Inschriftenkatalog: Landkreis Jena
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 39: Landkreis Jena (1995)
Nr. 167† Kahla, Saalebrücke 1563
Beschreibung
Inschrift auf einer Tafel (?) an der Brücke; wohl bereits im 17. Jh. verlorengegangen.1)
Nach Löbe.
Quod vigili coepit veneranda labore vetustas, En, pia posteritas continuavit opusAc tres bis septem superaddidit arcubus arcus.Num videt hoc alibi, dic mihi, Sala, decus?Plaustra, viator, eques, pecudes hoc ite redite,Hoc totum multis tramite constat iter.Nec pretium exigitur, sed debita pensio voti:Duret in aeternum nobile pontis opus!
Übersetzung:
Das Werk, das ehrwürdige Vergangenheit mit reger Arbeit begonnen, wohlan!, hat die fromme Nachwelt fortgesetzt und zu zweimal sieben Bögen drei weitere hinzugefügt. Sage mir, sieht die Saale anderswo noch solch eine Zier? Wagen, Wanderer, Reiter, Herden, gehet hin und zurück diesen Weg, der in Gänze vielen als Straße dient. Und kein Zoll wird erhoben, doch geschuldet wird die Darbringung des Wunsches: Möge der stattliche Bau der Brücke fest stehen in Ewigkeit!
Versmaß: Vier elegische Distichen.
Anmerkungen
- Nach Löbe 1874, 257–258 Anm. *, finden sich in den Brückenrechnungen folgende Hinweise auf die Inschrift: 1606 werden gezahlt 5 Groschen und 3 Pfennige „Hans Herdzern von Buchstaben uf einen tagk außgehauen“. 1651 ist ein runder Pfeiler, „doran eine steinerne Tafel stehet“, vom Grunde aus gefertigt worden. 1682 sind verrechnet 6 Groschen von einem großen Steine, „darauff eine Schrift und uf der Brücken gestanden, auf den Kirchhoff zu bringen“. So könnte die Inschrifttafel im Jahre 1682 abgetan worden sein. Der Kirchhof ist schon längst aufgegeben, Nachforschungen blieben ohne Erfolg.
- Dazu ausführlich Löbe 1874, 247–290.
- Vgl. Denner 1937, 90.
Nachweise
- Löbe 1874, 257 aus Kobers handschriftlichen Memorabilia (1797 ff.) sub a. 1563.
- Denner 1937, 91.
- Vgl. Mehlis 1802, 82.
Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 167† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0016709.
Kommentar
Die Kahlaer Brücke2) hatte Saale und Mühlgraben zu überspannen; zwischen den beiden Gewässern lag ein Stück Wiese, ursprünglich wohl nur durch eine Holzkonstruktion überbrückt. Die Brücke hatte einen gedeckten Gang, aber auch diesen wohl nicht in ganzer Ausdehnung, da im Jahre 1533 Geländer erwähnt werden. Am 9. Februar 1561 verliehen die Herzöge von Sachsen-Weimar der Stadt das Recht, von den Flößen Brückenzoll zu erheben.3) Im Zusammenhang damit verpflichtete sich der Stadtrat, die Brücke ganz in Stein ausführen zu lassen. Die Erweiterung um drei Bögen auf der Stadtseite (Westen) auf insgesamt 17 erfolgte im Jahre 1563 wohl gleichzeitig mit einem in demselben Jahr unternommenen Durchstich der Saale.