Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 257† Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1568

Beschreibung

Sterbeinschriften des Michael Demel und seiner Ehefrauen, Margaretha, geb. Zanger, Barbara, geb. Dietter, sowie des Lukas Demel und seiner Ehefrau Anna, geb. Angermiller. Ehemals im äußeren Kreuzgang. Metall.

Text und Wappen nach Clm 2105.

  1. I.

     anno domini MDLXIIX. den XX. February starb der ersam und weis herr Michael Demel des eissern raths seines alters LXX. anno MDLXIII. den XXV. February starb die tugendhaft frau Margaretha Zangerin. anno MDLXVI. den XXI. May starb Barbara Dietterin sein andere hausfrau. anno MDXXCIII. den V. Marty starb der fürsichtig ersam und weis herr Lucas Demel, des inern raths alhie seines alters LI. anno MDa) dena) starb die tugendhaftb) frau Anna Angermillerin sein eheliche Hausfrau. deren Seellen Gott der allmechtig gnedig sein welle. amen.

  2. II.

     cosc) michc) Caspard) Dietterich zu Ingolstadt.

Wappen:
Demel1), Angermiller2).

Kommentar

Bei dem Grabdenkmal handelte es sich um ein von Caspar Dietrich gefertigtes Monument, also vermutlich um eine Gussplatte ähnlich dem Grabdenkmal des Sebastian Pemler (vgl. Nr. 246).

Michel Demel ist 1548 bis 1566 als Mitglied des Äußeren Rats nachweisbar. Er ist einer der Äußeren Räte auf der Ratstafel von 1560 (vgl. Nr. 226). 1567 folgt ihm sein Sohn aus erster Ehe, Lukas, in den Äußeren Rat nach.

Lukas Demel war der Sohn des Michael aus der Ehe mit Margaretha, geb. Zanger, er hatte sich am 12. Januar 1548 an der Universität immatrikuliert3). 1567 wurde er in den Äußeren Rat gewählt, vermutlich in der Nachfolge seines Vaters. 1571 gelingt ihm der Aufstieg in den Inneren Rat, offensichtlich wieder in der Nachfolge eines Verwandten, des Marx (oder Max) Demel. Er hatte öfter das Bürgermeisteramt inne und gehörte dem Inneren Rat bis zu seinem Tode an, nach den Ratslisten starb er am 15. März 1584. Das abweichende Todesdatum auf dem Grabdenkmal dürfte falsch sein, da Lukas Demel noch am 2. Juli 1583 über eine Urkunde nachweisbar ist4). Seine Ehefrau Anna, geb. Angermiller war eine Schwester des Georg Angermiller (vgl. Nr. 314).

Textkritischer Apparat

  1. Es folgen zwei Striche, hier wohl zur Kennzeichnung des nicht ausgeführten Todesdatums.
  2. tugentsam Cgm 3017.
  3. Es folgt ein Doppelpunkt, Trenn- oder Kürzungszeichen. Caspar Dietrich verwandte in der Kapitalis ein G mit aufrecht eingestellter Cauda; dies wurde vom Abschreiber vielleicht fälschlich als C interpretiert.
  4. Fehlt Cgm 3017.

Anmerkungen

  1. Privilegienbuch 1564. Ein oberhalber, natürlicher Leopard.
  2. Ein eingebogter Balken von zwei Rosen beseitet. Siebmacher Bg3 36 gibt leicht abweichend an: im weißen Schilde einen von zwei roten Kugeln beseiteten Querbalken.
  3. Pölnitz, Matrikel 1548, 637,26.
  4. StadtA Ingolstadt Urkunde A 306.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 219r, Nr. 476; Cgm 3017 fol. 57v; Götz, Grabsteinbuch 90.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 257† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0025708.