Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 182† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1546

Beschreibung

Grabinschrift auf dem verlorenen Fragment eines Grabdenkmals für Simon von Schönberg (Schönburg). Ehemals in der zweiten nördlichen Langhauskapelle von Westen (Ostermair, jedoch zu seiner Zeit bereits nicht mehr vorhanden, Fischer erwähnt es1)); daneben waren laut Mederer2) Waffen und eine Fahne aufgehängt; in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts befand sich das Denkmal im Laubengang des Rathauses; dort wurde es von Hermann Sowieja für die Inschriftenkommission photographiert3); heute verschollen. Unten Inschriftentafel in Rahmenleiste (?), darüber, zwischen zwei mit floralen Motiven verzierten Pilastern das Vollwappen, darüber zu Sowiejas Zeiten nicht zugehöriger halbkreisförmiger Aufsatz mit Allianzwappen vom Grabdenkmal der Richilla Grueber (vgl. Nr. 232†).

Beschreibung, Wappen und Text nach Photo Inschriftenkommission, Ergänzungen nach Cgm 3017.

Maße: H. 114 cm, B. 68 cm (Götz).

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. [Hieneben]a) ligt begraben der Edl und vest Simon von Schönberg [welchem in / der]b) Belagerung [hie vor Ingolstatt in] K[aiser(licher)] M[ay(e)st(ät) Feldlager a(nno) / 1546. den 1. ]b) Septembris ist sei[n haubt abges]chossen [worden seines alters / 13. iahr der Seel woll Gott gnädig und barmh]erzig sei[nc) ---]

Wappen:
Schönburg auf Oberwesel4).

Kommentar

Simon von Schönberg (Schönburg) fiel wohl im Zuge der sog. Ingolstädter Kanonade des Schmalkaldischen Krieges (vgl. die vorhergehende Nummer). Der in der Inschrift angegebene Todestag, 1. September, wird allerdings in allen Zeugnissen, die wir über die Ereignisse haben, als ruhiger, ereignisloser Tag bezeichnet5). Vielleicht erlag er also schon dem überaus starken Beschuss des 31. August.

Simon von Schönberg bzw. Schönburg ist der Familie der Schönburg von Oberwesel zuzuordnen6).

Textkritischer Apparat

  1. Hier neben Götz, Moritzkirche.
  2. Stelle des Seitenumbruchs in der Klammer unsicher.
  3. dem Gott gnedig und barmherzig sein wolle Amen Ostermair, Götz, ULF. Amen fehlt jedoch bei Götz, Moritzkirche.

Anmerkungen

  1. Gerstner, Frauenkirche 66; Fischer, Stadtpfarrkirche 28 Anm. 43 II.
  2. Mederer, Annales I, 201.
  3. Dort fand es bereits Götz, Moritzkirche 65f., vor. Er vermutete, es stamme aus St. Moritz bzw. vom Moritzfriedhof und wies es einem sonst nicht zu belegenden Mautner von Ingolstadt, Simon von Schönberg, zu. Die Übereinstimmungen in dem von Götz noch teilweise gelesenen Text mit der kopialen Überlieferung des Denkmals für Simon von Schönberg sind jedoch so groß, dass es sich bei dem von Götz in den Rathauslauben gesehenen Denkmal um das Denkmal aus dem Münster handeln muss.
  4. Si1 122.
  5. Vgl. z. B. das Tagebuch des Vigilius van Zwichen, der den 1. September als quieta res bezeichnet, allerdings auch schildert, er sei einer umherfliegenden Kanonenkugel nur knapp entgangen, vgl. Druffel, Vigilius 91.
  6. Vgl. auch Schönberg, Geschichte II, 125, der ihn dieser Familie zuweist. Schönberg gibt auch an, Simon sei als Page Kaiser Karls V. im Lager gewesen.

Nachweise

  1. Cgm 3368 fol. 9v; Cgm 3017 fol. 20v; Ostermair, Stadtpfarrkirche 30; Götz, ULF 203; Götz, Moritzkirche 65f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 182† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0018200.