Die Inschriften der Stadt Ingolstadt

Vorwort

An einem schönen Septemberdienstag des Jahres 1992 wurde an einem Tisch des Ingolstädter Daniel ausgehandelt, dass ich, damals noch als Werkvertragskraft, mit der Bearbeitung der Inschriften der Stadt Ingolstadt betraut werden sollte. Seither ist viel Wasser die Donau und die Isar hinabgeflossen und nicht weniger als neun Inschriftenbände der Münchener Reihe haben das Licht der Welt erblickt. Nicht zuletzt das Erscheinen dieser Bände ist verantwortlich für die lange Dauer des Ingolstädter Editionsprojektes. Immer wieder hieß es, das andere Projekt muss dringend fertig gestellt werden, Ingolstadt muss warten. Immer wieder wurde das Material zur Seite gelegt, immer wieder nach mehr oder weniger langen Unterbrechungen neu begonnen. Inzwischen hatte sich das ursprünglich benutzte Datenbankprogramm ins EDV-Nirwana verabschiedet, nicht ohne inzwischen hoffentlich restlos beseitigte Spuren zu hinterlassen, die Editionsvorgaben für Inschriftenbände haben sich weiterentwickelt und nicht zuletzt haben Digitalisierungsvorgaben Einzug in die Welt der Inschriftenedition gehalten. Bei einer so langen Bearbeitungsdauer mit so vielen Störungen der Editionsarbeit bleiben Brüche im Manuskript nicht aus, mögen es nicht zu viele und nicht zu offensichtliche sein.

Umso mehr gilt es nun sich bei all jenen zu bedanken, die die Arbeit an dem Projekt über Jahre in großer Geduld begleitet haben. In erster Linie gilt dieser Dank meinem Mann und meinen Söhnen, die über die Fertigstellung des Bandes erwachsen geworden sind. Ingolstadt lag oft genug auch am Wochenende auf unserem Weg. Mein Sohn Anselm hat zuletzt als Photograph und Helfer einige Vor-Ort-Expeditionen mitgemacht. Dank gilt Frau Schönewaldt-Ettelt, Stadtarchiv Ingolstadt, und ihren Mitarbeitern für die Betreuung und wissenschaftliche Begleitung. Hier ist vor allen Frau Doris Wittmann zu nennen, die stets für alle Fragen der Archiv- und Museumsarbeit zur Verfügung stand und nicht nur in ihrer Funktion als Mitarbeiterin von Archiv- und Museum, sondern auch in Verbindung mit ihrem ehrenamtlichen Engagement z.B. in der Marianischen Kongregation und in der Münsterpfarrei stets ein offenes Ohr für die Inschriftenarbeit hatte. Den Pfarrern des Münsters und von St. Moritz und den jeweiligen Betreuern der Franziskanerkirche sei für vielfältige Hilfen gedankt, ebenso den Mitarbeitern und ehrenamtlichen Betreuern der Kirchen der eingemeindeten Orte. Viele Mesnerinnen und Mesner haben Kirchen auf und zugesperrt, zahlreiche Fragen beantwortet und manchen guten Tipp gegeben, ohne ihre Hilfe hätte der Band nicht bearbeitet werden können. Besonderer Dank gilt hier auch Tobias Schönauer. In seiner Funktion als Mitarbeiter des Bayerischen Armeemuseums kletterte er sogar für uns auf den Dachreiter und photographierte die Glocken, als Stadtheimatpfleger stand er immer wieder mit Informationen zur Verfügung und gemeinsam mit seiner Mutter gewährte er zudem den Zugang zur St. Sebastianskirche. In München gilt mein Dank besonders Franz A. Bornschlegel vom Epigraphischen Forschungs- und Dokumentationszentrum der Ludwig-Maximilians Universität für die Klärung zahlreicher epigraphischer Fragen und Uwe Dubielzig für Hilfen bei schwierigen lateinischen Texten. Ein offenes Ohr für heraldische Probleme hatte Harald Drös von der Inschriftenkommission in Heidelberg. An der Arbeitsstelle las Mirjam Goeth den Band abschließend Korrektur. Meine Kolleginnen Tanja Kohwagner-Nikolai und Ramona Baltolu standen mir stets zur Seite, ihnen verdankt der Band manche Korrektur und sinnvolle Ergänzung. Ohne den Projektleiter des Inschriftenprojektes, meinen Lehrer in epigraphicis Walter Koch, der die theologische Exotin unter seinen Geschichtsstudenten stets akzeptiert und gefördert hat und sie schließlich sogar an die Kommission holte, wäre dieser Band nie entstanden, ihm gilt mein besonderer Dank.

Christine Steininger

Juli 2017

1. Vorbemerkungen und Benutzungshinweise

Der vorliegende Band enthält die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften bis zum Jahre 1650. Die Edition folgt den Richtlinien des deutschen Inschriftenwerks, wie sie 1991 von Walter Koch für die Münchner Reihe zusammengestellt worden sind.

Die Edition umfasst sowohl die im Original erhaltenen als auch die nicht mehr original, sondern nur mehr in ungedruckten oder gedruckten Quellen sowie auf Fotos oder in Nachzeichnung überlieferten Inschriften. Vollständigkeit der Erfassung wurde soweit als möglich angestrebt. Objekte, die sich heute in öffentlichen oder privaten Sammlungen des Bearbeitungsgebietes, aber auch in Kollektionen außerhalb des Erfassungsraumes befinden, aber nachweislich aus demselben stammen, wurden in vertretbaren Einzelfällen berücksichtigt, wenn sie erst nach dem Erfassungszeitraum aus dem Bearbeitungsgebiet verbracht wurden. Grundsätzlich ausgeschlossen blieben Inskriptionen auf Münzen, Medaillen, Siegeln bzw. Typaren, ferner auch Punzierungen sowie schriftliche Äußerungen epigraphischen Charakters, die Bestandteil von Handschriften, Druckwerken oder deren Einbänden sind. Marken, Haus-, Künstler- und Meisterzeichen sowie Monogramme und Einzelbuchstaben sind nur erfasst, wenn sie mit einer Inschrift oder Jahreszahl in Verbindung stehen. Bloße Jahreszahlen wurden in diesem Band nicht berücksichtigt. Denkmäler mit heute völlig zerstörten und nirgends sonst überlieferten Inschriften sowie Nachrichten über verlorene Inskriptionen ohne Textüberlieferung wurden nicht berücksichtigt1).

