Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)
Nr. 72 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1499
Beschreibung
Sterbeinschrift auf der Wappengrabplatte des Wolfgang Schram und seiner Frau Barbara. Außen, an der südsüdöstlichen Wand der südsüdöstlichen Chorkapelle. Im oberen Teil der Platte zwei Vollwappen unter Kielbögen, aus denen Rankenwerk emporwächst. Im unteren Teil Inschrift in sieben gleichlaufenden Zeilen, erhaben. Kalkstein.
Maße: H. 196 cm, B. 107 cm, Bu. 7 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
A(n)no · d(omi)ni · 1499 · jar · an · mantag · nach / sant · wa(r)thlomesza) · tag · des · heilige(n) · zw=/=elfpote(n) · starb · der · ersam · weis · wolf=/=gang · schram · dem · got · genadb) · / A(n)no d(omi)ni · 15 · 0 · 8 · Jar . andemc) · oster=/abendt starb · dij · Ersam · fraw · wa=/rbara · schremin · der · gott · ge(n)a[d]d)
Datum: 1499 August 26; 1508 April 22.
Schram1), Fragner2). |
Textkritischer Apparat
- Sic, für Bartholomäus, o hochgestellt.
- Nach dem Trennpunkt ein schlaufenförmiges Ornament.
- Ohne Wortabstand.
- Vor ge(n)a[d] ein weiter Abstand, d abgewittert oder nie ausgeführt.
Anmerkungen
- Privilegienbuch 1493. Schrägrechtsgeteilt mit sechsstrahligem Stern in verwechselten Farben.
- Siebmacher BayA1 12.
- StadtA Ingolstadt Urkunde B 464 vom 27. November 1473 und Urkunde B 474 vom 8. Mai 1488.
- Vgl. Hofmann, Geschichte I, 526, vgl. auch die Ratsminiatur im Privilegienbuch.
- Vgl. die Urkunden StadtA Ingolstadt Urkunde B 325 vom 4. Oktober 1495, Urkunde B 482 vom 16. November 1496, Urkunde B 269 vom 15. Dezember 1497, Urkunde A 102 vom 27. Februar 1498, Urkunde A 658 vom 27. Februar 1497 (Bürgermeister).
- StadtA Ingolstadt Urkunde C 94.
- Ostermair, Bürgerbuch I, 17.
Nachweise
- Clm 2105 fol. 81v, Nr. 238; Ostermair, Stadtpfarrkirche 56; Götz, ULF 151f.; Schädler, Epitaphe 49-51.
Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 72 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0007205.
Kommentar
Wolfgang Schram ist 1473 in einer Urkunde als Ingolstädter Bürger, 1488 in einer anderen als Ratsmitglied belegt3). Bei der Ratswahl 1493 war er einer der beiden Bürger, die dem Herzog den Treueeid von Rat und Stadt leisteten. Im neugewählten Rat von 1493 fungierte er als erster Bürgermeister4). Er gehörte darauf dem Inneren Rat an und war 1497 nochmals Bürgermeister5). Eine Urkunde vom 8. April 1500 bezeichnet seine Ehefrau Barbara als Witwe6). Sie stammte aus dem alten Ingolstädter Geschlecht der Fragner. Von ihren Brüdern war Ulrich 1463 Bürgermeister und Ludwig Pfarrer zu St. Martin in Landshut7). Wolfgang Schram schloss zusammen mit Hans Wild und Ulrich Herbst 1498 einen Kontrakt über Steinbrucharbeiten für den Bau des Münsters. Schädler und Liedke ordnen deshalb, aber auch auf Grund der Astwerkdekoration, die Parallelen zum Astwerk der Seitenkapellen des Münsters zeigt, den Stein der Münsterbauhütte zu.