Die Inschriften der Stadt Düsseldorf

Der Band enthält in 226 Katalognummern die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften, die, ob erhalten oder auf andere Weise überliefert, auf dem heutigen Stadtgebiet von Düsseldorf bis zum Jahr 1653 nachgewiesen werden konnten. Die Inschriften spiegeln die Geschichte der Stadt und ihrer Menschen, ihre Vorstellungen von Leben und Tod sowie Jenseits und Auferstehung wider und liefern zusätzliche prosopographische Daten. Charakteristisch sind zahlreiche Inschriften mit Bezug zum herzoglichen Hof sowie dem Adel und der bürgerlichen Beamtenschaft in der ehemaligen Residenzstadt der Herzöge von Jülich-Kleve-Berg. Insbesondere die Inschriften des fürstlichen Totengedenkens und jene, die im Zusammenhang mit der Fürstenhochzeit von 1585 überliefert sind, geben Aufschluss über das herzogliche Selbstverständnis im 16. und 17. Jahrhunderts.

Vorwort, Vorbemerkungen und Benutzungshinweise

Vorwort

Der vorliegende Band der Reihe „Die Deutschen Inschriften“ enthält die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften der Stadt Düsseldorf in ihren heutigen Grenzen bis zum Tod Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms, des ersten Herzogs von Jülich-Kleve-Berg aus dem Haus Pfalz-Neuburg, im März 1653.

Mit der Bearbeitung des Bestandes hat im Dezember 2004 Frau Katharina Richter (damals Stanek) begonnen, die zunächst die Inschriften gesammelt, die erhaltenen Stücke vor Ort erfasst und ihre Ergebnisse für jeden Träger stichwortartig in einen vorläufigen Artikel eingearbeitet hat. Nach ihrem Wechsel in den Schuldienst habe ich ab dem Frühjahr 2008 auf der Grundlage dieser umfangreichen Vorarbeiten die Beschreibungen der Träger ausformuliert und die Kommentare erstellt sowie den Katalog um einige bis dahin noch nicht erfasste Stücke ergänzt und die Einleitung verfasst.

Einen großen Teil der für den Abbildungsteil herangezogenen Fotografien hat Frau Gerda Hellmer gemeinsam mit Frau Richter erstellt; eine Reihe weiterer Aufnahmen haben ab 2008 Frau Dr. Sonja Hermann und Frau Kristine Weber M. A. angefertigt.

Die ersten Schritte bei der Arbeit mit den Inschriftenträgern und den zu edierenden Texten haben mir meine Kolleginnen Dr. Helga Giersiepen und Dr. Sonja Hermann mit ihrer freundschaftlichen Aufnahme in der Arbeitsstelle, ihrer Hilfsbereitschaft, ihrer fachlichen Unterstützung für den Neuling und – sicher nicht zuletzt – ihrer eigenen Begeisterung für unser Arbeitsgebiet ungemein leicht gemacht. Sie haben mich jederzeit bei der Erstellung des Bandes mit ihrem fachlichen Rat und durch ihr großes Interesse an den Düsseldorfer Inschriften unterstützt. Besonders herzlich danken möchte ich Helga Giersiepen dafür, dass sie das gesamte Manuskript sehr sorgfältig geprüft und viele wichtige Anregungen gegeben hat. Ein ebenso herzlicher Dank gilt meinen weiteren Kolleginnen. Olga König M. A. hat Hilfe bei manchen Recherchen geleistet und in akribischer Kleinarbeit zahlreiche Wappen überprüft. Jitka Ehlers M. A. hat nicht nur geduldig und unermüdlich wertvolle Hilfe bei der Korrektur des Manuskriptes und der Vorbereitung der Register geleistet, sondern auch die Marken gezeichnet sowie vor allem wichtige Hinweise auf bessere Übersetzungsmöglichkeiten gegeben und mich bei philologischen Problemen unterstützt. Sonja Hermann und Jitka Ehlers haben zudem die Einleitung überprüft. Kristine Weber hat mit großem Engagement die Erstellung des Abbildungsteils betreut und die Fertigstellung des Bandes begleitet.

Die Kolleginnen und Kollegen der Arbeitsstellen in Göttingen, Greifswald, Halle, Heidelberg, Mainz, München und Wien haben mich 2008 sehr herzlich in ihren Kreis aufgenommen und hatten stets ein offenes Ohr für Fragestellungen zum Düsseldorfer Bestand. Ein besonderer Dank gilt hier Dr. Harald Drös (Heidelberg) für Hilfe bei manchen Fragen zu Lesungen oder dem Nachweis von Wappen.

Die Erstellung des Bandes wäre nicht möglich gewesen ohne die Hilfe an vielen Orten. Die Mitarbeiter in den von Frau Richter und mir konsultierten Archiven, Bibliotheken, Museen und Ämtern haben uns stets hilfsbereit unterstützt und die für die Bearbeitung erforderlichen Materialien zur Verfügung gestellt. In besonderer Weise danken möchte ich hier der Leiterin der Sammlung Ur- und Frühgeschichte und Stadtgeschichte bis 1794 im Stadtmuseum Düsseldorf, Frau Sigrid Kleinbongartz M. A. In den Düsseldorfer Kirchen haben unzählige haupt- und ehrenamtlich Tätige – Pfarrer, Pfarrsekretärinnen, Küster und Küsterinnen, die Betreuer der Pfarrarchive und viele, die mit „ihrer“ Kirche sehr eng verbunden sind – die Arbeit mit überaus großer Hilfsbereitschaft und persönlichem Interesse unterstützt und begleitet. Ihnen allen möchte ich ganz herzlich danken. Stellvertretend möchte ich aus dem großen Kreis der Unterstützer zwei namentlich erwähnen, die im Herbst des Jahres 2014 verstarben und so das Erscheinen des Bandes leider nicht mehr erleben durften. In Düsseldorf-Kalkum hat Herr Hans Simons noch im vergangenen Jahr im Alter von fast 90 Jahren das Pfarrarchiv betreut und begeistert und begeisternd Einsicht in dessen Material ermöglicht. Herr Jörg Poettgen, Overath, war bis zu seinem Tod über Jahrzehnte jederzeit bereit, glockenkundliche Fragen aus der Bonner Arbeitsstelle umfassend zu beantworten und [Druckseite 8] viele weiterführende Anregungen und Hinweise zu geben. Auch der Düsseldorf Band verdankt ihm zahlreiche wertvolle Hinweise.

Mein herzlicher Dank gilt auch Herrn Prof. em. Dr. Theo Kölzer, dem Leiter der Arbeitsstelle Inschriften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der mir 2008 die weitere Bearbeitung der Düsseldorfer Inschriften anvertraute, sie ermutigend begleitete und sich gemeinsam mit der Kommission für die Herausgabe der Deutschen Inschriften und mit der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste stets für die Belange der Arbeitsstelle eingesetzt hat.

Mein Mann und unsere Kinder haben die Arbeit an den Düsseldorfer Inschriften mit vielen interessierten und neugierigen Fragen begleitet. Ihnen danke ich ganz besonders herzlich für Ihre Unterstützung und steten Ansporn.

Bonn, im August 2015
Ulrike Spengler-Reffgen


1. Vorbemerkungen und Benutzungshinweise

Der vorliegende Band enthält die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften der Stadt Düsseldorf in ihren heutigen Grenzen bis zum Tod Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg im Jahr 1653. Der Aufnahme liegt das Provenienzprinzip zugrunde, so dass auch Inschriften aufgenommen wurden, deren Träger sich nachweislich vor 1653 in Düsseldorf befunden haben, aber später an einen anderen Ort gelangten. Inschriften aus der Zeit vor 1653, deren Träger erst später nach Düsseldorf verbracht wurden, wurden hingegen nicht berücksichtigt. Erfasst sind neben den original erhaltenen auch verlorene Inschriften, deren Wortlaut zuverlässig in gedruckten oder ungedruckten Quellen, auf Fotografien oder Nachzeichnungen überliefert ist. Sofern sich an einem Inschriftenträger neben Inschriften aus dem Bearbeitungszeitraum auch solche aus der Zeit nach 1653 befinden, werden sie in der Regel in einer Anmerkung wiedergegeben.1) Auch wenn bei der Erfassung Vollständigkeit angestrebt wurde, ist nicht auszuschließen, dass nach dem Erscheinen der Edition vereinzelt Inschriften Düsseldorfer Provenienz entdeckt werden.

Der Bearbeitung liegt die Definition des Begriffes „Inschriften“ von Rudolf Kloos zugrunde. Demnach gelten als Inschriften „Beschriftungen verschiedener Materialien – in Stein, Holz, Metall, Leder, Stoff, Email, Glas, Mosaik usw. –, die von Kräften und mit Methoden hergestellt sind, die nicht dem Schreibschul- oder Kanzleibetrieb angehören.“2) Einschränkend ist jedoch zu beachten, dass nach den Arbeitsrichtlinien der Interakademischen Kommission für die Herausgabe der deutschen Inschriften solche Inschriften nicht bearbeitet wurden, die Gegenstand anderer Fachdisziplinen (z. B. Numismatik, Sphragistik, Einbandkunde) sind. Inschriften auf Münzen und Medaillen, Siegeln und Bucheinbänden sind somit von der Bearbeitung ausgenommen. Nicht berücksichtigt wurden zudem Inschriften auf seriell gefertigten Trägern wie Ofenplatten und Steingut.3) Hausmarken und Meisterzeichen wurden nur dann berücksichtigt, wenn sie in Verbindung mit einer Inschrift stehen. In diesen Fällen sind sie im Anhang wiedergegeben. Unberücksichtigt blieben zudem Einzelbuchstaben auf Trägern des Bearbeitungszeitraums.

Der Katalogteil ist chronologisch aufgebaut. Den zu jedem Träger verfassten Artikeln liegt folgendes Gliederungsschema zugrunde:

1 In der Kopfzeile befindet sich links die fortlaufende Nummer jedes Artikels.
Ein Kreuz hinter der laufenden Nummer kennzeichnet die verlorenen, lediglich kopial überlieferten Inschriften.
(†) Das Kreuz ist eingeklammert, wenn sich auf einem Träger mehrere Inschriften befunden haben, von denen ein Teil verloren, der andere noch erhalten ist, oder wenn zwar der Träger erhalten, aber die Inschrift verloren und nur kopial überliefert ist.
St. Andreas In der Mitte der Kopfzeile befindet sich die Angabe des aktuellen oder des letzten bekannten Standortes. Verwendet werden die heutigen Bezeichnungen, so dass beispielsweise für Inschriften aus Stifts- oder Klosterkirchen, deren Hauptpatrozinium sich nach der Säkularisation geändert hat (z. B. St. Marien/St. Lambertus in der Düsseldorfer Altstadt oder St. Hippolyt/St. Margareta in Gerresheim) der heutige Name angegeben ist.
Ein Kreuz vor der Standortangabe kennzeichnet heute nicht mehr vorhandene Gebäude.
1462 Die Datierung steht in der Kopfzeile rechts und gibt an, wann die Inschrift angefertigt wurde. Bei Grabinschriften wird davon ausgegangen, dass sie im Todesjahr des [Druckseite 10] oder der Verstorbenen entstanden sind, sofern nicht Hinweise auf eine abweichende Entstehungszeit vorliegen. Bei mehreren Inschriften am selben Träger, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten ausgeführt wurden, werden alle Datierungen, durch Komma getrennt, angegeben. Im Katalog sind sie nach der ältesten Inschrift eingeordnet. In den Fällen, in denen zwischen zwei möglichen Datierungen keine Entscheidung getroffen werden konnte, sind beide angegeben. In den Fällen, in denen Indizien oder eindeutige Nachweise eine Ausführung der Inschrift zu einem anderen als dem einzigen oder dem frühesten in der Inschrift angegebenen Datum belegen, wird das in der Inschrift genannte Datum in Klammern gesetzt und durch einen Schrägstrich getrennt der Datierung vorangestellt. Zur möglichst genauen Bestimmung der Entstehungszeit undatierter Inschriften wurden paläographische Charakteristika der Inschrift, historische Belege und/oder stilistische Merkmale des Trägers herangezogen. Sie sind jeweils am Ende des in der Datierung angegebenen Zeitraums in den Katalog eingeordnet. Kürzere Zeitspannen bei der Datierung sind im Katalog vor den längeren einsortiert. Inschriften, die nicht zeitlich eingeordnet werden konnten, sind an das Ende des Kataloges gestellt.
1500? Ein Fragezeichen hinter der Datierung kennzeichnet diese als unsicher.

Auf die Kopfzeile folgt eine Beschreibung, in der der Inschriftenträger benannt wird und Angaben zu Material, Erhaltungszustand, zum Standort an oder innerhalb des in der Kopfzeile genannten Gebäudes und gegebenenfalls zu früheren Standorten gemacht werden. Die Beschreibung enthält weiterhin Angaben zur Gestaltung und gegebenenfalls Ikonographie des Trägers, zur Position der Inschrift(en) am Träger und ihrer technischen Ausführung. Benannt werden hier auch die Text- und Inschriftenarten. Befinden sich auf dem Träger mehrere Inschriften, werden sie mit fortlaufenden Großbuchstaben (A, B, C etc.) bezeichnet. Die Beschreibung erfolgt aus der Sicht des Betrachters, Wappenbeschreibungen werden nach dem heraldischen Standort vorgenommen.

In den folgenden Zeilen wird bei kopial überlieferten Inschriften die der Edition des Wortlautes bzw. im Falle von nicht vollständig erhaltenen Inschriften die der Ergänzung zugrundeliegende Quelle genannt. Bei original erhaltenen Inschriften folgen die Maße des Trägers sowie die Angabe der – falls möglich an N oder n gemessenen – Buchstabenhöhe bzw. Ziffernhöhe und die Benennung der Schriftart. Konnten die ursprünglichen Maße des Trägers nicht ermittelt werden, weil dieser beschädigt oder teilweise verdeckt ist, werden die Maßangaben in Klammern gesetzt. Ist der Träger als Fragment bezeichnet, beziehen sich die Maßangaben auf die Größe des Fragmentes und stehen nicht in Klammern. Am Rand ist die Nummer der zugehörigen Abbildung im Tafelteil angegeben.

Die Texte der Inschriften werden eingerückt und fortlaufend wiedergegeben. Lediglich Inschriften in gebundener Sprache sind, auch wenn sie auf dem Träger oder in der kopialen Überlieferung fortlaufend ausgeführt sind, versweise angeordnet. Die Pentameterzeile elegischer Distichen wird eingerückt.

Zur Wiedergabe des Inschriftentextes:

A, B, C Befinden sich an einem Träger mehrere Inschriften, werden sie durch Großbuchstaben unterschieden.
/ Ein Schrägstrich kennzeichnet das Ende einer Zeile, Knicke von Schriftbändern bzw. bei umlaufenden Inschriften einen Richtungswechsel.
// Ein doppelter Schrägstrich kennzeichnet eine Unterbrechung des Textes durch ein Wappen, eine bildliche Darstellung oder ein Ornament oder markiert den Übergang auf ein anderes Schriftfeld.
= Waagerechte Doppelstriche markieren auf dem Original ausgeführte Worttrennzeichen am Zeilenende.
( ) Die Auflösungen von Abkürzungen werden in runde Klammern gesetzt. Vorhandene Kürzungszeichen werden nicht wiedergegeben, das Fehlen von Kürzungszeichen wird angemerkt, sofern es sich nicht um Kürzungen handelt, die immer ohne Kürzungszeichen ausgeführt werden (z. B. INRI).
NE Unterstreichungen von Buchstaben kennzeichnen Nexus litterarum, Ligaturen und Bogenverschmelzungen zweier Buchstaben. Andere Buchstabenverbindungen wie Ein- oder Unterstellungen werden in den Anmerkungen angegeben. Sind zwei i [Druckseite 11] bzw. I mit dem Lautwert ii in Form eines Y ligiert, wird dies je nach Ausführung als ij, II oder IJ wiedergegeben.
Ein Punkt, der unter einen Buchstaben gesetzt wurde, markiert die Lesung als unsicher.
[ ] Eckige Klammern markieren Teile des Textes, die nicht mehr lesbar oder verloren sind, sowie Konjekturen des Bearbeiters und Ergänzungen, die der kopialen Überlieferung entnommen sind.
[..] Ist bei Textverlust keine Ergänzung möglich, wird durch Punkte zwischen den Klammern der Umfang des Verlustes angedeutet. Bei kürzeren Lücken ist die Zahl der Punkte identisch mit der Anzahl der verlorenen Buchstaben.
[– – –] Drei in eckige Klammern gesetzte Gedankenstriche kennzeichnen große Textverluste.
< > Spitze Klammern markieren Lücken im Text, die bei der Ausführung für Nachträge freigelassen wurden, und in solche nachträglich eingefügten Text.
A · B Worttrenner werden durch Punkte je nach ihrer Position auf der Zeilenmitte oder der Grundlinie angegeben.

Kopial überlieferte Inschriften werden generell in Kleinbuchstaben wiedergegeben. Lediglich bei den Wortanfängen am Beginn der Inschrift und bei Eigennamen werden Großbuchstaben gesetzt. In der kopialen Überlieferung verwendete Abkürzungen werden ebenfalls in runden Klammern aufgelöst. Da die Wiedergabe von Interpunktionszeichen in der kopialen Überlieferung nicht zuverlässig ist, wurde auf diese verzichtet. Eine Ausnahme wurde in Nr. 78 gemacht. Hier wurden wegen der besseren Lesbarkeit einige wenige Interpunktionszeichen durch die Bearbeiterin eingefügt.

Gekürzte Nomina sacra, die aus einer Vermischung griechischer und lateinischer Buchstaben entstanden und in einen Text eingebettet sind, werden mit den ihrem Lautwert entsprechenden lateinischen Buchstaben wiedergegeben. Die Abkürzungen werden in runden Klammern aufgelöst, z. B. IHV als IE(S)V, der Buchstabenbestand wird in einer Anmerkung angegeben. Anders verfahren wird bei dem im Bestand häufig anzutreffenden Jesusmonogramm, das durch die Jesuiten und die von ihnen beeinflusste Kunst sehr große Verbreitung fand und losgelöst von weiterem Text ausgeführt wurde. Die Buchstaben IHS begegnen ergänzt um ein Kreuz über und drei Nägel unter dem H; seit dem 17. Jahrhundert wird zudem unter den Nägeln das Herz Jesu hinzugefügt. Häufig findet sich das Monogramm umgeben von einem Strahlenkranz. Dieses Monogramm wird in der Edition nicht aufgelöst, da es vielfach und unterschiedlich gedeutet worden ist. Bei den Jesuiten wurde es mit „Iesum habemus socium“ oder „Iesu humilis societas“ aufgelöst. Es finden sich jedoch auch die Deutungen „In hoc signo“, „Iesus hominum salvator“, „Iesus homo sanctus“, „Iesus Hyos Soter“ oder „Jesus Heiland Seligmacher“.4)

Dem Editionstext folgen gegebenenfalls eine Übersetzung, die Auflösung von Datierungen nach dem römischen Kalender und Heiligenfesten sowie von Jahresangaben in Form von Chronogrammen und Angaben zu Versmaß und Reimform. In der Wappenzeile erfolgt die Nennung der am Träger angebrachten Wappen. Bei Ahnenproben werden die Wappen entsprechend ihrer Anbringung spaltenweise angegeben. Unbekannte Wappen oder solche, die in den gängigen Wappenbüchern nicht nachgewiesen werden konnten, werden in einer Anmerkung blasoniert.

Im Kommentar werden – sofern möglich – der paläographische Befund5) und philologische Besonderheiten des Textes sowie gegebenenfalls die kunsthistorische Einordnung des Trägers erläutert. Zudem erfolgen Angaben zum historischen und/oder prosopographischen Hintergrund der Inschrift.

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Der Anmerkungsapparat ist zweigeteilt. In Buchstabenanmerkungen sind paläographische und orthographische Besonderheiten, unsichere Lesungen und Fehler im Text vermerkt. Ist die Inschrift erhalten, sind Varianten der Parallelüberlieferung nur angegeben, wenn sie darauf schließen lassen, dass die Inschrift zum Zeitpunkt der entsprechenden Verzeichnung abweichend vom heutigen Befund ausgeführt war. Bei kopial überlieferten Inschriften oder nicht sicheren Lesungen sind bei mehrfacher Überlieferung Abweichungen in der Schreibweise von Namen sowie sinntragende Abweichungen angeführt. Die Ziffernanmerkungen enthalten Zitat- und Literaturnachweise und Ergänzungen zum Kommentar.

Am Schluss der Katalognummer sind im Literaturverzeichnis in chronologischer Reihenfolge die wichtigsten Überlieferungen des Inschriftentextes zusammengestellt. Erwähnungen der Inschrift ohne Wiedergabe des Wortlautes sowie Literatur, in der nur der Träger behandelt wird, wurden nicht aufgenommen. Fotos und Abbildungen der Inschrift sind nur dann angegeben, wenn sie für die Edition des Wortlautes herangezogen wurden.

2. Die Geschichte der wichtigsten Standorte im Spiegel ihrer Inschriften

Der vorliegende Katalog enthält in 226 Nummern die Inschriften der Stadt Düsseldorf bis zum Jahr 1653. Die beiden ältesten Inschriften sind aus dem dritten Drittel des 11. Jahrhunderts überliefert. Für die Zeit bis zum Ende des 12. Jahrhunderts beläuft sich die Anzahl der Katalogartikel auf insgesamt 14; es folgen sechs weitere für das 13. Jahrhundert. Danach bricht für rund 100 Jahre die Überlieferung ab und setzt erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts – zunächst sehr spärlich – wieder ein. Der Schwerpunkt der Überlieferung liegt mit 182 Katalogartikeln (ca. 82 %) auf dem 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts; eine zunehmende Dichte ist erst ab dem vierten Viertel des 16. Jahrhunderts zu verzeichnen.

Das Bearbeitungsgebiet umfasst das auf beiden Seiten des Rheins gelegene Gebiet der Stadt Düsseldorf in ihren heutigen Grenzen. Am Ende des Bearbeitungszeitraumes, im Jahr 1653, lagen in diesem Bereich die bergischen Städte Düsseldorf und Gerresheim, die kurkölnische Stadt Kaiserswerth und die Freiheit Angermund sowie eine ganze Reihe von Ortschaften und Kirchspielen. Sowohl Kaiserswerth und Gerresheim als auch mehrere der heute innerhalb der Stadtgrenzen liegenden Ortschaften, darunter Bilk, Kalkum, Himmelgeist, Hubbelrath, Wittlaer und Hamm, sind in den Quellen deutlich früher nachweisbar als das für die heutige Großstadt Namen gebende Düsseldorf,6) dessen auf -dorf endender Ortsname jedoch auf Anfänge im ausgehenden 8. oder zu Beginn des 9. Jahrhunderts schließen lässt.7) Im Folgenden werden daher die bedeutendsten Standorte der Inschriftenträger getrennt und nach den Grenzen, wie sie in der Mitte des 17. Jahrhunderts bestanden, vorgestellt.

2.1. Das alte Düsseldorf und seine Kirchen

2.1.1. Die Stadt und die Stiftskirche St. Marien/St. Lambertus

Düsseldorf, gelegen an der Mündung der Düssel in den Rhein, ist erstmals zwischen 1135 und 1159 bezeugt;8) seit 1189 gehörte es aufgrund einer Verpfändung der Herren von Tyvern zum Gebiet der Grafen von Berg. Wenige Wochen nach der Schlacht von Worringen erhielt Düsseldorf durch Graf Adolf V. von Berg9) am 14. August 1288 die Stadtrechte nach dem Vorbild von Ratingen verliehen.10)

Die Stadt besaß zunächst mit einer Größe von 3,8 ha bescheidene Ausmaße und verblieb im Status einer Minderstadt;11) die Länge der Befestigung, in die auch die noch nicht bebaute Ritterstraße [Druckseite 13] einbezogen war, betrug 800 m. Am westlichen Ende der heute Altestadt benannten Straße befand sich nördlich der Lambertuskirche in etwa an der Stelle der heutigen Josefskapelle und Teilen des ehemaligen Theresienhospitals ein Marktplatz, an dem ein als Rathaus genutztes Bürgerhaus stand. Ein Bürgermeister ist erstmals 1303, der Rat 1358 bezeugt.12) Bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt Düsseldorf nur in geringem Maße. Erst nach dem Amtsantritt Graf Wilhelms II. im Jahr 1360, ab 1380 Herzog Wilhelm I. von Berg, erlebte sie einen Aufschwung. 1371 erneuerte und erweiterte er die Privilegien der Stadt, wenige Jahre später wurde Düsseldorf Zollstätte.13) An der südwestlichen Ecke des alten Mauerrings wurde im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts eine Burg errichtet.14) Das Stadtgebiet wurde nach Westen um die Ratinger Straße und im Süden bis zur Flingerstraße erweitert und mit einem neuen Mauerring gesichert; um die Wende zum 15. Jahrhundert werden mehrere Stadttore erstmals erwähnt (Berger Tor 1396, Flinger Tor 1408). 1384 wurden die außerhalb dieser Mauer gelegenen Ortschaften Bilk, Golzheim und Derendorf, 1394 Hamm eingemeindet,15) um 1488 schließlich Volmerswerth.16)

Während die ersten Jahrhunderte der Stadtgeschichte bis zum Ende des 15. Jahrhunderts keinen Niederschlag in den überlieferten Inschriften finden, stellt sich der Befund für die Kirche des hl. Lambertus zumindest geringfügig anders dar. Eine in Düsseldorf befindliche Kirche wird erstmals 1159 genannt.17) Ungeklärt ist bis heute, ob es sich um ein der Gottesmutter geweihtes Gotteshaus gehandelt hat, ab wann es Pfarrrechte besaß und zu welchem Pfarrsprengel es möglicherweise ursprünglich gehörte.18) Im 14. Jahrhundert besaß die Düsseldorfer Kirche bis 1394 nachweisbar das Lambertuspatrozinium;19) sie war bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts die einzige Kirche im von einer Mauer umgebenen Stadtgebiet, bis 1691 die alleinige Pfarrkirche. Zugleich mit der Erhebung Düsseldorfs zur Stadt leitete Graf Adolf V. von Berg die Gründung eines Kanonikerstiftes an dieser Kirche in die Wege, die allerdings erst 1306 endgültig ihren Abschluss fand.20) Herzog Wilhelm I. und seine Gemahlin förderten neben dem Ausbau der Stadt auch dieses an der Lambertuskirche bestehende Stift, dessen Größe mit sechs, ab 1308 acht Präbenden sehr bescheiden war. Sie stifteten an der Stiftskirche zehn (später 15) zusätzliche Kanonikate und erhöhten die Zahl der Altäre von zwei auf 14. Außerdem wurden vier Dignitäten (Propstei, Scholasterie, Thesaurarie, Kantorei) eingerichtet.21) Mit der Vermehrung der geistlichen Stellen ging eine Erweiterung der Kirche einher. Als ursprüngliche Kirche ist vermutlich eine zweijochige romanische Halle mit Turm und Chor zu erschließen, über der nach der Gründung des Kanonikerstiftes von 1288 ein neuer Bau errichtet wurde. Nach der Errichtung eines gotischen Chorhauptes und eines Westturmes scheinen die Arbeiten um die Mitte des 14. Jahrhunderts zeitweilig provisorisch beendet und dann in den 1380er Jahren wieder aufgenommen worden zu sein. Um diese Zeit wurden wahrscheinlich die drei Mittelschiffjoche und die Seitenschiffe ausgeführt, die als Umgang um den Binnenchor geführt werden. Der an das südliche Seitenschiff angefügte Anbau beherbergt im Untergeschoss die Sakristei; im Obergeschoss befand sich ursprünglich der Kapitelsaal, in dem heute die Schatzkammer untergebracht ist.22) Bezeugt ist, dass bei diesen Bauarbeiten Beischriften zu erst kurz vor dem Umbau entstandenen Wandmalereien an den Chorwänden verloren gingen, weil durch die Anbindung des Binnenchores an den neuen Chorumgang Teile der Wand abgebrochen wurden.23)

Diese Kirche ist nach der Stiftsüberlieferung im Juli 1394 zu Ehren der Gottesmutter sowie der hll. Thomas, Lambertus, Apollinaris, Severinus und Anno geweiht worden und wurde in der Folge als „Liebfrauenkirche“, Marienkirche, nicht mehr als Lambertuskirche bezeichnet.24) In der Glockenrede der 1462 für diese Kirche gegossenen Glocke (Nr. 29) werden die ersten vier Patrone namentlich genannt und die weiteren als compatroni bezeichnet.

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Zudem übertrug Herzog Wilhelm I. dem Stift bei dieser schon von den Zeitgenossen als „Neugründung“ angesehenen Stiftung25) umfangreiche Besitzungen und Einkünfte und stattete es mit liturgischen Handschriften und Ausstattungsgegenständen aus.26) In diese Zeit fallen auch der Erwerb von Ablässen und die Vermehrung des Reliquienschatzes um zahlreiche Stücke; darunter befanden sich die Gebeine des hl. Willeicus und des hl. Apollinaris, der zum Stadtpatron Düsseldorfs wurde, sowie das Haupt der hl. Lucia, das 1393 von Altenberg nach Düsseldorf kam.27) Nur durch den Umstand, dass diese Reliquien und die Gefäße für ihre Aufbewahrung erstmals 1397 und dann noch mehrfach verzeichnet wurden,28) sind zumindest zwei Inschriften auf Reliquiaren überliefert, die sich 1397 im Kirchenschatz des Marienstiftes befanden (Nrn. 21 und 22). Ob weitere der 1397 erwähnten insgesamt 20 Monstranzen und zwölf großen Reliquienbehältnisse29) ebenfalls Inschriften trugen, ist nicht bekannt. Ein erheblicher Teil dieses Schatzes ging 1543 bei einer Beschlagnahmung von Kirchenschätzen während des Geldrischen Erbfolgekriegs verloren.30) Dass als Folge dieser Förderung Düsseldorf und sein Stift ab dem Ende des 14. Jahrhunderts für ein knappes Jahrhundert ein Wallfahrtsort für Pilger aus dem Rheinland und Westfalen sowie vom Oberrhein wurden,31) bezeugt im Bestand der Düsseldorfer Inschriften das einzige erhaltene Düsseldorfer Pilgerzeichen aus dem 15. Jahrhundert (Nr. 43). Die Bedeutung der seit dem Ende des 14. Jahrhunderts in der Düsseldorfer Stiftskirche aufbewahrten Reliquien spiegelt sich noch in der Inschrift auf der 1644 gegossenen Sturmglocke (Nr. 191) wider, in der unter Berufung auf die Fürbitte der hll. Apollinaris, Pankratius und Willeicus hin, quorum sancta corpora in hac ecclesia reposita sunt, die Abwendung von Gefahren erbeten wird.

Die Absicht Herzog Wilhelms I., das Stift durch die genannten Schenkungen und Stiftungen zu einem „Residenzstift“32), „zu einem Ort erhöhten Heils mit Zentralortfunktion im geistlichen wie im wirtschaftlichen und politischen Sinne“33), auszubauen, manifestiert sich auch in der Anlegung einer Grablege für die herzogliche Familie beim Petrusaltar neben der Sakristei34), in der als erste Wilhelms Mutter, Gräfin Margarete von Berg († 1389), beigesetzt worden sein soll.35) Inschriftliche Zeugnisse aus dieser Gruft sind nicht überliefert; erwähnt wird sie anlässlich der Anlage der jüngeren Gruft für Herzog Wilhelm V.36)

Die in den von Herzog Wilhelm I. ergriffenen Maßnahmen zur Förderung von Stadt und Stift Düsseldorf deutlich erkennbaren „Ansätze zu einer Residenzstadtbildung“37) spiegeln sich mithin im bearbeiteten Bestand aufgrund der Überlieferungslage nur geringfügig wider. Sie wurden 1397 durch die Niederlage des Herzogs in der Schlacht von Kleverhamm beendet. Seine Nachfolger haben die Stadt nicht konsequent als Residenz und das Stift nicht als Residenzstift genutzt. Bis zum Tod Herzog Wilhelms II. 1511 ist eine „Tendenz des sehr häufigen Ortswechsels“ feststellbar, allerdings zugleich mit „Anzeichen“ dafür, „dass die Aufenthalte in Düsseldorf, vor allem was ihre Dauer angeht, gegen Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts zunehmen“.38) Zu diesen Anzeichen zu zählen ist auch die Gedenktafel, die nach dem Tod Herzog Wilhelms II. im September 1511 an dessen Sterbeort, im Scholasterhaus des Düsseldorfer Stiftes, angebracht wurde (Nr. [Druckseite 15] 47). Dort hatte der Herzog nach dem Brand des Schlosses im Jahr 1510 bis zu seinem Tod gelebt. Beigesetzt wurde er allerdings in Altenberg.39)

Das Stift musste in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine Verminderung seines Besitzes hinnehmen und büßte seine Rolle als alleinige geistliche Institution in der Stadt ein, als Herzog Gerhard II. in den 1440er Jahren an der Ratinger Straße das Kreuzherrenkloster40) gründete. Allerdings entschädigten er und seine Gemahlin das Stift in einem gewissen Umfang und auch unter Herzog Wilhelm II. erfolgten eine Messstiftung sowie eine weitere finanzielle Entschädigung des Stiftes.41) Vielleicht liegt in dieser erneut zunehmenden Verbindung zu den jülich-bergischen Herzögen und der Konsolidierung des Besitzes der Grund, dass ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wieder Inschriften aus dem Düsseldorfer Stift überliefert sind. So sind unter den im 15. Jahrhundert gestifteten und z. T. bis heute das Kircheninnere prägenden Ausstattungsgegenständen42) als Träger einer Inschrift die bereits erwähnte Glocke von 1462 (Nr. 29), der um 1469 auf dem Friedhof errichtete Kalvarienberg (Nr. 31), eine auf um 1470 datierte Borte, die die sogenannte Flämische Kapelle (Nr. 32), eine Stiftung Herzog Gerhards II. und seiner Gemahlin Sophia, schmückte, und ein Kelch (Nr. 40) zu nennen. Unter den Wandmalereien im südlichen Chorumgang und über dem Südportal befindet sich ein in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts angefertigtes, großes Wandgemälde mit der Gottesmutter als Himmelskönigin und Bildbeischriften (Nr. 39), dessen Stifter nicht bekannt ist; ebenfalls im südlichen Chorumgang ist eine Bildbeischrift als Teil der Gewölbemalerei zu sehen (Nr. 44). Nicht nur für das 15. Jahrhundert, sondern den gesamten Bearbeitungszeitraum sind jedoch bis auf sehr vereinzelte und überwiegend nur kopial überlieferte Zeugnisse (Nrn. 59, 64, 104, 113, 132, 143 und 223) die zahlreichen Inschriften zum Totengedenken verloren, die für die Mitglieder des Stiftes sowie den niederen Adel und die Düsseldorfer Bürgerschaft anzunehmen sind, da Beisetzungen von Laien in der Kirche seit 1400 bis 1803 bezeugt sind.43) Zahlreiche Platten wurden bei einer dringend erforderlichen Sanierung des Fußbodens und dem Einbau einer Heizung im Jahr 1816 ausgebrochen und fortgeschafft.44) Eine unbekannte Anzahl blieb erhalten und wurde, da sie „aber fast alle unleserliche Inschriften aufwiesen“, bei der Verlegung des heutigen Fußbodens mit diesem bedeckt;45) darunter befindet sich auch die Grabplatte für den Kanoniker Peter Sengel (Nr. 143). Mit Ausnahme dieser Platte ist von den Grabstätten der Stiftskanoniker aus dem Bearbeitungszeitraum nichts erhalten. Der um die Kirche gelegene Friedhof wurde 1766 geschlossen und der Stiftsplatz 1815 umgestaltet.46)

1510 wurde in Düsseldorf die Hochzeit des Jungherzogs von Kleve-Mark mit Maria von Jülich-Berg gefeiert und so der Zusammenschluss der beiden Territorien vorbereitet.47) Wohl mit dem Regierungsbeginn Herzog Johanns I., der 1511 in Jülich-Berg die Nachfolge seines Schwiegervaters und 1521 die Nachfolge seines Vaters in Kleve-Mark antrat, änderte sich behutsam die Funktion Düsseldorfs für die landesherrliche Regierung und den Hof. Zunächst ist, beginnend 1512 mit dem Bau eines Kanzleigebäudes, eine zunehmende „Konzentration von Verwaltungsaufgaben“48) [Druckseite 16] festzustellen. Im Verlauf der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts bildeten sich – auch räumlich getrennt von dem Schloss und dem Hof – selbständige Behörden und neben dem Hofrat ein ständiger Rat in Düsseldorf für Jülich-Berg-Ravensberg. Entsprechende Verwaltungsorgane für Kleve-Mark waren bereits in Kleve eingerichtet.49) Ein inschriftlicher Niederschlag dieser Entwicklung ist aufgrund der Verluste bei den Zeugnissen des Totengedenkens in der Stiftskirche nur in der kopialen Überlieferung zu den Grabstätten in der Kreuzherrenkirche deutlich erkennbar.50) Der Aufenthaltsort des Landesherrn und seines Hofes wechselte hingegen noch häufig; die vier sogenannten Hoflager – neben Düsseldorf Hambach, Jülich und Bensberg – wurden in unterschiedlichem Maße ausgebaut.51) Das Düsseldorfer Schloss wurde nach zwei Bränden in den Jahren 1492 und 1510 in der Zeit nach 1522 bis in die 1560er Jahre in der Form wiedererrichtet, in der es auf den der Beschreibung der fürstlichen Hochzeit von D. Graminäus beigegebenen Kupferstichen von Hogenberg abgebildet ist, und entwickelte sich zunehmend zur Hauptresidenz.52) Vom Bau dieses Düsseldorfer Renaissanceschlosses, in dem 1585 die prunkvolle Hochzeit des Jungherzogs Johann Wilhelm mit der Markgräfin Jakobe von Baden gefeiert wurde und die Mitglieder der herzoglichen Familie eigene, eingerichtete Wohnungen besaßen,53) sind im Bestand lediglich zwei Bauinschriften, jeweils mit einem Baudatum, überliefert (Nrn. 52 und 54). Die Inschriften auf Ausstattungsgegenständen des Schlosses werden im Zusammenhang mit dem Hof behandelt.54)

Während der nahezu zeitgleich einsetzende Ausbau Düsseldorfs zur Festung55) keinen Niederschlag in Inschriften gefunden hat, zeugt die 1547 gegossene Rathausglocke (Nr. 55), deren Inschrift Bürgermeister und Rat als Stifter nennt, von reger Bautätigkeit und wachsendem Wohlstand der Stadt, denn die Glocke wurde für ein neues und größeres, am Markt gelegenes und 1544 bezogenes Rathaus angefertigt, das innerhalb weniger Jahrzehnte zu klein wurde und 1570–1573 durch den noch heute bestehenden Neubau ersetzt wurde.56)

Herzog Wilhelm V., der 1539 seinem Vater nachfolgte, war seit seinem siebten Lebensjahr durch humanistisch gebildete Berater, besonders Konrad Heresbach (1496–1576),57) einen Anhänger und Freund des Erasmus von Rotterdam, erzogen worden; als Landesfürst zählten zu seinen Räten eine Reihe auch schon für seinen Vater tätiger, humanistisch gesinnter Männer wie Heinrich Bars gen. Olisleger und die Kanzler Johann Gogreve und Johann von Vlatten.58) Wohl auf Initiative des Kanzlers Gogreve gründete er 1545 das humanistisch ausgerichtete Gymnasium am Stiftsplatz, das sich unter seinem ersten Rektor Johannes Monheim sehr rasch zu einer Einrichtung mit erheblicher Ausstrahlung entwickelte. Die für die Jahre bis ca. 1565 genannten Zahlen von 1800 bis 2000 Schülern nicht nur aus den Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg, sondern ebenso aus anderen Territorien, belegen die Bedeutung, die das Gymnasium unter seinen ersten beiden Rektoren – Monheim und Franciscus Fabricius – im dritten Viertel des 16. Jahrhunderts für die Bildung zukünftiger Kleriker, Kaufleute, Verwaltungsbeamter und herzoglicher Räte sowie für die Wirtschaft der Stadt Düsseldorf besaß.59) Es wundert daher nicht, dass gerade die Inschriften auf den Grabdenkmälern dieser beiden in der Stiftskirche beigesetzten Rektoren kopial überliefert sind und von ihrem Wirken künden (Nrn. 59 und 64). Wohl die Namen einiger Schüler des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts waren noch 1869 auf dem Dachgebälk des ehemaligen Schulgebäudes zu lesen (Nr. 69). Als Resonanz der humanistischen Bestrebungen des Herzogs60) sind vermutlich einige Grabgedichte zu sehen, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und bis in das zweite Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts in elegischen Distichen abgefasst wurden und humanistische Topoi aufweisen,61) und ebenso einige anlässlich der fürstlichen Hochzeit von 1585 angefertigte Inschriften (Nrn. 74 und 75).

