Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 218† Aufstellungsort unbekannt (1556)

Beschreibung

Stifterinschrift auf einem Totengedächtnismal für den Stadtschreiber Albrecht Wiser.

Text nach Cgm 5068.

  1. Faelix, qui vitam viuit, quae culta probatur Deo ac hominibus integris, vt natos ornet propriumque genus cohonestet. Haec laus inprimis convenit Alberto Wiser, triginta quinque per annos quod archigrammatei fide summa partibus hac celebri perfunctus in vrbe summaque diligentia. Rite pudicitiae castis piis nubuit, actis sancta vitae modestia. Progeniem ipse suam virtutis amantior ullus scilicet antiquae non fuit. justiciae fuit, exemplum innocuae, documentum frugalitatis sobriae. Hinc inopes lugent se orbatos esse benigno perfugio, propugnaculo. Corpus procervuma), quin heroa specie auctum, tenerum tamen atque debile. Curis et morbis fractum crebris grauibusque habebat, moderata fruens. Ac vita duodena ac vnum lustra peregit prudentia tum honoribus ornatus, monumentum hoc illi constituerunt haeredes animo omnes pio.

Übersetzung:

Glücklich, wer ein Leben lebt, das sich Gott und den anständigen Menschen als gebildet erweist, so dass es die Nachgeborenen ziert und seinem Geschlecht weiter zur Ehre verhilft. Dieses Lob geziemt vornehmlich dem Albrecht Wieser, weil er 35 Jahre lang das Amt des Stadtschreibers in dieser berühmten Stadt mit höchster Zuverlässigkeit und mit allerhöchster Sorgfalt ausübte. Die heilige Bescheidenheit des Lebens verband sich rechtmäßig mit der Keuschheit in frommen Handlungen. Keiner war ihm nämlich in der Liebe der althergebrachten Tugenden gleich, er war ein Beispiel schuldloser Gerechtigkeit, Zeugnis von besonnenem Ordnungssinn. Daher trauern die Armen, dass sie in ihm eine wohlwollende Zuflucht und eine Bastion verloren haben. Er hatte einen ungestümen Körper, zwar zu heroischer Gestalt gewachsen, doch zart und schwächlich. Durch Sorgen und häufige Krankheit gebrochen, hat er sich am Maßvollen erfreut. Und nachdem er in diesem Leben zwölf und ein Lustrum verbracht hat, haben ihm, der durch Klugheit und mit Ehren ausgestattet war, alle seine Erben frommen Sinnes dieses Denkmal gesetzt.

Kommentar

Albrecht Wiser war bis 1556 Stadtschreiber des Ingolstädter Rats. Er ist spätestens ab 1525 als Stadtschreiber durch mehrere Urkunden im Stadtarchiv belegt. In zwei Urkunden aus den Jahren 1525 und 1527 wird seine Ehefrau namens Benigna genannt1).

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. StadtA Ingolstadt Urk 311 vom 6. Oktober 1525 und Urk C 312 vom 8. Januar 1527.

Nachweise

  1. Cgm 5068 p. 4.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 218† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0021805.