Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 95 St. Sebastian 1507

Beschreibung

Sterbeinschrift auf der Grabplatte des Paul Hützhofer. Innen, unter der Empore, im Boden, die fünfte der in ostwestlicher Richtung ausgerichteten Platten von Norden. Hochrechteckige, schmucklose Platte, unten in einem Dreipass Relief: Kelch, darüber Inschrift in sieben Zeilen. Abgetreten, auf Höhe des Kelchreliefs gebrochen. Kalkstein.

Maße: H. 179 cm, B. 78 cm, Bu. 6,1 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. Anno · d(omi)ni · 1507a) · vicesi=/ma · die · Me(n)sis · Juny · Obyt / honorabilis · Vir · domin(us) / Paulus · Hützhofe(r)b) · qu(on)da(m)c) / pr(i)missariusb) · ind) · perckhai(m) / huiusq(ue) · capelle · cappella=/nusa) · c(uius) · a(n)i(m)a · deod) · vivat

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1507, am zwanzigsten Tag des Junis, starb der ehrenwerte Mann, Herr Paul Hützhofer, einstmals Frühmesser in Perckhaim1) und dieser Kapelle Kaplan, seine Seele lebe bei Gott.

Kommentar

Vermutlich waren alle Worttrenner ursprünglich paragraphenförmig, die Zierhäkchen gingen durch Abtreten verloren.

Paul Hützhofer war Inhaber einer Messpfründe an der Sebastianskirche, vielleicht der erste Inhaber der 1505 gestifteten Hanenkemplmesse2). Er ist über das Grabdenkmal hinaus nicht belegt3).

Textkritischer Apparat

  1. Der folgende Worttrenner paragraphenförmig.
  2. Übergeschriebenes r.
  3. Über dem u zwei parallele Schrägstriche als Kürzungszeichen.
  4. Vorhergehender und folgender Worttrenner paragraphenförmig.

Anmerkungen

  1. Bergheim, VG Neuburg/Schw. Sowohl die Pfarrei St. Moritz als auch die Universität waren in Bergheim begütert. Vgl. HAB Schwaben I, 16 (Neuburg) 311f. Eine Frühmesse in Bergheim ist von 1480 bis 1530 als St. Werneri-Messe belegt, das Präsentationsrecht hatte das Kloster Kaisheim. Offenbar kam es nie zur Ansiedlung eines Frühmessers in Bergheim, so dass Hützhofer wohl nur die Pfründe innehatte, vgl. Niessner, Chronik 191.
  2. Vgl. Götz, St. Moritz 102f.
  3. Pölnitz, Matrikel 1472, 23,36 bietet die Matrikel eines Christoff Hytzhofer mit dem Zusatz Ingolstadiensis.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 111r; Kdm OBB I (Ingolstadt) 54; Götz, Kl. Kirchen 74f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 95 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0009506.