Die Inschriften werden im Katalogteil in chronologischer Folge geboten. Ihre Präsentation erfolgt nach einem einheitlichen Schema.

Die Kopfzeile gibt links die laufende Nummer im Rahmen der Edition an. Ein lateinisches Kreuz neben der Zahl kennzeichnet nicht mehr im Original erhaltene Inschriften. In der Mitte der Kopfzeile ist der heutige bzw. der letzte bekannte Aufstellungsort der Inschrift angegeben. Am rechten Ende der Kopfzeile steht die Datierung. Sie ist nach Möglichkeit dem Inschriftentext entnommen. Bei offenkundigem Auseinanderklaffen zwischen einem im Text angegebenen Datum und der tatsächlichen Entstehungszeit der Inschrift werden beide Termine – durch Schrägstrich getrennt – angeführt. Erschlossene Daten sind zwischen runde Klammern gesetzt. Können Denkmäler nur einer bestimmten Zeitspanne zugeordnet werden, sind sie – gegebenenfalls mit Fragezeichen versehen – jeweils am Ende des ermittelten Zeitraumes eingeordnet.

In dem auf die Kopfzeile folgenden beschreibenden Teil finden sich zunächst die Nennung des Inschriftentypus, des Inschriftenträgers und gegebenenfalls von Personen, denen er zugeordnet werden kann, ferner die präzise Angabe des Standorts, Hinweise auf frühere Standorte, eine Kurzbeschreibung des Inschriftenträgers sowie Bemerkungen zu Material, Anbringung der Inschrift und Erhaltungszustand des Denkmals. Stehen mehrere Inschriften auf einem Träger, so werden diese mit römischen Zahlzeichen bezeichnet. Die Beschreibung des Inschriftenträgers erfolgt vom Betrachter aus. Nur bei Wappenbeschreibungen wird nach den Regeln der Heraldik verfahren. Die Beschreibung schließt mit Maßangaben zu Inschriftenträger und Inschrift ab. Die Schrifthöhe ist nach dem Normalwert des Buchstabens N bzw. n angegeben. Erhebliche Schwankungen werden durch die Angabe der Extremwerte vermerkt. Die Angabe der Schriftart ist typisierend. Vor der Textedition kopial überlieferter Inschriften ist die maßgebliche Quelle genannt.

In der Textedition sind Zeilenumbrüche durch Schrägstrich gekennzeichnet. Doppelte Schrägstriche markieren die Unterbrechung des Textes oder seinen Übergang auf ein anderes Inschriftenfeld. Metrische oder gereimte Texte sind versweise geboten. Gekürzte Wörter sind in originalen Inschriften nach Möglichkeit zwischen runden Klammern aufgelöst, wobei das Kürzungszeichen selbst entfällt. Worttrennzeichen sind durch Punkte in halber Höhe wiedergegeben. Darunter gesetzte Bögen kennzeichnen Nexus litterarum, Ligaturen und Bogenverbindungen. Erhaltene, aber in ihrer Lesung nicht ganz sichere Buchstaben sind unterpunktiert. Zur Kennzeichnung zerstörter Textteile dienen eckige Klammern. Ist eine Ergänzung nicht möglich, wird die ungefähre Anzahl [Druckseite 10] der ausgefallenen Buchstaben durch Punkte innerhalb der Klammern wiedergegeben. Bei umfangreicheren oder in ihrer Dimension ungewissen Verlusten sind drei Gedankenstriche gesetzt. Ursprünglich freigelassene Stellen sowie nachträgliche Ergänzungen sind durch spitze Klammern gekennzeichnet.

An den Wortlaut der Inschrift schließt sich der textkritische Apparat, gegebenenfalls der Nachweis von Zitaten sowie die Übersetzung der fremdsprachigen Texte an. Es folgt die Auflösung der nicht nach der fortlaufenden Tageszählung angegebenen Datierungen und die Benennung bekannter und unbekannter Wappen.

Der Kommentar enthält gegebenenfalls notwendige Hinweise zu Schrift, Sprache, Formular, kunsthistorischen Fragestellungen und zur chronologischen Einordnung, insbesondere aber Erläuterungen zu den genannten Personen und zum historischen Umfeld.

Es folgt ein Anmerkungsapparat, der Zitate aus der Literatur, Nachweise und ergänzende Erläuterungen zu Beschreibung und Kommentar sowie die Blasonierung unbekannter Wappen bietet. Abgeschlossen wird jede Katalognummer durch ein Literaturverzeichnis, das in chronologischer Folge Abschriften, Abdrucke sowie Abbildungen und wesentliche Arbeiten über die Inschrift nachweist.

Zitationshinweis:

DI 99, Ingolstadt (Stadt), Einleitung, 1. Vorbemerkungen und Benutzungshinweise (Christine Steininger), in: inschriften.net,   urn:nbn:de:0238-di099m018e004.

  1. Zu weiteren in diesen Band nicht aufgenommenen Inschriftengruppen vgl. Einleitung Kapitel 6»