Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 360† Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1595

Beschreibung

Stifterinschrift des Kaspar Fraislich (Fraisda) und seiner Frau Katharina, geb. Engelbert auf einem Epitaph. Ehemals innen, an der Südseite. Aus einem Stück gearbeitetes querrechteckiges Denkmal mit Aufsatz und zwei seitlichen Voluten auf Höhe der Mittelzone. Unten zwischen zwei Vollwappen in Medaillons, links Wappenmedaillon verloren, rechts Wappenbild auf Photo unkenntlich, querrechteckige Schrifttafel in einfacher Rahmenleiste. Darüber in Perlrahmen, flankiert von zwei Voluten, Relief Kruzifix mit Stifterfamilie: In der Mitte Christus am Kreuz, den Kopf nach links geneigt, links der Vater mit zwei Söhnen, rechts die Mutter mit einer Tochter, kniend, der Mann und die beiden Frauen mit Rosenkränzen in den Händen, die Frauen mit auffälligen, halbkugelförmigen Hüten und Pelerinen. Im Hintergrund Stadtansicht und Wolkenbänder. Auszug Palmettenornament. Besonders die linke Seite mit Text und Bildverlust abgewittert, so bereits zu Kögerls Zeiten.

Beschreibung nach Photo Stadtarchiv Ingolstadt, Text ergänzt nach Ostermair, Ergänzungen in eckigen Klammern, Wappen nach Clm 2105.

Schriftart(en): Fraktur.

© Stadtarchiv Ingolstadt [1/1]

  1. [Anno Domini MDCXC]V de[s M]onaths Julli hat Gott / [und der Jungfra]u Ma[ria] zu Ehern Caspar Freys/[daa), gewester J]ung[en fürstl(ichen) Herrschaft]en vnd Hörtzogen in Bair/[nb) Haus- und Kuchenmaister, K]attarina Englpärttin / [dessen e]he[lichec) Hausfrau diese Figur her]sötzen das Gitter Mach/[en auch einfassen und reno]uiernd) Lassen .

Wappen:
Fraislich1), Engelbert2).

Kommentar

Dem Aussehen nach handelte es sich bei dem Stück um ein typisches bürgerliches Familienepitaph mit der Familie unter dem Kreuz. Der Inhalt des Textes ist jedoch eine Stifterinschrift ohne Bezug zum Totengedächtnis. Unklar ist, ob sich der Ausdruck Figur auf das kleine Steindenkmal selbst, oder um eine davon unabhängige plastische Darstellung handelt. Götz ging von einer von der Stifterinschrift unabhängigen Figur aus, konnte sie aber nicht identifizieren; er vermutete es habe sich um die Figur Unserer lieben Frau im Kindbett gehandelt, die sich bis 1742 in einer Nische in der Nordwand befand. Entsprechend bemerkt Cgm 3017 zu der Inschrift „wird die Krippen sein“, die „Figur“ war vielleicht schon zur Zeit dieser Abschrift verloren.

Kaspar Fraislich war Küchenmeister der sich zu Studienzwecken in Ingolstadt aufhaltenden herzoglichen Prinzen, des späteren Herzogs und Kurfürsten Maximilians I., der sich bis 1591 in Ingolstadt aufhielt, und seiner jüngeren Brüder. 1589 erhielt er eine Besserung seines Wappens durch den Kaiser3).

Textkritischer Apparat

  1. Frais(lich) Kögerl; Fraisda Oefeleana 44, Clm 2105 und Cgm 3017.
  2. Bair(n ec.) Kögerl; Bayren Oefeleana 44; Bayrn Clm 2105.
  3. seellige Oefeleana 44 und Clm 2105.
  4. Ergänzung der letzten Zeile nach Oefeleana 44 und Clm 2105, da Ostermair sich nicht mit dem Textbefund auf dem Photo vereinbaren lässt; für sich einfassen und renovieren lassen Kögerl, jedoch in Klammern als seine Ergänzung gekennzeichnet.

Anmerkungen

  1. Siebmacher BayA2 39.
  2. Im Wolkenschnitt schräggeteilt.
  3. Frank, Standeserhebungen II, 33.

Nachweise

  1. Oefeleana 44 Ingolstadt fol. 13; Clm 2105 fol. 190v, Nr. 409; Cgm 3017 fol. 51v; Kögerl, Garnisonskirche 72; Götz, Grabsteinbuch 88; Photo StadtA Ingolstadt 15490.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 360† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0036000.