Inschriftenkatalog: Landkreis Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 39: Landkreis Jena (1995)

Nr. 171 Lobeda, Stadtkirche St. Petri 1569

Im Druckband fehlt die Angabe der Wappen.

Beschreibung

Grabplatte des Heinrich von Thüna, unter dem Südfenster des Chores. Rechteckige Platte aus grauem Alabaster; im vertieften Mittelfeld Relief des Verstorbenen in Rüstung, barhäuptig, die Rechte auf den Helm gelegt, der auf einem Podest liegt, die Linke am Knauf des Schwertes; in den Ecken vier Wappen mit beigegebenen Initialen (B). Die Umschrift auf dem schwach erhöhten, 7 cm breiten, an der unteren Kante vortretenden Rahmen, links oben beginnend, setzt sich im Bildfeld fort.

Maße: H. 188 cm; B. 83 cm; D. ca. 12 cm; Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis; Worttrennung durch Kommata.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Luise u. Klaus Hallof) [1/2]

  1. A

    ANNO, 15 69, DEN, 4 SEPTEM(BRIS):/ IST, DER, GESTRENGE, EDLE, EHRNVESTa) HEINRICH, VON, THINA, WEYLAND / FVRSTL(ICH–) : SECHS(ISCHER): HOFRHAT / IN GOT ENDSCHLAF(FEN): SEINES, ALTERS,b) 54, IHAR, VND, LIGT, ALHI, BEGRABE(N) DEM // GOT GENEDIG SEY AMEN:

  2. B

    D(ERER). V(ON). T(HÜNA).  D(ERER). V(ON). P(USTER). 
    D(ERER). V(ON). E(INSIEDEL).  D(ERER). V(ON). W(ITZLEBEN). 

Wappen1)
Thüna Puster
Einsiedel Witzleben

Kommentar

Die Herren von Thüna2) waren seit 1549 in Lobeda ansässig. Im Jahre 1557 übernahmen Heinrich von Thüna und seine Frau Veronika von Puster das dortige Rittergut.3) Die Schrift auf der sehr qualitätvollen Grabplatte ist recht charakteristisch;4) der Bildhauer ist nicht bekannt.5)

Textkritischer Apparat

  1. Wort in vertiefter „tabula ansata“ geschrieben, offenbar Korrektur des Steinmetzen.
  2. Aus ALTES vom Steinmetzen verbessert.

Anmerkungen

  1. ThüA 87, Taf. 69 (Thüna). – SaA 124, Taf. 81 (Puster I). – Na 11, Taf. 12 (Einsiedel). – Na 11, Taf. 11 (Witzleben).
  2. Zum Geschlecht der Herren von Thüna vgl. Hauser 1892, 517–518; Lommer 1884, 163. Zur älteren Stammfolge vgl. E. Koch, Das Lehnsbuch des Abtes Georgius Thun zu Saalfeld 1497–1526, Jena 1913 (ZVThGA, Suppl. Bd 5).
  3. Koch 1941a, 146–156.
  4. E mit hochgebogenem unterem Querstrich, G mit hakenförmigem Abstrich; überhaupt kräftige Serifen. Viele, z. T. ungewöhnliche Ligaturen.
  5. Ähnlichkeit in der Ausführung der Figuren besteht zu zwei Grabplatten in Burgheßler im Krs. Naumburg, DI 9, Nrr. 438 (von 1574) und 472 (von 1598; die beiden letzten Ziffern fehlen auf dem Stein, der somit zum selben Zeitpunkt wie der vorangehende entstanden sein könnte).

Nachweise

  1. Hortlederiana fasc. VIII, p. 174 (Abschrift von Pf. Heinrich Körber in einem Brief an Hortleder, dat. 19. Sept. 1629).
  2. Koch 1941a, 156 und Photo auf Taf. nach S. 160.
  3. Vgl. BuKTh I (Jena), 1888, 174.
  4. Mühlmann 1967, 115.
  5. Mühlmann 1971, 53.

Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 171 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0017108.