Inschriftenkatalog: Landkreis Jena
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 39: Landkreis Jena (1995)
Nr. 25 Frauenprießnitz, Dorfkirche St. Mauritii 14. Jh.?
Beschreibung
Fragmente einer Wandmalerei mit Schriftresten, über dem Ostfenster des Chores. Bei der Restaurierung in den Jahren 1978/83 wurden zwei größere Fragmente, das linke mit Inschrift (A), das rechte mit Inschrift (B), aufgedeckt und unter der später angebrachten Ziegelbemalung ausgespart.1) Diese lassen ein Schriftband um ein mit Malerei gefülltes, oben abgekantetes Mittelfeld erkennen; die Malerei selbst ist nicht mehr zu deuten. Die Buchstabenreste auf dem Schriftband (schwarz auf weißem Grund gemalt) sind bei der Restaurierung nachgezogen worden; sie können in der jetzigen Gestalt weder authentisch noch richtig sein.
Maße: Bu. ca. 5 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel, gemalt.
- A
– – –]OOMTO..[– – –
- B
– – –]..[– – –]Ta)Y[– – –
Textkritischer Apparat
- Oder CY (= -cii).
Anmerkungen
- Die Malereien waren bereits zu Beginn des 20. Jh. aufgedeckt worden; Holtmeyer 1906, 349 erwähnt den „Rest einer farbenprächtigen Wandmalerei im Innern des Schlußjoches“, während Lehfeldt hierüber kein Wort verliert.
- Holtmeyer 1906, 148.
Nachweise
- Vgl. Holtmeyer 1906, 148.
Zitierhinweis:
DI 39, Landkreis Jena, Nr. 25 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006k0002509.
Kommentar
Die Reste der Inschrift können nicht mehr gedeutet werden; daß sie nicht richtig restauriert sind, erweist der erste Buchstabe des Fragmentes (A), der eine starke Schwellung der Rundung zeigt, im Vergleich mit dem dritten Buchstaben, einem unzial halbgeschlossenem M, bei dem man sie ebenfalls voraussetzen müßte. Das schmächtige, ovale O zwischen beiden ist in dieser Form überhaupt undenkbar. Selbiges gilt für das kapitale T, welches folgt.
Die Datierung der Wandmalereien kann daher kaum nach den Buchstabenformen erfolgen; immerhin weist – bei aller Unklarheit der Details – die Verwendung der Majuskel überhaupt in das 13./14. Jh. Das Zisterzienser-Nonnenkloster ist im späten 13. Jh. gegründet worden; die erste urkundliche Erwähnung geschieht 1275, ein Propst wird 1295 genannt.2) Terminus ante quem für die Gemälde ist der spätgotische Umbau des Chores, in dessen Verlauf nicht nur die Maßwerkfenster eingezogen, sondern auch ein Grabstein von 1345 (Nr. 5) in eine der Gewölberippen eingebaut wurden. – Ein weiteres Fragment eines Wandgemäldes (ohne Inschrift) ist an der Südseite des Chores neben dem Altar erhalten.