[Druckseite 17]

Der Beginn der Reformation in Düsseldorf, das sogenannte „Düsseldorfer Religionsgespräch“ von 1527,62) die landesherrliche Kirchenpolitik unter den Herzögen Johann I. und Wilhelm V. bis zu dessen erstem Schlaganfall 1566 – als „reformkatholischer Sonderweg“63), „unkonfessionalisierte Reformbewegung“64) oder „dritter“ bzw. „mittlerer Weg“65) bezeichnet –, die Entstehung einer reformierten und einer lutherischen Gemeinde, die nur heimlich zusammenkommen konnten,66) und das durch die Erkrankung Wilhelms V. ermöglichte Erstarken der antireformatorischen Kräfte am Hof67) sind Entwicklungen, die in den Inschriften des 16. Jahrhunderts im Düsseldorfer Bestand nicht begegnen. Im Düsseldorfer Stiftskapitel scheint die Mehrheit der Mitglieder Anhänger der alten Lehre gewesen zu sein; nur gegen Ende der 1560er Jahre wurde dort von zwei Sacellanen nach dem neuen Glauben gepredigt, die Kommunion in beiderlei Gestalt gespendet und die Psalmen in deutscher Sprache gesungen.68) 1575 wurde das Düsseldorfer Stift wie die weiteren jülich-bergischen Stifter katholisch reformiert und mit der Berufung des neuen Stiftsdechanten Petrus Flüggen setzte sich die alte Lehre verstärkt durch.69) Abgesehen von den Inschriften des Totengedenkens für die beiden in St. Lambertus bestatteten Rektoren des Gymnasiums sind Inschriften an oder in St. Lambertus erst wieder im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts nachweisbar. Darunter befinden sich u. a. die Inschriften auf einem Armreliquiar für eine Reliquie des Apostels Thomas (Nr. 85).70) Ist dessen Anfertigung für die mit dem auferstandenen Christus in Berührung gekommene Reliquie des „ungläubigen“ Thomas, versehen mit der Darstellung des sogenannten „Thomaszweifels“71) und entsprechenden Bibelzitaten, vielleicht auch ein Zeichen für das Erstarken der antireformatorischen Kräfte am Stift?

Ein „Höhe- und Wendepunkt in der Repräsentations- und Traditionsfunktion des Stifts für das Herrscherhaus“72) und der „endgültige Beweis“73) für die Residenzfunktion von Düsseldorf und die Funktion des Stiftes als Residenzstift ist die Errichtung der Fürstengruft für die Beisetzung Herzog Wilhelms V. im Jahr 1592 (Nr. 94) und des über der Gruft aufragenden, 1599 vollendeten Renaissancegrabmals für ihn (Nr. 106). Gruft und Renaissanceepitaph sowie die in bzw. auf ihnen angebrachten Inschriften dienen der Repräsentation der Würde, herausragenden Stellung und Verdienste des Herzogs. Nur in der mittleren Inschrift auf dem Epitaph (Nr. 106 A) finden auch die politischen und militärischen Auseinandersetzungen des 16. Jahrhunderts am Niederrhein wie der Geldrische Erbfolgestreit, der Kölner oder Truchsessische Krieg und die 80 Jahre währende Auseinandersetzung zwischen Spanien und den Niederlanden ihren Niederschlag in den Inschriften des Bestandes.74) Allerdings verlor das Düsseldorfer Stift die Funktion als Residenzstift sehr rasch. Nach dem Tod Herzog Johann Wilhelms I. und dem Aussterben des Hauses Jülich-Kleve-Berg erlangte das Stift für die possedierenden Fürsten bzw. Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm, der 1622 den Grundstein zur Andreaskirche legte,75) nicht mehr diese Bedeutung.76) Zwar war die Gruft bis 165177) die Grablege für die Mitglieder der Familie des Landesherren, doch wurden – von einigen bei den Beisetzungen hinterlassenen Graffiti abgesehen – keine weiteren Gedenkinschriften an den Wänden der Grablege angebracht und kein Grabdenkmal in der Kirche errichtet. Überliefert sind lediglich die dem Sarg Herzog Johann Wilhelms I. beigelegte, erhaltene Bleitafel (Nr. 119) [Druckseite 18] und einige Sarginschriften (Nrn. 177 und 207). Die in der Gruft befindlichen Särge wurden 1809 verkauft, die Gebeine 1820 in einen neu angefertigten Sammelsarg gelegt.78)

Im 1609 ausgebrochenen Jülich-Klevischen Erbfolgestreit79) setzten sich der Pfalzgraf von Neuburg, der seinen Sohn Jungherzog Wolfgang Wilhelm entsandt hatte, und der Kurfürst von Brandenburg, beide Lutheraner, durch; seit dem im Juni 1609 geschlossenen Dortmunder Vertrag regierten die beiden possedierenden Fürsten unter Aufrechterhaltung ihres jeweiligen alleinigen Erbanspruchs gemeinsam. Nach dem Übertritt Kurfürst Johann Sigismunds zum Calvinismus Weihnachten 1613 und der Konversion Wolfgang Wilhelms zum Katholizismus, die im Zusammenhang mit dessen Heirat mit der Schwester des Herzogs von Bayern erfolgte und 1614 in Düsseldorf öffentlich bekundet wurde, sowie den damit verbundenen, veränderten politischen Konstellationen verschärfte sich der Konflikt und mündete schließlich im November 1614 in den Vertrag von Xanten. Vereinbart wurde eine zwar nur als vorläufig betrachtete Teilung der Herrschaftsansprüche, derzufolge das Herzogtum Kleve, die Grafschaften Mark und Ravensberg und die Herrschaft Ravenstein an Brandenburg, die Herzogtümer Jülich und Berg und somit auch Düsseldorf an Pfalz-Neuburg fielen. Mit einigen kleineren Änderungen – so fiel Ravenstein 1624 an Pfalz-Neuburg – hatte diese Vereinbarung bis zum Ende des Bearbeitungszeitraumes Bestand und wurde 1666 im Hauptausgleich zu Kleve endgültig festgehalten. Dafür, dass die Beteiligten jedoch trotz der 1614 getroffenen Vereinbarungen den alle Gebiete umfassenden Anspruch aufrechterhielten, finden sich im Bestand der Düsseldorfer Inschriften mehrere Beispiele mit der Aufzählung der Titel und zumeist entsprechenden Wappendarstellungen (Nrn. 128, 147, 192, 202 und 215). Der anlässlich der öffentlichen Bekundung des Konfessionswechsels in Düsseldorf 1614 am Schloss angebrachte Kampfspruch (Nr. 124) belegt die Sorge der protestantischen Düsseldorfer um ihre Religionsausübung.80)

Auch unter Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm blieb Düsseldorf Residenzstadt.81) Der Pfalzgraf rief nach seinem Übertritt gleich mehrere Ordensgemeinschaften zur Rekatholisierung in seine Länder und so auch nach Düsseldorf. Bis zum Jahr seines Todes waren neben der Stiftskirche und dem Kreuzherrenkloster im damaligen Stadtgebiet das Kloster der Jesuiten mit der Andreaskirche, das Kapuzinerkloster auf der Flingerstraße, das Kloster der Coelestinerinnen auf der Ratinger Straße, das Kloster der Karmelitinnen an der Straße Altestadt, das Kloster der Cellitinnen, das ursprünglich an der Hunsrückenstraße lag, sowie eine Niederlassung der Franziskaner entstanden.82) Dass eine Reihe seiner Beamten und Räte in den 1620er/1630er Jahren in Düsseldorf Häuser erwarben und umgestalteten, bezeugen eine Reihe von Bauinschriften, die aus Mauerankern gebildet (Nrn. 148, 151 und 175) oder eingehauen auf Steintafeln (Nr. 150) Jahreszahlen nennen. Die Bauinschrift am Berger Tor (Nr. 137) entstand im Zuge des 1620 begonnenen Ausbaus der Zitadelle, der den Neubau des Tores erforderlich machte.83)

Der Alltag der Düsseldorfer Bevölkerung lässt sich nur sehr vereinzelt in überlieferten Inschriften fassen. Erhalten sind eine Hochzeits- oder Brauttruhe mit Wappenbeischriften aus dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts (Nr. 149), ein silberner Becher mit dem Besitzvermerk oder einer Widmung einer Düsseldorfer Einwohnerin von 1637 (Nr. 166) und eine sogenannte Fensterbierscheibe mit einem Schenkungsvermerk aus dem Jahr 1639 (Nr. 171).

Aus der Düsseldorfer Stiftskirche, die ihre Funktion als Residenzstift unter pfalzneuburgischer Herrschaft einbüßte, sind außer der Bleitafel im Sarg Herzog Johann Wilhelms I. (Nr. 119) bis in das zweite Viertel des Jahrhunderts hinein lediglich einige Inschriften auf Grabdenkmälern (Nrn. 104, 111, 113, 132 und 143) sowie die Stifterinschrift auf der Predella des 1623 durch den Dechanten Wilhelm Bont gestifteten Altars der Schmerzhaften Muttergottes (Nr. 141) überliefert. Als im August 1634 der in der Nähe der Kirche gelegene Pulverturm nach einem Blitzeinschlag explodierte, wurden große Bereiche der Altstadt zerstört. Beklagt wurden zahlreiche Tote und 58 stark beschädigte oder zerstörte Häuser; in der Kirche wurden die mittelalterlichen Glasfenster,84) [Druckseite 19] große Teile der Einrichtung und der obere Teil des Turms vernichtet.85) Als Folge dieses Unglücks wurden unter Beteiligung der Stadt an den Kosten in den Jahren 1643 und 1644 drei neue Glocken für die Stiftskirche gegossen, die nicht mehr erhalten sind; für zwei dieser Glocken (Nrn. 186 und 191) sind die Inschriften kopial überliefert. Vielleicht sind in diesem Zusammenhang auch die Stiftung des mit einer Inschrift versehenen Ostensoriums für die Reliquien der Unschuldigen Kinder im Jahr 1646 (Nr. 193) und die Umarbeitung eines nicht exakt datierten älteren Reliquiars für Reliquien des hl. Apollinaris (Nr. 224) erfolgt. Der Innenraum erhielt erst nach dem Ende des Bearbeitungszeitraums, aber noch im 17. Jahrhundert, eine barocke Ausstattung.86)

Nach der Aufhebung des Stiftes im Jahr 1805 blieb die Kirche Pfarrkirche mit dem Patrozinium des hl. Lambertus, das sie bereits vor 1394 besessen hatte.87) Die gröbsten Schäden des Zweiten Weltkriegs wurden in ersten Maßnahmen in den 1950er Jahren beseitigt. Es folgten mehrere langwierige Restaurierungsmaßnahmen; die bislang letzte erfolgte von 1997–2004.88) 1974 wurde St. Lambertus zur Basilica minor erhoben.

Heute befinden sich dort auch einige Inschriftenträger, deren ursprünglicher Standort die Kreuzherrenkirche an der Ratinger Straße war. Sie werden nachfolgend unter ihrem ursprünglichen Standort behandelt.

2.1.2. Die Kreuzherrenkirche89)

Der Kreuzherrenkonvent,90) die bis in das 17. Jahrhundert einzige Niederlassung eines Ordens in der Stadt Düsseldorf, gehörte zum niederländischen Kreuzherrenorden von Clairlieu. Von der Aufforderung Herzog Gerhards II. von Jülich-Berg an die Kreuzherren in (Wuppertal-)Beyenburg, auch in Düsseldorf tätig zu werden, und einer entsprechenden ersten Beauftragung zu Verhandlungen im Jahr 1438 bis zum frühesten Nachweis eines tatsächlich bestehenden Konventes im Juni 1449 zog sich die Gründungsphase des Klosters über mehr als zehn Jahre hin.91) Errichtet wurde es an einer bereits bestehenden Liebfrauenkapelle, an der seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert eine Marienbruderschaft bestand,92) und den neben der Kapelle liegenden Gebäuden des Gasthauses, das im Verlauf der Errichtung des Kreuzherrenklosters aufgehoben und an der Flinger Straße neu errichtet wurde.93) Die Kapelle mit ihren Gütern und Besitzungen sowie die Immobilien des Gasthauses übertrug Herzog Gerhard den Kreuzherren im August 1443 als Kirche und Konvent; er stattete die Gründung zudem mit weiteren Einkünften aus. Das Düsseldorfer Stift, das durch diese Gründung nicht nur seine Stellung als alleinige geistliche Institution in der Stadt, sondern auch die dem Stiftsdechanten zustehenden Einkünfte aus der Kapelle verlor, wurde durch den Herzog entschädigt. Zudem mussten die Pfarrrechte des Stiftes gewahrt und die Eingliederung des neuen Konventes in die Pfarrei geregelt werden. So erhielten die Kreuzherren unter bestimmten Auflagen94) das Recht, zur Düsseldorfer Pfarrei zählende Personen in ihrer Kirche zu bestatten.95) [Druckseite 20] Die Bauarbeiten an dieser Kirche, einem zweischiffigen, vierjochigen Backsteinbau mit zwei parallelen Chören im Osten und einem zwischen diesen leicht hervorspringenden Turm, und an den Konventsgebäuden waren um 1480 abgeschlossen. Die Liebfrauenkapelle war baulich mit einem eigenen Eingang in das südliche Seitenschiff einbezogen worden. Sie wurde 1663 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. An der Nordseite befanden sich drei Kapellen.96)

Die Kreuzherren wirkten in Predigt und Seelsorge und waren mit der Liebfrauenkapelle sowie der Marienbruderschaft eng in das religiöse Leben der Stadt eingebunden. Sie besaßen eine umfangreiche Bibliothek – schon aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sind ca. 100 Handschriften erhalten – und verfügten über ein auch für andere Auftraggeber arbeitendes Skriptorium.97) Die Kirche wurde ab dem ausgehenden 15. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert zur bevorzugten Grablege des jülich-bergischen Adels, der höheren Beamtenschaft von Herzogtum und Stadt sowie der Düsseldorfer Bürgerfamilien.98) Zwar wurden die in der Kirche befindlichen Grabplatten durch das Hochwasser von 1784 beschädigt99) und ein erheblicher Teil wohl bei den anschließenden Arbeiten am Fußboden beseitigt100) oder nach der Profanierung der Kirche 1812 entfernt, doch sind für eine stattliche Anzahl von Bestattungen anderweitig Angaben überliefert. Für eine größere Zahl von Grabdenkmälern, darunter sieben aus dem Bearbeitungszeitraum (Nrn. 34, 53, 57, 58, 66, 83 und 172), sind die Inschriften in Band 24 der Sammlung Redinghoven verzeichnet;101) Gestaltung und Inschriften der Grabplatte für Arnold Haes, Herrn zu Türnich, überliefert eine undatierte Zeichnung von unbekannter Hand (Nr. 86). Bei 1819 durchgeführten Öffnungen der Gräber wurden zahlreiche Grüfte entdeckt, darunter auch jene im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts angelegte, heute nicht mehr zugängliche, aber fotografisch dokumentierte Gruft der Familie Mattenclot, deren auf die Wände aufgetragene Sterbevermerke Namen und Sterbedatum der dort Beigesetzten überliefern (Nrn. 96, 142, 181, 189 und 213). Als 1820 die Kirche umgebaut wurde, wurden auch die noch erhaltenen Epitaphe entfernt. Die Inschriften dreier Epitaphe wurden seinerzeit erfasst, ihr Verbleib wurde nicht angegeben.102) Fragmente, die Teile dieser 1820 festgehaltenen Inschriften tragen, wurden 2011 im 1798 angelegten Totenkeller von St. Lambertus wieder aufgefunden (Nrn. 97, 111 und 121). Wann und unter welchen Umständen sie dorthin gelangten, ist nicht bekannt. Inschriften auf Denkmälern des Totengedenkens in der Kreuzherrenkirche sind auch in den Aufzeichnungen des Alexander Bernhard des H. R. Rijksvrijheer van Spaen (1669–1745) überliefert.103) Allerdings erlaubt seine Wiedergabe keine Rekonstruktion des Wortlauts, so dass die Inschriften auf vier Grabplatten, die nicht bei Redinghoven verzeichnet sind, keine Aufnahme in den Katalog gefunden haben.104) Die Zusammenstellung der Namen aller Toten, von denen heute noch eine Bestattung in der Kreuzherrenkirche bekannt ist, „liest sich“ nach Schleidgen „wie ein ‚who is who’ des jülich-bergischen Adels bzw. der höheren Beamtenschaft“.105) Die Gunst, die die Kreuzherren in diesen Schichten besaßen, belegen zudem weitere epigraphische Zeugnisse wie die kopial überlieferten Inschriften auf einer Votivtafel, die 1608 der spätere Amtmann von Angermund und Landsberg und bergische Marschall Johann Bertram von Scheidt gen. Weschpfennig aus Anlass einer Reise in das Heilige Land in der Kirche anbringen ließ (Nr. 117), und drei bei van Spaen erwähnte Stifterinschriften in Fenstern der Kirche, die allerdings ebenso wie die oben erwähnten Inschriften zum Totengedenken nicht berücksichtigt werden konnten. Sie wurden 1635 wohl bei der Reparatur älterer, durch die Explosion des Pulverturms beschädigter Fenster angefertigt.106)

Auch Herzogin Sophia von Jülich-Berg (geb. vor 1444, gest. 1473), die Gemahlin Herzog Gerhards II., die ab ca. 1460 zunehmend für ihren geisteskranken Ehemann die Regentschaft übernahm [Druckseite 21] und durch umfangreiche Stiftungen die Bauarbeiten und den Aufbau des Konventes besonders gefördert hat, hat die Kreuzherrenkirche 1473 testamentarisch zu ihrer Grablege bestimmt.107) Allerdings ist nicht gesichert, ob die Herzogin tatsächlich in der Kirche bestattet wurde. Mit Ausnahme einer Darstellung ihres Wappens im Gewölbe der Kirche erinnert nichts an sie und auch kopial sind keine Inschriften auf Grabdenkmälern oder Gedenktafeln für die Herzogin überliefert.

Eine enge Verbindung zum herzoglichen Hof bestand auch durch die Marienbruderschaft, die vermutlich gegen Ende des 14. Jahrhunderts durch Herzog Wilhelm I. gegründet worden war und sich nach der Gründung des Kreuzherrenklosters zu einer Gebetsbruderschaft, der Rosenkranzbruderschaft, entwickelte. Bis zu ihrem zwischenzeitlichen Untergang im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts waren die meisten seiner Nachfolger und ihre Gemahlinnen Mitglieder der Bruderschaft.108) Von dieser engen Beziehung legt das 1528 geschaffene, mit Bildbeischriften und Stifterinschriften versehene Rosenkranztriptychon Zeugnis ab, das Herzog Johann I. von Jülich-Kleve-Berg und seine Ehefrau der Bruderschaft gestiftet haben und auf dem sie mit ihren Kindern als Mitglieder und Stifter abgebildet sind (Nr. 51). Als die Bruderschaft 1812 im Zuge der Profanierung der Kreuzherrenkirche unter Mitnahme ihres Eigentums an die Lambertuskirche verlegt wurde, wurde auch das Rosenkranztriptychon dorthin verbracht, gemeinsam mit einem zweiten, 1658 (ein Jahr nach der Wiedererrichtung der Düsseldorfer Rosenkranzbruderschaft) gestifteten Triptychon. Heute hängen beide Gemälde nach mehreren Ortswechseln wieder in der Lambertuskirche.

Eindeutig bezeugt ist, dass Herzogin Jakobe, die erste Gemahlin Herzog Johann Wilhelms I., in der Kreuzherrenkirche ihre letzte Ruhestätte erhielt. Sie verstarb am 3. September 1597 plötzlich und unter nicht geklärten Umständen und wurde am 10. September am Abend in aller Stille und ohne Kennzeichnung ihrer Grabstätte in der Kreuzherrenkirche und nicht in der erst wenige Jahre zuvor angelegten Fürstengruft in St. Lambertus beigesetzt. Diese fehlende Kennzeichnung machte 1819 Grabungen in der Kirche erforderlich; die seinerzeit als die Gebeine Jakobes identifizierten Überreste wurden in die Fürstengruft überführt.109) Im Zuge dieser Grabungen wurden auch die Gruft der Familie Mattenclot geöffnet und die darin befindlichen Inschriften erstmals verzeichnet.110)

Im Bereich der Kirchenausstattung sind für den Bearbeitungszeitraum nur einige wenige Inschriften überliefert. So tragen die im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts angefertigten Gewölbemalereien einige Bildbeischriften und weitere Inschriften (Nr. 48). Nur kopial überliefert sind die Beischriften zu Wandmalereien in zwei der Kapellen an der nördlichen Langhauswand, die nach 1585 und wohl vor 1595 entstanden sein dürften (Nrn. 98 und 99). Die bei der Restaurierung der Kirche in den 1980er Jahren gesicherten Malereien an den Mittelpfeilern lassen erahnen, dass außer dem heute wieder sichtbaren Nomen sacrum (Nr. 226) ursprünglich weitere Bildbeischriften vorhanden gewesen sind.

Der Konvent wurde bereits im Juni 1802, noch vor dem Reichsdeputationshauptschluss, aufgehoben, weil die herzogliche Regierung beabsichtigte, die Hofkammer im ehemaligen Jesuitenkonvent unterzubringen, nachdem 1794 das Schloss und die Verwaltungsgebäude zerstört worden waren. Dort war aber seinerzeit das Düsseldorfer Gymnasium untergebracht, das in die Räume des dafür bestens geeigneten Kreuzherrenklosters verlegt werden sollte. Mit dem beträchtlichen Vermögen des Klosters sowie des ehemaligen Jesuitenkollegs wurde der Bergische Schulfonds gegründet, mit dem das Schulwesen finanziell abgesichert werden konnte. Die Konventualen wurden mit Ausnahme von drei Geistlichen, die den Gottesdienst an der Kirche und für die Rosenkranzbruderschaft sicherstellen sollten, 1803 in das Kloster in (Wuppertal-)Beyenburg versetzt.111) 1812 wurde die Kirche profaniert; die bis dahin noch vorhandenen Grabplatten wurden 1813 entfernt und die mobilen Teile der Kirchenausstattung – mit Ausnahme der zur Rosenkranzbruderschaft gehörenden Stücke – an zahlreiche Kirchen in Düsseldorf und Umgebung verteilt;112) aufgrund der Verlegung der Rosenkranzbruderschaft nach St. Lambertus befinden sich außer den beiden Triptycha weitere Gegenstände aus deren Besitz, darunter das Gnadenbild der Maria vom Siege, [Druckseite 22] heute dort. Die Kreuzherrenkirche wurde als Lager für versiegelte Tabakvorräte der Zollbehörde und 1813 von russischen Truppen als Pferdestall genutzt. Im Zusammenhang mit dem Umbau der Kirche für Zwecke der preußischen Verwaltung wurden 1819 die bereits erwähnten Grabungen durchgeführt, bei denen eine Reihe von Gräbern und Grüften geöffnet wurde. Die aufgefundenen Gebeine wurden mit Ausnahme der Überreste der Herzogin auf dem Golzheimer Friedhof beigesetzt.113) Das Gebäude diente schließlich als Zeughaus und Depot und wurde von 1924 bis 1957 als Finanzamt genutzt, bis es 1958 an das Erzbistum Köln übertragen und nach umfangreicher Restaurierung114) 1990 neu geweiht wurde. Heute wird die Kirche als Schulkirche des St.-Ursula-Gymnasiums und als Jugendkirche genutzt. Das Klostergebäude ist bereits 1888 niedergelegt und durch einen Neubau für Armeezwecke ersetzt worden.115)

2.1.3. Die Hof- und Jesuitenkirche St. Andreas

Nach seiner Konversion unternahm Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm zahlreiche Bemühungen, die Gegenreformation durch die Niederlassungen neuerer oder reformierter Orden in der Stadt zu fördern. Bereits vor der Gründung des Jesuitenkollegs hatten sich seit 1566 mehrfach einzelne Ordensangehörige in Düsseldorf aufgehalten. Ab 1616 ließ Wolfgang Wilhelm Verhandlungen über eine dauerhafte Niederlassung des Ordens führen. Er verfolgte damit die Absicht, das Schulwesen in Düsseldorf neu zu ordnen, weil das Niveau des 1545 von Herzog Wilhelm V. gegründeten Gymnasiums seit dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts stark gesunken war. 1619 zogen drei, in der Folgezeit weitere Ordensmitglieder nach Düsseldorf, so dass im November 1620 der Schulbetrieb in den Räumen der alten Schule aufgenommen werden konnte.116) Ebenfalls 1620 erwarb der Pfalzgraf, der dem Jesuitenkolleg weitere Zuwendungen zukommen ließ, das Ossenbroichsche Haus an der heutigen Andreasstraße, das er den Jesuiten schenkte und das sie im November 1621 bezogen.117) Pläne zum Bau einer Kirche wurden, ebenfalls gefördert durch Wolfgang Wilhelm, ab September 1620 erarbeitet; nach der Approbation durch den Generaloberen der Gesellschaft Jesu wurde im Juli 1622 der Grundstein für die dem hl. Andreas geweihte Kirche gelegt. Eine der darauf angebrachten Inschriften, eine Anrufung, ist in ihrem Wortlaut überliefert (Nr. 139).118) Bei Bauarbeiten aufgefunden wurde im Jahr 1893 eine Bleiplatte, die wohl zum Oktober 1625 gelegten Grundstein für den Bau eines neuen Schulgebäudes für die Jesuiten gehörte; die Bauarbeiten wurden jedoch nach Fertigstellung der Fundamente eingestellt.119) Die heute im Stadtmuseum Düsseldorf befindliche Platte (Nr. 147) trägt auf der Vorderseite den Titel des Pfalzgrafen und das Datum der Grundsteinlegung, auf der Rückseite sein Wappen und seine Devise.

Die erste Messe in der Andreaskirche, einer dreischiffigen Hallenkirche mit fünf Jochen im Schiff und zwei Chorjochen sowie Emporen und zwei Chorflankentürmen, wurde am Festtag des hl. Andreas 1629 gefeiert.120) Die Innenausstattung erfolgte in den folgenden Jahrzehnten. Ab 1632 bis spätestens 1641 hat der Kalkschneider Johannes Kuhn mit seinen Mitarbeitern die Kirche mit einer Stuckdekoration nach dem Vorbild der Stuckarbeiten in der Hofkirche zu Neuburg an der Donau ausgeschmückt. Das Düsseldorfer Programm ist „eine Bild gewordene Allerheiligenlitanei“121) mit Heiligendarstellungen in den Gewölbekappen der drei Kirchenschiffe und unterhalb der Emporen, die größtenteils Bildbeischriften tragen. Ergänzt werden die Darstellungen durch Anrufungen Jesu und der Gottesmutter in den Schildbögen über den Emporenarkaden und über den Fenstern der Emporen sowie Jesus- und Marienmonogramme auf den Schlusssteinen. [Druckseite 23]Diese Stuckdekoration ist Gegenstand einer der umfangreichsten Nummern des vorliegenden Kataloges (Nr. 158). Ihr Programm belegt gerade in den Abweichungen von den auch in Neuburg dargestellten Heiligen das gegenreformatorische Konzept der Düsseldorfer Dekoration und die Ansprüche, die der Pfalzgraf auch nach dem Vertrag von Xanten auf die unter brandenburgischer Verwaltung stehenden Gebiete der ehemaligen vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg aufrechterhielt.122) Um 1650 wurde die Kanzel geschaffen, die an ihrem Schalldeckel abwechselnd Jesus- und Marienmonogramme trägt (Nr. 206). Gut erfasst, aber mit einer Ausnahme nicht erhalten, sind die Inschriften der fünf Glocken, die zwischen 1641 und 1652 für die neue Kirche angefertigt wurden. Die vier Glocken aus den Jahren 1641 bis 1643 (Nrn. 179, 180, 182 und 187) wurden von dem lothringischen Glockengießer Franz Hemony angefertigt, der 1643 und 1644 gemeinsam mit seinem Bruder auch Glocken für die Düsseldorfer Stiftskirche goss;123) die fünfte, eine von Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm gestiftete Glocke, fertigte 1652 Johann Lehr an (Nr. 210).

Der Kirchenschatz von St. Andreas „scheint“ trotz einiger Verluste schwierige Zeiten wie Kriegs- und Besatzungszeiten „glimpflich überstanden zu haben“.124) Vermutlich im Zweiten Weltkrieg verloren ging ein mit Silberbeschlägen geschmücktes Missale, das Clemen als „künstlerisch das bedeutendste Stück des Schatzes“125) bewertete (Nr. 136). Im heutigen Kirchenschatz126) befinden sich aus dem Bearbeitungszeitraum vier Objekte, die Inschriften tragen: ein zwischen 1620 und 1630 angefertigter Kelch mit Jesusmonogrammen (Nr. 156), der Strahlenkranz einer Madonnenfigur mit Stiftungsdatum (Nr. 170), ein Kelch aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, ebenfalls mit Monogrammen (Nr. 205), und ein aufwendig verarbeiteter Brustschild, vielleicht eine Chormantelschließe, aus der Werkstatt des Goldschmieds Heinrich Ernst aus dem Jahr 1650 (Nr. 202). Das darauf angebrachte emaillierte Wappen mit Umschrift belegt nicht nur ein weiteres Mal die Ansprüche auf die im Xantener Vertrag nicht an Pfalzneuburg gefallenen Gebiete, sondern ebenso wie die Anbringung des Wappens127) auf gleich drei der fünf zwischen 1641 und 1652 gegossenen Glocken (Nrn. 179, 182 und 210) die beständige Verbundenheit des Pfalzgrafen mit der Andreaskirche, die seit dem Tod seiner Schwiegertochter Anna Catharina Constantia Ende November 1651 zur Grablege für die Familie des Landesherren wurde. Außer ihr fand bis 1653 noch Wolfgang Wilhelm selbst in St. Andreas seine letzte Ruhestätte. Die beiden Zinnsärge, die jeweils einen auf dem Deckel angebrachten Sterbevermerk tragen (Nrn. 208 und 214), standen ursprünglich in einer unter dem Chor gelegenen Gruft und befinden sich heute mit sechs weiteren Särgen im Mausoleum, das erst nach dem Tod Kurfürst Johann Wilhelms 1716/1717 errichtet wurde.128) Die Anlegung einer neuen Gruft sowie die von Wolfgang Wilhelm in seinem Testament von 1642 verfügte, allerdings nicht ausgeführte Errichtung eines Epitaphs für sich und seine Nachkommen, „das in einer gewölbten Chorverlängerung hinter dem Hochaltar aufgestellt werden sollte“,129) weisen deutliche Parallelen zur Fürstengruft und dem Epitaph für Wilhelm V. in der Stiftskirche auf. Nach Wolfgang Wilhelms Plänen sollte die Grablege seiner Familie offensichtlich ebenso repräsentativ wie die seines Großvaters und Vorgängers sein. Die Andreaskirche wurde im Verlauf des 17. Jahrhunderts zur pfalzneuburgischen Hofkirche.130) In der Kirche befindet sich eine weitere, in den 1980er Jahren wiederentdeckte, nicht mehr zugängliche Gruft, in der die Mitglieder des Jesuitenkollegs bestattet wurden. Die dort befindlichen Inschriften, deren älteste von 1630 stammt, wurden bei der Öffnung der Gruft nicht dokumentiert.131)

Nach der Aufhebung des Jesuitenordens durch Papst Clemens XIV. im Juli 1773 wurden die ehemaligen Jesuiten in Jülich-Berg zu einer Kongregation von Weltpriestern zusammengeschlossen. Die Düsseldorfer Jesuiten führten unter veränderten rechtlichen Gegebenheiten ihre Tätigkeiten [Druckseite 24] in der Seelsorge und im schulischen Bereich weiter. Nach der Wiederherstellung des Ordens durch Papst Pius VII. 1814 bestand die Gemeinschaft als Jesuitenniederlassung bis zum Tod des letzten Mitglieds 1842 fort. Die Kirche wurde als Pfarrkirche genutzt und ist heute eine der Kirchen der Pfarrei St. Lambertus. Sie befindet sich im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen. Seit 1972 ist sie die Klosterkirche des Düsseldorfer Dominikanerkonventes. Nach schweren Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde 1947–1958 der äußere Bau wiederaufgebaut und 1966–1971 der Innenbereich wiederhergestellt. Die Stuckdekoration wurde zuletzt 1985–1989 mit dem Ziel, die Erstfassung wiederherzustellen, restauriert.132) Die Särge im Mausoleum wurden zuletzt 2007 umfangreich restauriert und konserviert,133) 2009 wurden in den Turmoratorien zwei Schatzkammern eingerichtet.134)

2.1.4. Die evangelischen Gemeinden und Kirchen

Am Beginn der reformatorischen Bewegung in Düsseldorf steht ein Streitgespräch. Obwohl Herzog Johann I. von Jülich-Kleve-Berg die Bücher Martin Luthers 1525 in seinen Landen verboten und untersagt hatte, über dessen Schriften und Lehren zu predigen, ließ er im Februar 1527 den lutherischen Hofprediger Friedrich Mekum mehrfach in der Düsseldorfer Schlosskapelle eine Predigt halten. Daraufhin verteidigte der Kölner Domprediger Johann Heller in der Stiftskirche die alte Lehre. Schließlich führten beide am 19. Februar eine öffentliche Disputation, das sogenannte „Düsseldorfer Religionsgespräch“, das jedoch nicht zu einer Entscheidung führte.135) Die Herzöge von Jülich-Kleve-Berg schlossen sich der Reformation nie an, doch verfolgten Herzog Johann I. und Herzog Wilhelm V., letzterer bis ca. 1570, mit unterschiedlicher Ausprägung eine als „reformkatholischer Sonderweg“136) bezeichnete Politik, indem sie eine Reihe reformatorischer Anliegen wie Laienkelch und Priesterehe zuließen und zugleich Reformmaßnahmen zur Erhaltung der kirchlichen Einheit ergriffen. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts bekannte sich in Düsseldorf und seiner Umgebung keine Gemeinde und kein Priester offen zur Reformation, doch waren Laienkelch und Priesterehe in zahlreichen Gemeinden verbreitet, ohne zu Ärgernissen zu führen. Die Düsseldorfer Kreuzherren lebten weiterhin zölibatär und spendeten nicht das Abendmahl in beiderlei Gestalt. Im Düsseldorfer Stiftskapitel scheint die Mehrheit der Mitglieder Anhänger der alten Lehre gewesen zu sein, doch wurde gegen Ende der 1560er Jahre auch dort von zwei Sacellanen nach dem neuen Glauben gepredigt, die Kommunion in beiderlei Gestalt gespendet und die Psalmen in deutscher Sprache gesungen.137) Um 1570 setzten sich am Düsseldorfer Hof die katholisch gesinnten Räte verstärkt durch; 1575 wurde das Düsseldorfer Stift wie die weiteren jülich-bergischen Stifter katholisch reformiert und nach der Berufung des neuen Stiftsdechanten Petrus Flüggen wurde der bereits unter seinem Vorgänger eingeschlagene gegenreformatorische Kurs entschieden fortgesetzt. Unter anderem wurde zunehmend von jenen, die das Bürgerrecht erwerben oder in den Magistrat gewählt werden wollten, der Nachweis des katholischen Glaubens verlangt.138) Es bildete sich eine reformierte Gemeinde, die ab 1573 zunächst von Predigern aus Neuss und Köln, ab 1589 von einem eigenen Geistlichen betreut wurde. Die Lutheraner bildeten ebenfalls eine Gemeinde, aus deren früher Zeit wenig bekannt ist. Beide Gemeinden hielten ihre Gottesdienste in Privathäusern ab und existierten heimlich.139)

Erst mit dem Tod Herzog Johann Wilhelms I. 1609 deutete sich eine Verbesserung für die evangelischen Gemeinden an, da die beiden Landesherren, die die Herrschaft in Jülich-Kleve-Berg und damit auch in Düsseldorf übernahmen, Lutheraner waren und im Juli 1609 den Landständen die freie Ausübung der Konfession zugestanden. Beide Gemeinden konnten somit öffentlich tätig werden und ihre Gottesdienste ungehindert feiern, die Lutheraner in der ehemaligen städtischen Fleischhalle, die Reformierten in einem Haus an der (heutigen) Andreasstraße, das sie 1610 zu [Druckseite 25] einem Predigthaus umbauten.140) Aus dieser Zeit der ungehinderten Ausübung ihres Glaubens sind im Düsseldorfer Bestand die ältesten Inschriften aus dem evangelischen Bereich, der Stiftervermerk und die Initialen auf dem 1611 der lutherischen Gemeinde geschenkten Kelch (Nr. 120), erhalten.

