Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)
Nr. 90 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1505
Beschreibung
Stifterinschrift des Johann Permetter, genannt Adorf auf dem Bildfenster des Hl. Johannes des Evangelisten. Verglasung der Chorhochwand über der südöstlichen Chorkapelle (S II) die erste Scheibe von Nordwesten. Unten Leiste mit Inschrift. Darüber Hl. Johannes den Kelch, aus dem die Schlange hervorkommt, in der Linken, die Rechte segnend erhoben vor damastiziertem Hintergrund, zu seinen Füßen ein Wappen.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Joha(nn)es Adorfa) · Anno · 1505
verderbt1). |
Textkritischer Apparat
- Danach paragraphenförmige Worttrenner.
Anmerkungen
- Heutiger Befund: Über einem grünen Dreiberg in Gold eine schwarze gestürzte Spitze, an die beiderseits zwei kleine gestürzte Spitzen angesetzt sind. Das Wappen des Johann Permetter zeigt einen sechsstrahligen Stern (vgl. das Epitaph Nr. 87). Bei dem Wappen des Fensters handelt es sich wohl um eine Erfindung des Restaurators (So auch Holm-Hammer, Glasgemälde 42).
- Holm-Hammer, Glasgemälde 42.
- Praeter Epitaphium pium etiam et suae pietatis ac liberalitas momumentum reliquit in eodem templo bmv. Nam anno 1497 (Engerdus scribit 1479) fenestram illam supra sacellum D. Ioannis propriis, nec iis levibus, veluti res ipsa loquitur, expensis fieri curavit. Mederer, Annales I, 70.
Nachweise
- Ostermair, Beiträge II, 228; Ostermair, Stadtpfarrkirche 50; Schmid, Georgianum 36; Wagner, Stadtpfarrkirche 10; Holm-Hammer, Glasgemälde 42; Knappe, Albrecht Dürer 58; Frenzel/Ulrich, Farbverglasung 377.
Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 90 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0009006.
Kommentar
Der Hl. Johannes und das Wappen gehören vermutlich nicht zum ursprünglichen Stiftungsfenster Permetters. Holm-Hammer wies auf Anteile neuen Glases in der Scheibe hin und hielt sie für eine Zusammensetzung eines Restaurators aus vorhandenen Resten mehrerer Scheiben2). Mederer gibt als Entstehungszeit des Adorffensters 1497 an3).
Letztlich muss damit ungeklärt bleiben, wie Bildfenster und Inschriften mit der anderen belegten Fensterstiftung Permetters für seinen Vorgänger Johann Spendle (vgl. Nr. 70) zusammenhängen. Sicher ist, dass für jene Scheiben ein Entwurf Dürers und eine Zuschreibung an einen belegbaren Meister der jüngeren Hirsvogelwerkstätte vorgenommen werden kann, die für dieses Fenster nicht nachzuweisen ist.
Zu Johann Permetter, genannt Adorf vgl. auch Nr. 87.