Inschriftenkatalog: Landkreis Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 39: Landkreis Jena (1995)

Nr. 236 Orlamünde, Stadtkirche St. Mariae 1597

Im Druckband fehlt die Angabe der Wappen.

Beschreibung

Grabplatte des Caspar von Watzdorf, an der Ostseite der Kirche, außen; im 18. Jh. als Grabplatte wiederverwendet, die ältere Inschrift auf der Rückseite, verdeckt. Rechteckige, an den Seiten abgearbeitete Platte aus Sandstein mit Relief des Verstorbenen wie Nr. 215; auf den leicht erhöhten Rändern an den Längsseiten des Steines jeweils dreizeilig Inschrift (A). In den Ecken vier Wappen mit Beischriften (B), von denen nur noch die unten links zu lesen ist. Das Relief und die Wappen sind verstümmelt; von (A) fehlt links die äußerste Zeile.

Maße: H. 169 cm; B. 86 cm; Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis, erhaben; Worttrennung durch Hochpunkte.

  1. A

    [ANNO – – – DEN – – – NOV]/EM⟨B⟩RISa) ∙ IST ∙ DER ∙ EDLE ∙ GESTREN/GE ∙ VND ERNVESTE ∙ CASPAR ∙ VON // WATZDORF ∙ ZV ∙ NASCH[HAVSEN] / IN ∙ GOTT ∙ EN∙SCHLAFFENb) ∙ D[ESSEN] / SELEN ∙ GOTT ∙ G(NÄDIG) ∙ S(EIN) ∙ W(OLLE) ∙ 69 ∙ IAR ∙ S(EINES) ∙ A[LTERS]

  2. B

    [---]  [---] 
    [D(ERER)] V(ON) D(ÜNA)  [---] 

Wappen1)
Watzdorf Bünau
Thüna unkenntlich

Kommentar

Die bisher unbekannte Grabplatte hat ein Gegenstück in Nr. 215 von 1586; mit dieser teilt sie auch die Besonderheiten der Gestaltung und der Schrift. Caspar von Watzdorf2) war Sohn des Vollrath von Watzdorf, der bei den ersten ernestinischen Kirchenvisitationen eine Rolle spielte,3) und Enkel des Rudolf von Watzdorf (gest. 1501), der als mansfeldischer Marschall zwischen 1483 und 1490 das Rittergut in Dornburg kaufte,4) das 1571 wieder verkauft werden mußte (vgl. Nr. 140). Caspar von Watzdorf aus der Altengesee'schen Linie starb 1597 und wurde am 25. November begraben, nachdem seine Frau bereits am 13. November bestattet worden war;5) beide fielen der Pest zum Opfer.6) Er hinterließ aus zwei Ehen vier Söhne und zwei Töchter.7) Das Rittergut in Naschhausen (unterhalb von Orlamünde gelegen), das 1535 an Vollraths Bruder Rudolf gekommen war, hatte er zwar bereits 1590 an Heinrich von Haubitz verkauft;8) doch seine Söhne Christoph und Johann sitzen noch auf Naschhausen.

Textkritischer Apparat

  1. EMRIS steht auf dem Stein.
  2. sic!

Anmerkungen

  1. Unkenntlich, aber sicher Watzdorf (ThüA 89, Taf. 70). – Sa 23, Taf. 24 (Bünau; Helme unkenntlich). – ThüA 87, Taf. 69 (Thüna; Schild unkenntlich). – Unkenntlich.
  2. Zum Geschlecht v. Watzdorf vgl. Christian Heinrich von Watzdorfs ... hist. genealogische Beschreibung des uralten adligen ... Geschlechtes Derer von Watzdorf 1740, ... revidiert, fortgesetzt und hrsg. von F. Nitze, Dresden 1872; danach Lommer 1884, 168–169.
  3. Vgl. Nitze, 121: geb. um 1448 in Mansfeld, gest. 1558, auf Dornburg und Naschhausen usw.
  4. Stöbe 1937, 409; dort auch der Hinweis, daß Rudolf „Thünascher Schwiegersohn“ gewesen sei; das erlaubt die Bestimmung des Wappenfragments links unten.
  5. Löbe 1908, 475; die Daten falsch bei Lommer 1884, 169.
  6. Lommer 1872, 157.
  7. Vgl. Nitze, 122. Der Sohn Dietrich wurde 1578 als „puer“ in Jena immatrikuliert (Matrikel Jena, 1, 352).
  8. Löbe 1891, 631.

Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 236 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0023606.