Nach dem Übertritt Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms zum Katholizismus und dem Abschluss des Xantener Vertrages im Jahr 1614 hatten jedoch beide Gemeinden erneut unter Repressalien zu leiden.141) Der anlässlich der öffentlichen Bekanntgabe der Konversion über dem Schlosstor angebrachte Kampfspruch (Nr. 124) bezeugt eindrücklich die Befürchtungen der evangelischen Bevölkerung. Von Oktober bis Dezember 1614 war das Predigthaus der reformierten Gemeinde auf obrigkeitliche Anweisung geschlossen.142) 1615 ließ Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm sechs reformierte Schöffen und Mitglieder des Rates aus ihren Ämter entfernen.143) 1624 wurde während der Beisetzung des Predigers Philipp Poppinghaus, der in der Inschrift auf seinem Grabdenkmal (Nr. 144) als constans verbi caelestis praeco bezeichnet wird, das Predigthaus erneut verschlossen; es konnte erst ab 1643/1644 wieder von der Gemeinde genutzt werden.144) Der lutherischen Gemeinde wurde das Recht auf die öffentliche Abhaltung des Gottesdienstes erst 1641 entzogen; sie erhielt es wahrscheinlich ebenfalls um 1643 wieder zurück.145) Auch durch die 1631 geschlossene Ehe des Pfalzgrafen mit seiner zweiten Ehefrau, Catharina Charlotte von Pfalz-Zweibrücken, die reformierten Glaubens war, änderte sich dessen Haltung nicht. An Catharina Charlotte, die ihren Glauben am Hof ungehindert ausüben konnte und deren Ehe mit Wolfgang Wilhelm trotz eines großen Altersunterschiedes und der Konfessionsverschiedenheit als sehr glücklich galt, wandte sich die bedrängte reformierte Gemeinde gelegentlich um Hilfe.146) Die Pfalzgräfin blieb bis zu ihrem Tod 1651 reformiert, obwohl ihr Gemahl noch versucht hatte, sie auf dem Krankenbett zum Übertritt zum katholischen Glauben zu bewegen. Überliefert sind die Inschriften auf ihrem (Nr. 207) und dem Sarg ihrer ebenfalls reformierten, in Düsseldorf verstorbenen Schwester Maria Amalia (Nr. 177). Beide wurden trotz ihres Bekenntnisses in der Fürstengruft von St. Lambertus beigesetzt. Catharina Charlotte schenkte der reformierten Gemeinde neben einem Becher, zu dem keine Inschrift überliefert ist, einen bereits 1615 angefertigten Brotteller (Nr. 129) und eine Abendmahlskanne (Nr. 192), die im Jahr 1644, d. h. zu dem Zeitpunkt, zu dem das Predigthaus wieder geöffnet werden konnte, von dem lutherischen Goldschmied Heinrich Ernst angefertigt und zunächst in der Hofkapelle genutzt wurde. Die Gestaltung des Stiftungsvermerks weist große Ähnlichkeit zu dem entsprechenden Vermerk auf dem 1650 ebenfalls von Ernst für den Katholiken Wolfgang Wilhelm geschaffenen Brustschild in St. Andreas (Nr. 202) auf. Mit der Möglichkeit, den Gottesdienst wieder öffentlich feiern zu können, hatte sich 1644 für die Gemeinden der Bedarf an Gerätschaften für die Feier des Abendmahls erhöht. Dies spiegelt im Düsseldorfer Bestand die Inschrift auf einer 1646 gefertigten und 1648 an die reformierte Gemeinde geschenkten Abendmahlskanne (Nr. 197) wider.147)

Auch in den Jahren zwischen 1609 und 1614 wurden in Düsseldorf keine katholischen Kirchen von einer der evangelischen Gemeinden genutzt. Die beiden ältesten evangelischen Kirchen in der Düsseldorfer Innenstadt wurden erst nach dem Ende des Bearbeitungszeitraums gebaut: Im März 1683 wurde der Grundstein für die ab 1684 genutzte Kirche der Reformierten, die Neanderkirche, gelegt;148) ab 1683 befand sich auch die Kirche der lutherischen Gemeinde an der Berger Straße im Bau, die 1687 eingeweihte Berger Kirche.149)

[Druckseite 26]

Die Toten der beiden evangelischen Gemeinden wurden auf einem Friedhof beigesetzt, den Herzog Wilhelm V. bereits 1565 nach einer Pestepidemie vor dem Ratinger Tor hatte anlegen lassen. Die Beisetzung des Philipp Poppinghaus 1624 (Nr. 144) ist wohl die erste sicher bezeugte Bestattung eines Mitglieds der protestantischen Gemeinden auf diesem Friedhof.150) Nach der Auflösung des Friedhofs im Jahr 1806 gelangten einige Grabplatten und -steine protestantischer Verstorbener in eine Mühle bei Ratingen. Die Platten wurden im Radraum der in Privatbesitz befindlichen Mühle eingemauert, einige Grabsteine befinden sich dort im Terrassen- und Gartenbereich. Gelegentlich findet sich der Hinweis, diese Grabdenkmäler seien aus der Kreuzherrenkirche dorthin verbracht worden.151) Die Namen der Verstorbenen sowie die Gestaltung einiger Grabplatten belegen jedoch, dass sie der reformierten Gemeinde zugeordnet werden können.152) Für die Zeit bis 1653 konnten die Inschriften – Trostsprüche und Sterbevermerke – auf fünf Grabplatten im Radraum sowie zwei Steinen im Außenbereich aufgenommen werden (Nrn. 152, 163, 164, 173, 178, 201 und 218).153)

2.1.5. Schloss und Hof unter den Herzögen von Jülich-Kleve-Berg bis zum Tod Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg

Bereits in den vorausgehenden Kapiteln über die Standorte innerhalb Düsseldorfs sind Inschriften erwähnt, die – zumeist – im Zusammenhang mit einem Gunsterweis oder dem Totengedenken des jeweiligen Landesherrn oder eines seiner Familienangehörigen angefertigt wurden. Der Zusammenhang zwischen der Entwicklung Düsseldorfs zur Residenzstadt und dem Auftreten entsprechender Inschriften ist dabei deutlich geworden. Es wundert daher nicht, dass die Reihe der Inschriften, die am oder im Wohnsitz des Landesherren, dem Schloss, oder auf einem seiner Ausstattungsgegenstände angebracht waren, in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts einsetzt, als sich Düsseldorf zunehmend als bevorzugter Aufenthaltsort des Herzogs durchsetzt, um dann in den letzten Jahrzehnten der Regentschaft Herzog Wilhelms V. endgültig die Funktion einer Hauptresidenz zu übernehmen.154) Zwei lediglich ein Datum angebende Bauinschriften aus den Jahren 1534 und 1545 (Nrn. 52 und 54) bezeugen, dass das bei zwei Bränden in den Jahren 1492 und 1510 zerstörte Schloss in der Zeit zwischen 1522 und den 1560er Jahren wiederaufgebaut wurde.155) Dass allerdings aus dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts eine Fülle von Details über die Außen- und Innenansicht des Schlosses und seiner Ausstattung überliefert ist, verdanken wir einer Heirat. Das herausragende Ereignis am Düsseldorfer Hof im 16. Jahrhundert war die Vermählung des Jungherzogs Johann Wilhelms I. mit Markgräfin Jakobe von Baden156) im Jahr 1585.157) Nach der feierlichen Einholung der Braut am 15. Juni wurde vom 16. bis zum 23. Juni ein außerordentlich großes Fest mit der Vermählung, Festbanketten, Feuerwerken und Turnieren gefeiert, bei dem – nicht zuletzt – die Macht und die Herrschaftsansprüche des Hauses Jülich-Kleve-Berg sichtbar dargestellt werden sollten.158) Diesem Zweck diente auch das Werk des Landschreibers Dietrich Graminäus,159) der in seiner zwei Jahre später erschienenen „Beschreibung derer Fürstlicher [Druckseite 27] Güligscher etz. Hochzeit“ nicht nur ausführlich den Verlauf der Feierlichkeiten geschildert hat, sondern auch umfangreiche Angaben über die Gäste, die Teilnehmer an den Turnieren, die Kleidung des Brautpaares, die Sitzordnung bei den Mahlzeiten, die Ausstattung verschiedener Räume und viele weitere Details überliefert. Graminäus war auch an den Vorbereitungen zum Fest beteiligt. So wurde die Dramaturgie der abendlichen Feuerwerkspantomimen, die von Büren als „dezidiert römisch-katholische und gegenreformatorische Festinszenierung“ beurteilt, vermutlich von ihm entwickelt.160)

Seine Beschreibung der Hochzeit ist ausgestattet mit 37 Kupferstichen161) von Franz Hogenberg,162) die die Schilderungen des Graminäus illustrieren und zudem weitere, nicht im Text enthaltene Angaben bieten.163) Zwei weitere, ebenfalls gedruckt vorliegende Beschreibungen der Hochzeit164) enthalten hingegen keine für die Edition heranzuziehenden Angaben.

Angesichts der Fülle der beschriebenen und/oder abgebildeten Ausstattungsgegenstände wie Trinkgeschirre, Hochzeitsgeschenke, Wandteppiche, Möbel, Kleidungs- und Schmuckstücke165) ist sicher davon auszugehen, dass zahlreiche von ihnen auch Träger von Inschriften waren. Mehrfach wird die Existenz von Inschriften erwähnt, aber der Text nicht wiedergegeben. So war z. B. das Gemach der Jakobe mit Teppichen ausgestattet, deren Darstellungen die menschliche Liebe zum Thema hatten und die „kunstreich mit allerhandt Figuren vnd Poetischen gedicht“166) geschmückt waren. Andere Inschriften, beispielsweise auf einigen Hochzeitsgeschenken (Nrn. 79 und 80), sind nicht bei Graminäus, sondern in dem über die Geschenke angelegten Inventar überliefert. Für die Edition ausreichende Angaben sind im Text von Graminäus und/oder auf den Kupferstichen nur zu wenigen Objekten enthalten. Unter diesen befinden sich allerdings Träger von besonderer Bedeutung, etwa die acht erhaltenen und 59 kopial überlieferten Ahnentafeln, die für die Teilnehmer an den im Rahmen der Hochzeitsfeierlichkeiten abgehaltenen Turnieren angefertigt wurden (Nr. 76). An diesen Turnieren durften nur Adelige teilnehmen, die acht adelige Ahnen, je vier väterliche und vier mütterliche, mit Wappen, Helmzier und Namen vorwiesen. Dieser Nachweis wurde auf an Stöcken befestigten Tafeln erbracht, die nach der Anmeldung der Teilnehmer den Turnierrichtern präsentiert und anschließend in einem dazu aufgerichteten Bau auf dem jeweiligen Turnierplatz angeschlagen oder aufgehängt wurden.167) Auf ihnen ist eine Fülle von Namen und Wappen des jülich-klevisch-bergischen Adels aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit [Druckseite 28] ihren verwandtschaftlichen Beziehungen überliefert. Viele der Turnierteilnehmer sind um 1585 oder wenig später als Beamte im landesherrlichen Dienst nachweisbar.

Unter den anlässlich der Hochzeit angefertigten Inschriften finden sich auch eindrucksvolle Belege für die humanistischen Einflüsse am Düsseldorfer Hof. Dazu zählen die Inschriften auf einer Bühne für ein am ersten Turniertag aufgeführtes Singspiel (Nr. 74). Dessen den Sagen der griechischen Mythologie über Orpheus und Amphion entnommener Inhalt war eine Huldigung an den Herrscher und stellte allegorisch dessen Tugenden dar. Die auf der als Berg gestalteten Bühne angebrachten, in Prosa und in Hexametern abgefassten Inschriften boten den Zuschauern eine Zusammenfassung und Auslegung. Sowohl die Abfassung dieser Inschriften, deren Verfasser nicht genannt wird, als auch der sehr viel ausführlicheren Auslegungen, die in der Beschreibung des Graminäus geboten werden, setzt fundierte Kenntnisse der antiken Mythologie und Literatur voraus. Zu den Belegen für die humanistischen Einflüsse gehören auch neun Schilde, auf denen in emblematischen Sinnbildern mit Beischriften die Tugenden eines guten Herrschers dargestellt waren (Nr. 75). Dem Kompilator der emblematischen Darstellungen auf den Schilden – vielleicht Graminäus selbst – dürften das zeitgenössische Reservoir hieroglyphisch-emblematischer Sinnbilder, das entsprechende ikonographische Formengut, Weisheitssprüche und Sprichwörter sowie eine Reihe von Fürstenspiegeln bekannt gewesen sein.

Auf den Kupferstichen von Hogenberg sind im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten noch drei weitere Inschriften überliefert: eine Bildbeischrift auf einem Wandteppich (Nr. 73) sowie die Devisen der Brautleute (Nr. 78) und der Beginn einer Antiphon (Nr. 77) auf zwei Fahnen, die bei der Aufführung von abendlichen Feuerwerkspantomimen mitgeführt wurden. Diese drei Abbildungen, die eher zufällig die Träger mit ihren Inschriften überliefern, vermitteln zumindest eine Ahnung von Existenz, Aussehen und Gestaltung weiterer Inschriften wie jener auf den Teppichen im Gemach der Braut, die bei Graminäus zwar erwähnt, aber nicht im Wortlaut wiedergegeben sind. Ein in seiner Art einzigartiger Träger im Bestand ist ein auf das Jahr 1568 datiertes, am Hof gespieltes Musikinstrument, das bis heute erhalten und vermutlich identisch mit jenem ist, das mehrfach auf den Kupferstichen der Feierlichkeiten abgebildet ist, aber ohne dass dort Inschriften erkennbar sind. Dieses Virginal (Nr. 60) ist geschmückt mit Sentenzen über die Wirkung der Musik und mit Bibelzitaten. Einige der nur im Zusammenhang mit der Hochzeit erwähnten Inschriften wie jene auf der Bühne für das Singspiel oder den Tugendschilden waren vermutlich ephemer. Eine längere Aufbewahrung kann jedoch nicht ausgeschlossen werden und ist für die Ahnentafeln sicher nachgewiesen.168) Zudem vermitteln sie einen Eindruck davon, in welcher Weise im 16. Jahrhundert Inschriften als Gestaltungselement genutzt werden konnten.

Beschreibungen liegen auch für die Beisetzungsfeierlichkeiten Herzog Wilhelms V., ebenfalls verfasst von Graminäus, und Herzog Johann Wilhelms I., verfasst von Adolf vom Kamp, vor.169) Die Inschriften auf den sogenannten Rennfahnen beider Herzöge (Nrn. 92 und 118) sind nur durch diese Aufzeichnungen überliefert.

Dass sich unter den Ausstattungsgegenständen am Düsseldorfer Hof und den persönlichen Besitztümern der gräflichen bzw. herzoglichen Familie zahllose Gegenstände befunden haben, die Inschriften trugen, belegen z. B. auch die zumeist in mehreren Ausfertigungen überlieferten Inventare, die die Besitztümer der Herzogin Jakobe aufführen: eine Liste der Jakobe und ihrem Gemahl 1585 zur Hochzeit überreichten Geschenke, das ebenfalls 1585 erstellte Verzeichnis ihrer Aussteuer, das von Kurzel-Runtscheiner edierte, 1593 erstellte Besitzverzeichnis, das zum persönlichen Gebrauch der Herzogin diente, sowie das 1599 erstellte Inventar ihres Nachlasses.170) In ihnen wird eine Fülle von Schmuckstücken, Kleinodien, Tafelgerät, Mobiliar, Kleidung und weiteren Gegenständen genannt, die mit Inschriften versehen waren oder gewesen sein könnten. In den mal mehr, mal weniger systematischen Zusammenstellungen mit knappen Beschreibungen der Stücke fanden die Inschriften zumeist keine oder eine nur sehr beiläufige Beachtung. Als Beispiele seien die Angaben über „Ein clainat uf die alte weiß gemacht, von diamanten, mit dem namen Jesus“ und „Ein khleiner spiegel von ebenem holz … hangt an einer khetten, vill grün [Druckseite 29] geschmelzt mit littern“171) angeführt. Nur in wenigen Fällen wie zwei Trinkgeschirren, die zu den Hochzeitsgeschenken von 1585 zählten (Nrn. 79 und 80), sowie zwei Schmückstücken (Nrn. 71 und 72) und einem Siegelring der Jakobe (Nr. 81) geben die Beschreibungen den Wortlaut vorhandener Inschriften so wieder, dass sie in den Katalog aufgenommen werden konnten.172) Dies trifft auch für die Angaben eines 1666 aufgestellten Inventars der herzoglichen Silberkammer zu.173) Von den dort aufgelisteten älteren Stücken wurden die Inschriften auf einigen Bechern (Nrn. 63 und 68) berücksichtigt. Sicher bezeugt ist, dass zahlreiche Stücke aus dem Besitz der Jakobe – darunter auch das Hochzeitsgeschenk des Speyrer Bischofs Eberhard von Dienheim (Nr. 79) – verpfändet oder zum Verkauf angeboten174) und vor 1609 in erheblichem Maße Ausstattungsgegenstände aus dem Schloss entfernt worden sind.175)

Zur Ausstattung des Schlosses haben vermutlich auch das heute im Stadtmuseum Düsseldorf befindliche Porträt Herzog Wilhelms V. von Johann Malthain (Nr. 88) und einige in unterschiedlichen Bildausschnitten angefertigte Kopien desselben (Nrn. 82, 87, 8991) gezählt, ebenso zwei von Malthain gemalte Porträts HerzogJohann Wilhelms I. (Nrn. 107 und 114, eines davon nur als Kopie des 17. Jahrhunderts) und ein weiteres Bildnis dieses Herzogs von minderer Qualität (Nr. 95). Diese Porträts sind mit Inschriften versehen, die das Jahr der Anfertigung und das Alter des Por­trätierten nennen, gelegentlich auch den Namen. Erhalten sind auch drei runde Miniaturbildnisse, die Herzog Wilhelm V., Herzog Johann Wilhelm I. und Herzogin Jakobe zeigen und Umschriften tragen (Nrn. 100102). Vielleicht wurden diese Bildnisse für den Privatgebrauch angefertigt.

Die deutlich überwiegende Anzahl von überlieferten Inschriften zu Mitgliedern des Hofes stammt, sicher auch bedingt durch die besondere Überlieferung rund um die Hochzeit von 1585, aus dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts. Zwar ließen sich auch Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm und seine Gemahlin porträtieren, doch tragen die für den Standort Düsseldorf nachweisbaren Gemälde keine Bildbeischriften. Zwei unter ihnen haben dennoch Aufnahme in den Katalog gefunden. Ein von Johann Spilberg dem Jüngeren angefertigtes Porträt des Pfalzgrafen trägt dessen Meisterinschrift (Nr. 198), ein von Anton van Dyck gemaltes Bildnis zeigt Wolfgang Wilhelm und seinen Hund, dessen Halsband eine Inschrift (Nr. 155) trägt. Überliefert sind noch drei weitere Inschriften aus dem Umfeld des Pfalzgrafen: der bereits erwähnte antikatholische Kampfspruch, der anlässlich der Bekanntgabe seiner Konversion zum katholischen Glauben von Unbekannten am Schloss angebracht und rasch wieder entfernt worden war (Nr. 124), seine Initialen auf einer Prunkpartisane seiner Leibgarde von 1615 (Nr. 128) und ein Schenkungsvermerk auf einem Glaspokal von 1643 (Nr. 185), den der Pfalzgraf vom damaligen Abt des Klosters Altenberg erhielt.

In einem weiteren Sinne zu den Inschriften aus dem Umfeld des Hofes zu zählen sind auch zwei Schilde von Schützenkleinoden mit Umschriften. Das ältere Kleinod schenkte Herzogin Jakobe 1597 den Düsseldorfer Schützen (Nr. 103), das jüngere Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm 1636 den Schützen in Hamm (Nr. 162). Zu nennen sind hier auch die Inschriften auf Denkmälern des Totengedenkens und weiteren Trägern, deren Auftraggeber am Hof tätige Beamte oder ihre Angehörigen waren.

2.2. Kaiserswerth – Pfalz, Stift und Stadt

Im Düsseldorfer Inschriftenbestand stammen von 14 Katalognummern für die Zeit bis zum Ende des 12. Jahrhunderts allein zehn aus Kaiserswerth, von den sechs bis zum Ende des 13. Jahrhunderts folgenden Nummern vier. Nach dem 13. Jahrhundert ist von dieser Dominanz der Kaiserswerther [Druckseite 30] Inschriften nichts mehr zu erkennen. Diese Dichte an überlieferten Inschriften aus dem Hochmittelalter dürfte ihren Grund zum einen darin haben, dass in Kaiserswerth „im 11., 12. und 13. Jahrhundert Reichsgeschichte gemacht wurde“, während Düsseldorf „erst vom 12. Jahrhundert an langsam in das Dämmerlicht der Geschichte tritt“176), zum anderen darin, dass wohl aufgrund dieser Bedeutung von Kaiserswerth die inschriftlichen Zeugnisse des 12. und 13. Jahrhunderts erhalten oder kopial überliefert sind.177)

Bei dem – in späterer Zeit – Kaiserswerth genannten Ort gründete der angelsächsische Missionsbischof Suitbert auf einer Rheininsel, die ihm der fränkische Hausmeier Pippin II. auf Bitten seiner Gemahlin Plektrudis übertragen hatte, gegen Ende des 7. Jahrhunderts die älteste geistliche Gemeinschaft am Niederrhein, ein spätestens in der Mitte des 11. Jahrhunderts in ein Kollegiatstift umgewandeltes Kloster, das bis zu den Staufern z. T. enge Beziehungen zu den deutschen Herrschern besaß.178) Betrug die Zahl der Kanoniker um 1100 noch 44, bestanden 1397 noch 30 Pfründen, deren Zahl 1462 auf 24 verringert wurde. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts nennen Namenslisten 12 Kanoniker.179) Das Stift wurde 1803 aufgehoben.

Für eine aufgrund der Gründung erschlossene, von Suitbert gegründete Kirche mit einem Petruspatrozinium, die gegen Ende des 8. Jahrhunderts oder im 9. Jahrhundert zerstört worden sein soll, liegen keine Belege aus schriftlichen Quellen oder Grabungen vor. Schriftliche Quellen nennen jedoch 877 eine den hll. Petrus und Suitbertus geweihte Kirche; 904 wird nur das Suitbert-Patrozinium überliefert.180) Bis heute erhalten sind wesentliche Teile der nach den von Knopp und Nussbaum 2004 publizierten Erkenntnissen über einen längeren Zeitraum seit der Mitte des 11. Jahrhunderts in mehreren Phasen errichteten und umgestalteten, dreischiffigen Pfeilerbasilika mit breitem Querhaus und einer dreiteiligen Choranlage.181) Den Abschluss bildete der kurz nach 1237 fertiggestellte Chor.182) Die älteste zur Geschichte des Kaiserswerther Stiftes überlieferte Inschrift ist eine heute im Inneren der Kirche angebrachte Bauinschrift aus dem Jahr 1243 (Nr. 16), die sogenannte Gernandusinschrift, die über den Abriss – und möglicherweise Wiederaufbau183) – eines an der Westseite errichteten Turmes und seiner Unterbauten durch den Burggrafen Gernandus von Hagenau berichtet. Die Inschrift nennt ausdrücklich fortifikatorische Gründe für diese Niederlegung und spiegelt damit die im Zuge des Niedergangs der staufischen Herrschaft ausgetragenen Auseinandersetzungen zwischen dem Kölner Erzbischof und einer Reihe kaisertreuer Grafen und Herzöge wider.184) Zeugnis von der Translation der Gebeine des als heilig verehrten Stiftsgründers Suitbert und seines Gefährten und Nachfolgers, des hl. Willeicus, im Jahr 1264 geben die Beischriften am Suitbertusschrein (Nr. 17). Vielleicht waren die Namensbeischriften zu den Apos­teldarstellungen am Suitbertusschrein bereits um 1220/30 fertiggestellt. Alle Schreinsinschriften waren sicher ausgeführt, als 1264 die Reliquien der beiden Heiligen in den neuen, in zwei Teile unterteilten und mit entsprechenden Namensbeischriften (Nr. 19) versehenen Schrein gelegt wurden. Die beiden 1264 den Reliquien beigegebenen Bleitafeln mit den Reliquienbezeichnungen und den Translationsvermerken (Nr. 18) wurden 1626 bei einer Schreinsöffnung entdeckt und anlässlich einer späteren Öffnung im Jahr 1967 fotografisch dokumentiert. Von der Ausstattung der Stiftskirche sind nur wenige Objekte erhalten. Darunter befinden sich zehn Inschriftenträger aus dem Bereich der vasa sacra und non sacra. Aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts stammt ein Kelch mit einer Aufforderung zum Gebet (Nr. 24), aus dem Ende des 15. Jahrhunderts ein Vortragekreuz mit Titulus (Nr. 38) und 1524 stiftete der die Seelsorge in Kaiserswerth ausübende Priester Arnold von Zwolle einen weiteren Kelch (Nr. 50). Unter den weiteren Träger, die alle aus dem zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts stammen, befinden sich drei von dem Kaiserswerther Burggrafen Caspar Hanxler gestiftete Objekte: ein Glöckchen von 1628 (Nr. 153), ein Kelch von 1647 (Nr. 195) und Buchbeschläge von 1649 (Nr. 199), jeweils mit Angaben zum Stifter und dem Datum. Dazu kommen neben weiteren Buchbeschlägen von 1638 (Nr. 169) und einer Medaille [Druckseite 31] von 1643 (Nr. 188) zwei Reliquienostensorien für Reliquien der hll. Suitbertus und Willeicus (Nrn. 203 und 204), deren Anfertigung möglicherweise in einem Zusammenhang zur Öffnung des Schreins mit den Reliquien beider Heiliger im Jahr 1626 steht. Erhalten sind, wenn auch zumeist nur fragmentarisch, einige Grabplatten, -steine und -kreuze aus dem Bearbeitungszeitraum, die zumeist in den 1950er Jahren und 1980 bei Arbeiten auf dem Stiftsplatz aufgefunden und in die Stützmauern am Stiftsplatz eingemauert wurden (Nrn. 41, 42, 159, 168, 176 und 217). Soweit die Namen der Verstorbenen identifiziert werden konnten, handelt es sich um Grabdenkmäler für Kaiserswerther Bürger und Einwohner. Von Grablegen in der Kirche, die in testamentarischen Verfügungen bezeugt sind, ist nichts auf uns gekommen; ein Totenkeller wurde 1732 angelegt.185)

Nicht bekannt ist, ob und in welchem Umfang Inschriften im Spanischen Erbfolgekrieg durch die Bombardierung von Kaiserswerth im Jahr 1702 verloren gingen. Nach dieser Katastrophe standen nur noch die allerdings sehr stark beschädigte Stiftskirche, das Kapuzinerkloster und fünf Häuser, darunter das 1635 errichtete alte Zollhaus (Nr. 161).186) Die Kirche wurde zwischen 1706 und 1717 wiederhergestellt. Zahlreiche, noch heute gut lesbare Inschriften wurden in der Zeit des Wiederaufbaus von Kaiserswerth an den Häusern, dem Beinhaus und der Klemensbrücke angebracht.187) Aufgrund der Entstehung nach 1702 haben sie aber keine Aufnahme in den vorliegenden Band mehr finden können.

Die Kirche wurde bei einer umfassenden Neugestaltung in den 1870er Jahren neuromanisch ausgemalt und erhielt insgesamt vier Türme.188) Nach dem Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg beschädigten Kirche erfolgte zwischen 1961 und 1966 eine Restaurierung „mit Bedacht auf die Wiederherstellung des historischen Bildes des mittelalterlichen Baus“189) und schließlich 1987–1994 eine weitere umfangreiche Restaurierung.190) 1967 wurde sie zur Basilica minor erhoben.

Die frühesten Inschriften im Düsseldorfer Bestand stammen jedoch nicht aus der Stiftskirche, sondern aus einer dem hl. Georg geweihten Kirche auf dem jenseits eines Vlie genannten Wasserlaufs gelegenen Kreuzberg in der Kaiserswerther Vorstadt.191) Als Gründer dieser dem Kaiserswerther Stift inkorporierten Kirche oder Kapelle, über deren Funktion sehr wenig bekannt ist, wird im Memorienverzeichnis des Stiftes ein Stiftsgeistlicher namens Sewalt erwähnt.192) Dank der kopial überlieferten Inschriften zur Georgskirche – die früheste von 1078 (oder 1088), die beiden jüngsten aus der Zeit um 1200 – sind die Weihedaten für den Hauptaltar und zwei Nebenaltäre (Nrn. 1, 3 und 4) sowie Angaben zu ihrer Gestaltung als dreischiffige Kirche193), ihrer Ausschmückung mit Reliefs (Nrn. 11 und 12) und zu der dort erfolgten Bestattung des Stiftsdechanten Folrad (Nr. 5) auf uns gekommen. In unmittelbarer Nähe zu diesem Gotteshaus lag eine der hl. Walburgis geweihte Kirche, die zwischen 1050 und 1100 erbaut wurde. Sie ist im 15. und 16. Jahrhundert als Pfarrkirche belegt. Der Pfarrbezirk umfasste den außerhalb der Befestigung gelegenen Teil von Kaiserswerth und Einbrungen, Rath, Lohausen und Hasselbeck. Überliefert ist für die Walburgiskirche die einzige Urkundeninschrift des Bestandes über eine Güterübertragung im Jahr 1200 (Nr. 10). Beide Kirchen wurden 1688 aus fortifikatorischen Gründen abgebrochen.194) Für die Walburgiskirche ist überliefert, dass das Allerheiligste und die Reliquien in die Stiftskirche gebracht und die Glocken aus dem Turm entfernt wurden. Über den Verkauf einiger Ausstattungsgegenstände [Druckseite 32] fanden Verhandlungen statt. Bis auf Fundamente, die 1962 bei Grabungen angeschnitten wurden,195) ist auch von der Walburgiskirche nichts mehr erhalten.

Eine herausragende Stellung im Düsseldorfer Bestand nehmen drei Inschriften an der Kaiserswerther Pfalz ein, bei denen es sich um die ältesten profanen Bauinschriften im Rheinland handelt. Die auf 1184 (Nrn. 7 und 8) bzw. um 1184 (Nr. 9) datierten Inschriften bezeugen Baumaßnahmen, die nach 1160 begonnen wurden und 1189 noch nicht vollständig abgeschlossen waren.196) Dieser Neubau erfolgte auf dem Gelände einer Vorgängeranlage, die seit dem 11. Jahrhundert als Pfalz angesehen wird; er wurde, wie es zwei dieser Inschriften ausdrücklich bestätigen, auf Veranlassung Kaiser Friedrichs I. Barbarossa durchgeführt. Die Pfalz war von der Mitte des 11. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts ein wichtiger Aufenthaltsort der deutschen Könige und Kaiser.197) Da die Arbeiten an dem Neubau nach der 1174 erstmalig bezeugten, zu einem nicht bekannten Zeitpunkt erfolgten Verlegung des Rheinzolls von Tiel nach Kaiserswerth begonnen wurden und nach den Ergebnissen von Lorenz um 1190 weit fortgeschritten oder abgeschlossen waren, weil seit diesem Zeitpunkt die Verwaltung des Reichsgutes am Niederrhein mit Kaiserswerth als Zentrum eine neue Struktur erhielt, spiegeln diese Inschriften unmittelbar die Auswirkungen von auf Reichsebene getroffenen Entscheidungen für Kaiserswerth wider. Zugleich wird in den Bauinschriften, die an für jeden Besucher der Pfalz wahrzunehmenden Baugliedern angebracht waren, der Kaiser als Bewahrer von Frieden und Gerechtigkeit bezeichnet. Sie sind damit auch eindrucksvolle Beispiele, in welcher Weise Inschriften der Repräsentation eines Herrschaftsanspruches dienen können.

Ihrer anhand der Inschriften erkennbaren besonderen Bedeutung verdanken die Inschriftenträger wohl, dass sie trotz der wechselvollen Geschichte der Pfalz bis heute vollständig (Nr. 7) bzw. teilweise (Nrn. 8 und 9) erhalten sind und nicht wie der Großteil des Baumaterials anderweitig verwendet wurden, nachdem die Pfalz nach mehrfacher Belagerung im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts – ebenso wie Stift und Stadt Kaiserswerth – schließlich 1702 eingenommen und zerstört worden war.198) In der Folge wurde die Ruine als Steinbruch genutzt; 1848 wurde die Ostseite des Palas bis auf die Fundamente beseitigt. Grabungen und Sicherungsmaßnahmen wurden erst ab der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und dann mehrmals im 20. Jahrhundert, zuletzt 1997–2000, durchgeführt. Der ursprünglich über dem Eingang zum Inneren der Anlage angebrachte Türsturz (Nr. 7) wurde bereits im 18. Jahrhundert nach Düsseldorf verbracht und kehrte 1849 nach mehrfachem Standortwechsel zurück. Aus der Pfalz sind keine weiteren Inschriften auf uns gekommen. Sie begegnet jedoch indirekt in mehreren Inschriften für das Kaiserswerther Stift, in denen die Burggrafen Gernandus von Hagenau (Nr. 16), Caspar Hanxler (Nrn. 153, 195 und 199) und Johann Adam von Flans (Nr. 188) genannt werden.

Neben Pfalz und Stift entstand eine Siedlung, die sich zu einer sogenannten „gewachsenen Stadt“ entwickelte, für die keine ausdrückliche Stadterhebungsurkunde überliefert ist. Der Stadtwerdungsprozess wird spätestens 1181 mit der Parzellierung bestimmter Flächen und etwa zur gleichen Zeit zugestandenen Selbstverwaltungsrechten sowie zwei Mandaten Friedrichs II. von 1219 und 1220 greifbar und war um die Mitte des 13. Jahrhunderts abgeschlossen. Der 1279 bezeugte Rat dürfte bereits einige Jahrzehnte zuvor bestanden haben.199) Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts an zahlreiche Herren verpfändet, ging Kaiserswerth 1424 an Kurköln über. Zur Geschichte der Stadt, die wie Stift und Pfalz unter den Folgen der militärischen Auseinandersetzungen des 16. und 17. Jahrhunderts gelitten hat und 1702 zerstört wurde, sind aus dem Bearbeitungszeitraum außer der Bauinschrift am 1635 errichteten alten Zollhaus (Nr. 161) keine Inschriften überliefert.

2.3. Gerresheim

Nach dem Kaiserswerther Suitbertusstift ist das Gerresheimer Kanonissenstift die zweitälteste kirchliche Einrichtung auf heutigem Düsseldorfer Stadtgebiet.200) Der in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts von dem fränkischen Edelherren Gerrich auf seinem Eigengut von Beginn an als Kanonissenstift gegründeten, zu Ehren des Salvators, der Gottesmutter und des heiligen Hippolyt geweihten Einrichtung drohte bereits wenige Jahrzehnte später der Untergang, als vermutlich 919 umherstreifende Ungarn die Gebäude plünderten und in Brand setzten. Die Kanonissen konnten sich mit den Reliquien ihres Stiftspatrons Hippolyt nach Köln flüchten, wo ihnen der Kölner Erzbischof das Kloster der heiligen 11000 Jungfrauen, in späterer Zeit St. Ursula, zuwies. 922 unterstellten sich die Äbtissin und die Kanonissen dem Kölner Erzbischof und übertrugen ihm die Gerresheimer Besitzungen. Einige mit einem Priester nach Gerresheim zurückgekehrte Kanonissen errichteten dort jedoch Stift und Kirche neu, die 970 eingeweiht wurden. Von diesem Bau sind einige wenige Reste bei Grabungen nachgewiesen worden.201) Bis heute in seiner nur geringfügig veränderten Form erhalten ist dagegen der staufische Bau.202) Die spätromanische, dreischiffige Pfeilerbasilika mit nur geringfügig hervortretendem Querhaus, einem achteckigen Vierungsturm und halbrunder Apsis wird auf das erste Drittel des 13. Jahrhunderts datiert. Somit dürfte eine nur von Johann Hubert Kessel 1877 bezeugte, heute verschollene Altarinschrift aus dem Jahr 1236 zur Vollendung der Gerresheimer Stiftskirche, deren Wortlaut nicht überliefert ist, mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhanden gewesen sein.203) Sicher vorhanden gewesen sind (Namens-)Beischriften in den Wand- und Gewölbemalereien des 13. Jahrhunderts in der Chorapsis.204) Zu diesen Malereien zählten auch 20 Medaillons mit den Brustbildern biblischer Gestalten, die mit weiteren Wandmalereien des 13. Jahrhunderts 1896 entdeckt wurden. Bereits zum damaligen Zeitpunkt waren die heute übermalten Inschriften in den weißen Rahmen der Medaillons nur noch sehr bruchstückhaft zu lesen. Die dazu überlieferten Angaben erlauben keine Edition.205) Erhalten sind hingegen zwei Inschriftenträger aus der Zeit vor der Errichtung dieses Kirchenbaus. In der Chorapsis im Innenraum auf der Nordseite wurden zwei sogenannte Memoriensteine206) mit Sterbevermerken für zwei Gerresheimer Kanonissen aus dem späten 11. oder dem 12. Jahrhundert (Nrn. 13 und 14) in die umlaufende Sockelbank eingemauert. Aus dem Bearbeitungszeitraum sind lediglich zwei weitere Inschriften des Totengedenkens von 1616 und 1619 für zwei Kanoniker kopial überliefert (Nrn. 130 und 134).207)

Insgesamt sind nur wenige Inschriften aus der wechselvollen Geschichte des bis in das 16. Jahrhundert hochadeligen Damenstiftes, dessen Äbtissinnen mehrfach auch Vorsteherinnen anderer Kommunitäten (z. B. Essen) waren, erhalten.208) Unter den noch in der Kirche und im Kirchenschatz erhaltenen Ausstattungsgegenständen209) tragen für den Bearbeitungszeitraum nur die auf um 1400 datierte Gerresheimer Turmmonstranz, eine der ältesten Monstranzen des Rheinlands, die als „ein Meisterwerk kölnischer Goldschmiedekunst“210) bewertet wird, einen Stiftervermerk [Druckseite 34] (Nr. 23) und ein Kaselstab aus dem Ende des 15. Jahrhunderts einen Kreuztitulus (Nr. 37).211) Vielleicht aus dem profanen Umfeld des Stiftes stammt ein Trinkglas mit einem Trinkspruch (Nr. 70), der aus dem volkstümlichen Brauch des sogenannten Minnetrinkens beim Abschied oder beim Antritt einer Reise herrührt. Dieses Glas wurde 1583 angefertigt, als das Stift sich im Niedergang befand. Bereits 1565 erhielt die einzige noch in Gerresheim residierende Kanonisse das Amt der Äbtissin. Noch 1574 war die Anzahl der Stiftsdamen so gering, dass erwogen wurde, niederadlige Stiftsdamen aus St. Quirin in Neuss und St. Maria im Kapitol zu Köln anzuwerben. 1583 schließlich ehelichte die Gerresheimer Kanonisse Agnes von Mansfeld den protestantisch gewordenen Kölner Erzbischof Gebhard Truchsess von Waldburg.212) Die Anfertigung des Trinkglases mit einem Spruch, der im Zusammenhang zu einer Legende um die unglückliche Liebe eines Ritters zu einer Nonne steht, erfolgte vielleicht mit Bezug auf diese Heirat.

