Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 242 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1564

Beschreibung

Sterbeinschriften auf dem Epitaph des Hans Mair (-Detenhamer) und seiner Ehefrauen Barbara, geb. Häbelkofer und Walburga, geb. Ferber, sowie seiner Verlobten Anna Peitzerl. Südseite zwischen der Kapelle der Schuttermutter und der Loretokapelle. Dreiteiliger Aufbau, unten Schriftplatte, links und rechts mit zwei Volutenornamenten (I), darüber, von Profil gerahmt, Relief Gnadenstuhl: vor einer hügeligen Landschaft, links der Verstorbene mit drei Söhnen, vor ihnen ein Vollwappen, rechts die drei Ehefrauen in Trauerkleidung, vor ihnen ihre Wappenschilde in Kartuschen, darüber im Wolkenkranz, Gottvater, das Kreuz mit Titulus (II) mit dem Gekreuzigten haltend, Auszug Rundgiebel, im Giebelfeld Heiliggeisttaube. Reste schwarzer Fassung der Schrift.

Maße: H. 136,5 cm, B. 78,5 cm, Bu. 1,8 cm (I), 0,7 cm (II).

Schriftart(en): Fraktur (I), Kapitalis (II).

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

     A(n)no D(omi)nj 15<83> den <31 Octobris> Starb der Erbar vnd Fürne(m) Han(n)ss / Mair Burger alhie. 1563 den 9 tag Octobris Starb die Erbar vnd / Tugenthafft fraw Barbara Häbelkofferi(n), sein eeliche Hausfraw. 1564 / den 24 Februarj ist die erbar vn(d) Tugentsam Junckfraw An(n)a Peitzerl=/in so ime Eeliche(n) versprochen zwen tag vor de(m) bestimbte(n) Kirchgang in / Got entschlaffe(n) . 15 <87> de(n) <31 Decmber>a) Starb die erbar vnnd Tugenthafft / fraw Waldburga Ferberin, auch sein Eeliche Hausfraw. Den alle(n) Got genad. ame(n).

  2. II.

     I. N. R. I

Wappen:
Wappen1):Mair-Detenhamer2), Häberlkofer (Heberkofer)3), Peitzerl4), Ferber5).

Kommentar

Hofmann ordnet das Epitaph einer Gruppe von Denkmälern zu, die zwischen 1560 und 1580 vermutlich in Ingolstadt selbst entstanden sind6).

Hans Mair trug den Beinamen Detenhamer. Er ist nach dem Wappen zu schließen identisch mit dem durch einen Ratslöffel von 1573 nachzuweisenden Steuerherrn (vgl. Nr. 256). 1579 gelang ihm der Aufstieg in den Äußeren Rat, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Seine erste Ehefrau Barbara, geb. Häbelkofer, ist vielleicht mit Barbara, geb. Herberkofer, der Ehefrau des Hieronymus Tettenhamer identisch vgl. dort Nr. 170.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Die Identifizierung der Wappen durch Siebmacher wurde anhand des Denkmals vorgenommen. Sie stimmt jedoch nicht mit dem Befund überein. Der Mann Hans Mair (Detenhammer) hat als Wappen in schräggeteiltem Schild einen Panther (vgl. auch das Privilegienbuch 1579). Das gleiche Wappenbild findet sich für Barbara Angermiller, geborene Mair Detenhammer, auf dem Epitaph Nr. 314. Bei Siebmacher Bg3 49 wird Hans Mair jedoch ein aus der Schildteilung wachsender Wolf zugeordnet. Dieses Wappen findet sich unter der erst verstorbenen Frau Barbara Häbelkofer. Bg1 24 ordnet ihr als Wappenbild ein lateinisches Kreuz, dessen Längsbalken unter dem Querbalken mit einer Hafte in Form eines liegenden S belegt ist, zu. Dieses Wappen findet sich zu Füßen der mit einem Kranz als Jungfrau gekennzeichneten Anna Peitzerl.
  2. Privilegienbuch 1579. Schräggeteilt, Panther nach links, vgl. auch Barbara Mair genannt Detenhammerin bei Nr. 314. Abweichend Bg3 49. S. auch Anmerkung 1.
  3. Aus einer Schildteilung wachsender Wolf. Abweichend Siebmacher Bg1 24. S. auch Anm. 1. Gleiches Wappen wie auf dem Denkmal für Hieronymus Tettenhamer und Barbara Heberkofer, vgl. Nr. 170.
  4. Lateinisches Kreuz, Längsbalken unter dem Querbalken mit Hafte in Form eines liegenden S belegt.
  5. Siebmacher Bg1 23.
  6. Vgl. Hofmann, Geschichte II, 952f. Zum Schriftvergleich s. beim Denkmal Glück (Nr. 255).

Nachweise

  1. Clm 1533 p. 375; Oefeleana 44 Ingolstadt fol. 14v; Clm 2105 fol. 192v, Nr. 414; StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23 p. 15, Nr. 22; Koegerl, Garnisonskirche 53f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 242 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0024205.