Inschriftenkatalog: Landkreis Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 39: Landkreis Jena (1995)

Nr. 283 Geunitz, Haus Nr. 3 1617

Beschreibung

Inschriften an der Quelleinfassung auf dem Grundstück des Hauses Nr. 3, an der Dorfstraße. Bogenfeld aus Kalkstein mit sechszeiliger Inschrift (A), oben Z. 1–2 die Datierung, darunter Namen und Reime in vier Zeilen, rechts daneben, durch eine geschweifte Klammer getrennt, Berufsbezeichnung, ebenfalls vierzeilig. Über dem Bogenfeld ein Bogen mit Daten späterer Restaurierungen (B).

Maße: H. 64 cm; B. ca. 143 cm (Bogenfeld: H. 41 cm; B. 93 cm); Bu. 4–5 cm, 8 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis, schwarz ausgelegt.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Luise u. Klaus Hallof) [1/1]

  1. A

    GEMACHT ∙ DEN ∙ 9 OCT(OBRIS) ∙/ ANNO ∙ 16 ∙ 17 ∙ // HANS ∙ HARTMA(N) ∙ SIMON ∙ PEIPELMA(N) / BASTIAN ∙ BLAVWa) [∙] ATAM ∙ KEIPEL ∙/SICHb) MICH AN WEN DIRS GEFELT /HI MAGST DV TRINCKEN ONE ∙ GELT //BAVW / VNNTD / RATHc) / MEIST(ER)

  2. B

    RENOV(ATVM) 1786 & 1858

Versmaß: Knittelverse (A).

Kommentar

Die Inschrift datiert den Bau der steinernen Quelleinfassung des Dorfes Geunitz und nennt die Beteiligten; Bau- und Ratsmeister dürfte aber nur einer der genannten Männer gewesen sein, doch ist unklar, welcher der vier in welcher Stadt (Kahla? Orlamünde?) als Meister im Rat saß. Adam Keipel ist vielleicht identisch mit dem in Nr. 342 genannten Atam Kepel. Andere Inschriften an Brunnen aus dem Lkrs. Jena sind Nrr. 153 und 186. Das leidige Thema der Bezahlung für Speise und Trank begegnet auf Inschriften an Gasthäusern nicht selten;1) es ist hier für einen öffentlichen Brunnen originell abgewandelt.

Textkritischer Apparat

  1. Drei V, die beiden ersten miteinander verschränkt; möglich ist auch WN.
  2. = siehe.
  3. BRAW Bergner.

Anmerkungen

  1. Vgl. DI 20 (Großkrs. Karlsruhe), Nr. 378 (von 1619); derselbe Spruch DI 29 (Worms), Nr. 587, mit dem knappen Extrakt: „Heute für Geld, morgen umsonst“.

Nachweise

  1. Bergner 1894, 542.

Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 283 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0028307.