Inschriftenkatalog: Landkreis Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 39: Landkreis Jena (1995)

Nr. 254 Großkröbitz, Haus Nr. 16 1604

Beschreibung

Inschriften auf einer Tafel an der Hoffront des Seitengebäudes, unter dem Dach; ehemals am Torbogen der Durchfahrt in den Edelhof.1) Rechteckige Tafel aus Sandstein (?), bemalt; an den Seiten von breiten, verzierten Bändern und oben durch ein Gesims eingefaßt. Inschrift (A) mit Ausnahme der verwitterten letzten Zeile schwarz nachgezogen; auf den Konsolen unter den Schmuckbändern die Initialen des Spruches (B), links zerstört.

Maße: H. 49,5 cm; B. 45 cm; Schriftfeld: H. 35 cm; B. 26 cm; Bu. 3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis, schwarz ausgemalt; Worttrennung durch kleine Dreiecke.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Luise u. Klaus Hallof) [1/1]

  1. A

    ANNO ∙ CHRISTI / 1604 ∙ EBERHATa) / PARTZSCHEFELD / GOTTES ∙ SEGEN / MACH ∙ REICH2) / GINTER ∙ OTTE / S ∙ M ∙ ∙b) Z ∙ Mc)

  2. B3)

    [∙ V(ERBVM) ∙ D(OMINI) ∙ M(ANET) ∙] ∙ I(N) ∙ AE(TERNVM)d)

Kommentar

Am ehemaligen Renaissance-Tor zum Edelhof in Großkröbitz, von dem die Nachzeichnung in den BuKTh eine Vorstellung gibt, waren in den Zwickeln über den Muschelnischen-Portalen insgesamt fünf Inschriften- und Wappensteine eingelassen; sie sind jetzt am Haus Nr. 16 verteilt.4) Eberhard Partzschefeld kann ein Verwalter des Edelhofes gewesen sein, der bis 1616 der Familie von Brück gehörte.5) Günter Otte6) war demnach der Steinmetz; sein Stz. entspricht dem auf einem 1603 datierten Torbogen im benachbarten Altenberga (Nr. 250) und weiteren in Burgau von 1603 (Nr. 251) und 1605 (Nr. 258) sowie auf einem Torbogen in Rothenstein, Nr. 177, angeblich von 1573; auch ein Hauszeichen in Jena dürfte von ihm stammen.7) Ihm gehört auch die Tafel Nr. 257 in Burgau von 1605 mit dem getreueren Zitat Spr. 10,22 und der gleichen orthographischen Variante MACH. Der Spruch selbst steht gelegentlich auf Hausinschriften des späten 16. und 17. Jh.8)

Textkritischer Apparat

  1. Zwischen A und T vielleicht noch Spuren eines ligierten R.
  2. Stz. (s. Anhang, Nr. 15).
  3. S(TEIN)M(ETZ) Z(U) M(– – –)?
  4. Von AE nur das A schwarz nachgezogen (wie bei Nr. 174).

Anmerkungen

  1. Nachzeichnung in BuKTh Kahla, vor S. 92.
  2. Vgl. Spr. 10,22: „Der Segen des Herren allein macht reich“.
  3. 1 Pt. 1,25; vgl. Nr. 250, Anm. 2.
  4. Eine weitere Inschrift ist an der Hofseite des Vorderhauses eingelassen (Kapitalis, alle N spiegelverkehrt): DV GEHEST AVS O/DER EIN SO WIL / GOTT DEIN GEFAER/TE SEIN. / ANNO CHRISTI / M D C C L I X / REPERIRET VND / RENOVIRET / GEORG WILHELM / LOCH ∙ A ∙ S ∙ / DEN 16 MAy / 1 7 5 9.
  5. Löbe 1891, 536; vgl. Nr. 178.
  6. Vgl. Anm. c; der Ort M(– – –) könnte Maua sein, das zwischen Burgau und Rothenstein, wo Otte nachweislich gearbeitet hat, liegt.
  7. DI 33 (Jena), Nr. 152, wo die Zugehörigkeit noch nicht erkannt ist. Das Stz. auf der Tafel (a.O. S. 242) ist nur in seinem oberen Teil erhalten.
  8. DI 9 (Krs. Naumburg), Nrr. 469 (1595) und 504 (1614); lateinisch in einer Hausinschrift von 1623 in Königsberg, DI 17 (Lkrs. Haßberge), Nr. 377; ferner DI 28 (Hameln), Nr. 64 (1560).

Nachweise

  1. BuKTh III (Kahla), 1888, 92.
  2. Bergner 1894, 544.

Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 254 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0025404.