Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)
Nr. 38 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1472
Beschreibung
Sterbe- und Grabinschrift auf der Grabplatte des Konrad Ackermann aus Aichach. Innen, Westwand, unmittelbar nördlich des Westportales. Ehemals im Boden (Ostermair), danach an der Fensterwand (Götz) der nordnordöstlichen Chorkapelle (Sakramentskapelle) angebracht. Hochrechteckige Platte mit Umschrift (I), links oben beginnend, auf der rechten Langseite sehr abgetreten, die abschließende linke nicht ganz ausgefüllt. Im Feld in Ritzzeichnung unter einem angedeuteten Bogen ein stehender, den Kelch segnender Priester in Messkleidung mit Birett, der Kopf in Basrelief, der Kelch in Metall eingelegt, rechts und links des Kopfs der Figur Inschrift (II). Rotmarmor.
Maße: H. 160 cm, B. 75,5 cm, Bu. 6,2 cm (I), 2,7 cm (II).
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
- I.
· An(n)o · d(omi)ni · Mo · cccco · lxx ii / obiit · honor(a)bil(is) · d(omi)n(u)s · Cunrad(us) · ackẹṛṃạ(ṇ) · de · aichach / hui(us) · Ecc(les)ie · Capp(e)lla(nus) · / hic · sep(u)lt(us) · c(uius) · a(n)i(m)a · req(ui)escat · in · pacea) ·
- II.
Miserereb) · // mey · deus
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1472 starb der ehrenwerte Herr Konrad Ackermann aus Aichach, an dieser Kirche Kaplan. Hier liegt er begraben, seine Seele ruhe in Frieden. (I)
Erbarme Dich meiner, Gott. (II)
Bibel- und Schriftstellerzitat(e):
- Ps 50 (51), 3. (II)
Textkritischer Apparat
- Paragraphenförmige Worttrenner.
- Zeile durch den Kopf der Figur geteilt.
Anmerkungen
- Vgl. Hofmann, Geschichte I, 356f.
- Vgl. StadtA Ingolstadt Urkunde A 633 vom 7. März 1449.
Nachweise
- Ostermair, Stadtpfarrkirche 20 (Erwähnung); Kdm OBB I (Ingolstadt) 35; Götz, ULF 49f.
Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 38 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0003807.
Kommentar
Die schlechte Lesbarkeit der Schriftleiste der rechten Langseite des Denkmals verhinderte bisher eine Identifizierung des Bestatteten. Kdm spricht nur vom Denkmal eines Priesters, Götz ignorierte in seiner Lesung einfach den Buchstabenbestand zwischen Cunrad und de. Der Befund lässt jedoch eine Identifizierung des Bestatteten als Konrad Ackermann durchaus zu.
Konrad Ackermann aus Aichach war der erste Kaplan der Andreas- oder Kräpfelmesse1). Im Stiftsbrief der Messe vom 7. März 1449 ist Konrad Ackermann bereits als Pfründeninhaber benannt und festgelegt, dass das Präsentationsrecht für die Pfründe nach seinem Tod beim Rat und beim Pfarrer von Zur Schönen Unserer Lieben Frau liegen sollte2).