen: I(N) W(INZERLA) B(IN) ⟨I⟩(CH) D(VRCHS) F(EVER) G(EFLOSSEN) M(EISTER) M. S. H(AT) M(ICH) G(E)G(OSSEN) 1639. Allerdings lassen sich die Buchstaben M.S. mit keinem der im fraglichen Zeitraum in der Umgebung Jenas tätigen Glockengießer in Verbindung bringen; in Betracht kommen müßte vor allem Hans Berger,2) der nach der Zerstörung von Dorf und Kirche 1638 die größere Glocke in Winzerla, Nr. 323, gegossen hat.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 323, Anm. 1.
  2. Zu Hans Berger, vgl. Nr. 337. Sein Wappen (ein Abguß im Glockenmuseum Apolda) zeigt die 1656 gegossenen Glocke in Rutha; Bergner 1896, 222 mit Taf. IV, Abb. 28 (Nachzeichnung) beschreibt es: „auf einem Schild zwei gekreuzte Kanonenrohre, darüber eine Glocke, aus einem gekrönten Helm wächst ein gepanzerter Arm mit Zirkel, herum die Schrift: I.B.F.S.P.S.V.K.G.V.W.“. Das ist aufzulösen: I(OHANN) B(ERGER) F(ÜRSTLICH) S(ÄCHSISCHER) P(RIVILEGIERTER) S(TÜCK-) V(ND) K(LOCKEN)G(IESSER) V(ON) W(EIMAR). – Das Wappen mit anderer Umschrift auf einer Glocke von 1653 in Ammerbach, vgl. Nr. 65, Anm. 1.

Nachweise

  1. BuKTh I (Jena), 1888, 229.

Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 327† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0032703.