Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 85 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1502

Beschreibung

Sterbeinschrift auf der Grabtafel der Elisabeth und der Ursula Plenk. Außen beim Nordostportal in der Westwand. Querrechteckige Tafel. Unten links in eingetieftem, rechteckigem Feld ein Vollwappen. Darüber und daneben Inschrift in acht Zeilen, die letzten vier Zeilen dem Wappenfeld ausweichend. Mittelband erhaben, Ober- und Unterlängen in Kontur eingehauen. Kalkstein. Vorlinierung erkennbar.

Maße: H. 70 cm, B. 76 cm, Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. Annoa) · d(omi)nj · 1502 · an · freitag · vor · / Simo(n) · Vn(d) · jude · ist · gestorbe(n) · die · er=/berg · fraw · Elspet · plenckin · der · / got · genadb) · Vnd · darnach · starb / <Vrsula . plenckin / 1512 · Jar amc) · sam/cztag · vor · Judica / der · got · genad>

Datum: 1502 Oktober 211); 1512 März 27.

Wappen:
Plenk2).

Kommentar

Die Schrift der Hauptinschrift und des zehn Jahre später gefertigten Nachtrags weichen in vielerlei Details voneinander ab. So ist der Nachtrag insgesamt etwas flacher gearbeitet. Auffällig ist die Gestaltung des oberen Bogens des zweistöckigen a, so läuft bei der oberen Inschrift der linke Teil des gebrochenen oberen Bogens in eine Zierlinie aus, die in den Buchstabenkörper des unteren Bogens hineingeführt wird, während in der unteren Inschrift dieser Teil zu einem Zierhäkchen umgeformt wurde, das über dem linken Teil des unteren gebrochenen Bogens schwebt oder auf ihm aufsitzt. Deutliche Abweichungen zeigen auch g und r, während die g-Formen oben durchwegs einen unteren Bogen zeigen, der auf Höhe des linken Teils des gebrochenen oberen Bogens endet und unten mit diesem durch eine ausgezogene Serife verbunden ist, greift der untere g-Bogen bei der unteren Inschrift weit nach links aus und endet vorne mit einem schräg abgeschnittenen Schaftende, r ist oben durchweg als Schaft-r mit Schaft und Fahne ausgebildet, unten wird mit einer Ausnahme Bogen-r aus Kurzschaft und Quadrangel benutzt.

Elisabeth und Ursula Plenk (Planck) gehören – dem Wappen nach zu schließen – zu der im 15. und frühen 16. Jahrhundert in Ingolstadt nachzuweisenden Familie Planck3). Ob sie mit dem Ratsmitglied und Bürgermeister von 1511 Lukas Planck in Verbindung zu bringen sind, ist nicht zu bestimmen4). Der prominente Ort des Denkmals lässt eine Verbindung zu einem städtischen Würdenträger jedoch wahrscheinlich erscheinen.

Textkritischer Apparat

  1. Es folgt ein paragraphenförmiger Worttrenner, alle weiteren als Quadrangeln auf der Zeilenmitte.
  2. Es folgt eine Rose als Worttrenner.
  3. Das Stück mit den Buchstaben Jar a eingesetzt.

Anmerkungen

  1. Simon und Juda ist 1502 selbst ein Freitag, nämlich der 28. Oktober.
  2. Siebmacher Bg1 53.
  3. Vgl. Ostermair, Bürgerbuch I, 47.
  4. Vgl. Hofmann, Geschichte I, 527 und Geschichte II, 146.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 85v, Nr. 254; Weimar, Monumentalschriften Tf. XLII; Götz, ULF 127.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 85 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0008500.