Dass im Verlauf des wegen des Übertritts und der Absetzung des Kölner Erzbischofs geführten Truchsessischen Krieges Gerresheim 1586 geplündert wurde und im Jahr 1605 ein Großfeuer213) auch das Stift in Mitleidenschaft gezogen hat, dürfte ebenso wie der Niedergang des Stiftes im 16. Jahrhundert und weitere Plünderungen in den Jahren 1624 und 1635 dazu beigetragen haben, dass nur wenige Inschriften aus Gerresheim auf uns gekommen sind.214) Während der Plünderungen 1624 wurde der Gerresheimer Pfarrer und Kanoniker Jakob Camberg, der – so inschriftlich bezeugt (Nr. 136) – 1621 dem Düsseldorfer Jesuitenkolleg ein Messbuch geschenkt hatte, in seinem Pfarrhaus ermordet.

Bereits 1585 hatte Herzog Wilhelm V. den Neusser Stiftsdamen, die St. Quirin 1585 nach der Einnahme der Stadt Neuss durch Truchsessische Truppen hatten verlassen müssen, das Gerresheimer Stift als neue Bleibe zugewiesen. Nach der Rückeroberung von Neuss verblieb ein Teil der Kanonissen in Gerresheim, dessen ständische Ordnung sich änderte. 1591 wurde die erste Gerresheimer Äbtissin gewählt, die aus dem niederen Adel stammte.215) Die Folgen des Niedergangs und der Plünderung von 1586 scheinen gegen Ende des 16. Jahrhunderts behoben worden zu sein. Zumindest deutet die 1598 erfolgte Ausstattung des Kapitelsaals mit neuen Glasfenstern (Nr. 105), die den Stiftsgründer und den Patron zeigten und Bildbeischriften trugen, dies an. Im Jahr der Aufhebung 1803216) befanden sich im Stift neben der Äbtissin und der Dechantin sechs Kanonissen, vier Kanoniker und sechs Vikare. Das Stift wurde in eine schließlich 1828 geschlossene Versorgungsanstalt für Töchter verdienter Beamter umgewandelt.217) Seit 1867/68 wurden zahlreiche Restaurierungsmaßnahmen an und in der Kirche durchgeführt, in deren Rahmen auch die erwähnten Inschriften in der Chorapsis entdeckt und schließlich übertüncht wurden. Die letzten umfassenden Arbeiten fanden 1974–1985 statt.218) 1982 wurde die Kirche zur Basilica minor erhoben. Die in einem Seitenraum der Kirche eingerichtete Schatzkammer wurde im März 2013 eröffnet.

Älter als der Bau der staufischen Stiftskirche war die südöstlich davon gelegene, dem in Gerresheim als heilig verehrten Gerrich geweihte Pfarrkirche, zu der – allerdings unzuverlässig und unvollständig – eine Inschrift mit einem Datum (Weihedatum?) aus dem Jahr 1142 überliefert ist (Nr. 6). Nach der im 14. Jahrhundert erfolgten Übertragung der Gebeine des Gerrich in die Stiftskirche besaß die Pfarrkirche das Patrozinium der hl. Margareta, das nach der Aufhebung des Stiftes 1803 und dem Übergang der ehemaligen Stiftskirche an die Pfarre auf diese übertragen wurde. Die alte Pfarrkirche wurde 1810 profaniert und 1892 abgerissen.219) Die Geschichte der Siedlung Gerresheim, die 1368 durch Graf Wilhelm II. von Berg (ab 1380 Herzog Wilhelm I.) zur Stadt erhoben [Druckseite 35] wurde und die wie das Stift Zerstörungen durch mehrere Großbrände und Plünderungen hinnehmen musste,220) hat in den Inschriften des vorliegenden Bestandes keinen Niederschlag gefunden.

Die Inschriften der Stadt Düsseldorf

3. Die Quellen der nicht-originalen Überlieferung

Eine frühe und systematische Zusammenstellung von Inschriften, wie dies aus anderen Regionen bekannt ist,221) liegt für keinen Standort innerhalb des heutigen Stadtgebietes von Düsseldorf vor. Dies entspricht dem Befund, der bereits in anderen nordrhein-westfälischen Bearbeitungsgebieten erhoben wurde.222) Eine gewisse Ausnahme bildet lediglich die Überlieferung der ältesten bekannten Kaiserswerther Inschriften. Zehn der 14 aus der Zeit bis 1200 für das Düsseldorfer Bearbeitungsgebiet überlieferten Inschriften befanden bzw. befinden sich in Kaiserswerth; die übrigen in Gerresheim (3) und Stockum. Von diesen zehn sind nur die drei Inschriften der Kaiserswerther Pfalz (Nrn. 79) vollständig oder fragmentarisch erhalten, die übrigen sieben sind lediglich kopial überliefert, dies allerdings mehrfach. Alle zehn Inschriften hat um 1603 der Kaiserswerther Kanoniker und Pfarrer von Rheinbrohl, Robert Spee, in einem von seinem Vorgänger angelegten Kopiar verzeichnet,223) sieben finden sich auch in den Farragines der Brüder Johannes († 1631) und Aegidius Gelenius († 1656).224) Für den vollständigen Text des am Klevischen Turm der Pfalz angebrachten Bauglieds (Nr. 9), die Wandinschrift in der Walburgiskirche (Nr. 10) sowie die Bildbeischriften an der Südwand der Georgskirche (Nr. 12) sind die Aufzeichnungen Spees die einzigen Zeugen. Bei der Edition der weiteren Inschriften der Georgskirche wurde jedoch der jüngeren Überlieferung der Farragines der Vorzug gegeben, da die Art der Verzeichnung mit einer Skizze des Trägers sowie der getreuen Wiedergabe der Buchstabenformen und der Disposition der Inschriften am Träger darauf schließen lässt, dass der Schreiber – vielleicht Johannes Gelenius bei seinem Aufenthalt in Kaiserswerth 1626225) – sie selbst gesehen hat. Die Abschriften im Rheinbrohler Kopiar wiederum wurden an vielen Stellen nachträglich korrigiert. Ohne die Angaben des Rheinbrohler Kopiars und der Farragines, die vor den Zerstörungen des 17. Jahrhunderts und von 1702226) verzeichnet werden konnten, wären mithin sieben der ältesten Inschriften des Bestandes verloren und zwei weitere unvollständig überliefert.

Während das Rheinbrohler Kopiar von den Inschriften aus der Zeit nach 1200 zudem die erhaltene sogenannte Gernandusinschrift von 1243 (Nr. 16) enthält, wurden in den Farragines Gelenii außer der Gernandusinschrift auch die Inschriften am Kaiserswerther Suitbertusschrein (Nr. 17) verzeichnet sowie in einem anderen Band die nur kopial überlieferte Inschrift im Haus des Scholasters von St. Lambertus in der Altstadt auf der Gedenktafel zum Tode Herzog Wilhelms II. (Nr. 47).

Der aus Düsseldorf stammende Archivar Johann Gottfried von Redinghoven († 1704), der eine 79 Bände umfassende Sammlung von Quellen zur Geschichte des Niederrheins zusammengetragen hat,227) bietet in Band 18 seiner Sammlung eine getreue Abschrift mit Nachzeichnungen der [Druckseite 36] Angaben der Farragines zu den Kaiserswerther Inschriften.228) Einige wenige Inschriften sind ein weiteres Mal in den 17. Band der Sammlung aufgenommen worden, außerdem in Band 27 die Hauptinschrift aus der Fürstengruft zu Herzog Wilhelm V. (Nr. 94 A nach der Überlieferung bei Graminäus). Von besonderer Bedeutung für die Überlieferung von Inschriften des Düsseldorfer Bestandes ist jedoch Band 24 seiner Sammlung. Dort finden sich neben einer sehr detailgetreuen Wiedergabe der Inschrift aus dem Haus des Scholasters (Nr. 47) eine Reihe von Skizzen und Zeichnungen unterschiedlicher Qualität, die die einzige zuverlässige Überlieferung zu sieben nicht mehr erhaltenen Grabplatten der Kreuzherrenkirche (Nrn. 34, 53, 57, 58, 66, 83, 172) bieten. Das besondere Interesse Redinghovens an dieser Kirche dürfte darin begründet gewesen sein, dass sich dort die Gruft seiner Vorfahren, der Familie Mattenclot, befindet, in der später auch sein 1724 verstorbener Sohn und dessen Ehefrau beigesetzt wurden.229) Weder für die übrigen in der Düsseldorfer Altstadt gelegenen Kirchen noch für jene in der Umgebung (z. B. Gerresheim) sind in der Redinghovenschen Sammlung vergleichbare Aufzeichnungen über Inschriftenträger vorhanden.230)

Etwas jünger als Redinghoven war Alexander Bernhard des H. R. Rijksvrijheer van Spaen, Herr von Ringenberg und Hamminkeln (1669–1745),231) seit 1706 Drost von Goch und Gennep, der ab dem Ende des 17. Jahrhunderts genealogische Studien betrieb. In seinen Aufzeichnungen, die heute in der Collectie van Spaen im Hoge Raad van Adel in s’Gravenhage aufbewahrt werden, finden sich auch Eintragungen zu zwei Epitaphen in der Düsseldorfer Stiftskirche, zu neun Grabplatten und Epitaphen sowie Inschriften in Fenstern der Kreuzherrenkirche, zu drei Grabdenkmälern in St. Lambertus in Düsseldorf-Kalkum und zu zwei weiteren, unter der Rubrik „Duisseldorp“ nicht näher lokalisierten Inschriften des Totengedenkens.232) Zwei der genannten Träger sind erst nach 1653 entstanden. Da vier der bei van Spaen genannten Inschriftenträger noch im Original erhalten233) und weitere anderweitig kopial überliefert234) sind, kann die Zuverlässigkeit seiner Angaben überprüft werden. Dabei zeigt sich, dass van Spaen nicht nur die Orthographie der Inschriften unbeachtet ließ, sondern auch ihren Wortlaut veränderte und bis auf die Sterbedaten und Angaben zu Personen kürzte. In einigen Fällen macht er lediglich Angaben zur Ahnenprobe, ohne dass erkennbar ist, ob diese Angaben zu den Ahnenproben auf seiner Kenntnis des jeweiligen Wappens oder auf vorhandenen Wappenbeischriften beruhen. Dieses Vorgehen dürfte in seinem vornehmlich heraldischen und genealogischen Interesse235) begründet sein, das ihn nahezu ausschließlich Objekte mit Wappendarstellungen aufnehmen ließ. Aufgrund dieser Unzuverlässigkeit der Textüberlieferung wurden die Inschriften, für die nur der Nachweis bei van Spaen vorliegt, nicht in den Katalog aufgenommen. Im Bearbeitungszeitraum handelt es sich dabei um drei Stifterinschriften auf Fenstern der Kreuzherrenkirche sowie um insgesamt sieben Inschriften des Totengedenkens, die sich in St. Lambertus Kalkum und der Kreuzherrenkirche befanden.236) Die Angaben im „Boek van Quartieren en wapenen“ des Steven (Unico) van Rhemen to Rhemenshuisen, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts auch die Düsseldorf betreffenden Aufzeichnungen van Spaens „gecoptiert en vermerdert“ hat, gehen über diese nicht hinaus.237)

In weitere niederrheinische Sammlungen von Quellenabschriften und historischen Nachrichten haben Inschriften des Düsseldorfer Bestandes nur in geringem Maße Eingang gefunden. So hat Hüpsch als Beweggrund für seine 1801 erschienene Sammlung angeführt, „vorzüglich Inschriften von verdienten Männern, von berühmten Gelehrten und Künstlern für die Nachwelt zu retten“, [Druckseite 37] und hat zudem „zuweilen“ auch Inschriften, „welche historische Thatsachen bestätigen, oder eine Epoche bestimmen“ aufgenommen.238) Diesen Auswahlkriterien entsprechend finden sich bei ihm aus dem vorliegenden Bestand lediglich die beiden zu seiner Zeit bekannten Inschriften aus der Kaiserswerther Pfalz (Nrn. 7 und 8)239) und die Inschriften auf dem Epitaph für Herzog Wilhelm V. (Nr. 106), die alle im Original erhalten sind. Einzelne Überlieferungen von Inschriften des Düsseldorfer Bestandes fanden Eingang in die Sammlungen und Werke des Kölner Vikars Bartholomäus J. B. Alfter (1729–1808)240) (Nrn. 94 A nach Graminäus und 47) und des Aachener Kanonikers Ludwig von Büllingen (1771–1848)241), der neben den Inschriften aus der Pfalz und zum Totengedenken an Herzog Wilhelm V. die Inschrift auf dem Sarg Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms (Nr. 214) und den vollständigen Wortlaut der nur fragmentarisch erhaltenen Inschriften auf den Epitaphen für Nikolaus Print von Horchheim (Nr. 104) und Heinrich Consen (Nr. 132) überliefert.

Prof. Arnold Dresen (1873–1934), geistlicher Studienrat in Ratingen,242) hat nicht nur in einem Zeitraum vom Ende der 1920er Jahre bis zu seinem Tod eine Reihe von Schriften zur Geschichte Gerresheims veröffentlicht,243) sondern auch in einem Heft mit dem Titel „Stift Gerresheim. Die Säkularisation“ auf drei nicht paginierten Blättern unter der Überschrift „Inschriften der Gerresheimer Kirche“ einige Inschriften – teilweise in Form von Skizzen – verzeichnet. Darunter befinden sich auch zwei Grabplatten aus der Gerresheimer Kirche (Nrn. 130 und 134), deren Inschriften nur hier überliefert sind.244)

Die Aufzeichnungen des Düsseldorfer Justizangestellten und Heimatforschers Franz Frechen (1894–1969)245) hingegen beziehen sich auf eine Reihe von Orten im gesamten Bearbeitungsgebiet. In seinem Nachlass befinden sich mehrere Hefte mit Abschriften und Nachzeichnungen von Inschriften, darunter aus dem vorliegenden Bestand bis 1653 auch solche von 15 Grabplatten, -kreuzen und -steinen und von den drei Inschriften des 12. Jahrhunderts aus der Kaiserswerther Pfalz (Nrn. 79). Frechen hat seine Aufzeichnungen vornehmlich in den Jahren 1943–1947246) angefertigt und nur solche Träger aufgenommen, die er im Außenbereich der Gebäude vorfand. Neun dieser Träger sind nur hier überliefert (Nrn. 115, 123, 140, 145, 154, 183, 184, 209 und 221), die übrigen neun noch erhalten (neben den Pfalzinschriften die Nrn. 159, 174, 176, 190, 201 und 222). Ein Vergleich der letzteren mit den entsprechenden Angaben bei Frechen belegt, dass dessen Angaben hinsichtlich der Orthographie, Schriftart, Verteilung des Textes auf dem Träger und der Größe des Trägers ebenso wie dessen Nachzeichnungen von Wappen und Hausmarken sehr exakt sind, so dass für die nur kopial überlieferten Inschriften Frechens, abweichend von dem in den Vorbemerkungen und Benutzungshinweisen genannten Vorgehen, Angaben zu Schriftart, Zeilenwechsel, Abkürzungen und Worttrennern übernommen wurden.247)

Eine andere Form der kopialen Überlieferung bieten die Beschreibungen bestimmter Ereignisse am Düsseldorfer Hof, in denen eine Reihe von anderweitig nicht bezeugten Inschriften belegt ist. Dazu zählt die 1587 gedruckte Beschreibung der Hochzeit des Jungherzogs Johann Wilhelm mit [Druckseite 38] Markgräfin Jakobe von Baden im Jahr 1585, in der der Landschreiber Dietrich Graminäus ausführlich den Verlauf der Feierlichkeiten geschildert hat und der 37 Kupferstiche von Franz Hogenberg beigegeben sind. Unter den dort überlieferten Objekten, zu denen im Text der Beschreibung oder auf den Kupferstichen für die Edition ausreichende Angaben enthalten sind, befinden sich Träger von besonderer Bedeutung wie die von den Turnierteilnehmern geforderten Ahnentafeln (67 Tafeln, davon 8 original erhalten), die die umfangreichste Katalognummer dieses Bandes (Nr. 76) ausmachen, und die Bühne für die Aufführung eines Singspiels (Nr. 74). Weiterhin zählen die ebenfalls bei den Turnieren den Zuschauern präsentierten Schilde mit Tugenddarstellungen, ein Wandteppich und zwei Fahnen (Nrn. 73, 75, 77 und 78) dazu.248) Die Inschriften auf den Rennfahnen Herzog Wilhelms V. (Nr. 92) und Herzog Johann Wilhelms I. (Nr. 118) sind nur in den Beschreibungen der jeweiligen Beisetzungsfeierlichkeiten durch Graminäus bzw. Adolf vom Kamp überliefert.249)

In der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts werden mit wenigen Ausnahmen die Inschriften zum Totengedenken für die Landesherren und die Inschriften aus der Pfalz berücksichtigt. Der von Mindel zusammengestellte „Wegweiser Düsseldorf’s oder Grundlage zur Geographisch-, Statistisch-, Topographisch-, Historischen Darstellung von Düsseldorf“ bietet eine Art „erste Bestandsaufnahme des preußischen Düsseldorf“250) und bezieht sich nur auf das Stadtgebiet im Erscheinungsjahr seines Werkes 1817. Im Kapitel „Denkmähler und sonst betrachtenswerte Gegenstände“ werden allerdings nur die zu der damaligen Zeit noch in Düsseldorf aufgestellte Inschrift aus der Kaiserpfalz (Nr. 7), jene auf der Steintafel am ehemaligen Rathaus Ratinger Str. 6 (Nr. 62), die Inschrift auf dem Sarkophag Johann Wilhelms II. (Jan Wellem) im Mausoleum von St. Andreas, die außerhalb des Bearbeitungszeitraumes liegt, sowie in der Stiftskirche – wie bereits so häufig – die Inschriften auf dem Epitaph für Herzog Wilhelm V. (Nr. 106) wiedergegeben. Außerdem listet er einige Inschriften in der Fürstengruft auf, die er zu diesem Zeitpunkt wohl nicht persönlich in Augenschein nehmen konnte: die Inschrift für Herzog Wilhelm V. (Nr. 94 A), jene auf der Bleitafel aus dem Sarg Herzog Johann Wilhelms I. (Nr. 119) sowie auf dem Sarg der Maria Amalia (Nr. 177) und eine deutlich im Wortlaut abweichende Fassung der Inschrift für die Schwester Wilhelms V., Amalia (Nr. 94 D). Aufgrund einiger Abweichungen im Wortlaut und der Textfassung von Nr. 94 D lassen sich diese Angaben zur Fürstengruft auf im heutigen Pfarrarchiv von St. Lambertus Düsseldorf-Altstadt befindliche Aufzeichnungen251) zurückführen, die für die Inschriften auf den Särgen der Catharina Charlotte (Nr. 207), der zweiten Gemahlin Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms, und ihrer Schwester Maria Amalia (Nr. 177) die älteste Überlieferung bieten.

Die immer wieder überlieferten Inschriften zum Totengedenken für die Landesherren hat auch Bernhard Gustav Bayerle, gebürtiger Düsseldorfer und Kaplan an der Lambertuskirche,252) in seiner 1844 gedruckten Geschichte der katholischen Kirchen Düsseldorfs berücksichtigt. Der besondere Wert seiner Schrift für den Katalog der Düsseldorfer Inschriften liegt jedoch in der Wiedergabe der Inschriften auf den Glocken an St. Lambertus und an St. Andreas. Während für die verlorenen Glocken an St. Lambertus (Nrn. 186 und 191)253) die Inschriften allerdings noch in archivalischen Quellen überliefert sind, sind die Inschriften der Glocken von St. Andreas (Nrn. 179, 180, 182 und 210)254) nur bei Bayerle abgedruckt und von dort in weitere Publikationen übernommen worden. Vermutlich ist seine Wiedergabe auch die Grundlage für die Übernahme der Inschriften auf den 1954 neu gegossenen Glocken von St. Andreas.

Franz Xaver Kraus hat in seine Sammlung „Die christlichen Inschriften der Rheinlande“ nur vier Inschriften des Bearbeitungsgebietes aufgenommen: die Weiheinschrift des 11. Jahrhunderts für die Kapelle des Gutes Holthausen in Stockum (Nr. 2), die er nach einer Abschrift von Clemen ediert, zwei der drei Inschriften aus der Kaiserpfalz in Kaiserswerth (Nrn. 7 und 8), für die er auf die Angaben von Hüpsch zurückgreift, und die Inschriften am Kaiserswerther Suitbertusschrein (Nr. 17), die er nach den Angaben von aus’m Weerth wiedergibt.

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Eine Vielzahl von Inschriften, nicht nur aus dem damaligen Stadtgebiet von Düsseldorf, sondern auch den umliegenden, heute eingemeindeten Orten, findet sich in dem von Paul Clemen 1894 bearbeiteten Band der „Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Düsseldorf“. Die Wiedergabe beruht in vielen Fällen nicht auf eigener Anschauung, sondern stützt sich auf ältere Publikationen oder archivalische Quellen. Rückschlüsse auf die Schriftform sind nicht möglich, da Clemen die Inschriften stets in Majuskeln wiedergibt. Trotz der Fülle von Inschriften auf unterschiedlichsten Trägern findet sich bei Clemen mit der Beischrift zur Büste Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms von 1653 (Nr. 215) nur eine weder erhaltene noch anderweitig kopial überlieferte Inschrift.

Einige Inschriften des Bestandes sind auf durchaus kurios zu nennende Weise auf uns gekommen. Unter diesen sind vor allem die in der Kopie eines Fotos überlieferte Weiheinschrift der Stockumer Kapelle aus dem ausgehenden 11. Jahrhundert (Nr. 2) oder die in einer gedruckten Ansprache wiedergegebene Benrather Weiheinschrift (Nr. 35) zu nennen, aber auch einige Inschriften, deren Wortlaut lediglich durch in Nachlässen enthaltene Zeitungsartikel oder Privatnotizen (z. B. Nrn. 69 und 110) überliefert ist.

Die Inschriften der Stadt Düsseldorf

4. Inschriften und Inschriftenträger

4.1. Inschriften und Inschriftenträger des Totengedenkens

Die Anzahl der Träger von Inschriften des Totengedenkens im Bestand der Düsseldorfer Inschriften bis zum Tode Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms beläuft sich auf 73 von insgesamt 226 Trägern und umfasst somit annähernd ein Drittel des Gesamtbestandes. Von diesen sind 41 Träger vollständig oder fragmentarisch erhalten, die übrigen kopial überliefert. Sicher ist, dass der ursprüngliche Bestand an Inschriften des Totengedenkens um ein Vielfaches umfangreicher war. Für die Düsseldorfer Stiftskirche St. Lambertus und die Kreuzherrenkirche sind die im 19. Jahrhundert durch die Umgestaltung der Kirchen eingetretenen Verluste belegt;255) für eine Reihe weiterer Standorte müssen sie angenommen werden.

Die zeitliche Verteilung der überlieferten Inschriftenträger des Totengedenkens entspricht der des Gesamtbestandes. Auf drei Träger des 12. Jahrhunderts folgen erst im 15. Jahrhundert drei weitere. Unter den 16 Trägern aus dem 16. Jahrhundert befinden sich mit der Fürstengruft in St. Lambertus und dem Epitaph für Herzog Wilhelm V. gleich zwei für die Geschichte der Stadt und des Herzogtums bedeutsame Objekte. Bis 1653 folgen 50 weitere Träger, darunter ebenfalls mehrere zum Totengedenken für den jeweiligen Landesherren und Mitglieder seiner Familie.

Die auf diesen Trägern angebrachten Inschriften dienen der Sicherung des Totengedenkens. Durch sie werden die Verstorbenen vergegenwärtigt, deren Sündenstrafen die Lebenden bis zur Reformation und in katholischen Gebieten auch danach durch Gebet und Fürbitte erleichtern und zu deren ewigem Heil sie beitragen konnten. Diese Memorialinschriften wurden daher nicht nur als eigentliche Grabinschriften auf Denkmälern am Ort der Bestattung angebracht, wie dies bei Grabplatten, -steinen und -kreuzen der Fall ist. Sie finden sich auch auf nicht an diesen Ort gebundenen Trägern wie Epitaphen, Tumben und Gedenksteinen. An den Ort der Bestattung gebunden, aber nicht zugänglich waren bzw. sind die Inschriften an den Wänden von Grüften oder an und in den Särgen der dort Bestatteten.

Da sich – mit Ausnahme der Grüfte (Nrn. 94 und 96), des Epitaphs Herzog Wilhelms V. (Nr. 106) und vielleicht der Platte für den Kanoniker Petrus Sengel in St. Lambertus in der Altstadt (Nr. 143)256) – keiner der erhaltenen Träger heute an seinem ursprünglichen Anbringungs- oder Aufstellungsort befindet und ein erheblicher Teil in unterschiedlichem Maße beschädigt oder nur fragmentarisch auf uns gekommen ist, kann die Funktion des Trägers nicht in jedem Fall zweifelsfrei bestimmt werden. Dies trifft auch für die kopial überlieferten Inschriften zu. Ein Teil dieser Träger war zum Zeitpunkt der Verzeichnung bereits beschädigt; zudem sind die Angaben zu den Trägern nicht in jedem Fall hinreichend präzise für eine exakte Bestimmung.

Da im vorliegenden Bestand die Inschriften und Inschriftenträger für die Landesherren und ihre Angehörigen sowohl hinsichtlich der Art der Träger als auch hinsichtlich des Formulars der Texte [Druckseite 40] eine Sonderstellung einnehmen, werden sie im Folgenden zunächst nicht berücksichtigt und erst am Ende des Kapitels behandelt.

Die Überlieferung von Inschriften des Totengedenkens setzt im Bereich der heutigen Stadt Düsseldorf mit drei Inschriften des späten 11. bis 12. Jahrhunderts ein. Ob die beiden sogenannten Memoriensteine in Gerresheim (Nrn. 13 und 14), die zu einer größeren Gruppe von im Erzbistum Köln überlieferten Steinen zählen,257) die jeweilige Grabstätte bezeichnet oder ohne Bezug dazu als Gedenksteine gedient haben, kann nicht mehr geklärt werden. Sie haben ihre Memorialfunktion allerdings bereits um 1236 eingebüßt, als sie beim Bau der staufischen Kirche auf der Sockelbank des Chores überlagert von den Säulenbasen eingemauert wurden. Überliefert wird auf einem der beiden nur teilweise erhaltenen Steine ein Sterbevermerk mit der Tagesangabe nach dem römischen Kalender, dem Prädikat obiit258) und dem Namen der Verstorbenen, auf dem zweiten Stein nur das Ende eines Sterbevermerks, der die Verstorbene als ancilla Christi ausweist. Auch der dritte hochmittelalterliche Träger von 1140 aus Kaiserswerth gehört zu der Gruppe der von Binding und Nisters-Weisbecker untersuchten Steine. Es dürfte sich aber nach den zu ihm erhaltenen Angaben nicht um einen Memorienstein, sondern eine körpergroße Grabplatte für einen Kaiserswerther Dechanten Folrad (Nr. 5) gehandelt haben. Das Formular des Sterbevermerks entspricht mit der römischen Tagesdatierung, dem Prädikat, dem Namen und der Angabe des Amtes, das der Verstorbene innehatte, der üblichen Reihenfolge in den Sterbevermerken der Memoriensteine und weiterer Träger.259)

Nach einer für den Gesamtbestand charakteristischen Lücke im 13. und 14. Jahrhundert setzt die Überlieferung von Inschriften des Totengedenkens erst im 15. Jahrhundert wieder ein, allerdings nur mit zwei sehr fragmentarisch überlieferten Trägern, dem Fragment einer im 17. Jahrhundert wiederverwendeten Grabplatte (Nr. 41) und einem am linken Teil des Querbalkens beschädigten Grabkreuz (Nr. 42). Die Sterbevermerke auf diesen Trägern sind aufgrund des erhaltenen, teilweise nicht lesbaren oder unverständlichen Wortlauts jedoch nicht auswertbar. Mit einer bei Redinghoven verzeichneten Grabplatte für Berthold von Plettenberg und seine Ehefrau aus dem letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts (Nr. 34), die die ältesten Inschriften zu Bestattungen in der Kreuzherrenkirche bietet, begegnet dann im Düsseldorfer Bestand erstmals der Typ der Grabplatte, auf der der Sterbevermerk und eine anschließende Fürbitte als Umschrift angelegt sind und das Wappen des oder der Verstorbenen, häufig mit einer zumeist vierfachen oder gelegentlich auch achtfachen Ahnenprobe, abgebildet ist. Anders als auf der Plettenberg-Platte, auf der der zweite Sterbevermerk ebenfalls umlaufend in einer zweiten Zeile ausgeführt wurde, finden sich auf den jüngeren Platten zweite und gegebenenfalls weitere Sterbevermerke allerdings im Mittelfeld. Platten, für die eine solche Disposition der Inschriften sicher überliefert ist, finden sich im Bestand bis gegen Ende des Bearbeitungszeitraums in der Düsseldorfer Altstadt in St. Lambertus und der Kreuzherrenkirche, Gerresheim, Volmerswerth, Kaiserswerth, auf einem Privatgelände und in Himmelgeist.260) Nur zu dem nicht erhaltenen Grabdenkmal für Rabold von Plettenberg aus dem Jahr 1542 (Nr. 53) ist eine Angabe über eine figürliche Darstellung des Verstorbenen auf der Platte überliefert.261) Mit Ausnahme der wenigen Platten für Geistliche und für Personen aus dem humanistisch gesinnten Umkreis des Fürstenhofes sind die Sterbevermerke ab dem 15. Jahrhundert in deutscher Sprache ausgeführt.262)

Ob mit dem Grabdenkmal für Mitglieder der Familie Ingenhoven von 1569 bzw. 1583 (Nr. 61) ein neuer Typ Grabplatte begegnet, bei dem der Sterbevermerk nicht umlaufend, sondern unterhalb eines oder mehrerer Wappen in der Mitte des Trägers angebracht ist, oder ob es sich in diesem [Druckseite 41] Fall um einen Grabstein handelt, kann aufgrund der Überlieferungslage nicht entschieden werden. In erheblichem Maße anders gestaltet sind jedoch einige Grabplatten, die vom ehemaligen Neuen Friedhof vor dem Ratinger Tor stammen und sich heute nicht öffentlich zugänglich im Radraum einer Mühle bei Ratingen befinden. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Grabdenkmälern aus dem zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts für Mitglieder der protestantischen Gemeinden in Düsseldorf, die sehr einheitlich angefertigt und deren Inschriften sorgfältig ausgeführt wurden. Auf einen Trostspruch im oberen Teil der Platte folgt eine Wappendarstellung. Darunter sind einer oder mehrere Sterbevermerke eingehauen. Besonders gut erhalten sind die in dieser Weise gestalteten Platten für Susanna Waltman und ihren Sohn (Nr. 173) und für Johann von Redinghoven, seine Ehefrauen und eine seiner Töchter (Nr. 178), für die ein Werkstattzusammenhang wahrscheinlich ist. Dazu zählen außerdem die Platten für Anna von Palant (Nr. 163) und für zwei nicht mehr namentlich erkennbare Personen (Nr. 218). Einzigartig im Bestand ist die gusseiserne Platte für Johann von Ossenbroich und seine Ehefrau aus dem Jahr 1615 in St. Lambertus in Düsseldorf-Kalkum (Nr. 126), die in ihrer Gestaltung und Dekoration große Ähnlichkeit zu Ofenplatten aufweist.

Überlieferte Inschriften auf Epitaphen begegnen im Düsseldorfer Bestand erstmals für die beiden ersten Rektoren des Düsseldorfer Gymnasiums, nämlich 1564 für Johannes Monheim (Nr. 59) und 1573 für Franciscus Fabricius (Nr. 64), sowie für die 1576 verstorbene Ehefrau des Amtmanns, herzoglichen Rats und Hofmeisters Dietrich von der Horst, Elisabeth vom Hauss (Nr. 66).263) Die auf diesen Epitaphen angebrachten Text- und Inschriftenarten – ein Setzungsvermerk und/oder eine Widmung, ein Grabgedicht mit Totenlob und ein zumeist in Form eines Chronodistichons ausgeführter Sterbevermerk – sind auch auf weiteren Düsseldorfer Epitaphen bis zum Ende des zweiten Jahrzehnts des 17. Jahrhunderts regelmäßig ausgeführt worden.264) Als Standorte solcher Epitaphe sind mit einer Ausnahme nur die Düsseldorfer Stiftskirche und die Kreuzherrenkirche, beide in der Altstadt gelegen, zu nennen. Errichtet wurden sie – außer für die beiden sehr bedeutsamen Schulrektoren und einen Kanoniker – für Verstorbene aus der höheren Beamtenschaft in Diensten der Landesherren. Sie dienten mit ihren Darstellungen und Inschriften der Repräsentation der Führungseliten.

Auch wenn Zufälligkeiten der Überlieferung einzurechnen sind, lässt sich feststellen, dass die Epitaphe mit in elegischen Distichen abgefassten, auf humanistische Topoi zurückgreifenden Grabgedichten nur für die beiden Rektoren des von Wilhelm V. gegründeten humanistischen Gymnasiums, für mehrere unter diesem Herzog und teilweise über dessen Tod hinaus am Hof tätige Beamte und einen ebenfalls in diesen Jahrzehnten nachgewiesenen Kanoniker265) auf uns gekommen sind. Die Abfassung dieser Inschriften ist also sehr wahrscheinlich in direktem Zusammenhang mit und als Folge der humanistischen Bestrebungen des Herzogs266) zu sehen.

Aufgrund der Überlieferungslage – die meisten Epitaphe sind nicht oder nur fragmentarisch erhalten – ist über ihre weitere Gestaltung sehr wenig bekannt. Eine Sonderstellung im Düsseldorfer Bestand nimmt das Epitaph für Nikolaus Print von Horchheim (Nr. 104) aus dem Jahr 1598 ein, für das eine knappe Beschreibung überliefert ist. Als Material wird schwarzer und weißer Marmor genannt; die figürlichen Darstellungen zeigten rechts und links des Gekreuzigten Nikolaus Print und seine Familie. Die Inschrift enthält einen Setzungsvermerk mit Totenlob, einigen biographischen Angaben und einem Sterbevermerk; nicht überliefert sind für diesen Verstorbenen ein Chronodistichon oder ein Grabgedicht. Da dieses Epitaph nahezu zeitgleich zu dem 1599 vollendeten Epitaph für Herzog Wilhelm V. (Nr. 106) angefertigt wurde und in dessen unmittelbarer Nähe aufgehängt war, ist es sehr wahrscheinlich, dass man sich bei der äußeren Form an der des Grabdenkmals für den Herzog orientiert hat. Zu dem Epitaph für Theodor Heistermann und seine Ehefrau Helena Clunsch (Nr. 223), das sich vormals in der Stiftskirche befunden hat, ist lediglich eine Widmung oder der Beginn eines Setzungsvermerks bekannt sowie die Ausschmückung mit den Porträts der beiden Verstorbenen.267)

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Außerhalb der Düsseldorfer Altstadt konnte lediglich das Epitaph für den im Alter von vier Jahren verstorbenen Knaben Johann von Winkelhausen aus dem Jahr 1619 (Nr. 133) in St. Lambertus Düsseldorf-Kalkum ermittelt werden, das unterhalb der Darstellung eines vor dem Gekreuzigten knienden Knaben einen schlichten Sterbevermerk enthält. Für die Epitaphe für Nikolaus Print und den Knaben Winkelhausen sind Wappendarstellungen sicher belegt; für die übrigen liegen dazu keine Angaben vor, doch sind sie als Mittel der Selbstrepräsentation als sehr wahrscheinlich anzunehmen.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts setzt die Überlieferung von Inschriften auf Grabkreuzen268) und den im Verhältnis zu den Platten deutlich kleineren Grabsteinen ein. Sie stammen von den aufgehobenen Friedhöfen an den Kirchen in den bereits im späten Mittelalter zu Düsseldorf eingemeindeten Orten wie Hamm (1394) und Volmerswerth (um 1488) und den im Zuge mehrerer Gebietsreformen im 20. Jahrhundert zu Düsseldorf hinzugekommenen Orten Heerdt und Himmelgeist (1908/09), Itter (1929), Hubbelrath, Wittlaer und dem seit 1930 zur Gemeinde Wittlaer gehörenden Kalkum (1975); hinzu kommen einige Träger vom ehemaligen Friedhof an der Stifts­kirche in Kaiserswerth und vom ehemaligen Neuen Friedhof vor dem Ratinger Tor. Die Steine und Kreuze sind z. T. bei Frechen kopial überliefert, z. T. in unterschiedlichem Maße beschädigt und/oder nur fragmentarisch erhalten. Es handelt sich an den einzelnen Standorten jeweils nur um einige wenige Träger, die zufällig zu Frechens Zeit noch vorhanden waren und zu einem Teil bis heute erhalten blieben oder zu einem späteren Zeitpunkt durch glückliche Umstände wieder aufgefunden wurden.269) Bis auf diese wenigen Träger sind die Grabdenkmäler der um die Kirchen gelegenen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten geschlossenen Friedhöfe270) verloren. Die insgesamt 14 Grabkreuze im Düsseldorfer Bestand weisen eine schlichte und schmucklose Form auf. Nur bei zwei Grabkreuzen aus Kalkum (Nrn. 125 und 146) ist eine schmale, erhabene Randleiste als Verzierung ausgeführt. Während die Kreuze mit einer Ausnahme271) lediglich einen schlichten, zumeist mit einer Fürbitte verbundenen deutschsprachigen Sterbevermerk tragen, finden sich auf den Grabsteinen zusätzlich Wappendarstellungen und in einem Fall (Nr. 184) ein Jesusmonogramm. Errichtet waren diese Kreuze und Steine an den Gräbern von Angehörigen der jeweiligen örtlichen Mittelschicht. Bis auf das Grabdenkmal für Elisabeth vom Hauss (Nr. 66), dessen Inschriften nach Redinghoven „auff einer kupfferen platten“ angebracht waren, und die bereits erwähnte Platte für Johann von Ossenbroich und seine Ehefrau wurden die Grabplatten und -kreuze, soweit erkennbar, aus Stein gefertigt; die Gesteinsarten variieren. Für die Epitaphe wurde schwarzer und weißer Marmor verwendet.

