Inschriftenkatalog: Landkreis Jena
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 39: Landkreis Jena (1995)
Nr. 82† Wenigenjena, Schillerkirche 1500
Beschreibung
Inschrift auf der größten der drei Bronzeglocken,1) die im I. Weltkrieg abgegeben wurde.2)
Nach Bergner.
Maße: Dm. 100 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel, erhaben.
anno d(omi)ni m∙v∙c heilf sancta anna selbdritta)
Textkritischer Apparat
- selp dritt Tümpling; selpdritt (am Beginn langes s) Lehfeldt in einer ungenauen Skizze im Stadtkirchenamt Jena (vgl. Nr. 22, Anm. 4).
Anmerkungen
- Nrr. 19 und 22.
- Vgl. Nr. 19.
- Nr. 74; ferner auf einer Glocke von 1519 in Zeigerheim b. Rudolstadt, s. Bergner 1896, 199 Nr. 10: helf sAnctA Anna selfdritte. – Zu Hans Abendbrot, vgl. Nr. 102, Anm. 6.
- Die Inschriften lauten stereotyp: Anno ... goß mich h. c. in sant anna ere. Belege hierfür sind Glocken in Döbritschen b. Weimar von 1518 (Bergner 1896, 183 Nr. 17), Obertrebra üb. Apolda von 1520 und 1521 (a. O. 178 Nrr. 2 und 3), in Spielberg (DI 9 (Krs. Naumburg), Nr. 418, 1520), Oberoppurg (BuKTh XXIV [Neustadt a.d. Orla], 1897, 138 Nr. 1, von 1520) und Pleismar (DI 9 (Krs. Naumburg), Nr. 421, von 1522). – Zu Heinrich Ciegler, vgl. Nr. 106, Anm. 7.
- Aus Bobeck b. Eisenberg, Bergner 1896, 209 Nr. 32, mit Korrektur der überlieferten Jahreszahl: Anno domini mcccc⟨c⟩xi jar. o Jhesu rex glorie veni cum pace. hilf heilige Fraw sant Anna .∙. selb drit. Zu den Charakteristika der Rosenberger-Glocken, vgl. Nr. 111.
- Hierzu kommt der Hallenser Gießer Georg Wollgast, der aber nicht in das Jenaer Gebiet hineinwirkt (vgl. DI 9 (Krs. Naumburg), Nr. 414, von 1513).
- Es verbleiben Glocken, die nur den Namen der Heiligen in Nominativ haben, Nrr. 65 und 83.
- Die Glocke in Oberweimar (1506) wird trotz Bergners Zuschreibung (Bergner 1896, 188 Nr. 10) an Ciegler eher dem Gießer Abendbrot gehören, der (vgl. Nr. 102) freilich eng mit diesem zusammengearbeitet hat.
Nachweise
- Tümpling 1888, 91.
- BuKTh I (Jena), 1888, 223.
- Bergner 1896, 187 Nr. 31.
- Jahreis 1991, 30.
Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 82† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0008208.
Kommentar
Eine Zuweisung der Glocke an einen der in Ostthüringen tätigen zeitgenössischen Glockengießer ist nicht möglich; Inschriften mit einer Anrufung der hl. Anna Selbdritt sind namentlich auf Glocken von Hans Abendbrot,3) Heinrich Ciegeler4) und wohl auch Marcus Rosenberger5) zu finden.6) Es läßt sich aber keine eindeutige Beziehung zwischen dem Typus der Inschrift7) und dem jeweiligen Gießer feststellen,8) so daß eine Zuschreibung – am ehesten an Abendbrot? – unsicher bleibt.