Inschriftenkatalog: Landkreis Jena
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 39: Landkreis Jena (1995)
Nr. 84 Lobeda, Stadtkirche St. Petri E. 15./A. 16. Jh.
Beschreibung
Inschriften auf Malereien im Gewölbe des Chores; 1968/69 aufgedeckt und restauriert. Um den Schlußstein, der ein Relief mit dem Lamm Gottes trägt, Netzgewölbe; in sechs der sieben Kappen Malereien: die geflügelten und nimbierten Symbole der Evangelisten in roten Kreisen, und gekrönte Heilige. Von Osten nach Westen: Engel, in den Händen Spruchband mit Inschrift (A); Löwe, in den Pranken Spruchband mit Inschrift (B); Katharina; Barbara mit Turm (in dem sich ein Kelch mit Hostie befindet), darauf Inschrift (C); Adler, in den Fängen Spruchband mit Inschrift (D); Stier, in den Hufen Spruchband mit Inschrift (E).
Maße: Bu. ca. 10 cm, ca. 5 cm (C).
Schriftart(en): Gotische Minuskel (A,B,D,E), Kapitalis (C), schwarz auf weißlichem Grund gemalt. Worttrennung durch geschwänzte, in (D) vierfach ausgezogene Quadrangeln und florale Ornamente.
- A
∙a) san∙ctus ∙a) ∙ ∙a) ma∙teus ∙b)
- B
∙ sanc∙tus ∙ mar∙ku∙s ∙a)
- C1)
IN∙RI
- D
San∙ctus ∙ ∙a) ∙ ioan∙nes ∙
- E
Sanctu∙∙b)ctusc) ∙ lucas ∙b)
Textkritischer Apparat
- Florales Ornament.
- Sieben Punkte im Kreis.
- sic!
Anmerkungen
- Io. 19,19.
- O. Mühlmann, Ein spätgotisches Altarbild aus Lobeda an der Saale, in: FuF 30, 1956, 155–157; ders., Die in der Peterskirche zu Lobeda entdeckten Wandfresken, Würzburg 1966.
- Mühlmann setzt sie „um 1500“ an.
Nachweise
- Mühlmann 1971, 52.
- Mühlmann, in: KuGTh 5, 1984, 35–40.
- Vgl. Mühlmann 1970, 36 (Photo).
Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 84 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0008402.
Kommentar
Der Chor, der nach dem auf 1489 datierten Wiederaufbau des Langhauses (vgl. Nr. 60) errichtet wurde, zeigt neben den Bildern im Gewölbe weitere, sehr bedeutende Wandmalereien, die offenbar alle einem Künstler zuzuschreiben sind: an der Nordwand Strahlenmadonna und Christophorus, im Gewölbe des zweiten Chorjoches musizierende Engel, und in der südlich anschließenden Sakristei, einer früheren Privatkapelle, ein gemaltes Altarretabel mit den Figuren des Erzengels Michael, der Anna Selbdritt und des hl. Sigismund.2) Die Malerei und damit das früheste Auftreten der Kapitalis im Bearbeitungsgebiet kann nicht genauer als E. 15./A. 16. Jh. datiert werden.3)