Das Grundformular der Sterbevermerke auf Epitaphen und Platten besteht aus dem Datum, dem Prädikat für „sterben“ in vielerlei Varianten wie z. B. starff (Nr. 53), starb (Nr. 159), ist im herrn entschlafen (Nr. 173), ist … in got selich vnd christlich entschlaffen (Nr. 126), standestypischen Epitheta und weiteren Attributen wie doctissimus (Nr. 97), ornatissimus (Nr. 111), woledler gestrenger vnd erentvester (Nr. 126), edler vndt hochglehrter (Nr. 177) oder für eine Frau viel ehr vnd tvgentsame (Nr. 173) und/oder Amtsbezeichnungen wie praefectus (Nr. 111), iudex (Nr. 121), registrator et secretarius (Nr. 132) oder amptman (Nr. 126). Den Abschluss bildete zumeist ein kurzes, fürbittendes Gebet. Hinzu können Bibelzitate, Trostsprüche und auf Epitaphen teilweise sehr umfangreiche Grabgedichte treten. Mehrzeilige Trostsprüche, zumeist in Form von Bibelzitaten und -paraphrasen, sind seit dem zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts auf den Grabplatten und -steinen zu beobachten, die nachweislich für protestantische Verstorbene angefertigt wurden.272) Auf zwei aufgrund des Erhaltungszustandes nicht exakt datierbaren und einer bestimmten Person zuzuweisenden Grabplatten (Nrn. 221 und 222) und der Platte für Johann von Ossenbroich (Nr. 126) ist als Trostspruch Phl 1,21 gewählt worden.

Die Inschriften auf den vergleichsweise kleinformatigen Grabkreuzen sind zumeist in ihrem Formular sehr knapp, zumal sie aufgrund des Personenkreises, für den sie errichtet wurden, keine standestypischen Epitheta und Amtsbezeichnungen enthalten. Angegeben werden lediglich das Sterbedatum, der Name und das Prädikat; nur gelegentlich ist eine abschließende Fürbitte hinzugefügt. So lautet die Inschrift des Kreuzes für eine 1614 Verstorbene aus Kalkum (Nr. 125): Anno 1614 den 12 avgvsty ist Annesz Batters im herren entschlafen deren selen got gnedig.

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Auf zwei Trägern wird – vermutlich wegen der besonderen Umstände – ausdrücklich die konkrete Todesursache genannt. Die Inschrift eines Grabsteins von 1652 in Itter (Nr. 209) nennt Totschlag als Ursache und erwähnt auch den Namen des Täters; aus dem Grabgedicht für Elisabeth vom Hauss (Nr. 66) geht hervor, dass sie bei der Geburt ihres zwölften Kindes verstarb.

Gelegentlich wird neben dem Todestag auch die Todesstunde angegeben,273) bei einigen der im Dienst der Herzöge stehenden Beamten auch die Dauer der Amtszeit.274) Die Sterbevermerke für Anna Winkelhausen (Nr. 97), die Ehefrau des Gabriel Mattenclot, und für die beiden Ehefrauen des Johann von Redinghoven (Nr. 177) nennen auch die Dauer der Ehen.275) Angaben zum Alter des oder der Verstorbenen bzw. der Lebensdauer begegnen nicht nur in den Inschriften auf Epitaphen, sondern auch auf Grabplatten und -steinen, nicht jedoch auf Grabkreuzen.276)

Im Düsseldorfer Bestand finden sich mit den beiden Memoriensteinen für Gerresheimer Kanonissen (Nrn. 13 und 14), der Grabplatte für den Kaiserswerther Dechanten Folrad (Nr. 5), den nicht erhaltenen Grabplatten für zwei Gerresheimer Kanoniker (Nrn. 130 und 134) sowie in St. Lambertus dem Epitaph für Johannes Altroggen (Nr. 113) und der Platte für Petrus Sengel (Nr. 143) auffällig wenige Inschriftenträger des Totengedenkens für Personen des geistlichen Standes. Dieser Befund ist mit den zahlreichen in den Kirchen vorgenommenen baulichen Veränderungen sowie den für diese Personengruppe eingerichteten, nicht zugänglichen Grüften und dem Fehlen systematischer Aufzeichnungen über ältere Zustände der Kirchenräume zu erklären.277)

Eine andere Form des Totengedenkens bezeugen ein Porträt und zwei Kelche. Ein im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts für die Kaiserswerther Stiftskirche angefertigter Kelch (Nr. 24) sichert mit einer auf den Fuß gravierten Gebetsaufforderung das gedenkende und fürbittende Gebet für den verstorbenen Dechanten Wilhelm von Goch bzw. Issum während der Messfeiern, zu denen der Kelch verwendet wird. Ein weiterer Kelch wurde 1647 noch zu seinen Lebzeiten von dem Kaiserswerther Burggrafen Caspar Hanxler gestiftet (Nr. 195) und mit einer Inschrift versehen, die zum Gedenken an ihn mahnte und ihm für die Zeit nach seinem Tod zukünftigen Anteil an der liturgischen Handlung und das fürbittende Gebet sichern sollte. Das Porträt des Dechanten des Düsseldorfer Stiftes Wilhelm Bont (Nr. 167), auf dessen Rahmen ein Sterbevermerk zu lesen ist, wurde in der Kirche über seiner Grablege aufgehängt.


Die Inschriften und Inschriftenträger des Totengedenkens für die Landesherren und ihre Familienangehörigen setzen ein mit den Wandinschriften in der anlässlich des Todes von Herzog Wilhelm V. im Jahr 1592 errichteten neuen Fürstengruft in St. Lambertus.

Die ältere, unter Herzog Wilhelm I. (ab 1360 Graf, ab 1380 Herzog von Berg, † 1408) errichtete Fürstengruft beim Petrusaltar neben der Sakristei ist nicht erhalten.278) Zwar erfolgten unter Wilhelm I. nach seiner Erhebung in den Herzogsstand durchaus „Ansätze zu einer Residenzstadtbildung“279), in deren Zusammenhang auch der Bau dieser Fürstengruft vorgenommen wurde, doch haben Wilhelms Nachfolger weder die Stadt als Residenz noch die Gruft in St. Lambertus konsequent als Grablege genutzt. Auch Wilhelm I. selbst ist nicht in Düsseldorf, sondern in Altenberg beigesetzt worden.280)

Erst im Verlauf des 16. Jahrhunderts wurde die Verwaltung der Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg zunehmend in Düsseldorf zentralisiert und die Stadt als Hauptresidenz genutzt.281) Dass die Stadt am Ende des Jahrhunderts nicht nur der Mittelpunkt der Verwaltung war, sondern auch der Ort, an dem die Würde und herausragende Stellung des jeweiligen Herzogs repräsentiert und öffentlich dargestellt werden sollte, beweisen die Errichtung und tatsächliche Nutzung einer neuen fürstlichen [Druckseite 44] Gruft im Jahr 1592 und das über dieser Grablege geschaffene, 1599 vollendete Renaissanceepitaph für Herzog Wilhelm V.

Die drei nicht für die Öffentlichkeit zugänglichen Hauptinschriften in der Gruft (Nr. 94 A–C) sind in Schwarz auf den feuchten Putz aufgetragen. Sie sind dem Herzog gewidmet und so auf die Wände verteilt, dass sie den Sarg förmlich rahmen. Die Inschrift an der Südwand thematisiert schlaglichtartig in Form eines einfachen Frage-Antwort-Schemas seine Herkunft, anhand der Lebensalter seine Verdienste im Krieg, für den Frieden, für die Gerechtigkeit und Gott sowie sein persönliches Schicksal und seine Glaubensfestigkeit und Zuversicht auf die Auferstehung von den Toten, ohne jedoch konkrete Taten des Herzogs zu benennen. Eine zweite Inschrift beklagt den durch den Tod eingetretenen Verlust für die Stadt Düsseldorf und erwähnt die Trauerfeierlichkeiten, eine dritte schließlich bezeugt die Beisetzung und nennt als Erbauer der Gruft Johann Pasqualini. Eine vierte, in derselben Technik angebrachte Inschrift (Nr. 94 D) belegt, dass die sterblichen Überreste der im Jahr 1586 noch in der alten Gruft282) bestatteten Schwester Herzog Wilhelms V., Amalie, 1592 in die neue Grablege umgebettet wurden und sie neben ihrem Bruder ihre letzte Ruhestätte fand.

In ganz anderer Weise dienen die figürlichen Darstellungen und Inschriften auf dem ca. 10 m hohen, prachtvollen Epitaph für den Herzog (Nr. 106), das zwischen 1595 und 1599 von dem in Köln ansässigen Bildhauer Gerhard Schaeben geschaffen wurde,283) der Repräsentation des Herrschaftsanspruches. Der Gesamtaufbau des Epitaphs mit der Darstellung der Tugenden, des Jüngsten Gerichtes, der Allegorie der Hoffnung und einer bekrönenden Figur des Erlösers, dazu die Devise des Herzogs, die der Hoffnung auf Erlösung durch Gott Ausdruck verleiht, führen dem Betrachter vor Augen, dass hier eines Herrschers gedacht wird, der seine Aufgaben, sowohl die politischen als auch die religiösen, in einem langen Leben erfüllt und aufgrund seiner Tugenden solche Verdienste erworben hat, dass er die Auferstehung erwarten darf. Daher hat man sich in der an zentraler Stelle angebrachten, umfangreichsten der Inschriften darauf beschränkt, bis auf wenige Anklänge an seine Erkrankung im Alter biographische Angaben zu machen und militärische Taten darzustellen. Durch die beiden diese zentrale Inschrift flankierenden Inschriften zu seinen Eltern, deren Heirat den Zusammenschluss der Territorien Jülich-Berg und Kleve-Mark-Ravensberg ermöglicht hatte, wird die Rechtmäßigkeit von Wilhelms Herrschaft über die aufgezählten Gebiete bekräftigt. Dass in diesen Inschriften auch beide Großväter sowie in der zentralen Inschrift sein Sohn und Erbe genannt werden, stellt den großen dynastischen Zusammenhang über mehrere Generationen her. Das Epitaph dient nicht nur der Memoria eines einzelnen Fürsten, sondern des ganzen Geschlechts, dessen Niedergang sich allerdings 1599 bereits aufgrund der Erkrankung Herzog Johann Wilhelms I. abzeichnete. Für keinen der beiden bis 1653 beigesetzten Nachfolger Wilhelms V. sind vergleichbare Träger und Inschriften zum Totengedenken angefertigt worden.

Die am 3. September 1597 nach zweijähriger Haft und unter nicht geklärten Umständen verstorbene Herzogin Jakobe, Schwiegertochter Wilhelms V. und Gemahlin Johann Wilhelms I., wurde am 10. September in aller Stille abends in der Kreuzherrenkirche beigesetzt; ihre Grablege wurde nicht gekennzeichnet. Auch eine Sarginschrift ist nicht überliefert.

Ihr Gemahl, Herzog Johann Wilhelm I., verstarb am 25. März 1609. Der Sarg mit seinen sterblichen Überresten war bis zur Beisetzung in der Fürstengruft von St. Lambertus, die erst im Oktober 1628 stattfand, in der Kapelle des Düsseldorfer Schlosses aufgebahrt. Dem Sarg beigegeben war eine Bleitafel (Nr. 119), die heute an der Ostwand der Fürstengruft hängt und einen Sterbevermerk sowie biographische und historische Angaben und eine Fürbitte für den Herzog trägt. Anlässlich seiner Bestattung wurde keine weitere Wandinschrift in der Gruft angebracht.

Bis 1653 fanden drei weitere Beisetzungen in der Gruft statt.284) Für den nur 19 Wochen alt gewordenen, 1633 verstorbenen Sohn des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und seiner zweiten Ehefrau Catharina Charlotte ist keine Inschrift überliefert. Der Sarg der 1641 verstorbenen Schwester der Pfalzgräfin, Maria Amalia von Pfalz-Zweibrücken, trug hingegen eine Inschrift mit einem Sterbevermerk (Nr. 177); ebenso der Sarg der 1651 verstorbenen Pfalzgräfin Catharina Charlotte selbst (Nr. 207). Beide Vermerke geben vor dem Sterbeort und -datum auch den Ort und das Jahr der Geburt an.

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Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm, der im jülich-klevischen Erbfolgestreit den jülich-bergischen Teil der vereinigten Herzogtümer für sich und seine Erben gesichert hatte, verfügte bereits 1642 testamentarisch, in der von ihm 1622 gegründeten Kirche St. Andreas ein Epitaph für sich und seine Nachkommen zu errichten, das in einer Chorverlängerung hinter dem Hochaltar untergebracht werden sollte.285) Insbesondere der Standort lässt vermuten, dass das Epitaph für Herzog Wilhelm V. als Vorbild oder Anregung für diese Pläne gedient hat. Geschaffen wurde jedoch eine Gruft, in der bis zum 1716/1717 erfolgten Bau des Mausoleums an St. Andreas Mitglieder der pfalzgräflichen Familie beigesetzt wurden. Die schlichten Zinnsärge befinden sich heute in diesem Mausoleum. In den Bearbeitungszeitraum fallen zwei in den jeweiligen Sargdeckel gravierte Inschriften. Der Sterbevermerk für die im Oktober 1651 verstorbene Schwiegertochter des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und Ehefrau seines Sohnes, des späteren Pfalzgrafen Philipp Wilhelm, Anna Catharina Constantia (Nr. 208), ist sehr schlicht; das Sterbejahr wird in Form eines Chronogramms angegeben. Der Sarg des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm trägt ein Chronodistichon mit einer Grabbezeugung und einer Fürbitte. Nur kopial überliefert sind zwei weitere Inschriften auf dem Innensarg mit der Devise des Fürsten sowie einem zweizeiligen Grabgedicht. Nicht überliefert sind hingegen Inschriften, die ausführlich Leben und Taten des Fürsten loben. Die Inschriften des Totengedenkens für die in Düsseldorf bestatteten Herrscher aus dem Haus Pfalz-Neuburg sind mithin deutlich schlichter und nicht auf die für jedermann sichtbare Repräsentation ihres Herrschaftsanspruches ausgerichtet.

Andere Formen des Totengedenkens repräsentieren zwei weitere Träger im Düsseldorfer Bestand. Eine nicht erhaltene hölzerne Gedenktafel im ehemaligen Scholasterhaus an St. Lambertus aus dem Jahr 1511 (Nr. 47) erinnerte daran, dass in diesem Raum Herzog Wilhelm II. verstorben war, und die Büste mit dem Konterfei des Pfalzgrafen in St. Andreas, die über dem Portal steht, war mit einer heute verlorenen Inschrift versehen, in der an ihn als den Gründer der Kirche erinnert wurde (Nr. 215).

4.2. Glocken

Im Düsseldorfer Bestand sind Inschriften für 25 Glocken überliefert; 11 von ihnen sind erhalten. Auch bei den Glocken ist wie bei den Inschriften zum Totengedenken davon auszugehen, dass damit nur ein kleiner Teil des ehemals vorhandenen Bestandes erfasst werden konnte. Es fehlen für den Zeitraum Angaben über die Glocken der Stiftskirchen in Kaiserswerth und Gerresheim, für die Kreuzherrenkirche in der Altstadt und für eine Reihe weiterer Kirchen und Kapellen.286) Gesichert ist, dass für St. Lambertus in der Altstadt 1643 und 1644 drei neue Glocken als Ersatz für ältere zerstörte Glocken angefertigt wurden.287) Auch die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hergestellten Glocken für die Kirchen in Heerdt (Nrn. 122 und 165) und Volmerswerth (Nrn. 127 und 194) verdanken ihren Guss vermutlich der Zerstörung ihrer Vorgängerinnen. Die Inschriften dieser älteren Glocken sind nicht überliefert.

Unter den bis 1653 gegossenen Glocken, deren Inschriften auf uns gekommen sind, wurden sechs im 19. Jahrhundert bzw. eine von ihnen spätestens 1910 umgegossen (Nrn. 20, 30, 45, 186, 191 und 212), zumeist weil sie beschädigt waren; die beiden Glocken aus Heerdt aus den Jahren 1613 (Nr. 122) und 1637 (Nr. 165) wurden im Ersten Weltkrieg abgegeben. Von den beiden 1867 nach Stommelerbusch (Stadt Pulheim) verkauften Glocken aus Volmerswerth (Nrn. 127 und 194) wurde 1942 die ältere aus dem Jahr 1615 zu Kriegszwecken eingezogen, die jüngere Glocke von 1646 ist erhalten. Drei weitere 1942 abgelieferte Glocken wurden nach dem Krieg zurückgeführt (Nrn. 26, 46 und 187), während vier Glocken aus St. Andreas (Nrn. 179, 180, 182 und 210) sowie eine 1927 nach Duisburg-Serm ausgeliehene Glocke von 1476 aus Wittlaer (Nr. 33) durch Bombenangriffe zerstört wurden.

Die älteste Glockeninschrift des Düsseldorfer Bestandes (Nr. 20) wurde vermutlich um das Jahr 1300 auf einer Glocke ausgeführt, die mit zwei jüngeren Glocken von 1468 (Nr. 30) und 1506 (Nr. 45) in der ältesten Kirche in Hamm hing. Beim Abriss dieser Kirche im Jahr 1823 wurden [Druckseite 46] sie abgenommen und von dem damaligen Pfarrer in Hamm, Johann Wilhelm Udalrich Krings, verzeichnet, der allerdings bei der Lesung der Inschriften Probleme einräumte. Seine Lesung für die Angabe des Gussjahres auf der wohl 1506 angefertigten Glocke als „1206“ hat mehrfach zu nicht haltbaren Äußerungen über das Alter der Hammer Kirche geführt. Die drei Glocken haben die Zeit bis 1823 offenbar unbeschädigt überstanden und wurden in die 1825 neu erbaute Kirche übernommen. Die dabei 1825 beschädigte Glocke von 1506 wurde gemeinsam mit einer der beiden anderen 1860, die dritte spätestens 1910 umgegossen.288)

Die zweitälteste Glockeninschrift ist auf der ältesten erhaltenen Glocke auf dem heutigen Düsseldorfer Stadtgebiet überliefert, der 1440 gegossenen Glocke des Kölner Gießers Heinrich Broderman in St. Cäcilia in Hubbelrath (Nr. 25). Die Glocke steht am Beginn einer Reihe von insgesamt acht Glockengüssen für Düsseldorfer Kirchen zwischen 1440 und 1476,289) zu denen vielleicht noch die beiden Glocken von 1506 (Nr. 45) und 1511 (Nr. 46) hinzu zu zählen sind. Da die Kirchen, für die diese Glocken bestimmt waren, bereits im 12. oder 13. Jahrhundert als Pfarrkirchen nachgewiesen und für Benrath, Hamm und Hubbelrath sogar jeweils zwei Güsse bekannt sind, kann angenommen werden, dass zu dieser Zeit im Bereich des heutigen Düsseldorf ebenso wie andernorts verfahren wurde, d. h., dass im 15. Jahrhundert die zuvor vorhandenen Glocken gegen neue ausgetauscht wurden, weil zwischenzeitlich technische Neuerungen beim Gussverfahren zu einer Verbesserung des Klangs geführt hatten.290) Unter diesen Glocken weist die 1454 für St. Nikolaus in Himmelgeist gegossene Glocke (Nr. 28) die Besonderheit auf, dass der Gießer – sie kann mit Sicherheit Heinrich Brodermann zugewiesen werden – für die Inschrift einen älteren, 1448 auch für den Neuguss der Kölner Domglocke Preciosa genutzten Modelsatz mit den zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zeitgemäßen Buchstabenformen einer späten gotischen Majuskel wiederverwendete. Die beiden Benrather Glocken aus den Jahren 1453 und 1454 (Nrn. 26 und 27) sowie die Glocke für Hamm von 1468 (Nr. 30) tragen die Meisterinschrift eines etwas jüngeren Kölner Gießers, des Hermann von Alfter, während Poettgen die 1462 für St. Lambertus in der Altstadt gegossene, nicht signierte Glocke (Nr. 29), deren Inschrift sich durch die Sprache und das Formular deutlich von denen der übrigen Glocken der Zeit unterscheidet, aufgrund einer 1465 festgehaltenen Zeugenaussage sowie der Glockenzier Art de Wilde aus Venlo zugewiesen hat. Die 1476 gegossene Glocke aus Wittlaer (Nr. 33) trug die Signatur des Johann von Dortmund; als Gießer der Hubbelrather Glocke von 1511 (Nr. 46) hat Poettgen anhand des Formulars der Inschrift sowie des verwendeten Zierfrieses den in Aachen tätigen Jan van Neuss identifiziert.

Aus dem 16. Jahrhundert finden sich noch zwei weitere Glocken im Bestand. Die 1547 gegossene Rathausglocke (Nr. 55), die einzige Glocke aus dem weltlichen Bereich, konnte von Poettgen dem Kölner Gießer Derich von Overath (von Coellen) zugewiesen werden. Sie wurde zu dem Zeitpunkt angefertigt, als der Rat der Stadt ein Haus am Markt erwarb, um dort ein Rathaus einzurichten. Da dieses Haus sich rasch als zu klein erwies, erfolgte 1570–1573 der Rathausbau, in dessen Treppenturm die im Krieg beschädigte Glocke heute wieder hängt.291) Die heute als Sakristeiglocke in St. Andreas in der Altstadt genutzte Glocke (Nr. 65) wurde nach Poettgen vermutlich im dritten Viertel des 16. Jahrhunderts in der Werkstatt Hachmann in Kleve gegossen. Nicht bekannt ist, von welchem Ort und wann sie später in die Andreaskirche, deren Grundstein erst 1622 gelegt worden ist, verbracht wurde.

13 der 25 Glocken stammen aus dem 17. Jahrhundert. Sowohl die im Truchsessischen Krieg schwer beschädigte Kirche in Heerdt als auch die nach einem Visitationsprotokoll im 16. Jahrhundert baufällige Kirche zu Volmerswerth erhielten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts neue Glocken. Die jeweils ältere goss 1613 und 1615 (Nrn. 122 und 127) für beide Kirchen der aus Mainz stammende und dann in Köln tätige Johannes Reutter, die jüngere für Volmerswerth 1646 (Nr. 194) Nikolaus Unckel, ein weiterer Kölner Gießer. Mit der jüngeren Glocke für Heerdt, die 1637 Josef Michelin und Petrus Dron hergestellt haben (Nr. 165), setzen in Düsseldorf die Belege für die Tätigkeit lothringischer Gießer ein. Bis zum Ende des Bearbeitungszeitraums herrschen dann die der zweiten Generation einer lothringischen Stück- und Glockengießerfamilie angehörenden Brüder Hemony292) unter den für den Guss Düsseldorfer Glocken verantwortlichen Gießern vor. Unter den weiteren zehn Glocken, die allesamt im Zeitraum zwischen 1641 und 1653 [Druckseite 47] entstanden, befinden sich acht, für die als Gießer einer oder beide Brüder Hemony in der Inschrift genannt oder eindeutig erschlossen werden können, für eine weitere Glocke ist keine Inschrift überliefert.293) Sie waren vor allem tätig für die beiden großen Kirchen in der Düsseldorfer Altstadt. Für das Geläut der ab 1622 erbauten Andreaskirche goss Franz Hemony 1641 zwei (Nrn. 179 und 180) sowie in den beiden folgenden Jahren jeweils eine Glocke (Nrn. 182 und 187). Ergänzt wurde dieses Geläut einige Jahre später um eine Glocke aus dem Jahr 1652 (Nr. 210) von Johannes Lehr, der in Köln tätig war. Über die Glocken und Glockeninschriften an St. Lambertus ist bis zum 17. Jahrhundert wenig bekannt. Lediglich die bis heute erhaltene Glocke von 1462 (Nr. 29) ist von einem älteren Geläut erhalten; die übrigen Glocken wurden bei der Explosion des Pulverturms 1634 zerstört. Daher goss Franz Hemony gemeinsam mit seinem Bruder Peter im Jahre 1643 auch zwei Glocken (Nr. 186)294) für die Stiftskirche. Mit einem weiteren Guss für St. Lambertus im Jahr 1644 (Nr. 191) endete zunächst die Tätigkeit der Brüder für Düsseldorfer Kirchen; sie siedelten nach Zutphen über. 1653 fertigte dann Petrus Hemony zwei Glocken für die Lambertuskirche in Kalkum (Nrn. 211 und 212) an.

In Glockeninschriften werden zumeist mehrere Textsorten wie Widmungen, Anrufungen, Fürbitten, Funktionsbezeichnungen und Meisterinschriften miteinander verbunden.295)

Die – vermutlich – älteste Glockeninschrift des Düsseldorfer Bestandes aus der Zeit um 1300 (Nr. 20), eine Anrufung Gottes mit dem Anfangs- und Endbuchstaben des griechischen Alphabetes, ist in lateinischer Sprache ausgeführt. Sie unterscheidet sich auch im Formular erheblich von den jüngeren Glockeninschriften aus der Zeit zwischen 1440 und 1511. Diese setzen sich zusammen aus einem mehrzeiligen Glockenspruch in deutschen Reimversen und einer daran anschließenden Angabe des Gussjahres, die, eingeleitet durch anno oder anno domini, in lateinischen Zahlzeichen ausgeführt ist.296) In den Inschriften der beiden Benrather Glocken von 1453 und 1454 (Nrn. 26 und 27) wird zudem der Tag des Gusses genannt; in der älteren vollständig in lateinischer Sprache, in der jüngeren in der Form des anderen dages na visitasionis marie. Heinrich Broderman hat 1454 auf der Himmelgeister Glocke (Nr. 28) der Angabe des Gussjahres (anno domini M CCCC LIIII) den Monatsnamen in deutscher Sprache (in dem meige) hinzugefügt. In den deutschsprachigen Glockensprüchen nennt die Glocke in Form einer Glockenrede zumeist ihren Namen (z. B. in Nr. 26: cecilia heis ich), gibt ihre Widmung und zugleich eine Funktion an, indem sie mitteilt, zu wessen Ehre sie läutet (in de ere goitz lvid ich), und schließt mit der Meisterinschrift, in der der Gießer genannt wird (meister herman van alfter govs mich). Nicht gereimt ist die Inschrift, mit der die Himmelgeister Glocke von 1454 (Nr. 28) versehen ist, die lediglich eine Widmung und das Gussjahr enthält. Gleich mehrere Funktionen einer Glocke werden auf der Wittlaerer Glocke aus dem Jahr 1476 (Nr. 33) festgehalten, die einen seit dem späten Mittelalter nachweisbaren und in mannigfachen Variationen sehr verbreiteten Glockenspruch überliefert.297) Mit ihrem Klang ruft sie zum Gottesdienst, beklagt sie die Toten, erfreut sie die Lebenden und schützt vor Unwetter (to den deynste godes rop ych / dey doden beschreye ych / dey levendygen erfroe ych /den donner to breck ych). Eine unheilabwendende Wirkung wird auch auf der Glocke für Hubbelrath von 1511 (Nr. 46) erwähnt: den duvel verdriven ich. Eine Sonderstellung nimmt die Glocke von 1462 für St. Lambertus (Nr. 29) ein, die mit einer lateinischen Inschrift versehen wurde und als ihre Aufgabe nennt, die Patrone der Kirche als Beistand zusammenzurufen.

Die deutschsprachige Inschrift auf der Düsseldorfer Rathausglocke aus dem Jahr 1547 (Nr. 55) hat aufgrund der weltlichen Funktion der Glocke einen gänzlich anderen Wortlaut als die kirchlichen Läuteglocken. Sie ist mit der ältesten Stifterinschrift auf einer Glocke des Bestandes versehen, als deren Auftraggeber Rat und Schöffen der Stadt Düsseldorf genannt werden. Die Sakristei­glocke von St. Andreas (Nr. 65; drittes Viertel des 16. Jahrhunderts) trägt ein deutschsprachiges Bibelzitat ohne zusätzliche Angaben.

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Die ältere der beiden von Johannes Reutter gegossenen Glocken aus dem Jahr 1613 (Nr. 122) spricht in deutschen Reimversen ausdrücklich über die Wirkung ihres Klangs, den sie dem Gießer Reutter verdankt und der zu Ehren Jesu Christi und der Gottesmutter ertönt (ihesvs vnd seine mvtter wehrt / sein dvrch meinen thon geehrt / welchen ich in mir vermag). Wie bei den älteren deutschen Glockensprüchen schließt mit dem Wort anno das Gussjahr an, jetzt aber in arabischen Zahlzeichen ausgeführt. Die zweite Reutter-Glocke (Nr. 127; 1615) ist aufgrund ihrer geringen Größe nur mit einer Meisterinschrift versehen.

Ab dem zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts sind die für Düsseldorfer Glocken überlieferten Inschriften durchgängig in lateinischer Sprache abgefasst. Auf den vier Glocken, die Franz Hemony 1641–1643 für St. Andreas (Nrn. 179, 180, 182 und 187) gegossen hat, setzen sie sich jeweils aus einer an einen Heiligen bzw. eine Heilige gerichteten Anrufung mit Fürbitte sowie der Meisterinschrift mit dem Gießervermerk und der Angabe des Gussjahres zusammen.298) Ebenso ist auch die Inschrift auf der Volmerswerther Glocke des Nikolaus Unckel von 1646 (Nr. 194) abgefasst; allerdings weist diese die Besonderheit auf, dass auf die lateinische Anrufung ein deutschsprachiger Gießervermerk folgt. Die Inschrift der 1643 für St. Lambertus gegossenen Glocke (Nr. 186), deren Meisterinschrift beide Brüder Hemony nennt, greift mit vivos voco mortuos sepelio fulgura pello den bereits auf der Wittlaerer Glocke von 1476 (Nr. 33) verwendeten, seit dem späten Mittelalter sowohl in deutscher wie in lateinischer Fassung häufig auf Glocken angebrachten Spruch wieder auf, mit dem im Bearbeitungsgebiet auch die 1637 für Heerdt gegossene Glocke (Nr. 165) versehen war. Auf der zweiten von ihnen für St. Lambertus hergestellten Glocke von 1644 (Nr. 191) ist die Inschrift als Fürbitte um die Abwehr von Schäden von der Stadt Düsseldorf ausgeführt299) und nimmt damit Bezug auf die Funktion als Sturmglocke.

Chronogramme in Glockeninschriften wurden im Bearbeitungszeitraum nur auf der Glocke des Gießers Johannes Lehr für St. Andreas aus dem Jahr 1652 (Nr. 210) ausgeführt. Wenn Bayerle die Inschriften korrekt wiedergegeben hat, so ist das Gussjahr nicht nur in der um die Schulter verlaufenden Widmung und Anrufung sowie im Gießervermerk auf diese Weise angegeben, sondern auch in Beischriften zu auf der Glocke befindlichen bildlichen Darstellungen.

Die Stifter von Kirchenglocken werden im Bestand erstmals auf den beiden Glocken des Petrus Hemony für St. Lambertus in Kalkum aus dem Jahr 1653 (Nrn. 211 und 212) als solche genannt. Es waren die benefactores und die nobiles parochiani, die die Glocken herstellen ließen, die beide zudem eine weitere Inschrift, eine Bibelparaphrase, aufweisen.

4.3. Bauinschriften

Bauinschriften überliefern Informationen zur Errichtung sowie zum Um- oder Ausbau eines kirchlichen oder öffentlichen Bauwerks, eines Privathauses oder eines Gebäudeteils. Sie sind häufig, aber nicht stets, für den Betrachter sichtbar an oder in dem Bauwerk angebracht. Im Düsseldorfer Bestand setzt die Überlieferung mit einer Fülle von Bauinschriften ein. Sie bilden die Mehrheit der auf uns gekommenen Inschriften aus der Zeit bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts, denn zehn der insgesamt 16 Träger aus dieser Zeit überliefern Inschriften zur Baugeschichte von sechs Bauwerken. Von diesen zehn Trägern hatten bzw. haben sieben ihren Standort in Kaiserswerth (Nrn. 1, 3, 4, 79 und 16), jeweils einer befand sich in einer Kapelle in Stockum (Nr. 2) sowie in Gerresheim (Nr. 6) und Wittlaer (Nr. 15). Die Kenntnis dieser dichten Folge von inschriftlichen Zeugnissen zur Baugeschichte in Kaiserswerth, insbesondere zur dortigen Georgskirche, verdankt sich glücklichen Überlieferungsumständen. Die Inschriften wurden im 17. Jahrhundert gleich mehrfach verzeichnet: in einem Kopiar der Rheinbrohler Pfarrkirche ebenso wie in den Farragines Gelenii.300) Bis heute vollständig bzw. fragmentarisch erhalten sind von diesen Trägern lediglich jene mit den drei ältesten profanen Bauinschriften im Rheinland, den Inschriften aus der Pfalz in Kaiserswerth (Nrn. 79), sowie mit der sogenannten Gernandusinschrift an der Kaiserswerther Suitbertuskirche (Nr. 16). Gemeinsam ist dreien dieser vier Versinschriften zudem, dass in ihnen nicht nur das Datum und der Auftraggeber der jeweiligen Baumaßnahme genannt werden, sondern auch Angaben [Druckseite 49] zum Zweck des Baus (z. B. Nr. 7: ivsticiam stabilire volens et vt vndiqve pax sit; s. auch Nr. 16) und zu einer konkreten Baumaßnahme (Nr. 8: cesar adornandam Fredericvs condidit avlam; Nr. 16: Gernandvs fregit tvrrim … tempore tranqvillo reparat meliore lapillo) gemacht werden. Gerade diese Angaben haben allerdings in der Forschung zu kontroversen Beurteilungen über Art, Ausmaß und Zeitpunkt der jeweiligen Maßnahmen geführt.301) Eine Sonderstellung nimmt die Inschrift auf einem Bauglied der Pfalz ein, die die Funktion des errichteten Gebäudeteils benennt, aber mit der Angabe des Baumaterials (Nr. 9: Alcmari de monte rvi de rvpe draconis) auch Informationen über einen technischen Aspekt der Baumaßnahme überliefert.

Bei den übrigen aus der Zeit bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts überlieferten Inschriften handelt es sich um fünf Weiheinschriften sowie eine weitere Inschrift mit der Angabe eines Datums, zu dem die vollzogene Handlung (Weihe, Baubeginn?) nicht genannt ist. Die Weiheinschriften für die Kirche St. Georg in Kaiserswerth von 1078 oder 1088 (Nr. 1) sowie die beiden dort 1102 geweihten Nebenaltäre (Nrn. 3 und 4) überliefern das Datum der Weihehandlung, den Namen des Konsekrators, die jeweiligen Patrone sowie die Bezeichnung der in den Altären enthaltenen Reliquien, während die Inschrift zur Konsekration der Kapelle in Stockum (Nr. 2) nur den Weihetag, nicht jedoch das Jahr, sowie die Patrone des Gotteshauses nennt. Eine möglicherweise nicht vollständig überlieferte Inschrift aus Wittlaer bezeugt lediglich den Weihevorgang und das Datum (Nr. 15). Auch wenn anhand von Weiheinschriften keine exakten Angaben zu Baudaten, insbesondere zum Abschluss eines Bauwerks, ermittelt werden können,302) da die Weihe oft nicht erst bei der Fertigstellung erfolgte, können sie doch wertvolle Angaben zur Datierung und/oder Architektur liefern. So ist die Inschrift zur Stockumer Kapelle eines von sehr wenigen Zeugnissen zur Baugeschichte dieses Gebäudes303) und die Nachrichten über die Weihe von zwei Nebenaltären in St. Georg ließ Verbeek die Anlage einer dreischiffigen Kirche vermuten.304) Die nicht zuverlässige Überlieferung einer Bauinschrift an der alten Gerresheimer Pfarrkirche St. Gerricus aus dem Jahr 1142 (Nr. 6) bricht nach dem Datum ab. Die Angaben stehen jedoch nicht im Widerspruch zu anderen Erkenntnissen über die Baugeschichte dieser Kirche.305) Nicht haltbar hingegen war die Lesung einer Bauinschrift in St. Cäcilia in Benrath, die der damalige Pfarrer Heubes 1821 entdeckte und deren Datum er mit Anno d(omi)ni MV und. XXI. wiedergab (Nr. 35). Die Übersetzung des Weihedatums mit „im Jahre des Herrn tausend Fünf, den 21sten des elften Monates“ lieferte für Heubes zudem eine Erklärung dafür, dass die hl. Cäcilia zur Patronin der Benrather Kirche bestimmt worden war, da die Kirche nach seiner Lesart am Vorabend des Festtages dieser Heiligen benediziert worden ist. Diese Inschrift wäre demnach die älteste im Düsseldorfer Bestand. Allerdings haben bereits Binterim und Clemen die Lesung bezweifelt; letzterer auch unter Hinweis auf den baugeschichtlichen Befund, der einer so frühen Datierung widerspricht. Mit aller gebotenen Vorsicht wurde, dem Vorschlag Clemens folgend, der die Lesung der Jahreszahl zu MVc emendierte, die Inschrift zum Jahr 1500 eingeordnet und bei der Tagesangabe die Lesung bei Binterim/Mooren – indict(ione) III –, die vielleicht noch auf persönlichem Augenschein durch Binterim beruht, ediert.306)

Die übrigen Inschriften zur Baugeschichte sind vom 16. Jahrhundert bis zum Ende des Bearbeitungszeitraums überliefert. Sie beschränken sich zumeist auf Datierungen an oder in Privathäusern, die das Jahr der Errichtung, des Umbaus oder einer Sanierung angeben (Nrn. 110, 148, 151, 157 und 175) und von einer Wappendarstellung begleitet sein können (Nrn. 67 und 150). Auch für einige öffentliche, bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts erbaute oder umgebaute Bauwerke wie das Berger Tor (Nr. 137), den Torbau der Burg in Angermund (Nr. 160) und das Zollhaus in Kaiserswerth (Nr. 161) sind keine ausführlicheren Angaben bekannt. Dies trifft auch für die beiden Inschriften zu, die auf einem Fenster- und einem Türsturz des Düsseldorfer Schlosses (Nrn. 52 und 54) angebracht wurden und lediglich eine Jahreszahl enthalten.307) Nur eine heute am Haus Ratinger Straße 6 angebrachte Steintafel mit dem Wappen Herzog Wilhelms V. und der Jahreszahl (15)71 (Nr. 62) trägt darüber hinaus einen Text. Die Tafel, deren Herkunft unbekannt ist, war [Druckseite 50] mit der Devise des Herzogs versehen. Die Anbringung des Hausnamens IN DER CANON über dem Eingang zum Haus Zollstraße 7 (Nr. 220) vor 1653 ist möglich, aber nicht gesichert. Trotz der äußerst knappen Nachrichten, die diese Inschriften bieten, legen sie häufig indirekt Zeugnis von Ereignissen ab, die den Baumaßnahmen vorausgingen.308) So sind die beiden am Schloss angebrachten Daten im Zusammenhang mit den nach dem großen Brand von 1510 durchgeführten Baumaßnahmen entstanden; ebenso war die Errichtung des Torbaus in Angermund erforderlich geworden, weil die Burg im Zuge des Dreißigjährigen Krieges 1632 stark beschädigt worden war.

