Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)
Nr. 166 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1543
Beschreibung
Stifterinschrift des Simon und Sterbeinschrift des Johann Eck auf dem Wandgrabmal. Nordnordöstliche Chorkapelle, Nordnordostwand. Ehemals beim Sakramentshäuschen (Cgm 3017) zwischen dem „reconditorium“ des Heiligen Öls und dem Sakramentshäuschen an der Wand (Rotmar, Mederer); direkt am Sakramentshäuschen (Gerstner)1). Kleines Metalldenkmal mit reicher Renaissancedekoration. Unten Schrifttafel mit Inschrift in drei Zeilen (I), darüber Renaissancebogen, auf den Bogenzwickeln links das Wappen mit Prälatenhut, rechts ein zusätzliches Oberwappen. Unter dem Bogenscheitel hängend eine mit Bändern verzierte Schrifttafel (II), darunter Halbfigur des Verstorbenen in Gelehrtentracht mit Kelch. Metall.
Maße: H. 76 cm, B. 47,5 cm, Bu. 2 cm (I), 1,7 cm (II).
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
- I.
Joanni Eckio Theologo inuicto Fratri de se be=/ne merito Simon Eckius · M(onumentum) · p(osuit) · Vixit Ann(os) LVI . M(enses) IIa) . / D(ies) XXI . obyt a(n)nob) · M · D · XXXXIII · IIII · idus · febr(uarii) sub · meridiemc),
- II.
Viator preces funde, / Eckius hic iacet, / Abi moriture.
Übersetzung:
Dem Johann Eck, dem unbesiegten Theologen, seinem um ihn sehr verdienten Bruder, setzte dieses Denkmal Simon Eck. Er lebte 56 Jahre, zwei Monate und 21 Tage. Er starb im Jahre 1543, am vierten Tag vor den Iden des Februars um die Mittagszeit. (I)
Wanderer, sprich Gebete, hier liegt Eck, geh weg, Todgeweihter. (II)
Datum: 1543 Februar 10.
Eck2). |
Textkritischer Apparat
- Punkt nach II auf dem Rahmen.
- o hochgestellt.
- Komma auf dem Rahmen.
Anmerkungen
- Götz vermutet einen ehemaligen Anbringungsort an der Wand neben dem Fuß des Sakramentshäuschens. An die heutige Stelle kam die Platte vermutlich bei dem Neubau des Sakramentshäuschens 1851/52, vgl. Ostermair, Stadtpfarrkirche 19, 21.
- Siebmacher BayA1 33. Schild mit Oberwappen eines Prälaten (vermutlich Apostolischer Protonotar), Oberwappen Eck in eigenem Medaillon.
- Eck/Widmann, Tres orationes 14.
- Schädler, Epitaphe 72 und Anm. 101.
- Vgl. Zahn, Inschriftenträger 71 und Zahn, Beiträge 127-129.
- Egg an der Günz, Lkr. Unterallgäu/Schw.
- Zur Person vgl. Biographisches Lexikon 88-91, dort auch umfassend zur biographischen Literatur. Zur Matrikel vgl. Pölnitz, Matrikel 1510, 339,17.
- Pölnitz, Matrikel 1525, 476,11; ADB 5 (1877) 606f.
Nachweise
- Clm 2105 fol. 15v, Nr. 51; Oefeleana 300 p. 38; Cgm 3017 fol. 5r; Rotmar, Annales fol. 106v; Rotmar, Almae fol. 101v (teilweise Edition); Candler, Leben 457; Mederer, Annales I, 185f.; Gerstner, Frauenkirche 59 (Edition von I.); Gemminger, Ingolstadt 121 (Edition von I.); Ostermair, Stadtpfarrkirche 21; Fischer, Stadtpfarrkirche 14f.; Kdm OBB I (Ingolstadt) 35; Götz, ULF 60; Wagner, Stadtpfarrkirche nach 18 (Abb.); Götz, Grabsteinbuch 26; Schädler, Epitaphe 71f.; Koller, Grabsteine 76-79 (m. Abb.).
Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 166 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0016600.
Kommentar
Der unter II. gebotene Text stammt nach den Angaben der Ausgabe von den für Eck gehaltenen Leichenpredigten von Johann Eck selbst und wurde von ihm für sein Grabdenkmal vorgesehen3).
Das kleine Metalldenkmal wurde von der Forschung meist einer nicht näher gekennzeichneten Landshuter oder Münchner Werkstätte zugewiesen4). Zahn belegt es für die Werkgruppe H einer Nürnberger Gießhütte5). Neben dem Metalldenkmal gab es für Eck noch zwei weitere Grabinschriften in der Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau (vgl. Nrn. 167† und 168) und eine Gedenktafel in der Hohen Schule (vgl. Nr. 169†). Außerdem ist noch eine Bauinschrift von Ecks Haus überliefert (vgl. Nr. 141).
Johann Mair genannt Eck, nach seinem Geburtsort Egg an der Günz6), immatrikulierte sich am 3. September 1510 an der Ingolstädter Universität und wurde noch im selben Jahr zum Doktor der Theologie promoviert und als Professor an die Theologische Fakultät berufen7). Er war zunächst Pfarrer an St. Moritz und tauschte 1525 mit Georg Hauer (Nr.139) die Pfarrei gegen das Münster. Er hatte eine Eichstätter Domherrenpfründe inne. Er gilt als der wichtigste theologische Gegenspieler Luthers. Sein Bruder Simon Eck immatrikulierte sich am 22. April 1525 an der Hohen Schule. Seine Studien wurden von Johann Eck gefördert und finanziert. Simon Eck studierte Rechtswissenschaften und trat in die Dienste des bayerischen Herzogshauses8).