Inschriftenkatalog: Landkreis Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 39: Landkreis Jena (1995)

Nr. 58 Reinstädt, Kirchhof 1485

Beschreibung

Grabplatte des Heinrich von der Pforten, an der nördlichen Umfassungsmauer. Rechteckige Platte aus Muschelkalk, mit Umschrift auf dem Rahmen, links unten beginnend, die sich unter dem Wappen links im Bildfeld fortsetzt; rechts Relief des Verstorbenen, nach links schreitend, in Rüstung und mit Schwert. Löcher in der Platte wohl schon von Alters her, ebenso Riß im unteren Teil und fehlende linke untere Ecke, worauf die Inschrift Rücksicht zu nehmen scheint.

Maße: H. 216 cm; B. 141 cm; Bu. 10 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel; Worttrennung durch geschwänzte Quadrangeln.

  1. Anno ∙ d(omi)ni ∙ mo ∙ ccccolxoxxv ∙ uf mitwoch / in pfinste(n)a) ist vorscheid(en) ∙ der / erber ∙ und vest ∙ hensb) ∙ vo(n) ∙ der phorthe(n) ∙ hi beg(r)a/be(n) u(n)d an(n)a / sei(n) gemol ∙ und / erhatc) ∙ u(n)dd) / sigemunt / sein svne ∙ de)

Datum: 25. Mai 1485.

Wappen:
Pforten.1)

Kommentar

Heinrich (Heinz) von der Pforten wird 1447 als Vogt der Leuchtenburg erwähnt.2) Hz. Wilhelm von Sachsen verkaufte ihm 1448 als seinem Kriegshauptmann und Wagenburgmeister die Kemenate und das landesherrliche Lehngut zu Reinstädt um 3000 Gulden auf Widerruf,3) wozu dieser 1469 weitere Güter in Reinstädt, Gumperda, Orlamünde u. a. erwarb. 1482 machte er Ansprüche für die Verbesserung seiner Güter und den Ausbau der Kemenate geltend, die erst 1541 beglichen werden.4) Den Urkunden zufolge heiratete er vor 1448 Jutta verw. von Wolffersdorf. Die Inschrift dagegen nennt als „sein Gemahl“ eine Anna, die nach den Wappen der 8-Ahnen-Reihe auf dem Grabstein seines Enkels Joachim (Nr. 175) eine von B(odenhausen) gewesen und ebenfalls vor 1485 gestorben sein muß.5) Neben [G]erhard und Siegmund, die vor 1485 starben, sind Heinrich (gest. um 1520) und Ludwig als seine Söhne bekannt, die beide 1487 mit den Gütern des Vaters belehnt werden.6)

Textkritischer Apparat

  1. Pfinge(n) Kießkalt.
  2. henr. Lehfeldt, herre Kießkalt.
  3. Das Wort setzt höher an als die folgenden Zeilen; falls kein alter Steinfehler vorliegt, ist [g]erhat zu ergänzen.
  4. Kürzungsstrich fehlt.
  5. Für d(enen got gnade); a[men] Kießkalt.

Anmerkungen

  1. ThüA 68, Taf. 52; die Schilddecken sind als Blattwerk gestaltet.
  2. Denner 1937, 42 (zu 1447); MVGAKahla 2, 1884, 41.
  3. Vgl. Löbe 1891, 664; Fischer, Bd. 4, 29 Nr. 26.
  4. Löbe 1891, 664; Fischer, Bd. 4, 29 Nr. 29.
  5. Zur jüngeren Geschlechterfolge, vgl. Nr. 175.
  6. Fischer, Bd. 4, 29 Nr. 34.

Nachweise

  1. BuKTh III (Kahla), 1888, 156.
  2. Kießkalt 1914, 7 Nr. 33.
  3. Fischer, Bd. 4, 29 Nr. 35.
  4. Vgl. Löbe 1891, 668.
  5. Platen/Schäfer 1979, 76 (Photo).

Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 58 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0005802.