Die wenigen überlieferten Bauinschriften des 16. und 17. Jahrhunderts an oder in kirchlichen Gebäuden bezeugen deren Grundsteinlegung. So war an der Fassade der Kirche des Kapuzinerklosters an der Flingerstraße die Jahreszahl 1621 zu lesen (Nr. 138), für den Grundstein selbst ist keine Inschrift bekannt. In den ein Jahr später gelegten Grundstein der Andreaskirche (Nr. 139) wurde eine kopial überlieferte Inschrift mit einer Anrufung eingehauen. Unmittelbar nach dem ersten Stein wurden weitere gelegt, von denen die drei folgenden jeweils den Namen und das Wappen des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm, seiner Gemahlin Magdalena und ihres Sohnes Phi­lipp Wilhelm trugen. Da der Wortlaut dieser und weiterer mit Inschriften versehener Steine nicht bekannt ist,309) findet die Förderung der in Düsseldorf tätigen Jesuiten durch den Pfalzgrafen und seine Familie im Bestand erst wenige Jahre später ihren Niederschlag. Anlässlich der Grundsteinlegung für das Gymnasium der Jesuiten wurde 1625 eine Bleiplatte (Nr. 147) mit dem Namen und Titel des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm sowie dem Datum auf der Vorderseite und dem Wappen sowie der Devise des Pfalzgrafen auf der Rückseite versehen und in den Grundstein eingefügt.

4.4. Kirchliche Ausstattungsgegenstände, Wand- und Gewölbemalereien

Träger dieser Inschriften können die vasa sacra, andere liturgische Geräte und Objekte des Kirchenschatzes wie Vortragekreuze, Buchdeckel, Reliquienschreine und -ostensorien sowie Paramente, größere Austattungsgegenstände wie Altäre oder Altarbilder, Kanzeln, Fenster oder Chorgestühle sowie Wand- und Gewölbemalereien sein. Insgesamt machen die 55 Inschriftenträger aus dem Bereich der kirchlichen Ausstattungsgegenstände im Bearbeitungszeitraum knapp ein Viertel des Gesamtbestandes aus. Auch unter diesen Trägern ist von erheblichen Verlusten auszugehen. So z. B. ist für St. Lambertus in der Altstadt nachweisbar, dass im Zuge des Geldrischen Erbfolgekriegs der Kirchenschatz im Jahr 1543 beschlagnahmt wurde; dabei wurde auch der damalige Apollinarisschrein seiner kostbaren Verzierungen beraubt.310) Die Inschriften zweier Reliquiare der Stiftskirche aus der Zeit vor 1397 (Nrn. 21 und 22) sind nur dank der Angaben in Reliquienverzeichnissen überliefert. Auch ein Blick auf die an der Gerresheimer Stiftskirche erhaltenen liturgischen Geräte belegt, dass aus dem Bearbeitungszeitraum wenige vasa non sacra und vasa sacra, z. B. keine Kelche, erhalten sind.311)

Im Düsseldorfer Bestand stammt der größte Teil der Inschriften auf kirchlichen Ausstattungsgegenständen aus dem Bereich der vasa sacra und der übrigen liturgischen Geräte oder diente zur Aufbewahrung der in den Kirchen verehrten Reliquien. Darunter befinden sich der Suitbertusschrein (Nr. 17), das zu den großen rhein-maasländischen Schreinen zählende, bedeutendste Objekt des Kaiserswerther Kirchenschatzes mit den Beischriften zu den bildlichen Darstellungen der Apostel, des Stiftspatrons und der Stiftsgründer sowie dem Beginn des „Ave Maria“, außerdem die Gerresheimer Turmmonstranz (Nr. 23), eine der ältesten Monstranzen des Rheinlandes und eines der Hauptwerke kölnischer Goldschmiedekunst um 1400. Wie diese Monstranz trägt eine Reihe weiterer liturgischer Geräte und Reliquiare eine Stifterinschrift. Der oder die Stifter blieben auf diese Weise im diesseitigen Leben gegenwärtig, hatten Anteil an der liturgischen Handlung, bei der der gestiftete Gegenstand Verwendung fand, und erhofften, so Anteil am ewigen Leben im Jenseits zu erlangen.312) Besonders deutlich wird dies bei den Stifterinschriften auf zwei Kelchen [Druckseite 51] in St. Suitbertus in Kaiserswerth, die zu den Inschriften des Totengedenkens zu zählen sind: der Aufforderung zum fürbittenden Gebet für den verstorbenen Dechanten Wilhelm von Issum/Goch (Nr. 24, zweite Hälfte 14. Jahrhundert) und der mit memento eingeleiteten Stifterinschrift des Kaiserswerther Burggrafen Caspar Hanxler (Nr. 195, 1647). Die weiteren Stifterinschriften im Bestand nennen den Namen – ausgeschrieben oder in Form von Initialen – sowie das Jahr der Stiftung und können von der Darstellung des Wappens begleitet sein (Nrn. 50, 84, 120, 136, 188 und 199). Die von den Landesherren oder deren Familienangehörigen gestifteten oder geschenkten Objekte trugen bzw. tragen den jeweiligen Titel und das Wappen (Nrn. 103, 162, 192 und 202). Die Stifterinschrift kann auch um ein Prädikat, das den Schenkungsvorgang ausdrücklich benennt, ergänzt werden wie z. B. fieri fecit (Nr. 22), me fecit (Nr. 23) oder – wie im 17. Jahrhundert erweitert um die Angabe der Beschenkten – dedit/dederunt (Nrn. 120, 136 und 188). Lediglich mit dem Datum versehen wurden der Brotteller für die lutherische Gemeinde in der Berger Kirche (Nr. 129) und ein Strahlenkranz, der sich in St. Andreas befindet (Nr. 170).313) Auf einigen der Träger finden sich – als einzige Textsorte oder auch zusätzlich zu einer Stifterinschrift – Reliquienbezeichnungen, die den Inhalt des jeweiligen Reliquiars benennen (Nrn. 19, 22, 85, 203, 204 und 224). Zu diesen Reliquienbezeichnungen zählen auch die beiden Inschriften auf dem Holzschrein im Inneren des Suitbertusschreins (Nr. 19), die die Funktion einer Inhaltsangabe haben. Das Armreliquiar für Reliquien des hl. Thomas (Nr. 85) ist zudem mit Bibelzitaten als Bildbeischriften versehen, die der Darstellung der Begegnung des „ungläubigen“ Thomas mit dem Auferstandenen nach dem Johannesevangelium entnommen sind und die bildlichen Darstellungen auf dem Reliquiar erläutern sowie die besondere Bedeutung dieser mit dem auferstandenen Christus selbst in Berührung gekommenen Reliquie hervorheben. Der Nodus eines verlorenen Reliquiars (Nr. 21) trug den Anfang des Mariengebetes „Ave Maria“, andere Nodi tragen die Buchstaben eines Nomen sacrum (Nrn. 40 und 50). Ab der Wende zum 17. Jahrhundert finden sich im Bestand auf einigen Kelchen als Bestandteile der Dekoration das Jesus- und das Marienmonogramm (Nrn. 109, 156 und 205).314) Noch deutlicher ein Element der Ikonographie ist der auf Kreuzesdarstellungen als Bildbeischrift angebrachte Kreuztitulus (z. B. Nrn. 38, 40, 193, 203 und 204), während das Jesusmonogramm, das auf einem Kelch (Nr. 156) die Stola des dort abgebildeten Ignatius von Loyola (?) ziert, eine bildimmanente Beischrift ist.315)

Aus dem Bereich der Paramente finden sich im Düsseldorfer Bestand für den gesamten Bearbeitungszeitraum lediglich ein Kaselkreuz und Kaselstab aus Kölner Borte mit Bildbeischriften (Nr. 36) sowie ein Kaselstab mit einer Kreuzigungsdarstellung mit Kreuztitulus (Nr. 37), alle vom Ende des 15. Jahrhunderts und erhalten, sowie die kopial überlieferten Inschriften mit Nomina sacra auf einer weiteren Borte aus der Zeit um 1470 (Nr. 32).

Auch der Bestand an Altären, Bildern und sonstigen größeren Gegenständen der Kirchenausstattung, die Inschriften trugen oder noch tragen, ist nicht sehr umfangreich. Erhalten sind die Predella eines Altaraufsatzes aus St. Remigius in Wittlaer (Nr. 56) aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, der sich seit den 1870er Jahren in Wegberg-Kipshoven befindet, die Predella des 1623 von Wilhelm Bont, Dechant am Düsseldorfer Marienstift, gestifteten Altars der Schmerzhaften Muttergottes (Nr. 141), die Kanzeln in Heerdt (Ende 16. – Anfang 17. Jahrhundert, Nr. 108) und in St. Andreas in der Altstadt (um 1650, Nr. 206), ein über seiner Grablege angebrachtes Porträt des Wilhelm Bont (1637 oder später, Nr. 167), das aus der Kreuzherrenkirche stammende, heute in St. Lambertus befindliche Rosenkranztriptychon von 1528 (Nr. 51), ein Gnadenbild in St. Lambertus in Kalkum von 1647 (Nr. 196) und das Chorgestühl in St. Lambertus in der Altstadt (Nr. 49); nur kopial überliefert sind die Inschriften auf dem im 19. Jahrhundert zerstörten alten Kalvarienberg aus der Zeit um 1469 (Nr. 31) und auf zwei Glasfenstern aus dem ehemaligen [Druckseite 52] Kapitelsaal in Gerresheim (Nr. 105). Die auf diesen Trägern ausgeführten Inschriften reichen von einem einfachen Kreuztitulus (Nrn. 31 und 167), Monogrammen (Nrn. 56 und 206), Bildbeischriften zur Bezeichnung dargestellter Personen (Nrn. 51, 105, 108 und 141), Stifterinschriften und/oder Angabe des Stiftungsdatums (Nrn. 51 und 105), einer Anrufung (Nr. 196) bis zu Inschriften, die als Bestandteil eines Bildes auf Schriftbändern (Nr. 51 und 141) oder den Seiten eines aufgeschlagenen Buches (Nr. 167) angebracht wurden. Der Rahmen des Porträts von W. Bont (Nr. 167) trägt einen Sterbevermerk, der zugleich die Funktion einer Bildbeischrift besitzt. Das Chorgestühl von St. Lambertus (Nr. 49) ist mit zahlreichen Graffiti in Form von Initialen, Namen und z. T. keinen Sinn ergebenden Buchstabenfolgen versehen. Da die genannten Personen nicht belegt und die Kritzeleien zumeist nicht datiert werden können, ist der Erkenntniswert dieser Inschriften nur gering.

Die sehr wahrscheinlich in Stein gehauenen Beischriften zu mehreren an der Fassade und einer Innenwand der Kaiserswerther Georgskirche angebrachten Reliefs aus der Zeit um 1200 (Nrn. 11 und 12) wurden 1688 zerstört, als die Kirche aus fortifikatorischen Gründen niedergelegt wurde.316)

Erheblich sind auch die Verluste bei den Wand- und Gewölbemalereien. So konnten die (Namens-)Beischriften zu den 20 Medaillons mit den Brustbildern biblischer Gestalten auf blauem Grund,317) die mit weiteren Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert 1896 durch den Restaurator und Kirchenmaler August Adolf Potthast in der Chorapsis der Gerresheimer Kirche St. Margareta entdeckt, aber 1902 z. T. übertüncht, z. T. „unzulänglich“ restauriert wurden,318) nicht berücksichtigt werden. Die Inschriften, die sich in den weißen Rahmen der Medaillons fanden, waren bereits 1896 nur noch rudimentär zu lesen, so dass die dargestellten Personen nicht identifiziert werden konnten;319) heute sind die Reste der Inschriften übertüncht.320) Die auf einigen wenigen Aufnahmen überlieferten Angaben bzw. Nachzeichnungen zu einigen der Umschriften321) zeugen bereits von den Schwierigkeiten bei der Lesung und Wiedergabe und bieten keine verlässliche Grundlage für eine Edition.

Die 1950 in St. Martinus in Bilk in den Gewölbefeldern des Chorquadrats abgenommenen, wahrscheinlich um 1240 entstandenen Wandmalereien sind um 1965 in der Turmhalle und in den Seitenschiffen wieder angebracht worden.322) Bereits Clemen hat angemerkt, dass die Malereien im Chor „1875 bei der Restauration durch Joh. G. Schmitz gänzlich verdorben“323) worden seien. Die Inschrift mit der Jahreszahl 1392 in arabischen Ziffern in einem Schriftband, das sich unterhalb der Darstellung eines Rauchfass schwingenden Engels in der Turmhalle findet, wurde sicher später hinzugefügt. Das aus der Antiphon bzw. einem Grundgebet der katholischen Kirche entnommene Zitat AVE MARIA auf einem Schriftband bei der Verkündigungsszene im nördlichen Seitenschiff, ausgeführt in Majuskelbuchstaben, die sich vermutlich an den Formen der romanischen Majuskel orientieren wollten, ist vermutlich erst nach 1894 entstanden, da Clemen zu diesem Zeitpunkt noch „J. V. W. (?)“ gelesen hat.324) Auf einem Foto aus dem Jahr 1935 ist das Zitat dann [Druckseite 53] gut erkennbar.325) Für die 1992 im Gewölbe der Apsis freigelegten Malereien aus der selben Zeit konnten keine Inschriften nachgewiesen werden.326)

In St. Lambertus in der Altstadt wurden um 1870 an den Chorinnenwänden umfangreiche Wandmalereien mit der Darstellung von 16 Heiligen vom Ende des 14. Jahrhunderts und 1875 weitere Malereien an den Choraußenwänden aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entdeckt; zu den letztgenannten ist das Vorhandensein einiger weniger Beischriften sicher belegt. Die Malereien wurden bald nach ihrer Freilegung bzw. jene an den Chorinnenwänden 1955 überstrichen.327) Erhalten sind jedoch ein Wandgemälde aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit der Darstellung der Gottesmutter mit Kind (Nr. 39), das mit einer Anrufung der Gottesmutter und dem Beginn des Gloria auf Schriftbändern bzw. den Seiten eines Buches versehen ist, sowie – ebenfalls um 1870 entdeckte – Reste von Gewölbemalereien des 15. Jahrhunderts (Nr. 44) mit der Beischrift zur Darstellung eines Adlers als Symbol des Evangelisten Johannes.

Erhalten sind auch erhebliche Teile der Gewölbemalerei in der Kreuzherrenkirche aus den Jahren um 1515 und 1518 (Nr. 48), die im Turmgewölbe Beischriften zur Darstellung der Evangelistensymbole und in den beiden Schiffen zwei weitere Beischriften und ein Datum tragen, sowie ein Jesusmonogramm (Nr. 226), das auf den Resten nicht datierter Malerei auf einem der Mittelpfeiler der Kreuzherrenkirche zu erkennen ist. Lediglich kopial überliefert sind die Beischriften zu zwei Wandgemälden in zwei der Kapellen an der nördlichen Langhauswand, die nach 1585 und vermutlich vor 1595 entstanden sein dürften (Nrn. 98 und 99).

Völlig anders ist die Überlieferungssituation für die Ausstattung der Andreaskirche mit den zahlreichen stuckierten und goldfarben bemalten Inschriften in der umfangreichen Stuckdekoration (Nr. 158), die, von 1632 bis spätestens 1641 durch den Kalkschneider Johannes Kuhn und seine Mitarbeiter ausgeführt, nach mehrfacher Übermalung und Beschädigungen in den 1980er Jahren in der Erstfassung wiederhergestellt wurde. Als Vorbild für die Düsseldorfer „Bild gewordene Allerheiligenlitanei“328) mit ihren Heiligendarstellungen mit Namensbeischriften in den Gewölbekappen und Anrufungen in den Schildkappen über den Emporenarkaden und Fenstern dienten die wenige Jahrzehnte zuvor in der Hofkirche in Neuburg an der Donau ausgeführten Stuckarbeiten, deren Figurenprogramm allerdings in wesentlichen Punkten verändert wurde.329)

Die Inschriften der Stadt Düsseldorf

5. Die Schriftformen

5.1. Ältere Kapitalis

Inschriften in der älteren Kapitalis, die sich im Zuge der karolingischen Reformen durch eine Wiederaufnahme der Formen der antik-römischen Capitalis quadrata entwickelte,330) sind für Düsseldorf nur sehr spärlich überliefert. Unter den ältesten Inschriften befinden sich lediglich zwei in Stein gehauene, unvollständig erhaltene Inschriften auf den Gerresheimer Memoriensteinen (Nrn. 13 und 14), deren Buchstabenformen noch in so hinreichendem Maße Merkmale der klassischen Kapitalis aufweisen, dass eine Zuordnung zu dieser Schriftart gerechtfertigt erscheint. Die Buchstaben wirken nicht gestreckt. O, C und G sind nahezu kreisrund ausgeführt, das X fast quadratisch. N hingegen ist in der horizontalen Ausdehnung bereits reduziert und entspricht nicht mehr den angestrebten idealen Proportionen. Formen wie das eingerollte G und A mit nach unten gebrochenem Mittelbalken, das nahezu vollständige Fehlen von Serifen, Linksschrägen- [Druckseite 54] und Bogenverstärkungen und der Unterscheidung von Haar- und Schattenstrichen sind ebenfalls Merkmale einer bereits deutlichen Entfernung vom Ideal der klassisch-karolingischen Kapitalis. Einschränkend ist jedoch anzumerken, dass die Beurteilung der Buchstabenformen auf diesen Trägern zum einen dadurch beeinträchtigt wird, dass insgesamt nur 14 unterschiedliche Buchstaben vorkommen, zum anderen beide Träger nur ungenau in einen Zeitraum von 200 Jahren datiert werden können.

5.2. Romanische Majuskel

Die weitere Entwicklung der Schrift ist geprägt durch eine Majuskel, für die in der Epigraphik die Bezeichnung „romanische Majuskel“ verwendet wird.331) Im Vergleich mit der Kapitalis werden als Kennzeichen für die Entwicklung dieser Schrift332) die vermehrte Verwendung runder und alternativer eckiger Formen sowie stilistische Merkmale wie Fuß-, Kopf- und Schlussstriche an den Enden von Balken, Schäften und Bögen und Anzeichen für die Vergrößerung der Sporen genannt.333) Charakteristisch sind außerdem die besonders in der Frühzeit anzutreffende, teilweise überreiche Ausführung von Ligaturen, Enklaven, unter- oder übergestellten Buchstaben und Verschränkungen sowie eine Veränderung der Proportionen und Streckung der Buchstaben.

Anzeichen einer solchen Entwicklung werden in den beiden ältesten, leider nicht im Original überlieferten Düsseldorfer Inschriften greifbar. Die Abschrift der auf 1078 oder 1088 datierten Weiheinschrift für die Georgskirche in Kaiserswerth (Nr. 1) lässt zumindest einige Schriftmerkmale erkennen. Neben den kapitalen Formen von E und H wurden auch die unzialen ausgeführt, ebenso rundes und eckiges C. Zudem sind eine Reihe von Nexus litterarum verwendet worden. Deutlicher greifbar werden diese Anzeichen in einer nicht exakt datierbaren Weiheinschrift (Nr. 2), die gegen Ende des 11. Jahrhunderts bis um 1100 entstanden ist. Die paläographische Beurteilung ist zwar aufgrund der ungünstigen Überlieferungslage334) nur mit Einschränkungen möglich, es lässt sich jedoch eine Reihe eindeutiger Merkmale erkennen. Die nahezu ausschließlich kapitalen Buchstabenformen sind gestreckt und schlank, Schäfte sowie Balken- und Bogenenden laufen in Sporen aus. Ansätze zu Linksschrägen- oder Bogenverstärkungen sind nicht erkennbar. Die Form des O ist oval. Es finden sich einige wenige runde Formen, von denen das unziale E, das unziale A und das runde C nur in der ersten Zeile der siebenzeiligen Inschrift verwendet wurden, das eingerollte G hingegen mehrfach vorkommt. C erscheint ab der zweiten Zeile stets eckig. Der Mittelteil des M reicht bis zur Zeilenmitte. Geprägt ist die Schrift durch eine Vielzahl von Buchstabenverbindungen. Nexus litterarum, bei denen auch Schäfte mit Bögen verschmelzen, Enklaven sowie unter- und übergestellte Buchstaben erschweren die Lesbarkeit. Allerdings ist zu bedenken, dass der Grund für den gedrängten Charakter der Schrift auch darin bestehen kann, dass der Träger für diese Inschrift wiederverwendet wurde.

Die Schrift der drei jüngeren, aus dem Jahr 1184 stammenden profanen Bauinschriften an der Kaiserswerther Pfalz (Nrn. 79) ist hingegen – mit einer Ausnahme – ausschließlich durch kapitale Buchstabenformen bestimmt. Lediglich in einer der drei Inschriften begegnet ein unziales D. Gemeinsam ist ihnen, dass die am Bogen ansetzende Cauda des R geschwungen mit einem nach außen umgebogenen Ende ausgeführt ist. Das A ist jetzt zumeist leicht trapezförmig, häufig mit leicht nach links überstehendem Deckbalken, oder spitz mit abgeflachten oberen Schaftenden. Der Mittelteil des M reicht bis zur Zeilenmitte, das O ist oval. Ligaturen treten nur in den Verbindungen von A und O mit R und einmal bei N und D auf. Erkennbar sind zaghafte Ansätze zu einer flächigeren Gestaltung der Buchstaben sowie eine leichte Rundung der Winkel an den Stellen, an denen Schäfte und Bögen aufeinander treffen. Dass trotz dieser Ansätze und zu einem so späten Zeitpunkt fast ausschließlich kapitale Formen verwendet wurden, steht möglicherweise im Zusammenhang mit der besonderen Bedeutung dieser profanen Bauinschriften, die an der Pfalz der Darstellung des kaiserlichen Herrschaftsanspruches dienten.

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Ein deutlich abwechslungsreicheres Formenspektrum bietet die sogenannte Gernandusinschrift aus dem Jahr 1243 in der Kaiserswerther Stiftskirche (Nr. 16) mit einer Reihe von runden Formen (unziales D und E, rundes N und M, eingerolltes G, geschwungener Rechtsschaft bei X). Das A ist trapezförmig mit beidseitig überstehendem Deckbalken ausgeführt. Der Winkel zwischen Bögen und Schaftenden ist deutlich ausgeprägter als bei den ca. 60 Jahre älteren Inschriften in der Pfalz; bei D, R und rundem N überragt der Bogen den Schaft. Das untere Bogenende des P berührt den Schaft oberhalb der Zeilenmitte, indem er zum Schaft hin nach oben umgebogen wird. Diese Betonung der Bögen bewirkt eine Spannung im Buchstaben, die besonders deutlich bei D zum Ausdruck kommt. Die am unteren Ende nach rechts umgebogene Cauda bei R setzt weit außen am Bogen an und führt geschwungen nach unten. Die Sporen an Schaft- und Bogenenden sind ausgeprägt. In einigen Fällen werden die Schäfte zum Ende hin etwas breiter. Die Mitte des 13. Jahrhunderts bereits verbreitete Schließung der Buchstaben durch Abschlussstriche ist hier aber noch nicht erkennbar.

5.3. Gotische Majuskel

Charakteristische Merkmale der gotischen Majuskel335) sind ein zunehmender Anteil runder Formen, eine ausgeprägtere Flächigkeit durch keilförmig verbreiterte Schaft- und Balkenenden und deutliche Bogenschwellungen, Spannungsverhältnisse zwischen breiten Schäften und schmalen Schrägschäften und Balken und eine Vergrößerung der Sporen, die bis zum Abschluss von Buchstaben (z. B. bei unzialem E und C) oder deren Bestandteilen (z. B. bei links geschlossenem unzialem M) reichen kann. In Düsseldorfer Inschriften begegnen diese typischen Merkmale erstmals in den in Grubenschmelz metall-positiv gefertigten Beischriften des Kaiserswerther Suitbertusschreins (Nr. 17). Sowohl die Inschriften der beiden Langseiten, die vielleicht um 1220/1230 und somit etwas früher als die in Stein gehauene sogenannte Gernandusinschrift entstanden sind, als auch die Inschriften der Stirnseiten, die sich von jenen der Langseiten und voneinander deutlich unterscheiden und 1264 sicher fertiggestellt waren, weisen solche Charakteristika auf. Die Buchstaben zeigen ausgeprägte Bogenschwellungen und breite Schäfte in Kombination mit deutlich schmaleren Bestandteilen der Buchstaben, keilförmig verbreiterte Schaftenden, Sporen, eine Reihe unterschiedlicher Zierformen an Schaft- und Bogenenden und geschlossene Buchstaben. Die Buchstabenformen sind jedoch noch überwiegend kapital; der Anteil der unzialen und runden Formen beschränkt sich auf E, M und ein einzelnes H an den Langseiten; an den Stirnseiten kommen gerolltes G und spiegelverkehrtes unziales U hinzu. Dass die Inschriften am Schrein im Vergleich zur Gernandusinschrift in einer weiterentwickelten Schrift ausgeführt wurden, steht sicher im Zusammenhang mit dem unterschiedlichen Material der Träger und den unterschiedlichen Werkstätten. Die ornamentale Funktion der Emailinschriften als Teil der Schreinsdekoration belegen nicht nur die verwendeten Zierformen wie Bögen und Haken an einigen Schaftenden bei den älteren Inschriften, sondern vor allem die vegetabilen Ornamente an Schaftenden und bei der Cauda des R in den jüngeren Schreinsinschriften der Stirnseiten, die vielleicht in Abstimmung mit den Ornamenten in den dortigen Zwickeln ausgeführt wurden.

Der Erhaltungszustand und die Unzugänglichkeit der beiden im Schrein befindlichen Bleitafeln aus dem Jahr 1264 (Nr. 18) erlauben eine paläographische Beurteilung zwar nur mit Einschränkungen, doch ist zu erkennen, dass deutlich mehr runde Formen, die nicht mit der kapitalen Form im Wechsel stehen, verwendet wurden. Neben unzialem geschlossenem E und links geschlossenem unzialen M finden sich nun auch rundes F, N und T (mit geschwungenem Deckbalken) sowie unziales D. Häufig, aber keineswegs durchgängig, wurden Bogenschwellungen und Schaftverstärkungen sowie bei S der Mittelteil an der Schnittstelle der Bögen konturiert ausgeführt. Dadurch wird eine Flächigkeit der Buchstaben angedeutet. Rundes N hat einen Mittelbalken.

Als weiteres Beispiel für die Verwendung der gotischen Majuskel ist unter den Düsseldorfer Inschriften nur noch eine in Metall gegossene Inschrift auf einer Glocke in St. Nikolaus in Düsseldorf-Himmelgeist aus dem Jahr 1454 (Nr. 28) erhalten. Das späte Auftreten der Schrift hat seinen Grund darin, dass der Gießer Heinrich Brodermann für den Guss der Nikolausglocke einen älteren Modelsatz wiederverwendete, den er auch 1448 für den Neuguss der Kölner Domglocke Preciosa genutzt hatte. Die sorgfältig ausgeführte Inschrift zeigt viele Elemente einer späten gotischen Majuskel mit zahlreichen runden Buchstabenformen, kräftigen Abschlussstrichen nicht nur bei E [Druckseite 56] und C, sondern auch bei T und M sowie nahezu geschlossenem L, ausgeprägten Bogenschwellungen und kräftigen Sporen sowie z. T. keilförmigen Schaft-, Balken- und Bogenenden.

Das Fehlen weiterer Zeugnisse für die gotische Majuskel im Düsseldorfer Bestand verwundert nicht, da nach 1264 für mehr als ein Jahrhundert keine Inschrift erhalten und auch nur wenige kopial überliefert sind.

5.4. Gotische Minuskel

Die gotische Minuskel geht auf die als Buchschrift gebräuchliche gotische Textura zurück.336) Sie fand seit dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts in zunehmendem Maße bei der Ausführung von Inschriften Verwendung und wurde seit dem ausgehenden 14. und insbesondere im 15. Jahrhundert zu der in den Inschriften vorherrschenden Schrift. Kennzeichen dieser mit nur geringfügigen Veränderungen aus der Buchschrift übernommenen Schrift,337) die das Zweilinien- zugunsten eines Vierlinienschemas durchbrach, ist die Brechung von Bögen und Schäften der auf der Grundlinie stehenden Minuskeln. Dies führt zum Wegfall der runden Elemente und einer Streckung der Buchstaben. Da die Schäfte sowohl an der Oberlinie des Mittelbandes als auch an der Grundlinie gebrochen werden, besitzt die Schrift eine gleichmäßige, häufig gitterartige Struktur, die die Lesbarkeit einschränken kann. Die Umsetzung dieser neuen Schrift in Inschriften im Bereich der Wand- und Tafelmalerei ging der Umsetzung in die „räumliche“ Dimension, also in Stein und Metall, voraus, weil jene eine größere Nähe zur geschriebenen Schrift besitzen als dreidimensional ausgeführte Inschriften.338)

Im Düsseldorfer Bestand sind aus dem Zeitraum nach 1264 bis zum Ende des 14. Jahrhunderts nur zwei Inschriften im Original erhalten (Nrn. 23 und 24), die erst gegen Ende dieses Zeitraums angefertigt wurden. Drei Inschriften sind lediglich kopial überliefert; ihre Datierung kann zudem nur mit erheblicher Einschränkung vorgenommen werden (Nrn. 2022). Die ältesten erhaltenen Inschriften in gotischer Minuskel finden sich daher erst zu einem Zeitpunkt, als der „eigentliche Übernahmeprozeß für die Minuskelschrift … auch in Gebieten abseits bedeutender künstlerischer Werkstätten um 1400 abgeschlossen“339) war. Hinzu kommt, dass von 21 Trägern, auf denen Inschriften in gotischer Minuskel erhalten oder in einer Form überliefert sind, die Angaben zur Paläographie erlaubt, nur acht exakt datierbar sind.

Die frühesten erhaltenen Inschriften in gotischer Minuskel im Düsseldorfer Bestand stammen aus dem Bereich der Goldschmiedewerke; die neue Schrift ist hier also bereits in die „räumliche“ Dimension umgesetzt worden. Die beiden Objekte, mit denen sich nach einer Unterbrechung von rund 100 Jahren die Reihe der noch erhaltenen Inschriften fortsetzt, sind jedoch nicht exakt datiert und somit für eine Beschreibung der Schriftgeschichte nur bedingt auswertbar. Die sorgfältig ausgeführte und mit Blatt- und Blütenornamenten am Wortende verzierte Minuskel der Gerresheimer Monstranz (Nr. 23) vom Ende des 14. Jahrhunderts weist lediglich eine sehr kurze Oberlänge bei l auf. Sie verbleibt – vermutlich bedingt durch das eng begrenzte Schriftfeld – noch nahezu vollständig im für die vorausgehenden epigraphischen Schriften üblichen Zweilinienschema. Der Meister eines Kaiserswerther Kelches aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts (Nr. 24) hingegen hat erkennbar versucht, Ober- und Unterlängen zu gestalten, indem er Buchstaben nach oben oder unten verschob, besaß jedoch offensichtlich Schwierigkeiten, die Minuskel als Vierlinienschrift in das schmale Schriftfeld einzufügen. Auf weitere Unsicherheiten bei der Ausführung dieser Inschrift lassen zudem die wechselnden Wortabstände und die ungleichmäßige Nutzung des in der Breite zur Verfügung stehenden Platzes schließen. Die Inschriften in gotischer Minuskel auf einem weiteren Kelch aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts (Nr. 40, aus St. Lambertus Düsseldorf-Altstadt) sind aufgrund ihres geringen Buchstabenbestandes340) für eine schriftgeschichtliche Beurteilung wenig aussagekräftig. Noch vollständig im Zweilinienschema steht auch die gotische Minuskel des einzigen erhaltenen Düsseldorfer Pilgerzeichens (Nr. 43) aus dem 15. Jahrhundert.

Im Bereich der Gewölbe-, Wand- und Tafelmalerei finden sich die frühesten Inschriften in gotischer Minuskel im 15. Jahrhundert. Das Wandgemälde der Madonna mit Kind in St. Lambertus [Druckseite 57] Düsseldorf-Altstadt (Nr. 39), datiert auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts, trägt eine schlanke gotische Minuskel mit ihren typischen Formen und Versalien aus der gotischen Majuskel, die – zumindest teilweise bedingt durch die Anbringung der Texte in begrenzten Schriftfeldern (Schriftbändern) – noch deutlich am Zweilinienschema orientiert ist und lediglich wenige Zierformen (Zierstriche bei h, p und r, am Bogen des a und reduzierter Balken bei e) zeigt. Ebenfalls auf Schriftbändern ausgeführt sind zwei Inschriften auf dem Rosenkranztriptychon von 1528 (Nr. 51), die mit kastenförmigem a und unten offenem g, gespaltenen Schaftenden und häufiger, aber nicht durchgängiger Berührung der als Quadrangel gestalteten Schaft- und Bogenenden eine Weiterentwicklung der Schrift zeigen. Die etwas ältere Inschrift auf einer Wandtafel aus dem Jahr 1511 (Nr. 47) ist zwar lediglich kopial, aber in einer sorgfältig ausgeführten Zeichnung in der Sammlung Redinghoven überliefert, die paläographische Aussagen ermöglicht. Neben Schaft-r mit an der Fahne angesetztem Zierstrich begegnet häufiges Bogen-r; v und w sind mit Oberlängen an den linken Schaftenden ausgeführt. Die Ober- und Unterlängen bei h, l, t, b, p und k sind gespalten, gelegentlich auch gegabelt. Es wurde sowohl doppelstöckiges als auch kastenförmiges a verwendet. Der Schriftcharakter wird bestimmt durch ausgeprägte Oberlängen341) und deutliche Unterlängen.

Die Möglichkeiten der Datierung und paläographischen Beurteilung bei den Gewölbemalereien in St. Lambertus in der Düsseldorfer Altstadt (Nr. 44) und in der Kreuzherrenkirche (Nr. 48) sind aufgrund des Überlieferungszustandes und des geringen Buchstabenbestandes so eingeschränkt, dass diese Inschriften zur Beurteilung der schriftgeschichtlichen Entwicklung nicht herangezogen werden können. Auch die beiden in Stein gehauenen, lediglich fragmentarisch erhaltenen Inschriften im Düsseldorfer Bestand, die in gotischer Minuskel ausgeführt sind, bieten dazu nur spärliche Ansatzpunkte. Die wenigen Buchstaben auf einem Kaiserswerther Grabkreuz (Nr. 42) zeigen ausgeprägte, schräg abgeschnittene Oberlängen, eine davon gegabelt. Auf einer ebenfalls aus Kaiserswerth stammenden Grabplatte (Nr. 41) begegnen weniger ausgeprägte, gegabelte Oberlängen und kastenförmiges a. Beiden Trägern ist jedoch gemeinsam, dass die Umbrüche an den Schaftenden schon weitgehend zu Quadrangeln reduziert sind. Aufgrund dieser Schriftmerkmale werden das Grabkreuz in das 15. Jahrhundert und die Platte aufgrund der größeren Anzahl der Buchstaben und vor allem wegen des kastenförmigen a etwas genauer in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datiert.

Im Bestand der Düsseldorfer Glocken sind aus dem Zeitraum zwischen 1440 und dem dritten Viertel des 16. Jahrhunderts insgesamt sieben Glocken erhalten, die Inschriften in gotischer Minuskel tragen. Sechs dieser Glockeninschriften überliefern die Angabe des Gussjahres. Die sorgfältig ausgeführte Inschrift auf einer Glocke des Kölner Gießers Heinrich Brodermann aus dem Jahr 1440 für St. Cäcilia in Hubbelrath (Nr. 25), der ältesten auf dem heutigen Stadtgebiet erhaltenen Glocke, ist noch sehr dem Zweilinienschema verhaftet. Lediglich bei h ist das untere Ende des gebrochenen Bogens knapp unter die Grundlinie zu einem Haarstrich ausgezogen, nur bei g reicht der gebrochene Bogen geringfügig nach oben über das Mittelband hinaus. Auch die Inschriften auf den beiden Benrather Glocken von 1453 und 1454 des Kölner Gießers Hermann von Alfter (Nrn. 26 und 27), die deutlich weniger sorgfältig ausgeführt wurden und bei denen die beim Guss verwendeten Model gut zu erkennen sind, sind noch vom Zweilinienschema geprägt. An einigen Stellen hat der Gießer den Versal A aus der gotischen Majuskel benutzt. Versalien der gotischen Majuskel finden sich auch auf einer Glocke aus dem Jahr 1462 für St. Lambertus in der Altstadt (Nr. 29), vermutlich ein Werk des Venloer Gießers Art de Wilde. Neu ist in dieser sorgfältig gestalteten Inschrift, dass die Ober- und Unterlängen über die das Mittelband kennzeichnenden Linien gelegt sind. 1511, also erst fast 50 Jahre später, wurde die zeitlich nächste erhaltene Glocke gegossen (Nr. 46, für St. Cäcilia in Hubbelrath). Auch wenn die Oberlängen bei einigen Buchstaben leicht über das gedachte Mittelband hinausreichen, reichen sie nicht an die die Inschrift nach oben begrenzende Linie heran. Die einzelnen Buchstabenformen zeigen keine Veränderungen, die eine Weiterentwicklung der Schrift erkennen lassen. Dieser Befund trifft im Wesentlichen auch noch auf die 1547 gegossene Rathausglocke (Nr. 55) zu. Erst die vermutlich aus dem dritten Viertel des 16. Jahrhunderts stammende Glocke in der Sakristei von St. Andreas (Nr. 65) aus der Klever Werkstatt Hachmann, für deren Inschrift ebenfalls die auf den Glocken typischen Formen der gotischen Minuskel verwendet wurden, zeigt mit deutlich über das Mittelband gelegten Ober- und Unterlängen und tief gegabelten oberen Schaftenden eine behutsame Veränderung bei den Glockeninschriften. Diesen Beobachtungen entsprechende Ergebnisse liegen auch zu den [Druckseite 58] Glockeninschriften in anderen Bearbeitungsgebieten vor.342) Die Verwendung von Modeln und die Begrenzung des Schriftfeldes durch Linien und Stege führen letztlich zu einer sehr verzögerten und die älteren Formen lange bewahrenden Entwicklung.

