Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 74 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1499

Beschreibung

Sterbeinschrift auf der Wappengrabplatte des Hans Heinberger (Hemberger). Pfeilerreihe zwischen Mittel- und südlichem Seitenschiff, erster Pfeiler von Westen, Westseite. Hochrechteckige Platte, unten in eingetieftem hochrechteckigem Feld unter Kielbogen Vollwappen, rechts und links des Bogenscheitels zwei kleine Wappen, oben Inschrift in vier Zeilen.

Maße: H. 200 cm, B. 88 cm, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. Anno d(omi)ni M cccc lxxxxviiij / Jar am suntag oculij starb d(er) / Erberg vnd vest Hanns He=/=mpergera) dem got genedig sei

Datum: 1499 März 3.

Wappen:
Heinberger1), unbekannt2) , unbekannt3).

Kommentar

Das Grabdenkmal wird von Volker Liedke dem Regensburger Dombaumeister Wolfgang Roritzer zugewiesen4). Der Schriftbefund bestätigt diese Zuschreibung.

Die Schrift zeigt eine locker spationierte Gotische Minuskel ohne Worttrenner und weitgehend ohne Zierformen in den Gemeinen. Auffällig ist g mit ausgeprägter Unterlänge und kurzem, steil schräg nach oben umgeknicktem unteren Bogen sowie rechts über den Längsschaft hinausreichendem oberem zum Deckbalken umgeformtem Bogenabschnitt. Die Zierformen der Versalien bestehen in Verdoppelung des Mittelbalkens bei A und entsprechenden parallelen Strichen im ersten Bogen des M, sowie einer Tendenz zur Parallelstellung bzw. Verdoppelung der linken vertikalen Buchstabenbestandteile.

Die Hemberger (Heinberger) waren laut Lieberich Eichstättische Stiftsleute und hatten das Schloss Hofstetten bei Eichstätt inne. Hans Heinberger weist er 1496 in Ingolstadt nach5). In den Urkunden lässt sich ein Hans Hemberger jedoch schon ab 1463 und bis 1498 in Ingolstadt als Siegler nachweisen6). Der Ingolstädter Oberrichter Georg könnte ein Nachkomme des Hans, vielleicht sein Sohn, gewesen sein. Für die Stadtpfarrkirche Zur Schönen Unserer Lieben Frau ist die Grabschrift einer Barbara Heinberger überliefert (Nr. 55†). Auch sie könnte dem Wappen nach zu schließen eine Verwandte, vielleicht auch die Ehefrau, gewesen sein.

Textkritischer Apparat

  1. Drei Schäfte, nicht zu entscheiden ob m oder in. Über den ersten beiden Schäften nachträglich (?) eingefügte Strichlein.

Anmerkungen

  1. Siebmacher Si1 82.
  2. Geteilt, oberhalb schreitender Löwe.
  3. Geteilt, aus Teilung wachsender Löwe.
  4. Vgl. DI 74 (Regensburg II, Dom 1) LVII.
  5. Hundt/Libius, Stammenbuch III, 357.
  6. StadtA Ingolstadt A 125 (1463), StadtA Ingolstadt C 289 (1498).

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 194r, Nr. 418; Clm 1533 p. 371; Oefeleana 44 Ingolstadt fol. 15v; StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23 p. 23, Nr. 43; Ingolstädter Schützenbruderschaft 131; Kdm OBB I (Ingolstadt) 43; Kögerl, Garnisonskirche 18f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 74 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0007403.