Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)
Nr. 461 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1619
Beschreibung
Grabinschrift auf der Grabplatte des Stanislaus Zborowsky. Innen, südöstliche Chorkapelle, an der Südostwand. Ehemals im Boden (Clm 2105). Hochrechteckige Platte. Unten in eingetieftem Rahmen das Vollwappen mit zwei Helmzierden, oben in eingetiefter Fläche ein Engelskopf, dazwischen Inschrift in acht Zeilen. Rotmarmor.
Maße: H. 147 cm, B. 73 cm, Bu. 4-3 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
STANISLAVS ZBOROWSKY / BARO DE RYTWIANVa) EXIMIAE / PIETATIS ADOLESCENS CVLTOR / LITERARVM STVDIOSISSIMVS / HIC MORTALIS CARNIS EXVVIAS / MAGNO CVM LVCTV PARENTVM / POSVIT VI. FEB(RVARII) ANNO DOMINI / 16//19b)
Übersetzung:
Stanislaus Zborowsky, Baron von Rytwiany, ein Jüngling von herausragender Frömmigkeit, ein sehr eifriger Freund der Wissenschaften, legte hier, zur großen Trauer seiner Eltern, die Hülle des sterblichen Fleisches nieder. Am 6. Februar im Jahre des Herrn 1619.
Quadriert aus Zborowsky (Wappenstamm Jastrzębiec) (1)1), Wappenstamm Boncza (2)2), Wappenstamm Traby (3)3), Wappenstamm Druzyna (4)4). |
Textkritischer Apparat
- Rechts neben der Spitze des V eingeschlagenes Häkchen. Komma oder umgeformte linksschräge Haste des Y bzw. Korrektur V zu Y?
- Zeile durch Wappen geteilt.
Anmerkungen
- Unter dem Namen Cborowsky: In einem Hufeisen ein schwebendes gleicharmiges Kreuz. Für Hilfe bei der Zuweisung der Wappen sei Herrn Dr. Harald Drös, Inschriftenkommission der Akademie der Wissenschaften Heidelberg, gedankt.
- Ein aufspringendes Einhorn.
- Drei radial gestellte Jagdhörner.
- Ein stilisierter Fluss.
- Pölnitz, Matrikel II, 1617, 333,10 zusammen mit zwei Brüdern Christoph und Samuel.
- Vgl. Verdière, Histoire II, 359f. Vgl. auch Hattler, Ehrwürdiger P. Jakob Rem 206f.
Nachweise
- Clm 2105 fol. 42v, Nr. 167; Cgm 3368 fol. 23v; Cgm 3017 fol. 15v; Ostermair, Stadtpfarrkirche 49; Kdm OBB I (Ingolstadt) 37; Götz, ULF 180f.; Götz, Grabsteinbuch 65; Koller, Grabsteine 129 (Abb.).
Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 461 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0046106.
Kommentar
Stanislaus Zborowsky immatrikulierte sich am 13. Oktober 1617 an der Hohen Schule5). Er besuchte das Jesuitenkonvikt und fiel dort wohl besonders durch seine Frömmigkeit und Demut auf. Deshalb wurde er auch in das Colloquium Marianum des P. Jacob Rem S.J. aufgenommen. Er soll den Eintritt in den Jesuitenorden angestrebt haben, wartete aber noch auf die Zustimmung seines Vaters. Anfang Februar 1619 erkrankte er an den Blattern. Die Krankheit nahm einen außerordentlich schweren Verlauf und führte schon nach wenigen Tagen zum Tod. Zborowsky blieb als früher Anhänger Rems im Gedächtnis der jesuitischen Einrichtungen präsent, so dass er noch 1678 zum Gegenstand einer Schulaufführung der Jesuitenzöglinge gemacht wurde6).