Die gestickten gotischen Minuskeln auf den Stäben einer Kasel in Düsseldorf-Himmelgeist (Nr. 36) vom Ende des 15. Jahrhunderts entsprechen mit dem Zierhaken am Bogen des h und den gespaltenen Oberlängen von h und l den auf Kölner Borten jener Zeit typischen Formen.343)

5.5. Frühhumanistische Kapitalis

Mit dem Begriff „frühhumanistische Kapitalis“ wird in der Epigraphik eine Mischschrift bezeichnet, die im Umfeld italienischer Humanisten entstanden war, vornehmlich über Hand- und Druckschriften auch diesseits der Alpen verbreitet wurde und, nicht zuletzt aufgrund ihres dekorativen Charakters, bei der Anfertigung von Inschriften ab dem Ende des 15. Jahrhunderts zeitlich parallel zur gotischen Minuskel Verwendung fand.344) Diese Schrift kennzeichnen die Kombination von Buchstaben verschiedener Majuskelschriften,345) die gelegentliche Aufnahme von Buchstaben aus Minuskelschriften und eine große Varianz in der Ausführung einzelner Buchstaben.346)

Im vorliegenden Bestand finden sich die frühhumanistische Kapitalis bzw. einzelne ihrer Elemente nur auf äußerst wenigen Objekten. Charakteristische Merkmale wie retrogrades N mit gebrochenem Schrägschaft, spitzovales O, offenes kapitales D, Z mit schräggestellten Balken, konisches M mit kurzem Mittelteil, H mit ausgebuchtetem Balken, mit Knoten verzierte Schäfte bei H und I und epsilonförmiges E finden sich in den Inschriften auf einem Kelch in St. Suitbertus Kaiserswerth aus dem Jahr 1524 (Nr. 50).347) Älter, aber aufgrund mehrfacher Überarbeitungen und des geringen Buchstabenbestandes wenig aussagekräftig, sind die mit einem Nodus am Schaft verzierten I und das retrograde N im Kreuztitulus auf der sogenannten Gerresheimer Blutkasel vom Ende des 15. Jahrhunderts (Nr. 37). Diese Inschriften datieren somit aus dem Zeitraum, der nach den Ergebnissen der bislang erschienenen Bände der Reihe „Die Deutschen Inschriften“ den zeitlichen Schwerpunkt bei der Verwendung dieser Schrift ausmacht, dem Zeitraum vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Ende des ersten Viertels des 16. Jahrhunderts.

Zwar ist bei der Beurteilung der äußerst spärlichen Nachweise für die Verwendung der frühhumanistischen Kapitalis im Bestand der Düsseldorfer Inschriften zu berücksichtigen, dass aus dem Zeitraum, in dem diese Schrift schwerpunktmäßig begegnet, ohnehin lediglich zehn Inschriften erhalten sind.348) Unter diesen stehen jedoch zwei in frühhumanistischer Kapitalis ausgeführten Inschriften sechs Inschriften in gotischer Minuskel gegenüber.349) Zudem darf für drei von fünf kopial überlieferten Inschriften dieses Zeitraumes eine Ausführung in gotischer Minuskel mit Sicherheit bzw. als wahrscheinlich angenommen werden. Auch wenn von Verlusten insbesondere im Bereich des liturgischen Geräts und kirchlicher Ausstattungsgegenstände, deren Inschriften aufgrund des dekorativen Charakters häufig in frühhumanistischer Kapitalis ausgeführt waren, auszugehen ist,350) scheint somit die frühhumanistische Kapitalis auf Düsseldorfer Gebiet nur wenig verbreitet gewesen zu sein.

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Allerdings wurden einzelne Elemente in Inschriften aufgenommen, die in der ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts dominierenden Schrift, der Renaissance-Kapitalis, ausgeführt waren. Besonders ausgeprägt ist dies in den Inschriften auf einem Reliquiar in St. Lambertus Düsseldorf-Altstadt aus dem Jahr 1590 (Nr. 85) erfolgt. Dort finden sich H mit Ausbuchtung am Balken, konisches M mit teilweise sehr kurzem Mittelteil und spitzovales O sowie das A mit nach unten gebrochenem Balken. Vereinzelte Formen begegnen in einigen Inschriften bis zum Ende des 16. Jahrhunderts.351)

5.6. Kapitalis

Die Renaissance-Kapitalis orientiert sich an den Gestaltungs- und Konstruktionsprinzipien der antiken Kapitalis, doch werden deren charakteristische Merkmale wie breite Proportionen, Linksschrägen- und Bogenverstärkung, deutlich erkennbare Unterschiede bei Haar- und Schattenstrichen und ausgeprägte Serifen in sehr unterschiedlichem Maße umgesetzt und erreichen nur in seltenen Fällen deren Qualität.352)

Abgesehen von einem Titulus auf einem Vortragekreuz aus dem Ende des 15. Jahrhunderts (Nr. 38) sind Inschriften in Kapitalis im vorliegenden Bestand erst seit dem dritten Viertel des 16. Jahrhunderts erhalten. Bis zum Ende des Bearbeitungszeitraums bleibt die Kapitalis die dominierende Schriftform.

Je nach Material und der Art des Trägers (z. B. Epitaph oder Grabkreuz), besonders jedoch dem sozialen Umfeld der Auftraggeber sowie den Möglichkeiten und Fähigkeiten des beauftragten Handwerkers oder Künstlers entsprechend sind erhebliche Unterschiede in der Qualität der Ausführung der Kapitalis zu beobachten.353) Es finden sich sowohl qualitätvoll gefertigte Inschriften wie auf den Epitaphen für Nikolaus Print von Horchheim genannt von der Broel aus dem Jahr 1598 (Nr. 104) oder für Gabriel Mattenclot und seine Frau Anna Winkelhausen von 1594/1595 (Nr. 97), auf dem Brustschild in St. Andreas von 1650 (Nr. 202) und auf den Buchbeschlägen in St. Suitbertus aus dem Jahr 1649 (Nr. 199) als auch der unbeholfen ausgeführte Sterbevermerk für Wilhelm Beusen von 1630 auf einer zweitverwendeten Grabplatte des 15. Jahrhunderts (Nr. 41) oder die nicht sorgfältig angefertigte Inschrift auf dem Wittlaerer Schützensilber von 1649 (Nr. 200). Allerdings erreichen auch die qualitätvoll ausgeführten Inschriften in den Proportionen der Buchstaben und der Gestaltung der Strichstärken nicht die Ideale des antiken Vorbildes. Dies trifft sogar auf das unter den Düsseldorfer Inschriftenträgern in seiner Bedeutung und Gestaltung herausragende Epitaph für Herzog Wilhelm V. (Nr. 106, fertiggestellt 1599) zu. Auch wenn berücksichtigt wird, dass die Beurteilung der Einzelformen durch die Auffüllung der Buchstaben mit Goldfarbe beeinträchtigt ist, belegen die Proportionen und die Ausführung bestimmter Buchstaben354) sowie der gedrängt wirkende Gesamteindruck der Schrift einen deutlichen Abstand zu den für die antike Kapitalis charakteristischen Merkmalen. Unter den gemalten Inschriften fallen jene auf der Predella des 1623 durch den Dechanten Wilhelm Bont gestifteten Altars der Schmerzhaften Muttergottes (Nr. 141) und dem Porträt des Dechanten aus der Zeit um 1637 (Nr. 167, beide in St. Lambertus Düsseldorf-Altstadt) aufgrund der sehr ausgeprägten Sporen, Linksschrägen- und Bogenverstärkungen auf.355)

Eine Entwicklung in der Ausführung der Buchstabenformen konnte in der Kapitalis des 17. Jahrhunderts im Düsseldorfer Bestand nicht festgestellt werden. Ungewöhnliche Formen konnten nur bei einem Z mit geradem Balken, kurzem Schrägschaft und offenem Bogen auf zwei Grabkreuzen in Kalkum (Nrn. 125 und 146) und bei dem rundem U auf den Grabplatten für Susanna Waltman und ihren Sohn sowie Johann von Redinghoven und seine beiden Ehefrauen (Nrn. 173 und 178) beobachtet werden. Nur in den Inschriften dieser beiden Platten, die für Mitglieder der [Druckseite 60] reformierten Gemeinde in Düsseldorf angefertigt wurden und vom ehemaligen Friedhof an der Ratinger Straße stammen, finden sich auch einige wenige in Minuskeln ausgeführte Buchstaben. Die schleifenförmigen Verlängerungen an der Cauda des R auf dem Epitaph für Jakob Coppertz und seine Ehefrau von 1602 (Nr. 111) sind Zierformen. Neulateinische Zahlzeichen und das Christusmonogramm bleiben auf das Auftreten auf dem Epitaph für Herzog Wilhelm V. (Nr. 106) und wohl auf dem Epitaph für Nikolaus Print von der Broel (Nr. 104)356) begrenzt. Trennstriche und Interpunktionszeichen finden sich vor allem auf Trägern aus dem Umfeld des herzoglichen Hofes und seiner Amtsträger.357) Dort begegnet auch das Y,358) das auch auf der Grabplatte für Su­sanna Waltman und ihren Sohn von 1640 (Nr. 173) ausgeführt wurde.

Aufgrund der oben genannten Merkmale (rundes U, vereinzelte Minuskelbuchstaben) und weiterer Gemeinsamkeiten in der Gestaltung kann die Herkunft der Platten für Susanna Waltman und ihren Sohn sowie Johann Redinghoven und seine Ehefrauen aus derselben Werkstatt vermutet werden, die Unterschiede in der Ausführung der Buchstabenformen stellen jedoch eine Ausfertigung durch dieselbe Hand infrage. Ebenso können aufgrund der Kreuzform mit einem umlaufenden Profil und der Schriftmerkmale die beiden Grabkreuze an St. Lambertus in Kalkum einer Werkstatt zugewiesen werden.359) Namentlich fassbar ist keiner der Steinmetze des 17. Jahrhunderts.

Unter den Inschriftenträgern der Kreuzherrenkirche sind aus der Zeit um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert mehrere Beispiele erhalten, auf denen ein Schriftwechsel zwischen humanistischer Minuskel und Kapitalis zu beobachten ist. So wechseln sich auf den Epitaphen für die Eheleute Gabriel Mattenclot und Anna Winkelhausen von 1593/1594 (Nr. 97) sowie Jakob Coppertz und Margarethe Steingens von 1602 (Nr. 111) Inschriften in diesen Schriftarten ab, während in der zeitgleich eingerichteten Grabkammer für die Familie Mattenclot in den älteren Wandinschriften (Nrn. 96, 142 und 181) die Schriftart innerhalb einer Inschrift geändert wurde. Bereits auf einem nur wenig jüngeren dritten Epitaph in der Kreuzherrenkirche, jenem für Nikolaus Mattenclot von 1613 (Nr. 121), werden hingegen nicht die Schriften gewechselt, um unterschiedliche Inschriften auf demselben Träger voneinander abzusetzen, sondern mehrere Kapitalisinschriften in unterschiedlicher Buchstabenhöhe und Ausrichtung (rechtsschräg) ausgeführt.360) Ein Wechsel zwischen Kapitalis- und Frakturinschriften findet sich im Düsseldorfer Bestand nur auf zwei nicht exakt datierbaren Grabplatten aus dem 17. Jahrhundert (Nrn. 218 und 222).

5.7. Fraktur

Die Fraktur hatte sich im Umfeld Kaiser Maximilians I. aus spätgotischen Kanzleischriften entwickelt und wurde aus Buch- und Druckschriften des frühen 16. Jahrhunderts in die epigraphische Produktion übernommen. Ihre Buchstabenformen kennzeichnen Schwellzüge und -schäfte, eine spitzovale Grundform der geschlossenen Bögen, deutlich unter die Grundlinie reichende Schäfte bei f und Schaft-s, gespaltene, ausgezogene oder mit Zierformen versehene Oberlängen und die Ausgestaltung der Versalien durch Schwellzüge und Brechungen.361)

Im Düsseldorfer Bestand begegnet die Fraktur erstmalig 1583 bei einem in ein Glas gravierten Trinkspruch (Nr. 70). Der nächste Beleg datiert erst aus dem Jahr 1619 und befindet sich auf dem Epitaph für den Knaben Johann von Winkelhausen (Nr. 133), dort in einer sehr qualitätvollen Ausführung mit sorgfältig spitzoval gestalteten Bögen, dornartigen Auszügen an den oberen Schaftenden und feinen Schwellzügen und Brechungen bei der Gestaltung der Versalien, die der [Druckseite 61] Schrift einen leichten, zart anmutenden Eindruck verleihen. Ebenfalls von hoher Qualität ist die gemalte Inschrift auf einer Fensterbierscheibe von 1639 (Nr. 171) mit sehr deutlichen Schwellzügen und -schäften und dornartigen Zierstrichen an den oberen und unteren Schaftenden. Bis zum Ende des Bearbeitungszeitraums sind zehn weitere Träger (Grabsteine, -kreuze und -platten) erhalten, deren Inschriften in Fraktur ausgeführt wurden (Nrn. 159, 164, 168, 174, 176, 201, 217, 218, 220 und 222). Diese Träger sind auf lediglich vier Standorte verteilt: den Stiftsplatz in Kaiserswerth, St. Dionysius in Volmerswerth, die heute auf einem Privatgelände untergebrachten Träger vom ehemaligen Neuen Friedhof vor dem Ratinger Tor und St. Nikolaus in Himmelgeist. Da sie alle im Außenbereich angebracht waren und sind, erlaubt ihr Erhaltungszustand nur eine sehr eingeschränkte Beurteilung der Schrift. Gemeinsam sind ihnen allen aber die durchgehende Verwendung von einstöckigem a, die spitzovale Form der Bögen und die gut erkennbaren Unterlängen sowie die Verwendung von Versalien. Die Ähnlichkeit der Versalien auf der Grabplatte für Vater und Sohn Winckels von 1635 (Nr. 159) und dem Grabkreuz aus dem Jahr 1638 (Nr. 168), beide aus Kaiserswerth, lässt die Herkunft aus derselben Werkstatt möglich erscheinen.

5.8. Humanistische Minuskel

Unter Rückgriff auf die Formen der karolingischen Minuskel entstand gegen Ende des 14. Jahrhunderts unter dem Einfluss italienischer Humanisten in Abwendung von den gebrochenen Formen der gotischen Alphabete eine als Antiqua bezeichnete Buchschrift, die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auch als Druckschrift rezipiert wurde.362) Diese Minuskel fand seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auch als epigraphische Schrift Anwendung. Charakteristische Merkmale dieser sogenannten humanistischen Minuskel sind runde Bögen, ohne Brechung ausgeführte Schäfte, die bei f und Schaft-s auf der Grundlinie enden, d mit senkrechtem Schaft, der Verzicht auf eine Verlängerung des Bogens unter die Grundlinie bei h sowie eine verstärkte Serifenbildung.363)

Im Düsseldorfer Bestand sind Inschriften in humanistischer Minuskel nur im Zusammenhang mit dem herzoglichen Hof und – im Wechsel mit in Kapitalis ausgeführten Inschriften – auf Trägern für zwei herzogliche Beamte erhalten. Auf dem Epitaph für den als Sekretär und Registrator am Düsseldorfer Hof nachweisbaren Gabriel Mattenclot und seine Frau (Nr. 97) lässt sich allerdings – vielleicht als Reminiszenz an die Fraktur – eine Tendenz zur spitzovalen Ausführung der Bögen insbesondere von b und p sowie zur dornartigen Verzierung an oberen Schaftenden beobachten, die auf dem wenige Jahre jüngeren Epitaph für die Eheleute Jakob Coppertz und Margarethe Steingens (Nr. 111) ausgeprägter und konsequenter ausgeführt sind. Auch in den vier Hauptinschriften in der Fürstengruft (Nr. 94) sind die Bögen spitzoval ausgeführt.

Die gemalten Inschriften auf den anlässlich der fürstlichen Hochzeitsfeierlichkeiten 1585 angefertigten Ahnentafeln (Nr. 76) weisen insgesamt die Buchstabenformen einer epigraphisch ausgeführten humanistischen Minuskel auf, zeigen jedoch einige Merkmale der im Kanzleigebrauch in Form der Cancelleresca italica verwendeten Antiqua.364)

Einer Beurteilung entziehen sich aufgrund der Überlieferung und der wenig sorgfältigen Ausführung die Wandinschriften in der Gruft der Familie Mattenclot.365)

Die Inschriften der Stadt Düsseldorf

6. Nicht aufgenommene Inschriften

Gemäß den Richtlinien der Interakademischen Kommission für die Herausgabe der Deutschen Inschriften bleiben einige Gruppen von Inschriften von der Bearbeitung ausgeschlossen. Nicht berücksichtigt werden zum einen Inschriften auf Trägergruppen, die Gegenstand eigener Fachdisziplinen sind, wie Münzen und Medaillen, Siegel und Bucheinbände, zum anderen Inschriften auf Trägern aus serieller Herstellung, z. B. Keramikwaren, Bestecke und Geschirr. Da der Katalog der Inschriften nach dem Provenienzprinzip erstellt wurde, wurden ebenso solche Träger nicht berücksichtigt, die zwar im Bearbeitungszeitraum entstanden sind, aber nachweislich erst nach 1653 [Druckseite 62] in das Bearbeitungsgebiet gelangten oder deren Provenienz nicht geklärt werden konnte bzw. zu denen keine Anhaltspunkte für einen Bezug zu Düsseldorf bis 1653 gefunden wurden.

Somit blieben mit wenigen Ausnahmen die Museums- und Sammlungsbestände unberücksichtigt: die Inschriften tragenden Objekte aus dem ehemaligen Düsseldorfer (Kunst-)Gewerbemuseum, die sich heute im Museum Kunstpalast befinden,366) ebenso wie die älteren Stücke aus der Düsseldorfer Ofenplattensammlung367) sowie aus den Beständen des Museums Kunstpalast368) und des Hetjens-Museums (Deutsches Keramikmuseum; hier insbesondere jene aus dem Bereich Steinzeug)369), die für die Zwecke der jeweiligen, thematisch ausgerichteten Sammlung erworben wurden und aus unterschiedlichen Regionen und Ländern stammen.

Die weithin bekannte Düsseldorfer Gemäldegalerie ließ Kurfürst Johann Wilhelm II. (Jan Wellem) erst nach dem Bearbeitungszeitraum anlegen und einrichten.370) Trotz der nachgewiesenen Kunstbestrebungen seines Großvaters, Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms, und seines Vaters, Kurfürst Philipp Wilhelms, befand sich unter den älteren, eine Inschrift tragenden Stücken der ehemaligen kurfürstlichen Galerie kein Objekt, für das ein Aufenthalt in Düsseldorf bis 1653 ermittelt werden konnte.371) Ausnahmen bilden lediglich ein Porträt Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms, auf dem eine Inschrift auf dem Halsband des herzoglichen Hundes zu erkennen ist (Nr. 155), und ein von J. Spilberg in Düsseldorf angefertigtes Porträt des Pfalzgrafen mit einer Meisterinschrift des Künstlers (Nr. 198). Aufgenommen wurden ebenfalls einige heute im Stadtmuseum Düsseldorf befindliche Bildnisse der herzoglichen Familie (Nrn. 82, 87, 8891, 95, 100102, 107, 114), die mit Herstellungsdaten und Altersangaben der Porträtierten versehen sind und – vielleicht – zur Ausstattung des Schlosses gezählt haben.

Nicht aufgenommen wurden den Bearbeitungsrichtlinien entsprechend die In- und Umschriften einiger Medaillen und Münzen, die ehemals an zwei Ketten am Kaiserswerther Suitbertusschrein angebracht waren,372) sowie die sogenannte Kette der Königin Christine von Schweden und die daran angehängten Münzen, die die Königin nach ihrer 1654 erfolgten Abdankung während ihrer Reise ins Exil dem Kaiserswerther Stift geschenkt haben soll.373) Eine Ausnahme bildet lediglich eine 1643 eigens für St. Suitbertus angefertigte Medaille, die ein Kaiserswerther Amtmann und seine Gemahlin gestiftet haben (Nr. 188).

[Druckseite 63]

Ebenso wurden die Initialen, Monogramme und Jahreszahlen auf den Beständen der herzog­lichen Silberkammer, die in den entsprechenden Inventaren, z. B. dem von Redlich edierten Inventar von 1666,374) bei einer Vielzahl von Objekten angegeben werden, nicht bearbeitet. Die Monogramme begegnen in stets gleich bleibender oder nur leicht abgewandelter Form zumeist auf seriell hergestellten Objekten. Sie wurden auch dann nicht in den Katalog aufgenommen, wenn sie für ein Einzelteil angegeben wurden, sofern dieses keine weitere Inschrift trug. Zudem sind insbesondere die Angaben zu Jahreszahlen so gefasst, dass sich daraus kein gesicherter Textbestand für die Edition entnehmen lässt. Lediglich zwei Becher, die in dem Inventar von 1666 mit präziseren Angaben zu Wortlaut und Anbringung der Inschriften verzeichnet sind (Nrn. 63 und 93), sowie ein dort ebenfalls verzeichneter Glaspokal von 1643 mit Schenkungsvermerk, der heute in der Schatzkammer der Münchener Residenz aufbewahrt wird (Nr. 185), haben Aufnahme in den Katalog gefunden.

Unberücksichtigt bleiben zudem Inschriften nicht geklärter oder fremder Provenienz und solche, die nachträglich und nicht mehr im Bearbeitungszeitraum ausgeführt wurden. Die folgende Aufzählung strebt allerdings keine Vollständigkeit an, sondern dient dem Zweck, exemplarisch Gründe für die Nichtberücksichtigung einiger z. T. prominenter Stücke darzulegen. So wurden nicht berücksichtigt:

  • – Der Teller mit der Darstellung des Fußfalls von Venlo im Stadtmuseum Düsseldorf375): Der vergoldete Kupferteller ist Bestandteil einer Serie mit Darstellungen der Siege Kaiser Karls V., die 1555/56 nach Kupferstichen des Dirck Volkertszoon Coornhert (1519–1590) in Süddeutschland (Nürnberg oder Augsburg?) hergestellt wurde.376) Der Teller wurde 1966 durch den Heimatverein Düsseldorfer Jonges aus dem Kunsthandel angekauft und dem Stadtmuseum geschenkt.377)
  • – Die Tumba für Gräfin Elisabeth von Waldeck in St. Lambertus in der Düsseldorfer Altstadt: Die auf der Deckplatte eingehauene Inschrift mit dem Wortlaut MISERICORDIAE· PARENTI stammt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit aus der Zeit der Zweitverwendung als Altarsockel auf dem Derendorfer Friedhof.378)
  • – Die Glocken, die 1812 aus der Abtei Siegburg angekauft und in St. Lambertus in der Düsseldorfer Altstadt sowie in der Kirche Heilige Dreifaltigkeit Düsseldorf-Derendorf aufgehängt wurden: Von diesen Glocken ist eine 1647 von Claude Lamiral und Antonius Paris gegossene Glocke heute in der Kutschendurchfahrt des Stadtmuseums Düsseldorf ausgestellt.379)
  • – Die vier Glocken, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Leihglocken in Düsseldorfer Gemeinden gelangten.380)
  • – Das Adlerpult in St. Maximilian: Das 1449 angefertigte Pult kam 1804 aus der Abtei Altenberg nach St. Maximilian.381)
  • [Druckseite 64]

  • – Der Vorderdeckel vom Einband eines Evangelistars aus St. Trudo in Sint-Truiden: Das Evangelistar wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit im dritten Viertel des 12. Jahrhunderts für die Abtei Sint-Truiden geschrieben und ist seit dem 16. Jahrhundert sicher in deren Besitz nachgewiesen;382) es befindet sich heute im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abt. Rheinland.383) Der Deckelschmuck wird zeitgleich auf „etwa 1160“ datiert.384) Für den nur einmal, 1972 von Stiennon publizierten Hinweis, dass das Evangelistar zu einem – allerdings nicht näher bezeichneten Zeitpunkt – dem Gerresheimer Kapitel gehört haben könnte,385) liegen keine Anhaltspunkte vor.386)
  • – Der dreisprachige Kreuztitulus auf dem Altarblatt vom ehemaligen Hochaltar der Kreuzherrenkirche, das heute in St. Andreas an der Westwand am Zugang zum Aufgang zu den Emporen aufgehängt ist: Das Gemälde hat Wiener 1997 „um 1620/30“ datiert.387) Für eine deutlich spätere Datierung spricht jedoch, dass Johannes Spilberg der Jüngere nachweislich 1662 in Düsseldorf an einem Altarblatt mit einer Kreuzigungsdarstellung für die Kreuzherren gearbeitet hat388) und der Hochaltar nach Umbauarbeiten 1665 neugeweiht wurde.389)
  • – Der Kreuztitulus des gotischen Kruzifixes aus dem 15. Jahrhundert in St. Remigius Düsseldorf-Wittlaer: Das Kruzifix wird übereinstimmend auf das 15. Jahrhundert datiert und – mit Fragezeichen versehen – der Kalkarer Schule zugeordnet.390) Die Fahne mit Titulus ist sicher später angebracht worden.
  • – Die Beischrift auf der Sockelleiste der Christophorusfigur in St. Lambertus: Diese Inschrift391) ist auf Fotos aus den Jahren um 1925 und 1956 zu sehen.392) Sie wurde mehrfach erneuert, zuletzt 1925.393) Die Ausführung der Minuskelbuchstaben lässt es wahrscheinlich erscheinen, dass sie im Verlauf der Restaurierungsmaßnahmen angebracht wurde, die zur Zeit des Historismus um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in der Lambertuskirche ausgeführt wurden.394)
  • – Die sogenannte Jakobe-Fahne des St. Sebastianus Schützenvereins Düsseldorf 1316: Falls die Herzogin tatsächlich eine Fahne gestiftet haben sollte,395) ist diese „nur rudimentär“396) in der heutigen Fahne erhalten, die nach Korn in der Mitte des 18. Jahrhunderts von einem Düsseldorfer Bürger gestiftet und später mehrfach restauriert wurde.397)
  • [Druckseite 65]

  • – Ein Kelch aus dem erst 1869 gegründeten, 1964 aufgegebenen und später abgerissenen Kartäuserkloster Maria Hain in Düsseldorf-Unterrath398): Der um 1600 datierte Kelch war der Inschrift zufolge ein Geschenk zur Primiz für einen Mönch des in Oberschwaben gelegenen Klosters Buxheim399) und ist sicher erst 1869 oder später nach Düsseldorf gelangt.
  • – Ein gusseisernes Grabkreuz aus dem Jahr 1577 am Haus Gerricusplatz 12 in Gerresheim: Das Kreuz stammt nach Angaben des früheren Besitzers aus der Eifel und wurde anlässlich einer Renovierung in der Außenfassade angebracht.400)
  • – Ein „Kissenüberzug mit den eingestickten Worten: Im Jahre unseres Herrn Jesu Christi 1610“, der 1888 ausgestellt wurde und angeblich „aus einem alten Düsseldorfer Hause“ stammte,401) für den aber der Bezug zu Düsseldorf bis 1653 nicht erwiesen ist.
  • – Das kleine Kreuz mit der Jahreszahl 1547, das die Spitze des Lohausener Straßenkreuzes bildet, das 1903 aus einem Mühlstein, einer Säule, einem Kapitell und diesem Kreuz zusammengesetzt wurde. Es wird als „eine für die Gegend um Mendig typische Basaltlava-Arbeit aus der Eifel“ bezeichnet.402)

Nicht aufgenommen in den Katalog sind auch die im Bearbeitungszeitraum entstandenen Objekte, die vermutlich erst unter Kurfürst Johann Wilhelm (Jan Wellem) nach Düsseldorf gelangt sind und sich heute in der Schatzkammer der Münchner Residenz befinden,403) ebenso nicht die dort aufbewahrten Stücke aus dem Brautschatz der Anna Catharina Constantia, für die ein zwischenzeitlicher Aufenthalt in Düsseldorf nicht nachgewiesen werden kann.404)

Ebenfalls nicht aufgenommen werden konnten Inschriften, deren Wortlaut nicht oder nicht in einem für die Edition erforderlichen Zustand überliefert ist. Dazu zählen erwähnte, aber nicht überlieferte Inschriften auf verlorenen Trägern wie eine nur 1877 von Kessel bezeugte, heute verschollene Altarinschrift aus dem Jahr 1236 zur Vollendung der Gerresheimer Stiftskirche405), jene auf dem 1828 umgearbeiteten Kalkumer Schützensilber406) oder auf 1888 ausgestellten Stücken wie einer „Ovale[n] Scheibe mit Inschrift aus der Lambertuskirche zu Düsseldorf, 1651 den 7. Mai“407) oder einem „Bronce-Mörser aus dem 17. Jahrh. (1624) mit Aufschrift, in Düsseldorf gegossen“408), die Inschriften auf zwei wohl aus dem 16. Jahrhundert oder dem Beginn des 17. Jahrhunderts stammenden Grabplatten der Familie von Plittersdorf in der Pfarrkirche St. Nikolaus zu Himmelgeist409) sowie – ebenfalls in St. Nikolaus – an der Wand und an einem Pfeiler angebrachte Inschriften zu Jakobe von Baden, die im Zusammenhang mit der Hochzeit im Jahre 1585 und der Verleihung der Goldenen Rose durch Papst Sixtus V. 1587 entstanden sein sollen,410) oder ein 1636 im Testament des Dechanten Wilhelm Bont genannter silberner Becher, der sich „an der daruff [Druckseite 66] außgestochen Schrifft wirt außweißen“.411) Bedauerlich ist auch, dass von den Grabplatten und/oder -steinen, die beim Ausbau des Düsselkanals in der Düsseldorfer Altstadt vermauert wurden und die unzugänglich sind, bislang im Zuge von im Kanal durchgeführten Reinigungs- und Wartungsarbeiten keine Fotografien angefertigt wurden, so dass keine Angaben über ihr Alter, ihre Herkunft und den Erhaltungszustand vorliegen.412)

Es ist auch davon auszugehen, dass unzählige Inschriften auf Ausstattungsgegenständen am Düsseldorfer Hof und den persönlichen Besitztümern der gräflichen bzw. herzoglichen Familie verloren sind. Die Angaben, die in einer Reihe von Inventaren zum Besitz einiger Personen am Hof und in Beschreibungen zu Ereignissen wie der Hochzeit von 1585 über Inschriften enthalten sind, erlauben jedoch in den meisten Fällen keine Edition des Wortlautes.413)

Ebenso zählen zu den nicht aufgenommenen Inschriften zwar erhaltene, aber im Wortlaut nicht überlieferte und heute unzugängliche Inschriften wie die 1630 einsetzenden Grabinschriften in der Gruft für die Jesuiten in der Andreaskirche.414) Verloren sind auch einige Wandmalereien mit Bildbeischriften aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in St. Lambertus, die 1875 entdeckt und anschließend wieder überstrichen worden sind.415) Auch die (Namens-)Beischriften zu den 20 Medaillons mit den Brustbildern biblischer Gestalten, die mit weiteren Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert 1896 in der Chorapsis der Gerresheimer Stiftskirche entdeckt wurden, konnten nicht berücksichtigt werden. Die überlieferten Angaben zu diesen Inschriften bieten keine verlässliche Grundlage für eine Edition. Ebenso blieben die heute in St. Martinus in Bilk auf um 1240 entstandenen Wandmalereien zu lesenden Inschriften unberücksichtigt. Sie sind sicher später hinzugefügt worden, das auf einem Schriftband bei der Verkündigungsszene ausgeführte AVE MARIA nach 1894.416)

Jahreszahlen an Häusern, die in den Bearbeitungszeitraum fallen, aber sicher erst nach 1653 angebracht wurden, fanden nur Berücksichtigung, wenn sicher oder zumindest wahrscheinlich gemacht werden konnte, dass sie eine Neuanfertigung einer alten Inschrift sind.

Die Gründe, aus denen eine Reihe in der Collectie van Spaen angeführter Inschriften nicht in den Katalog aufgenommen sind, wurden bereits im Rahmen der kopialen Überlieferung dargelegt.417) Es handelt sich um Inschriften des Totengedenkens für

– Dietrich von Syberg, Landdrost zu Ravenstein, († 2. März 1640) in der Kreuzherrenkirche,418) 
– die Geschwister Katharina und Adolph Raitz von Frentz (ohne Angabe der Sterbedaten) ebendort,419) 
– eine Wohledle von Metternich geborene auf der Brohl († 20. Januar 1621) ebendort,420) 
– ein Mitglied der Familie Wildenrath ebendort,421) 
– Anna von Winkelhausen († 1596) in St. Lambertus Kalkum,422) 
– Wilhelm von Winkelhausen, Kalkum und Morp († 11. Februar 1638), ebenfalls in St. Lambertus Kalkum oder in der Kreuzherrenkirche,423) 
[Druckseite 67]
– Rogier van Kieverberg gen. Meeuwen († 15. August 1644); der Standort ist unbekannt.424)

Außerdem erwähnt van Spaen drei Stifterinschriften auf Fenstern in der Kreuzherrenkirche aus dem Jahr 1635.425)

Zitationshinweis:

DI 89, Stadt Düsseldorf, Einleitung (Ulrike Spengler-Reffgen), in: inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008e001.

