Inschriftenkatalog: Landkreis Jena
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 39: Landkreis Jena (1995)
Nr. 161 Zwätzen, Pfarrgasse 3 1560/1563
Beschreibung
Inschriften an Türbögen im heutigen Pfarrhaus. (A) im Flur, hinten, am einfach profilierten Gewände der Tür zur Abstellkammer; Kalkstein. (B) im Flur zur Eingangstür hin, auf dem Gewände des Türbogens zu beiden Seiten eines eingetieften Wappenschildes; Kalkstein. (C) außen, an der Südseite des Gebäudes, auf zwei Steinen des Gewändes einer Tür zum Keller; Sandstein. Bei Einrichtung eines Schutzraumes im II. Weltkrieg wurde die Tür verbreitert; dabei sind die beiden Inschriftsteine getrennt worden (die ersten beiden Ziffern jetzt links am Beginn, die letzten und der Wappenschild im Scheitel des Bogens).
Maße: Bu. 4 cm (B); Zi. 4 cm (A), 7,5 cm (B), 5 cm (C).
Schriftart(en): Kapitalis und Minuskel.
- A
6 0a)
- B
W(ILHELM) V(ON) H(OLDINGSHAUSEN) St(att)h(alter) / 15 ∙b) 63
- C
15 ∙b) 60
Holdingshausen (B).1) – Germar (C).2) |
Textkritischer Apparat
- (15)60; die ersten beiden Ziffern fehlen, sind vielleicht nie angebracht worden.
- Wappenschild.
Anmerkungen
- NaA 26, Taf. 39 (geteilt, oben ein Pfahl; Holdingshausen). Teilung und Pfahl sind auf dem Schild fälschlich von gleicher Strichstärke.
- SaA 50, Taf. 31 (weiße Butte in rotem Feld; Helm: geharnischter Arm mit mehreren Hahnenfedern), in Zwätzen falsch bemalt (rote Butte in weißem Feld).
- Nach den Aufzeichnungen des Rentamtmannes Lange vom Jahre 1848, im Turmknauf der Marienkirche Zwätzen gefunden (Abschrift von Pf. E. Lauterbach (1992) im Pfarrarchiv Zwätzen).
- Nach Boehm 1992, 14 sind Hans von Germar 1548–1559, Wilhelm von Holdingshausen 1559–1568 als Statthalter bezeugt.
Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 161 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0016101.
Kommentar
Mit der Auflösung des Deutschen Ordens (1808) fielen die Besitzungen in Zwätzen an das Königreich Sachsen zurück und kamen 1815 an das Großhzgm. Sachsen-Weimar-Eisenach. In das Amtshaus des Komturs kam das Rentamt Zwätzen (bis 1832). Im Jahre 1834 kaufte die Gemeinde das Gebäude und richtete die Pfarrwohnung darin ein; bis dahin hatte der Pfarrer von Zwätzen im benachbarten Löbstedt gewohnt.3) Die Inschriften bezeugen Umbauten am Gebäude unter den Statthaltern der Deutschordens-Ballei Thüringen Wilhelm von Holdingshausen und Hans von Germar. Letzterer ließ auch Bauarbeiten am Wirtschaftsgebäude in Lehesten vornehmen, vgl. Nr. 121. Die Zwätzener Inschrift gibt Veranlassung, seine Amtszeit genauer auf bis 1560 zu bestimmen.4)