Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)
Nr. 254† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1566
Beschreibung
Grabinschrift der Anna Maria Fradel. Genauer Standort unbekannt.
Text und Wappen nach Clm 2105.
Quam breve sit vitae spatium, sic cerne, viator:vix aliquot vivens, parva puella dies,corripitur subita Fradeli filia morte,cui nomen praestans Anna Maria fuit.Hoc igitur tumulo placidea) post fata quietumb),adventum exspectat, Christe benigne, tuum.MDLXVIc). H. E.
Übersetzung:
Wie kurz eine Lebensspanne sein kann, das, Wanderer, erkenne auf folgendem Wege: Ein kleines Mädchen, das den hübschen Namen Anna Maria trug, eine Tochter des Hauses Fradel, war kaum ein paar Tage am Leben, da wurde es von einem plötzlichen Tod dahingerafft. So erwartet es denn nun, nach seinem Tod in diesem Grabe zu sanfter Ruhe gebettet, Deine Wiederkunft, gütiger Christus.
Versmaß: Distichen.
| unbekannt1), unbekannt2). |
Textkritischer Apparat
- placida Cgm 3368 und Cgm 3017.
- quietem Cgm 3017; quiescens grammatikalisch richtig Cgm 5068.
- a(nno) 1566 Cgm 3368 und Cgm 3017; obiit Anno salut(is) M.D. LXVI Cgm 5068.
Anmerkungen
- Auf einem Schräglinksbalken ein schreitender Löwe.
- Ein steigender Hund.
Nachweise
- Clm 2105 fol. 46r, Nr. 178; Oefeleana 300 p. 104; Cgm 3017 fol. 30r; Cgm 3368 fol. 21v; Cgm 5068 p. 3; Götz, Grabsteinbuch 20.
Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 254† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0025401.
Kommentar
Zur Familie Fradel(i)/Brüderlein (?) war nichts zu ermitteln. Es bleibt unklar, ob der Familienname Fradel war (in Franken belegbarer Familienname) oder eine verballhornte Form des italienischen Fratelli bzw. eine italienisierte Form des deutschen Brüderlein, wie Götz annahm. Die Initialen H.E. werden übereinstimmend in allen Überlieferungen an das Ende des Textes gestellt. Was sie bedeuten, ist unklar. Vielleicht handelt es sich um die Initialen des ausführenden Steinmetzen.