Inschriftenkatalog: Landkreis Jena
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 39: Landkreis Jena (1995)
Nr. 175 Reinstädt, Kirchhof 1570
Im Druckband fehlt die Angabe der Wappen.
Beschreibung
Grabplatte des (6) Joachim von der Pforten, an der nördlichen Umfassungsmauer. Rechteckige Platte aus Muschelkalk mit Umschrift (A) auf dem durch Ritzlinien abgegrenzten, 13 cm breiten Rahmen, links oben beginnend, die sich im Bildfeld über und unter den Armen eines eingeritzten Kreuzes (das obere Ende verkürzt) fortsetzt. In den Ecken vier Wappenschilde mit Beischriften (B).
Maße: H. 193 cm; B. 122 cm; D. 22 cm; Bu. 6,0–6,5 cm.
Schriftart(en): Fraktur; Worttrennung durch Quadrangeln.
- A
Anno ∙ d(o)minia) ∙ 15∙7∙0 ∙ den / 22 marci fruhe ∙ zwischen ∙ 7 un[d] ∙ 8 ∙ Vhr ∙ ist ∙ der ∙/ [edel und ehre]nvehstb) ∙/ Jochim ∙ von ∙ der ∙ Pforden ∙ zu reinstet ∙ seinnes // alters in 80 ∙ Jar ∙ in ∙ wahrer ∙ anrufung / und bekentnus des einigen ∙ heiland / Jesus Christi seliglich ∙ Entschlaffen ∙ / dem gott gnedig vnd Barmhertz(ig) / sein wolle ∙ Amen ∙
- B
∙J(oachim)∙v(on)∙d(er)∙P(forten) ∙d(erer)∙v(on)∙b(odenhausen) ∙d(erer)∙v(on)∙k(ochberg) ∙d(erer)∙v(on)∙s(eebach)
Pforten | Bodenhausen |
Kochberg | Seebach |
Textkritischer Apparat
- Kürzungsstrich über n
- edle gest[renge] ...hse Lehfeldt.
Anmerkungen
- ThüA 68, Taf. 52 (Pforten). – Sa 21, Taf. 21 (Bodenhausen). – SaA 87, Taf. 55 (Kochberg). – SaA 83, Taf. 66 (Seebach); vgl. Kießkalt 1914, 7–8. – Das Wappenbild derer von Kochberg, eine Schrotleiter, spielt in der Literatur zum Jenaer Weinbau eine gewisse Rolle; vgl. J. Bernuth, Der Jenaer Weinbau, Wiesbaden 1988 (Schriften zur Weingeschichte, 85), 33 (mit Photo des Wappens).
- Vgl. Löbe 1891, 554. 664. Die Kirchenbücher fehlen zwischen 1589 und 1722; vgl. Martin 1894, 487–491. Zusammenfassend Fischer, Bd. 4, 29.
- Nrr. 143, 175, 214, 246, 279, 286, 290, 291.
- Nr. 278; vgl. die daraus von Kießkalt 1914, 5 entwickelte Ahnentafel. Hinzu kommt die Lpr. für Sebastian Dittrich von der Pforten (1622–1654) mit der Ahnenprobe, Koch 1941b, Nr. 1234.
- Denner 1937, 64.
- A. O. 74.
- Lommer 1884, 145–148.
- Löbe 1891, 544; Fischer, Bd. 4, 29 Nr. 66.
- Matrikel Jena, 1, 238: „Joachim a Phordten in Reinstadt, nobilis Thuringiae, natus 66 annos“, wurde HS 1564 „gratis“ immatrikuliert.
Nachweise
- BuKTh III (Kahla), 1888, 156.
- Kießkalt 1914, 7–8 Nr. 34.
- Vgl. Fischer, Bd. 4, 29 Nrr. 68, 69.
Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 175 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0017500.
Kommentar
Der Stammbaum des ritterlichen Geschlechtes von der Pforten, das seit 1447 auf Reinstädt saß, stellt sich nach den Urkunden,2) nach den zahlreichen noch erhaltenen Grabmalen3) und nach der Wappenprobe des (9) Joachim Georg von der Pforten an der Herrschaftsempore,4) soweit für die Inschriften relevant, wie folgt dar:
(6) Joachim von der Pforten, Sohn des (5) Heinrich, wurde 1521 mit den väterlichen Gütern, dem Rittergut Reinstädt, belehnt; hierzu kaufte er im Jahre 1524 den dortigen Siedelhof für 1000 Gulden,5) 1544 die Kemenate und das landesherrliche Lehngut von Bernhard von Milda für 6500 Gulden.6) Er war 1559 gewählter und bestätigter Dorfherr.7) Kurz vor seinem Tode 1570 kaufte er den Siedelhof in Gumperda von Wolf und Bernhard von Eichberg,8) und sein Sohn (8) Friedrich begründete die dort ansässige Linie derer von der Pforten. Die Angabe des Alters auf seiner Grabinschrift läßt sich aus dem Eintrag in der Jenaer Matrikel9) konkretisieren. Zu seiner Familie, vgl. Nr. 143.