Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 78† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 15. Jh./1409(?)

Beschreibung

Sterbeinschrift des Konrad Kapolt (Rapolt?). Im Boden der vierten südlichen Langhauskapelle von Westen; zu Götzens Zeiten bereits verloren.

Text nach Clm 2105.

  1. Anno domini MCCCC. 9a). in vigilia sancti Thomeb) apostoli obyt dominus Conradus Kapoltc) primus capellanus fullonum. cuius anima requiescat in sancta pace. amen.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1409 am Vorabend des Heiligen Apostels Thomas starb Herr Konrad Kapolt, der erste Kaplan der Tuchmacher. Seine Seele ruhe in heiligem Frieden. Amen.

Datum: 1409 Dezember 20.

Kommentar

Konrad Kapolt (Rapold?) konnte nicht nachgewiesen werden. Die frühe Datierung lässt die Inschrift für das Münster (Grundsteinlegung 1425) zweifelhaft erscheinen. Offenbar war die Lesung des Datums auf dem Original schwierig, wie die Wiedergabe in Cgm 3017 beweist. Wenn Konrad Kapold der erste Kaplan an der Tuchmacherkapelle war, so muss diese Kapellstiftung ja bereits bestanden haben, daher erscheint eine spätere Datierung im 15. Jahrhundert oder zu Beginn des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich. Die Kombination aus römischen und arabischen Zahlzeichen würde gut in das erste Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts passen. Zweifelhaft bleibt damit auch, ob sich die Platte zur Zeit der Inschriftenaufnahme des 18. Jahrhunderts noch an ihrem Originalstandort befand, denn als Kapelle der Tuchmacher ist die dritte Langhauskapelle der Nordseite belegt, wogegen Schmid die Platte in der vierten Langhauskapelle der Südseite gesehen haben will.

Ein Conrad Rappold ist in einem Brief eines Ingolstädter Laureaten aus dem späten 15. Jahrhundert an seinen Lehrer unter den Freunden genannt, die ihn aus Ingolstadt grüßen lassen1).

Textkritischer Apparat

  1. Fehlt Cgm 3017, dort eine Lücke und dann ein oben und unten nach links umgebogener Schaft, oben zu einer Schlaufe gebogen.
  2. Verschrieben und verbessert, unklar, ob Thome oder Thomae gemeint ist.
  3. Kopold Cgm 3017.

Anmerkungen

  1. Vgl. UB München 4°Cod.ms. 126 fol. 92r-94v; vgl. Reuter, Handschriften 68.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 45r, Nr. 175; Oefeleana 300 p. 102; Cgm 3017 fol. 15v; Götz, Grabsteinbuch 41.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 78† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0007809.