Inschriftenkatalog: Landkreis Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 39: Landkreis Jena (1995)

Nr. 249† Rothenstein, Dorfkirche St. Wenzel 1601

Beschreibung

Inschriften auf einem Gedächtnisbild des Nikolaus Tetsch; im 18. Jh. noch in der Kirche „über dem Altare“,1) danach verlorengegangen. Gemälde des Verstorbenen mit seiner Familie; darauf Umschrift (A) so aufgemalt, daß auf jeder Seite („auf der Seiten“, „oben drüber“, „auf der andern Seiten“ und unten) ein Distichon stand, und Beischrift (B).

Nach Wette.

  1. A

    Viuimus in Christo, Nobis est omnia ChristusGloria, Lux, Requies, Vita, corona, salus. Fac Nos Christe Tibi Sanctam Traducere Vitam Fac Quoque pacifice Nos Tibi Christe Mori. Sic Quisquis Viuit, Sic Quisquis Cedere Vita Discit, is in Media Viuere Morte potest. Haec Brevis Haec Magna Monstrat pietate Tabella Nostraque Nos Christo dedere Corda iubet.

  2. B

    Herr Niclas Tetsch Pfarherr allhier Seinem Geschlecht eine grose Zier Er, sein Weib und Liebe Kinderlein In dieser Tafel beschrieben seyn. aetat(is) Suae 55. Anno Domini 1601.

Übersetzung:

(A) Wir leben in Christus, uns ist Christus alles: Ruhm, Licht, Ruhe, Leben, Krone, Heil. Laß uns, Christus, ein dir geweihtes Leben führen, laß uns auch, Christus, in dir friedlich sterben. Wer so lebt, wer lernt, so aus dem Leben zu scheiden, der kann auch mitten im Tode leben. Dies zeigt dieses kleine Bild von großer Frömmigkeit und heißt uns, unsere Herzen Christus hinzugeben. – (B) Im 55. Jahr seines Alters, im Jahre des Herrn 1601.

Versmaß: Vier elegische Distichen (A) und Knittelverse (B).

Kommentar

Nikolaus Tetzsch aus Lehesten2) war von 1574 bis zu seinem Tode 1617 Pfarrer in Rothenstein. Drei Söhne wurden 1590 in Jena immatrikuliert.3)

Anmerkungen

  1. Wette 1756, 270.
  2. Nikolaus Tetzsch (nach den Unterlagen der Thüringer Pfarrerkartei), geb. (um 1546) in Lehesten; 1566 stud. Jena; Kantor an der Stadtschule Jena (vgl. Koch 1966, 119); 23. Juni 1574 Berufung als Pfarrer nach Rothenstein; gest. 2. Februar 1617 in Rothenstein.
  3. Albert, Nikolaus und Johann (Matrikel Jena, 1, 77). Mit ihm verwandt dürfte auch Wolfgang Tetzschius, imm. 1611, sein, vgl. Nr. 34538. – Johann war 1603 Pf. in Zeutsch, gest. 26. Mai 1607.

Nachweise

  1. Wette 1756, 270–271.

Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 249† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0024909.