Inschriftenkatalog: Landkreis Jena
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 39: Landkreis Jena (1995)
Nr. 131 Golmsdorf, Dorfkirche St. Barbara 1522
Beschreibung
Inschrift auf der kleineren der beiden Bronzeglocken1) im Turm. Die einzeilige Inschrift verläuft um den Glockenhals zwischen zwei Stegen, über deren oberem ein Zinnenfries, an deren unterem ein Bogenfries auf stilisierten Kreuzblüten. Am Wolm zwei Stege.
Maße: H. 67 cm; Dm. 85 cm; Bu. 3,0 cm.Gotische Minuskel, erhaben. Worttrennung durch kleine Kleeblätter (H. 1,7 cm).
+ Anno ∙ domini ∙ m ∙ ccccc ∙ xxij ∙ lavdate ∙ dominvm ∙ omnes ∙ gentes ∙ lavdate ∙ evm ∙ omnes ∙ popvlia) ∙ ∙2)
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1522. Lobet den Herren, alle Heiden, lobet ihn, alle Völker!
Textkritischer Apparat
- Am Schluß mit größeren Abständen der Buchstaben.
Anmerkungen
- Die um 1850 angelegte Pfarrchronik (im Pfarrarchiv Beutnitz), S. 259, weiß zu berichten, daß in Golmsdorf vier Glocken hängen, davon drei zum Läuten bestimmt. „Zwei davon tragen die Jahreszahlen 1510 und 1512, die dritte ist ohne Jahreszahl.“ Von jüngerer Hand wurde hinzugefügt, daß die kleine Glocke diejenige von 1522 sei; die kleinste sei im I. Weltkrieg abgegeben worden. Die spätere Überlieferung kennt allerdings nur zwei Glocken, nämlich Nrr. 131 (1522) und 159 (1557), die beide erhalten sind. Diese Differenzen lassen sich nicht mehr aufklären.
- Ps. 116,1.
- Hier einfacher Fries mit stilsierten Kreuzblüten (? – da spitzblättrig, handelt es sich jedenfalls nicht um Kleeblätter), im Unterschied zu Nr. 132 mit Kleeblättern und Nr. 117, wo ein doppelter, sich überschneidender Fries mit jeweils drei Kleeblättern am Ende auftritt.
- Von Bergner nicht vollzogen.
Nachweise
- Pfarrchronik Beutnitz, S. 259.
- BuKTh I (Jena), 1888, 57.
- Bergner 1896, 184 Nr. 20.
- Schilling 1953, 79.
Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 131 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0013100.
Kommentar
Zinnen- und Bogenfries3) sowie die Worttrennung durch kleine Kleeblätter geben genügend Veranlassung, die Glocke von Golmsdorf dem Schleizer Gießer Marcus Rosenberger (s. Nr. 117) zuzuweisen,4) obwohl die Verwendung eines lateinischen Bibelzitates für den Gießer nicht die Regel darstellt.