Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)
Nr. 91† Hohe Schule 1505
Beschreibung
Gedenkinschrift für Johann Permetter aus Adorf. Ehemals in der Aula der Theologischen Fakultät. Holztafel (?). Rotmar gibt an, dass die Tafel das Wappen Permetters trug.
Beschreibung und Text nach Rotmar, Annales.
Anno domini 1505, sexta die octobris1), obiit clarissimus artium et sacrae theologiae magister, dominus Ioannes de Adorfa), quintus plebanusb) beatae Mariae virginis; primus ordinarius in theologiac) etd) praefuit cathedrae magistrali in eademe) quasi ad triginta tres annos vtiliter legendo et disputando et primus magistralia insignia in theologia hic recepitf), cuius anima Deo viuat.
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1505, am sechsten Tag des Oktobers, starb der sehr berühmte Magister der (freien) Künste und der heiligen Theologie, Herr Johann von Adorf, der fünfte Pfarrer (der Kirche der) seligen Jungfrau Maria. Er war der erste ordentliche Professor der Theologie, hatte den Lehrstuhl beinahe dreiunddreißig Jahre lang inne, wobei er nützliche Vorlesungen hielt und Disputationen veranstaltete, und erhielt hier als erster in der Theologie die zum Lehramt gehörenden Insignien. Seine Seele lebe bei Gott.
Textkritischer Apparat
- Joannes de Adorff Artium et Sacrae Theologiae Magister Beginn in Clm 2105, AHG III, 11,1 und Clm 1381, dort S(acro)S(anctae).
- Ecclesiae folgt zusätzlich in den Handschriften.
- Professor folgt zusätzlich in den Handschriften.
- Fehlt in den Handschriften.
- ea Clm 2105 und Clm 1381.
- excepit Clm 2105 und 1381; fundavit quatuor Stipendia ex quibus duo theologica, quorum etiamnun extat usus et fructus. Obiit Anno Domini 1505 sexta die octobris folgt zusätzlich in den Handschriften.
Anmerkungen
- Die Datierung weicht von der auf dem Epitaph ab, dort ist der 2. Oktober als Sterbedatum angegeben. Es handelt sich vermutlich um eine Verlesung bzw. Auslassung von Rotmar, denn das Epitaph gibt das Datum nach römischem Kalender an, was auch für die Gedenktafel möglich wäre und dann die übereinstimmende Datierung sexto nonas ergäbe.
Nachweise
- AHG III, 11,1 fol. 191r; Clm 2105 fol. 298v; Clm 1381 fol. 105v-106r; Rotmar, Annales fol. 72; Mederer, Annales I, 70; Ostermair, II. Stadtviertel 13.
Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 91† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0009106.
Kommentar
Wie bei den anderen Gedenktafeln der frühen Ingolstädter Professoren (z. B. Georg Zingel, vgl. Nr. 96) ist auch bei der Tafel für Adorf nicht auszuschließen, dass sie erst lang nach seinem Tode entstand; da jedoch bereits Rotmar die Texte überliefert, ist als Terminus ante quem das Jahr des Erscheinens seiner Annalen, 1570, anzusetzen. Die abweichende Textfassung, die alle Handschriften des 18. Jahrhunderts bieten, kann wiederum als Zeugnis für eine wahrscheinliche Neufassung der Texte zwischen Rotmars Zeit und dem beginnenden 18. Jahrhundert dienen.
Zu Johann Permetter, genannt Adorf vgl. Nr. 87.