Inschriftenkatalog: Landkreis Jena
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 39: Landkreis Jena (1995)
Nr. 159 Golmsdorf, Dorfkirche 1557
Beschreibung
Inschrift auf der größeren der beiden Bronzeglocken1) im Turm; im II. Weltkrieg auf dem Hamburger Glockenfriedhof ausgelagert. Auf der Haube zwei Stege. Die Inschrift verläuft zwischen vier Stegen um den Glockenhals; darunter auf der Flanke hängender Lilienfries; am Wolm zwei Stege; am Rand leeres Band zwischen zwei Stegen.
Maße: H. 101 cm; Dm. 110 cm; Gewicht: 590 kg;2) Bu. 3,0–3,7 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel, erhaben; Worttrennung durch Quadrangeln.
+ + +a) in dem ∙ anno ∙ domini ∙ m ∙ d ∙ lvii ∙ gos mich ∙ eckhart ∙ kughen
Textkritischer Apparat
- Malteserkreuze.
Anmerkungen
- Die andere Glocke: Nr. 131.
- Nach den Messungen des Glockenarchivs.
- Ihm gehört auch die Metallgrabplatte des Eobanus Ziegler (gest. 1560) in Erfurt, die er mit seinem Monogramm versah; vgl. F. Bornschein (s. Nr. 102, Anm. 6), 136 Anm. 114.
- Bergner 1896, 225–226; Walter 1913, 806.
- g, m und n sind größer. Auffällig ferner: i mit Punkt, e mit schrägem Abstrich bis auf die Unterlinie.
- Nrr. 163, 196, 202, 205. Nicht mehr erhalten ist Nr. 208.
- Nr. 205; vgl. Nr. 152.
- Nr. 202; DI 9 (Krs. Naumburg), Nrr. 456 (Meyhen, 1585) und 474 (Schimmel, 1598). Auch lateinisch, Nr. 163.
- Nrr. 196, 208.
- Nrr. 196, 202 (KVECHGER), 205; ferner DI 9 (Krs. Naumburg), Nrr. 441, 456, 474.
- So auf Nr. 163 in der Form KVEECGEN.
Nachweise
- Pfarrchronik Beutnitz, S. 259.
- BuKTh I (Jena), 1888, 57.
- Bergner 1896, 184 Nr. 19.
- Germanisches Nationalmuseum, Glockenarchiv, Nr. 11/20/281 C und Photo Neg.Nr. 1036.
Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 159 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0015900.
Kommentar
Der Erfurter Bronzegießer3) Eckhard Kucher ist auf Glocken bis zum Jahre 1602 nachweisbar.4) Von ihm gegossene Glocken sind noch weit jenseits der Grenzen von Thüringen zu finden. Die Glocke von Golmsdorf ist, wenn von der unsicheren Zuschreibung der Glocke Nr. 152 abgesehen wird, seine früheste. Er verwendet auf ihr noch gotische Minuskeln, allerdings von nicht einheitlicher Höhe5): Die Buchstaben mit Ober– und Unterlängen stehen über bzw. unter der Zeile. Die späteren Kucher-Glocken im Bearbeitungsgebiet6) tragen eine hervorragend gestaltete Kapitalis; Medaillons (zumeist mit einer Löwenmaske) trennen Anfang und Ende der Texte. Typisch für die Inschriften ist entweder das asyndetische Nebeneinander von Gießernamen, Jahr des Gusses und Spruch Spes mea in Christo / deo7) oder deren Verbindung in den Reimen: Gottes Wort bleibet ewig, E. K. goß mich8) und: Dem Feuer bin ich entsprossen, E. K. hat mich gegossen.9) Der Name des Gießers erscheint auf seinen Glocken teils als Kucher,10) teils als Kuchen.11)