Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)
Nr. 93 Jesuitengasse/Kugelbastei 1506
Beschreibung
Sterbeinschrift einer Katherina auf einer Wappengrabplatte. Heute in der Mauer des Vorplatzes des Hauseingangs eingemauert, bei den Bauarbeiten für das Haus im Aushub gefunden. Hochrechteckige Platte mit Inschrift in neun Zeilen, darunter Wappenschild in genastem Vierpass. Roter Kalkstein.
Maße: H. 144 cm, B. 63 cm, Bu. 6,8 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
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Textkritischer Apparat
- Es folgen sechs Schäfte.
Anmerkungen
- Ein sechsstrahliger Stern.
Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 93 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0009306.
Kommentar
Trotz ihres leicht abgewitterten Zustandes zeigt die Gotische Minuskel der Platte einige individuelle Züge: das zweistöckige a zeigt einen kleinen, manchmal nur mehr als Winkel ausgeprägten offenen unteren Bogen, g weist stets einen über den rechten Schaft hinausweisenden Balken aus einer kurzen Brechung des oberen Bogens auf. Besonders auffällig ist der S Versal, der im Gegensatz zu der ansonsten gitterförmigen Struktur der Schrift als deutlich größere, doppelt geschwungene Linie mit einem rechten oberen Anstrich ausgeprägt ist.
Über die Herkunft der Platte kann nichts gesagt werden. Die Nähe der Kugelbastei zum Münster macht jedoch den Münsterfriedhof als Herkunftsort wahrscheinlich. Eine Überlieferung der Inschrift findet sich nicht in den Ingolstädter Quellen. Das Wappen mit dem sechsstrahligen Stern, jedoch auf schräggeteiltem Schild, findet sich in Ingolstadt als Wappen der Familie Schramm (vgl. z. B. Nr. 72). Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Frau, der das Denkmal gewidmet ist, dieser Familie angehörte.