Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 104† Franziskanerkloster 1514

Beschreibung

Stifterinschriften auf Bildfenstern, wohl Wappenscheiben. Im inneren Umgang. Die Fenster zeigten - nach der Abschrift zu schließen - Stifterinschriften mit zumindest teilweise beigefügten Wappen. Dazugehörig sind wohl heute im Depot des Historischen Museums Regensburg befindliche runde Scheiben mit von Wappenhaltern gehaltenen Schilden im Feld und Umschrift (vgl. Nr. 107). Der Abschreiber teilt mit, er könne die Scheiben aus Zeitmangel nicht näher beschreiben und auch die Wappen nicht alle abzeichnen.

Text und Ortsangabe nach Clm 1533.

  1. I.

    die ersam bruedershaft der peckhen und peckhenknecht. 1514.

  2. II.

    1514. iar hat die erber bruederschaft der vischer und shiffleut dies glas machen lassen.

  3. III.

    Christoph Egenberger von Augspwrg. 1514.

  4. IV.

    Orsilla Langenmantlin von Augspwrg. 1514.

  5. V.

    Georg Shobera)

  6. VI.

    Elspet Shremin sein hawsfraw. 1514.

  7. VII.

    Wolfgang Krepfel genant Adler. 1514.

  8. VIII.

    Margaretha Grillingerin sein hausfraw anno 1514.

Wappen:
Zunftwappen der Bäcker1). (I)

Kommentar

Die Verglasung des Inneren Umgangs des Franziskanerklosters wurde wohl durch bürgerliche Stifter vorgenommen. Eine erste Gruppe von Fensterstiftungen wurde im Jahr 1514 ausgeführt, eine zweite Gruppe folgte 1517 (vgl. Nr. 107), weitere Bildfenster lassen sich in das Jahr 1526 (Nr. 128) datieren, auffällig ist, dass nur ein original erhaltenes Fenster auch in der kopialen Überlieferung dokumentiert wird.

Christoph Eggenberger (III) stammte aus Graz, er war Bürger zu Augsburg und gehörte der Kaufleutezunft an, er heiratete 1487 Ursula, geb. Langenmantel (IV)2).

Georg Schober (V) war Ratsherr und Bürgermeister von Ingolstadt (vgl. Nr. 187). Elsbeth, geb. Schremm oder Schramm (VI), war seine erste Ehefrau.

Eine Familie Kräpfel (VII) ist in Ingolstadt Mitte des 15. Jahrhunderts durch die Stiftung der Andreasmesse (Kräpfel-Messe) an der Pfarrkirche Zur Schönen Unserer Lieben Frau fassbar3); ein Bürger Thomas Kräpfel findet sich Mitte des 16. Jahrhunderts als Zeuge in den Urkunden4); ob Wolfgang ebenfalls dieser Familie angehörte, ist unklar.

Ebenso ist ein Wolfgang Adler nachweisbar, jedoch ohne Hinweis auf einen Beinamen Krepfel. Dieser Wolfgang Adler ist ab 1523 als Mitglied des Äußeren Rats belegt, zuletzt 1534; er übte mehrfach das Baumeisteramt aus. Er war Mitglied der Weinschenkenzunft5).

Die Inschrift der (VIII) befindet sich in der Handschrift unmittelbar nach der Inschrift für Wolfgang Krepfel, genannt Adler. Margaretha Grillinger war daher vermutlich die Ehefrau des Wolfgang Krepfel.

Textkritischer Apparat

  1. Notiz N.B. hoc insigne fuit inversum beigefügt.

Anmerkungen

  1. Eine Breze; ein Wecken.
  2. Reinhard, Augsburger Eliten Lfdnr. 166.
  3. Vgl. Hofmann, Geschichte I, 356f.
  4. Vgl. StadtA Ingolstadt Urkunde C 343 vom 7. Februar 1542.
  5. Vgl. Hofmann, Geschichte II, 144.

Nachweise

  1. Clm 1533 p. 404.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 104† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0010404.