Inschriftenkatalog: Landkreis Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 39: Landkreis Jena (1995)

Nr. 211 Rothenstein, Dorfkirche St. Wenzel 1585

Beschreibung

Epitaph eines Unbekannten und seiner Familie, ehemals auf der Nordempore, jetzt im ersten Geschoß des südlichen Anbaues abgestellt. Öl auf Holz. Vor bergiger Landschaft Christus am Kreuz, am Kreuzstamm der Titulus (A); links Maria, rechts Johannes, vor dem Kreuz kniend Maria Magdalena. Durch eine Mauer abgesetzt im unteren Viertel Stifterfamilie: rechts drei Söhne und der Ehemann (dieser und der mittlere der Söhne durch Kreuz als verstorben bezeichnet) und ein Säugling in weißem Kleid, rechts fünf Töchter (die mittlere verstorben) und die Ehefrau, vor ihr ein weiterer Säugling; vor dem Stifter undeutliches Wappen, im Schild Buchstaben (B); auf der oberen Kante der Trennmauer Inschrift (C); Datierung (D) auf dem unteren Rahmen. Das Gemälde zeigt Abblätterungen und starken Wurmbefall.

Maße: H. 140 cm; B. 104 cm (Bildfeld: H. 120 cm; B. 85 cm); Bu. 1,8 cm (A), 1,0 cm (C); Zi. 3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis, schwarz gemalt; Zi. weiß auf dunklem Grund gemalt.

  1. A

    I N R I1)

  2. B

    A [H]a)

  3. C

    ANDRES AHAMMER.

  4. D

    1 5 8 5

Wappen:
unbekannt.2)

Kommentar

Das Gemälde war bislang in der Literatur als Stiftung eines „Wolf“ Ahammer angesehen worden.3) Das ist zwar möglich, aber nicht wahrscheinlich, da zum einen der Name (C) nicht unmittelbar über dem Kopf des Stifters, sondern über dem eines der Söhne steht, und zum anderen, weil überhaupt ein einzelner Name zu der Darstellung der ganzen Familie nicht paßt.4) Andreas Ahammer wird vielmehr der Name des Malers sein. Er ist zwar bislang nicht nachgewiesen, doch wirkte in Jena ein Maler Anton Ahammer, der 1597 in der dortigen Johanniskirche ein Wandgemälde schuf.5)

Textkritischer Apparat

  1. A spitz zulaufend mit gebrochenem Balken; vom nächsten Buchstaben sind nur linke Haste und kurzer Mittelbalken erhalten, also keinesfalls A.A. für Andreas Ahammer.

Anmerkungen

  1. Io. 19,19.
  2. Hausmarke mit Initialen (?), in den Einzelheiten unkenntlich.
  3. F. Auffahrt, in: HGl Rothenstein, Jg. 5, Januar 1930. Unklar ist, wie Auffahrt auf den Vornamen „Wolf“ kam.
  4. So steht z.B. in Nr. 329 über jedem Familienangehörigen der Name; vgl. auch Nr. 330.
  5. DI 33 (Jena), Nr. 135.

Nachweise

  1. Vgl. Auffahrt 1925, 6.

Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 211 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0021102.