  1. Ausnahmen sind die Kritzelinschriften auf dem Chorgestühl in St. Lambertus in der Düsseldorfer Altstadt (Nr. 49), die nur sehr bedingt zu datieren sind, und ein Restaurierungsvermerk von 1678 auf dem Rosenkranztriptychon aus dem Jahr 1528 (Nr. 51). »
  2. Kloos, Einführung, S. 2. »
  3. Zu den nicht aufgenommenen Inschriften s. die ausführlicheren Angaben in Kap. 6 der Einleitung. »
  4. Vgl. zu diesem Monogramm und weiteren Deutungsmöglichkeiten Theodor Dombart, Das Monogramm JHS (Der Name Jesu), in: Die christliche Kunst. Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst und der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben 11 (1914/1915), S. 257– 269; Für Gott und die Menschen. Die Gesellschaft Jesu und ihr Wirken im Erzbistum Trier. Katalog-Handbuch zur Ausstellung im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Trier 11. September 1991 – 21. Oktober 1991, hg. vom Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Trier und der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 66), Mainz 1991, Kat.-Nr. 8 IHS – Das Monogramm des Namens Jesu, S. 409–413 (M. Groß). »
  5. Die Angaben zur Paläographie orientieren sich an Terminologie, passim. »
  6. Vgl. Wisplinghoff, Mittelalter, S. 166–168; zu den ebenfalls älteren Orten Bockum und Urdenbach vgl. ebd., S. 167.  »
  7. Ebd., S. 168. »
  8. Vgl. zur vorstädtischen Zeit ebd., S. 173–175. »
  9. Die Zählung der Herrscher erfolgt nach der bergischen Herrscherfolge. Nach der Erhebung der Grafen von Berg in den Herzogsstand wird Graf Wilhelm II. als Herzog Wilhelm I. bezeichnet. Lediglich bei Herzog Wilhelm V. wird eine Ausnahme gemacht, da sich die Bezeichnung nach der jülichschen Zählung seit dem 19. Jahrhundert durchgesetzt hat. »
  10. Zur Stadtgründung vgl. Wisplinghoff, Mittelalter, S. 179. »
  11. Vgl. zur Entwicklung der Stadt und des Stadtgebietes Wisplinghoff, Mittelalter, S. 179–181; zur Stadtgeschichte bis 1614 insgesamt diesen Beitrag von Wisplinghoff in: Düsseldorf. Geschichte, Bd. 1, S. 161–445.  »
  12. Zu Markt und Rathaus vgl. ebd., S. 195, zu den Belegen für Bürgermeister und Rat ebd., S. 248. »
  13. Vgl. ebd., S. 197–199. »
  14. Vgl. dazu und zu der Frage, ob diese Burg bereits einen Vorgängerbau besaß, Janssen, Residenzbildung, S. 18–21. »
  15. Vgl. zur Entwicklung des Stadtgebietes und den Eingemeindungen Wisplinghoff, Mittelalter, S. 179–181; zu den genannten und weiteren Toren ebd., S. 185f. »
  16. Nach Düsseldorf. Geschichte, Bd. 4, S. 10 (Zeittafel). »
  17. Dazu Brzosa, Geschichte, S. 79. »
  18. Vgl. dazu und zu der häufig anzutreffenden, aber nach Brzosa nicht gesicherten Überlieferung, die Marienkapelle sei 1206 zur Pfarrkirche erhoben worden, Brzosa, Geschichte, S. 79–85.  »
  19. Ebd., S. 94. »
  20. Vgl. Brzosa, Geschichte, S. 87f.; Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 61f. »
  21. Dazu Brzosa, Geschichte, S. 89f.; Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 62. »
  22. Dazu Nußbaum, St. Lambertus, S. 3f.; Brzosa, Geschichte, S. 91–93.  »
  23. Vgl. dazu die Angaben in Kap. 4.4. und im Kommentar zu Nr. 49»
  24. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 93f. »
  25. Vgl. dazu Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 62, ebd. auch das Zitat. »
  26. Vgl. dazu die Auflistungen ebd., S. 65, 70, 73 u. 81f. »
  27. Vgl. dazu ausführlicher Brzosa, Geschichte, S. 502–504; Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 65f. »
  28. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 502f.; Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 74. »
  29. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 504; Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 65f. »
  30. Vgl. zu dieser Maßnahme Aders, Beschlagnahme; zu den am Düsseldorfer Stift betroffenen Stücken die Liste in PfA St. Lambertus Düsseldorf-Altstadt, Akten 747, foll. 1a r–4r. »
  31. Vgl. dazu Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 69; Heinz Finger, Der spätmittelalterliche Wallfahrtsort Düsseldorf, in: Analecta Coloniensia 2 (2002), S. 187–194. »
  32. Kolodziej, Herzog Wilhelm I., S. 79. »
  33. Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 63. Vgl. zur Residenzbildung in Düsseldorf zusammenfassend die Darstellungen bei v. Looz-Corswarem, Überlegungen; Janssen, Residenzbildung. »
  34. Zur Lage vgl. die Angaben im Memorienbuch des Stiftes Lacomblet, Memorienbücher, S. 127. »
  35. Vgl. dazu sowie zu den weiteren Beisetzungen in dieser Gruft Keller, Begräbnisstätte, S. 219f.; Kolodziej, Herzog Wilhelm I., S. 78 u. 357; vgl. zur Gruft auch Hilger, Grabdenkmäler, S. 204, und zur Tumba für Margarete und ihren Gemahl, den Grafen Gerhard, in Altenberg ebd., S. 197f. »
  36. Vgl. dazu den Kommentar zu Nr. 94»
  37. Das Zitat bei v. Looz-Corswarem, Überlegungen, S. 191; vgl. auch Kolodziej, Herzog Wilhelm I., S. 75–81; Janssen, Residenzbildung, S. 18. »
  38. Vgl. dazu die Angaben bei v. Looz-Corswarem, Überlegungen, S. 191–197, die Zitate ebd., S. 196. »
  39. Vgl. die Einzelnachweise im Kommentar zu Nr. 47»
  40. S. dazu Kap. 2.1.2. »
  41. Vgl. dazu im Einzelnen die Angaben bei Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 70f. »
  42. Vgl. dazu die Angaben zu den Altären ebd., S. 78f.; zu liturgischen Geräten ebd., S. 81f.; zu Wand- und Gewölbemalereien ebd., S. 83. Zwei durch Herzog Wilhelm II. gestiftete und den Kirchenraum bis heute prägende Ausstattungsgegenstände, das Sakramentshaus (vgl. dazu Nußbaum, St. Lambertus, S. 16) und das Chorgestühl, tragen hingegen keine Inschriften bzw. das Chorgestühl lediglich spätere und über einen langen Zeitraum angebrachte Graffiti und Kritzelinschriften (Nr. 49). »
  43. Vgl. dazu Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 84; Grabstätten werden z. B. genannt bei ders., UB St. Lambertus, Nrn. 160 u. 239; Höroldt, Inventar St. Lambertus, Nrn. 83, 99, 129, 132, 135 u. ö.; Küch, Aufzeichnungen, S. 265. »
  44. Zu den Arbeiten am Boden vgl. Greb, St. Lambertus, S. 48; Keller, Begräbnisstätte, S. 217f.; zum Umgang mit den Grabplatten 1816 PfA St. Lambertus Düsseldorf-Altstadt, Akten 425, fol. 41r; dort auch weiteres Material zu den Arbeiten. Vgl. zu späteren Veränderungen am Boden knapp Greb, St. Lambertus, S. 48. Einige Platten sind wohl zunächst im Garten des Pfarrhauses aufgestellt und schließlich wie die Reste des Kalvarienberges zur Erhöhung des Pfarrgartens verwendet worden. Vgl. dazu z. B. Schumacher, Topographie, S. 90. Denkbar ist auch, dass einige der Platten später bei der Ausmauerung des Düsselkanals in der Altstadt verwendet wurden. Vgl. dazu Lohausen, Alt-Düsseldorf, S. 28. »
  45. Dazu Richartz, Stifts- und Pfarrkirche, S. 163; das Zitat ebd. Sichtbar sind lediglich zwei der älteren Platten, die jedoch außerhalb des Bearbeitungszeitraumes angefertigt wurden.  »
  46. Vgl. zu den Totenkellern Zacher, Friedhöfe, S. 28f.; zum Friedhof auf dem Stiftsplatz ebd., S. 39–45. »
  47. Zu der Heirat Preuß, Heiraten, S. 136f. »
  48. V. Looz-Corswarem, Überlegungen, S. 205. »
  49. Vgl. ebd., S. 205–207; Janssen, Kleve-Mark-Jülich-Berg-Ravensberg, S. 24; ders., Residenzbildung, S. 23. »
  50. S. dazu Kap. 2.1.2. »
  51. Vgl. v. Looz-Corswarem, Überlegungen, S. 207f.; zu den Hoflagern vgl. auch ebd., S. 198f.  »
  52. Vgl. dazu Fimpeler-Philippen/Schürmann, Schloß, S. 20–32; Küffner/Spohr, Düsseldorf, S. 31–50. »
  53. Vgl. dazu Rümmler, Hochzeit, S. 170; dies., Fürstlich Jülichsche Hochzeit, S. 33. »
  54. S. dazu Kap. 2.1.5. »
  55. Vgl. dazu Spohr, Festung, bes. S. 308–312. »
  56. Vgl. die Einzelnachweise im Kommentar zu Nr. 55»
  57. Vgl. zu ihm Szameitat, Konrad Heresbach; Kloosterhuis, Erasmusjünger, S. 600–602. »
  58. Vgl. zu ihnen ebd., S. 545–547 (H. Bars), 580f. (J. Gogreve) u. S. 676–679 (J. v. Vlatten). »
  59. Vgl. die Einzelnachweise im Kommentar zu Nr. 59»
  60. Vgl. ausführlich dazu Kloosterhuis, Erasmusjünger, S. 335–532. »
  61. S. dazu unten Kap. 4.1. »
  62. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 211f. »
  63. So Smolinsky, Jülich-Kleve-Berg, S. 90f.; Brzosa, Geschichte, S. 214. »
  64. Ebd., S. 216. »
  65. Vgl. Ackermann, Geschichte, S. 35. »
  66. Vgl. dazu ebd., S. 11–52. »
  67. Dazu Smolinsky, Jülich-Kleve-Berg, S. 98–101; Brzosa, Geschichte, S. 223f.  »
  68. So Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 64; anders Brzosa, Geschichte, S. 216f., für den eine Vorherrschaft einer der beiden Seiten um 1570 „unklar“ ist. »
  69. Ebd., S. 217 u. 223–225. »
  70. Hinzu kommen eine Stifterinschrift in Form von Initialen auf einem weiteren Reliquiar (Nr. 84) und ein Nomen sacrum auf einem Kelch (Nr. 109). »
  71. Red[aktion], Art. Thomaszweifel, in: LCI 4, S. 302f. »
  72. Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 64. »
  73. V. Looz-Corswarem, Überlegungen, S. 209. »
  74. Vgl. dazu den Kommentar zu Nr. 106»
  75. Vgl. dazu Kap. 2.1.3. »
  76. Vgl. dazu knapp Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 64. »
  77. Mit der Beisetzung der Schwiegertochter Wolfgang Wilhelms, Anna Catharina Constantia, im November 1651 in St. Andreas wurde diese Kirche zur landesherrlichen Grablege. S. dazu ausführlicher Kap. 2.1.3. Allerdings wurde 1655 noch einmal eine Verwandte des Pfalzgrafen in der Gruft von St. Lambertus beigesetzt. Vgl. dazu Strauven, Mausoleen, S. 10; Keller, Begräbnisstätte, S. 221. »
  78. Zum Verkauf der Särge 1809 vgl. LAV NRW R, Reg. Düsseldorf, Nr. 13210, ohne Paginierung. »
  79. Vgl. dazu Kat. Fürsten, Macht und Krieg, bes. ebd. den Überblick bei Richter, Erbfolgestreit; vgl. auch sehr ausführlich und zu zahlreichen Gesichtspunkten den 2011 erschienenen Vortragsband Groten u.a., Der Jülich-Klevische Erbstreit 1609. »
  80. S. dazu ausführlicher unten Kap. 2.1.4. »
  81. Vgl. dazu Engelbrecht, Pfalzgraf. »
  82. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 238f. Zum Kreuzherrenkloster s. Kap. 2.1.2., zum Jesuitenkloster Kap. 2.1.3.; zu den übrigen genannten Konventen vgl. den jeweiligen Beitrag in: Nordrheinisches Klosterbuch, Teil 2, S. 41–44 (Kapuziner), S. 12–18 (Coelestinerinnen), S. 44–47 (Karmelitinnen), S. 9–12 (Cellitinnen), S. 19–29 (Franziskaner). »
  83. Dazu Spohr, Düsseldorf, S. 108f. u. 133–136. »
  84. Die Fenster hatten zudem bereits 1606 bei einem Sturm erheblichen Schaden erlitten. Dazu Brzosa, Geschichte, S. 96 Anm. 400. »
  85. Vgl. zur Explosion und den Folgen für die Kirche ebd., S. 95–97, bes. S. 96 Anm. 398; zu den Folgen in den Straßenzügen der Altstadt vgl. die Auflistung, die als Anlage I in den Beilagen bei Ferber, Landsteuerbuch, S. 59–61, ediert ist. »
  86. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 96f. und die ebd., S. 97 Anm. 402 angegebene Literatur, sowie Peters, Ausstattung, S. 88–91; Nußbaum, St. Lambertus, S. 4 u. 10.  »
  87. Klein, Säkularisation, S. 25–31; Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 60. »
  88. Vgl. dazu Nußbaum, St. Lambertus, S. 5; Richartz, Basilika, S. 10. »
  89. Zur Bezeichnung der Ordensmitglieder als „Kreuzbrüder“ oder „Kreuzherren“ vgl. Schleidgen, Kreuzherren, S. 42–44. »
  90. Vgl. zu den Düsseldorfer Kreuzherren Schleidgen, Kreuzherren; ders., Düsseldorf – Kreuzherren; Brzosa, Geschichte, S. 241–246. »
  91. Vgl. zur Gründung des Klosters ausführlich Schleidgen, Kreuzherren, S. 18–30; ganz knapp auch ders., Düsseldorf – Kreuzherren, S. 48f.; Brzosa, Geschichte, S. 241–243. Zu den untereinander abweichenden Angaben zum Gründungszeitpunkt des Konventes in der bis 2008 erschienenen Literatur vgl. Schleidgen, Kreuzherren, S. 13–15. »
  92. Vgl. zu der Düsseldorfer Marienbruderschaft Brzosa, Geschichte, S. 399–406. »
  93. Vgl. zum Gasthaus ebd., Geschichte, S. 365–368. »
  94. So durften sie das Leichenbegängnis nur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirche begehen und die Düsseldorfer nicht dazu anhalten, ihr Begräbnis in der Klosterkirche zu wählen. Außerdem wurde die Sakramentenspendung auf die Mitglieder des Konventes und deren Gesinde begrenzt, die Kreuzherren waren verpflichtet, an den großen Prozessionen in der Stadt teilzunehmen und hatten Auflagen beim Erwerb von Gütern zu beachten. Vgl. dazu die Angaben bei Schleidgen, Kreuzherren, S. 26. »
  95. Vgl. dazu ausführlicher ebd., S. 24–26. »
  96. Zum Bau der Kirche ebd., S. 30–34; Kahnt, Kreuzherrenkirche, S. 20–25. »
  97. Vgl. Schleidgen, Kreuzherren, S. 36–42; Brzosa, Geschichte, S. 242f.; zur Bibliothek vgl. auch die Angaben bei Schleidgen, Düsseldorf – Kreuzherren, S. 54. »
  98. Vgl. zu den Bestattungen in der Kreuzherrenkirche Niederau, Bemerkenswertes; Jegodtka, Grabstätten; knapp auch Schleidgen, Kreuzherren, S. 47f. »
  99. Vgl. dazu Weidenhaupt, Zeit, S. 327. In der Düsseldorfer Altstadt erinnern z. B. Hochwassermarken an den Häusern Liefergasse 9 und Zollstr. 7 (Haus En de Canon, s. Nr. 219) an dieses Unglück. »
  100. Vgl. dazu Strauven, Mausoleen, S. 17; Schleidgen, Düsseldorf – Kreuzherren, S. 57. »
  101. S. zu der Sammlung Redinghoven Kap. 3»
  102. LAV NRW R, Reg. Düsseldorf, Nr. 3893, foll. 6r–6av. »
  103. S. zu der Überlieferung in der Collectie van Spaen Kap. 3»
  104. S. zu diesen Inschriften Kap. 6»
  105. Schleidgen, Kreuzherren, S. 47f., das Zitat S. 47. »
  106. S. zu diesen Inschriften Kap. 6»
  107. Dazu Schleidgen, Kreuzherren, S. 31–33.  »
  108. S. dazu und zu den folgenden Angaben über das Triptychon die ausführlichen und mit Nachweisen versehenen Angaben im Kommentar zu Nr. 51»
  109. Zu der Grabung vgl. die in Anm. 113 angegebene Literatur; zu den in den 1870er Jahren vorgebrachten, erheblichen Zweifeln an der Identität der Gebeine und der weiteren Grabung 1880 vgl. auch die Angaben im Kommentar zu Nr. 98»
  110. Vgl. dazu die Angaben im Kommentar zu Nr. 96»
  111. Vgl. dazu Schleidgen, Kreuzherren, S. 49–51; ders., Düsseldorf – Kreuzherren, S. 50. »
  112. Vgl. dazu Klein, Säkularisation, S. 33–37; Schleidgen, Düsseldorf – Kreuzherren, S. 56f. Umfangreiches Material dazu enthalten die Akten LAV NRW R, Reg. Düsseldorf, Nr. 3890; ebd., Großherzogtum Berg, Nr. 7968. »
  113. Zu der Grabung nach dem Grab der Jakobe im Jahr 1819 und einer zweiten Grabung 1880 vgl. Keller, Geheimnis, mit dem Abdruck zahlreicher Aktenstücke aus den Akten LAV NRW R, Reg. Düsseldorf, Nrn. 3892 u. 3893. Zur Beisetzung auf dem Golzheimer Friedhof vgl. Zacher, Friedhöfe, S. 31f. »
  114. Zu den ab 1958 mit mehreren Unterbrechungen durchgeführten Maßnahmen vgl. Kahnt, Kreuzherrenkirche, S. 61–63. »
  115. Vgl. dazu Kahnt, Kreuzherrenkirche, S. 29–31; Schleidgen, Düsseldorf – Kreuzherren, S. 48f. »
  116. Vgl. dazu ausführlicher Brzosa, Geschichte, S. 277–285; sehr knapp auch Pohle, Düsseldorf – Jesuiten, S. 30. »
  117. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 285f. »
  118. Vgl. dazu ebd., S. 292f. »
  119. Vgl. ebd., S. 288–290. »
  120. Vgl. zur Baubeschreibung Wiener, Düsseldorf. St. Andreas, S. 8f. Allerdings wurden die Türme erst 1637 hinzugefügt und der Chor zweimal verändert, denn der Chor des Gründungsbaus wurde im Zuge der Erbauung der Chorflankentürme und dann bei der Errichtung des Mausoleums ab 1716 verlängert. Vgl. Stevens, Restaurierungsarbeiten, S. 131, u. Wolf, Mausoleum, S. 70. »
  121. Wiener, Düsseldorf. St. Andreas, S. 16. »
  122. S. dazu ausführlicher im Kommentar zu Nr. 158»
  123. Vgl. dazu den Kommentar zu Nr. 176»
  124. Vgl. zur Geschichte des Kirchenschatzes ausführlich Zacher, Kirchenschatz, die Zitate ebd., S. 103. »
  125. Clemen, KDM Düsseldorf, S. 31. »
  126. Vgl. dazu den Katalogteil in Kat. St. Andreas, S. 127–249; zu den heutigen Schatzkammern Der Hochaltar und die Schatzkammern von St. Andreas. Führer zum Kirchenschatz der ehemaligen Hofkirche und heutigen Dominikanerkirche, hg. von dem Dominikanerkonvent St. Joseph Düsseldorf, Düsseldorf 2010. »
  127. S. allerdings zu der nicht völlig zweifelsfreien Anbringung des Wappens die Angaben in den Nrn. 179, 182 u. 210.  »
  128. Vgl. dazu ausführlich Wolf, Mausoleum. »
  129. Vgl. dazu ebd., S. 66; das Zitat ebd. »
  130. Dazu Zacher, Kirchenschatz, S. 99; Brzosa, Geschichte, S. 295. Das gelegentlich angegebene Datum, an dem die Erhebung zur Hofkirche stattgefunden haben soll, ist nicht zweifelsfrei überliefert. Vgl. dazu ebd., S. 295 Anm. 307. »
  131. Vgl. dazu Stevens, Gruftgewölbe; Wolf, Mausoleum, S. 68. »
  132. S. dazu ausführlicher den Kommentar zu Nr. 158»
  133. S. dazu die Nachweise im Kommentar zu Nr. 208»
  134. Vgl. dazu die Angaben zu den Katalogen in Anm. 126. »
  135. Vgl. dazu Ackermann, Geschichte, S. 17–20; Brzosa, Geschichte, S. 211f. »
  136. Smolinsky, Jülich-Kleve-Berg, S. 90f. »
  137. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 212–217; Ackermann, Geschichte, S. 20–35; zur Stiftskirche so Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 64; anders Brzosa, Geschichte, S. 216f., für den eine Vorherrschaft einer der beiden Seiten um 1570 „unklar“ ist. »
  138. Dazu Ackermann, Geschichte, S. 35–41; Brzosa, Geschichte, S. 217 u. 223–225. »
  139. Zur Bildung der Gemeinden Ackermann, Geschichte, S. 41–52; Brzosa, Geschichte, S. 225f. »
  140. Vgl. dazu ausführlich Ackermann, Geschichte, S. 54–69; knapper Brzosa, Geschichte, S. 226–230. »
  141. Vgl. zu dieser Entwicklung Ackermann, Geschichte, S. 75–108; knapper Brzosa, Geschichte, S. 233–239.  »
  142. Vgl. Ackermann, Geschichte, S. 85. »
  143. Vgl. Brzosa, Geschichte, S. 238. »
  144. Vgl. dazu Ackermann, Geschichte, S. 85. Man hatte wohl bis zum Tod des Predigers gewartet, weil dieser noch eine Urkunde über seine Anstellung aus der Zeit vor 1614 besaß. Zur erneuten Nutzung des Predigthauses ab 1644 ebd., S. 105f. »
  145. Ebd., S. 107. Auch hier erfolgte die Maßnahme nach dem Tod des seit 1611 dort tätigen Pfarrers Justus Weyer. Zur Förderung der Gegenreformation durch die Ansiedlung mehrerer Orden s. Kap. 2.1.1.  »
  146. Vgl. dazu ausführlicher und mit Nachweisen den Kommentar zu Nr. 129»
  147. Ein zur selben Zeit hergestellter schlichter Abendmahlsbecher der reformierten Gemeinde, der in der Literatur mehrmals ohne Angabe eines Nachweises exakt auf das Jahr 1644 datiert wurde, trägt keine Inschrift. Vgl. zu diesem Kelch und der Datierung z. B. Kat. Frommer Reichtum, S. 271, Nr. 47 (K[arl] B[ernd] H[eppe]); Kat. Erster Pfalzgraf, S. 102, Nr. 80.  »
  148. Vgl. dazu Böggemann/Eberhard, Neanderkirche, S. 4–11; Ackermann, Geschichte, S. 144–149. »
  149. Vgl. dazu Böggemann/Eberhard, Neanderkirche, S. 11–19; Ackermann, Geschichte, S. 149–154. »
  150. Vgl. zum „Neuen Friedhof vor dem Ratinger Tor“ Zacher, Friedhöfe, S. 48–50. »
  151. So bei Karl Riemann, Das Geheimnis der alten Mühle, in: Das Tor 3 (1934), S. 251–254, 253, der zusätzlich den Friedhof auf dem Stiftsplatz als ursprünglichen Standort nennt; Niederau, Bemerkenswertes, S. 248f. »
  152. So wurden die Platten und Steine bereits 1943 von Franz Frechen und 1982 auch von Ingeborg Zacher zugeordnet. Dazu LAV NRW R, Nachlass Frechen, Inschriften H. 2, Bl. 53; Zacher, Friedhöfe, S. 50. »
  153. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich im Boden unter Wasser noch weitere Platten befinden, die jedoch aufgrund ihrer Lage bislang nicht verzeichnet werden konnten. S. dazu auch die Angaben zu Nr. 163»
  154. S. dazu ausführlicher Kap. 2.1.1. »
  155. Zum Bau dieses Schlosses vgl. Fimpeler-Philippen/Schürmann, Schloß, S. 20–32; Küffner/Spohr, Düsseldorf, S. 31–50. »
  156. Zu Jakobe vgl. Burkhard Roberg, Jakobe von Baden (1558–1597), in: Rheinische Lebensbilder, Bd. 7, hg. von Bernhard Poll, Köln/Bonn 1977, S. 43–62; Muschka, Opfergang; Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 7–21. »
  157. Vgl. zu den Verhandlungen vor der Vermählung, den umfangreichen Vorbereitungen der Feierlichkeiten, Vorbildern für das Programm, dem Verlauf und weiteren Aspekten die Arbeiten von Rümmler, Fürstlich Jülichsche Hochzeit, und dies., Hochzeit, sowie v. Büren, Hochzeit. »
  158. Vgl. v. Büren, Hochzeit, S. 300f. u. 304. »
  159. Dietrich Graminäus, um 1530 in Roermond geboren, studierte in Köln Recht, Physik, Mathematik und Astronomie, wurde Doktor der Philosophie und Lizenziat beider Rechte und blieb zunächst als Lehrer für Mathematik in Köln. Ab 1580 war er Präzeptor Jungherzog Johann Wilhelms I., der bis Mai 1585 Administrator des Bistums Münster war und den er in verschiedenen Fächern unterrichtete. Außerdem verfasste er einige Schriften. Nachdem Johann Wilhelm die Administration des Bistums aufgegeben hatte, wurde Graminäus zum Landschreiber ernannt und verfasste in dieser Funktion die Beschreibung der Hochzeit; zudem 1588 eine Schrift über die Verleihung der Goldenen Rose durch Papst Sixtus V. an Herzogin Jakobe (VD 16 G 2801; s. auch Kat. Land im Mittelpunkt, S. 441f., Nr. G 5) und 1592 den „Spiegel der Vergänglichkeit“ über den Tod und das Leichenbegängnis Herzog Wilhelms V. (VD 16 G 2807; s. auch Kat. Land im Mittelpunkt, S. 419–422, Nr. F 51). 1594 erschien auch eine „Anleitung oder underweisung wie ein Richter in Criminal und peinlichen Sachen die Zauberer und Hexen belangendt sich zu verhalten“ habe (VD 16 G 2804). Vgl. zu diesen Angaben Rümmler, Fürstlich Jülichsche Hochzeit, S. 70; v. Büren, Hochzeit, S. 291. »
  160. Vgl. dazu v. Büren, Hochzeit, S. 291 u. – zu den Feuerwerkspantomimen – S. 309–311, das Zitat S. 311. »
  161. Von einigen dieser Kupferstiche existieren zwei unterschiedliche Fassungen, ein Umstand, der nach v. Büren darauf zurückzuführen ist, dass es vor der Veröffentlichung in der Beschreibung vermutlich eine weitere Veröffentlichung der Kupferstiche als Einzelblätter gegeben hat. Vgl. dazu ausführlicher v. Büren, Hochzeit, S. 314f. Anm. 27. Jeweils ein vollständiger Satz der Kupferstiche befindet sich im Stadtmuseum Düsseldorf, das unter der Inv.-Nr. S 1016 auch eine der Druckplatten besitzt, und im Museum Zitadelle Jülich. »
  162. Franz Hogenberg, geboren vor 1540 in Mecheln und gestorben wohl 1590 in Köln, ist nach Lehrjahren in Antwerpen und London ab 1570 in Köln nachzuweisen. Bekannt ist er vor allem als Herausgeber und Stecher von Karten und kosmographischen Werken sowie Porträts. Darunter befinden sich auch zahlreiche Blätter für das von ihm gemeinsam mit Georg Braun in Köln herausgegebene Städtebuch. Vgl. zu diesen Angaben Rümmler, Fürstlich Jülichsche Hochzeit, S. 70f.; Art. Hogenberg, Franz, in: Thieme/Becker 17 (1999), S. 306f. »
  163. Zu Vorbildern für die Darstellung bei Graminäus und Hogenberg und ihre Wirkung vgl. v. Büren, Hochzeit, S. 304–309. »
  164. Albertus Lithocomus, Descriptio Pompae Nvptialis, Exhibitae Dvsseldorpii Mense Ivnio Anni 1585, Dusseldorpij 1585 (VD 16 S 8734; Verzeichnis Düsseldorfer Drucke, S. 16, Nr. 62) u. Bernhard Moller, Historicvm Pro Illvstrissimi Principis Ac Domini D. Ioannis Gvilhelmi Ivliae, Cliviae Montivmque Dvcis … Celebratis Nvptiis, Dußeldorpii 1585 (VD 16 M 6021; Verzeichnis Düsseldorfer Drucke, S. 16, Nr. 63). »
  165. Als Beispiel sei hier die vierstufige, im Festsaal des Schlosses errichtete Kredenz mit dem umfangreichen Hausschatz genannt, die auf Kupferstich 6 abgebildet ist. »
  166. Graminäus, Beschreibung, nicht paginiert; die Teppiche werden bei der Beschreibung der Einholung der Braut und ihrer Ankunft in Düsseldorf erwähnt, als sie am Abend des 15. Juni in ihre Gemächer geleitet wurde. »
  167. Vgl. dazu ausführlicher im Kommentar zu Nr. 76»
  168. Vgl. dazu die Nachweise in Nr. 76»
  169. Graminäus, Spiegel, zu Wilhelm V.; die Fahne wird auch in zwei weiteren Beschreibungen erwähnt; dazu Nr. 92. Zu Johann Wilhelm I. v. Kamp, Beschribung.  »
  170. Das Originalverzeichnis der Hochzeitsgeschenke und der Aussteuer in LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2047; das Verzeichnis von 1593 ist ediert bei Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 159–275 nach HHStA Wien, Reichshofrat, Kleinere Reichsstände, Fasc. 214, foll. 79r–170r; das Originalverzeichnis des Nachlasses in LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2048. Zur Überlieferung der Inventare vgl. auch Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 147–154. Abschriften der hier genannten Inventare auch in LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nrn. 2252, 2258. »
  171. So 1593 bei Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 165 (Kleinod) u. 196 (Spiegel); entsprechend z. B. auch schon 1585 bei der Aussteuer LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2047, foll. 21v (Kleinod) u. 48r (Spiegel). Dass es sich im Falle des Kleinods um eine Kette mit einem Jesusmonogramm in Form eines I H S gehandelt hat, wie sie für das 15. und 16. Jahrhundert nachgewiesen sind, ist sehr gut möglich, aber aufgrund der knappen Angaben zu diesem und weiteren Objekten nicht zu entscheiden. Vgl. dazu Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 68f. »
  172. Völlig unergiebig in Bezug auf die Überlieferung von Inschriften ist das Nachlassinventar Wilhelms V.: VIII. Inventar des Nachlasses Herzogs Wilhelm V. von Jülich-Cleve-Berg vom 3. August 1593, in: Lacomblet, Archiv 6, S. 180–191. »
  173. Das Inventar ist gedruckt bei Redlich, Schätze. »
  174. Vgl. dazu Irmscher, Goldschmiedehandwerk, Textbd., S.201f. Vgl. auch die Angaben von Hermann Weisnberg in seinem Liber decrepitudinis zum 25. August 1595, gedr. bei Das Buch Weinsberg. Kölner Denkwürdigkeiten aus dem 16. Jahrhundert, Bd. 4, bearb. von Friedrich Lau (PGRhG 16), Bonn 1898, ND Düsseldorf 2000, S. 242f. »
  175. Vgl. dazu Fimpeler-Philippen/Schürmann, Schloß, S. 205; v. Büren, Hochzeit, S. 314 Anm. 25. »
  176. Beide Zitate bei Wisplinghoff, Mittelalter, S. 165. »
  177. Vgl. dazu ausführlicher Kap. 3»
  178. Vgl. zur Geschichte des Klosters bzw. Stiftes die zusammenfassenden Darstellungen bei Preuss, Düsseldorf-Kaiserswerth – St. Suitbertus, S. 133f.; Brzosa, Geschichte, S. 17–44; für die Zeit bis zum Ende des Mittelalters auch Stick, Kollegiatstift.  »
  179. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 29; Preuss, Düsseldorf-Kaiserswerth – St. Suitbertus, S. 135. »
  180. Vgl. dazu z. B. Brzosa, Geschichte, S. 38–40; Preuss, Düsseldorf-Kaiserswerth – St. Suitbertus, S. 132 u. 142. »
  181. Dazu Knopp/Nußbaum, Stiftskirche; zur Baugeschichte auch Seitz, St. Suitbertus, S. 5–9. »
  182. Dazu Senger, St. Suitbert, S. 133–138.  »
  183. Vgl. zu den Möglichkeiten, die Aussage der Inschrift zu interpretieren, den Kommentar zu Nr. 16»
  184. Vgl. dazu die Angaben im Kommentar zu Nr. 16»
  185. Vgl. dazu Preuss, Düsseldorf-Kaiserswerth – St. Suitbertus, S. 144. Von einer angeblich im 17. Jahrhundert unter dem Chor eingerichteten Gruft für die Stiftsgeistlichen berichtet 1930 nur Zitzen. Die in zwei Reihen übereinander angeordneten Grabstellen waren angeblich „ohne jeden Schmuck“. Vgl. dazu Zitzen, Suitbertus-Stiftskirche, S. 18. »
  186. Vgl. dazu Gehne, Zerstörung; zur Kirche bes. Knopp/Nußbaum, Stiftskirche, S. 33. Kaiserswerth war auch zuvor häufig Gegenstand militärischer Auseinandersetzungen. Vgl. dazu zusammenfassend Heike Preuß, Kaiserswerth in den europäischen Krisen des 17. und 18. Jahrhunderts, in: Kat. 800 Jahre Stadt Kaiserswerth, S. 12–19. »
  187. Vgl. dazu z. B. Maes, Chronogramme und Inschriften. »
  188. Vgl. dazu Knopp/Nußbaum Stiftskirche, S. 33f.; Preuss, Düsseldorf-Kaiserswerth – St. Suitbertus, S. 142. Ausführlich zu diesen und weiteren Maßnahmen Senger, St. Suitbert, S. 43–57. »
  189. Das Zitat Preuss, Düsseldorf-Kaiserswerth – St. Suitbertus, S. 142f.; zu der Maßnahme Gerhard Nitschke, Die Suitbertus-Basilika, in: Kayserswerth. 1300 Jahre, S. 29–41, hier S. 38–40. »
  190. Dazu Senger, St. Suitbert, S. 51–53. »
  191. Vgl. zu dieser Kirche Verbeek, Georgskirche; Kubach/Verbeek, Baukunst, Bd. 1, S. 431f.; Brzosa, Geschichte, S. 44–47; s. auch den Kommentar zu Nr. 1.  »
  192. Lacomblet, Memorienbücher, S. 122. »
  193. S. dazu die Angaben im Kommentar zu Nrn. 3 u. 4»
  194. Vgl. dazu Verbeek, Georgskirche, S. 363f.; Classen, Zerstörung, S. 267–269; Brzosa, Geschichte, S. 48f. »
  195. Dazu Achter, Düsseldorf-Kaiserswerth, S. 27. »
  196. Vgl. dazu sowie zum Folgenden etwas ausführlicher und mit den entsprechenden Nachweisen den Kommentar zu Nr. 7; zusammenfassend zur Geschichte der Pfalz Binding, Königspfalzen, S. 318–326. »
  197. Vgl. dazu Binding, Königspfalzen, S. 318–321. »
  198. Vgl. zur Zerstörung von Kaiserswerth oben in diesem Kapitel; zur Geschichte der Anlage den Kommentar zu Nr. 7»
  199. Vgl. dazu Wisplinghoff, Mittelalter, S. 320–329, zu den Anfängen besonders S. 320. »
  200. Vgl. zum Folgenden die zusammenfassenden Darstellungen bei Brzosa, Geschichte, S. 61–77; Buhlmann, Düsseldorf-Gerresheim – Stift Gerresheim, S. 112–114; Weidenhaupt, Stift; für die Zeit bis 1400 ders., Kanonissenstift. »
  201. Vgl. dazu Heppe, Düsseldorf-Gerresheim, S. 11f.; Schubert, Kirchen, S. 158. »
  202. Zu diesem Bau, seiner kunsthistorischen Zu- und Einordnung in eine größere Gruppe niederrheinischer Kirchen und den Restaurierungen vgl. Heppe, Düsseldorf-Gerresheim, S. 12–22; ausführlich Achter, Stiftskirche, S. 94–122. »
  203. Kessel, Seliger Gerrich, S. 141 Anm. 3. Vgl. zur Glaubwürdigkeit dieser Angabe auch Achter, Stiftskirche, S. 94f.; Brzosa, Geschichte, S. 69 Anm. 255. »
  204. Vgl. zu den Malereien und der farbigen Fassung der Architektur Achter, Stiftskirche, S. 110–114; Heppe, Düsseldorf-Gerresheim, S. 21. »
  205. S. zu der Überlieferung ausführlicher und mit Nachweisen Kap. 4.4. »
  206. Zu diesem Begriff s. den Kommentar zu Nr. 13»
  207. Die älteste der heute noch in der Kirche vorhandenen Grabplatten stammt aus dem Jahr 1658. Vgl. dazu Achter, Stiftskirche, S. 159–161; Heppe, Düsseldorf-Gerresheim, S. 26; Saeger, Düsseldorf-Gerresheim, S. 20–22. »
  208. Zur Geschichte des Stiftes vgl. die in Anm. 200 angegebene Literatur. »
  209. Zur Ausstattung vgl. Achter, Stiftskirche, S. 123–168, sowie die Zusammenstellungen bei Buhlmann, Düsseldorf-Gerresheim – Stift Gerresheim, S. 121–123; zum Kirchenschatz vgl. den Kat. Besser als Silber und Gold, dort bes. den Beitrag von Beate Johlen-Budnik, Sammlungsgeschichte der Ornamenta Ecclesiae in Gerresheim, S. 14–19.  »
  210. So z. B. Achter, Stiftskirche, S. 138. Ausführlicher dazu s. den Kommentar zu Nr. 23.  »
  211. Zwei im Verlauf der Säkularisation von Gerresheim nach St. Lambertus in Düsseldorf gelangte Leuchter, die die Äbtissin Maria von Reuschenberg (1638–1663) gestiftet hat, werden erst auf „um 1660“ datiert. Vgl. dazu z. B. Heppe, Goldschmiedekunst, S. 186, Nr. 21,3; Kampmann, Kunstdenkmälerverzeichnis St. Lambertus, S. 78. »
  212. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 73–75; Buhlmann, Düsseldorf-Gerresheim – Stift Gerresheim, S. 114; Weidenhaupt, Stift, S. 26f.  »
  213. Die Stadt Gerresheim war zuvor schon einmal zu erheblichen Teilen durch einen Großbrand im Jahr 1568 zerstört worden. Vgl. dazu Heppe, Düsseldorf-Gerresheim, S. 7; Weidenhaupt, Stift, S. 23–26. »
  214. Zu den Plünderungen und Großfeuern vgl. z. B. ebd., S. 26f.; Wisplinghoff, Mittelalter, S. 352. »
  215. Vgl. zu diesen Vorgängen Brzosa, Geschichte, S. 75f.; Buhlmann, Düsseldorf-Gerresheim – Stift Gerresheim, S. 114. »
  216. Vgl. zur Aufhebung Dresen, Säkularisation. »
  217. Vgl. dazu ebd., S. 111–115; Buhlmann, Düsseldorf-Gerresheim – Stift Gerresheim, S. 114. »
  218. Vgl. dazu sehr ausführlich Achter, Stiftskirche, S. 118–122; knapper Heppe, Düsseldorf-Gerresheim, S. 22, Buhlmann, Düsseldorf-Gerresheim – Stift Gerresheim, S. 121. »
  219. Zur Pfarrkirche vgl. Achter, Stiftskirche, S. 86–88; Heppe, Düsseldorf-Gerresheim, S. 6; Brzosa, Geschichte, S. 71f. »
  220. Vgl. zur Geschichte der Stadt Gerresheim zusammenfassend Wisplinghoff, Mittelalter, S. 350–366. »
  221. Vgl. zu solchen Sammlungen z. B. die Sammlungen Mainzer Inschriften von Heimbach, Helwich, Gudenus und Würdtwein (DI 2 [Mainz], S. 18ff.), für Heidelberg die Sammlung des Melchior Adams (DI 12 [Heidelberg], S. XVII) und für Nürnberg die Sammlung des Michael Rötenbeck (DI 13 [Nürnberg: St. Johannis, St. Rochus und Wöhrd I], S. XIIIf.). Zu Helwich und seiner Arbeitsweise vgl. Rüdiger Fuchs, Georg Helwich – Zur Arbeitsweise eines Inschriftensammler des 17. Jahrhunderts, in: Deutsche Inschriften. Fachtagung für mittelalterliche und neuzeitliche Epigraphik Worms 1986, Vorträge und Berichte, hg. von Harald Zimmermann (Abhandlungen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse 1987, 12), Wiesbaden/Stuttgart 1987, S. 73–99. »
  222. Vgl. dazu DI 31 (Aachen Dom), S. XIII; DI 32 (Stadt Aachen), S. XIII; DI 50 (Bonn), S. XVIII; DI 59 (Lemgo), S. 16; DI 81 (Essen), S. XVIII»
  223. PfA St. Suitbertus Rheinbrohl, Kopiar Kaiserswerth. Zu Spee Kelleter, UB Kaiserswerth, S. XLIX, 256 u. 557; Verbeek, Georgskirche, S. 363 Anm. 2. »
  224. HAStK, Best. 1039, die Kaiserswerther Inschriften in Bd. 20. Zu den „Farragines Gelenianae“ vgl. Joachim Deeters, Die Bestände des Stadtarchivs Köln bis 1814. Eine Übersicht (Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln 76), Köln 1994, S. 193f. »
  225. Vgl. dazu Nr. 18»
  226. S. dazu Kap. 2.2. »
  227. BSBM, Cgm 2213. Zu Redinghoven vgl. [Woldemar] Harleß, Art. Redinghoven, Johann Godfried von, in: ADB 27 (1888), S. 534–536. »
  228. Eine Abschrift des 18. Bandes der Redinghovenschen Sammlung wiederum ist die Handschrift LAV NRW R, Hss. B XI 2. Vgl. dazu Oediger, Hauptstaatsarchiv, Bd. 5, S. 217. »
  229. Redinghoven war der Urgroßenkel von Gabriel Mattenclot (vgl. Nrn. 96 u. 97) und der Enkel von Joachim Mattenclot (Nr. 142), dessen Tochter Margarethe Redinghovens Mutter war. Zur Bestattung des Sohnes in der Kreuzherrenkirche vgl. Niederau, Bemerkenswertes, S. 234f.; Jegodtka, Grabstätten, S. 148f. »
  230. Redinghoven überliefert auch in weiteren Bänden seiner Sammlung umfangreiches Material zu Düsseldorf und Umgebung, gibt aber nicht den Wortlaut von Inschriften wieder. »
  231. Zu seiner Person vgl. Inventaris Coll. Spaen, S. 3f. »
  232. Den Haag, Hoge Raad van Adel, Coll. Spaen, Nr. 74 B, foll. 228v–230r, Nr. 74 C, foll. 22v–23v. Vgl. zu dieser Archivalie Inventaris Coll. Spaen, S. 23. »
  233. Nrn. 104, 126 und 133 sowie das in St. Lambertus Düsseldorf-Altstadt befindliche Epitaph für Hermann von Hochsteden und seine Ehefrau von 1686/1688. Vgl. zu diesem Peters, Ausstattung, S. 127. »
  234. Vgl. dazu die Angaben zu den Nrn. 34, 58, 83, 86 u. 172»
  235. Vgl. dazu auch Niederau, Bemerkenswertes, S. 220f. »
  236. S. dazu die Auflistung unten in Kap. 6»
  237. Das Original befindet sich im Gelders Archief in Arnheim, eine Kopie im LAV NRW R unter Hss. M X 3. Vgl. dazu Oediger, Hauptstaatsarchiv, Bd. 5, S. 338. »
  238. Die Zitate bei Hüpsch, Epigrammatographie, Bd. 1, S. 9. »
  239. Die Inschrift am klevischen Turm war 1801 noch nicht wiederaufgefunden. Vgl. dazu Nr. 9.  »
  240. HAStK, Best. 1001. Zu Alfter vgl. Robert Haaß, Art. Alfter, Bartholomäus Joseph Blasius, in: NDB 1 (1953), S. 199; Joachim Deeters, Sammlungen zur kölnischen Geschichte: Alfter und Wallraf, in: Lust und Verlust. Kölner Sammler zwischen Trikolore und Preußenadler, hg. von Hiltrud Kier und Frank Günter Zehnder, Köln 1995, Bd. 1, S. 327–339, bes. S. 328. »
  241. HAStK, Best. 7030. Zu Büllingen vgl. Severin Corsten, Ludwig von Büllingen (1771–1848), in: Gelehrte – Diplomaten – Unternehmer. Kölner Sammler und ihre Bücherkollektionen in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln (Schriften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln 13), Köln 2003, S. 28–39.  »
  242. Vgl. zu ihm Oediger, Hauptstaatsarchiv, Bd. 5, S. 152. »
  243. Vgl. dazu im Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur. »
  244. Dresen überliefert noch weitere Inschriften, die jedoch aus der Zeit nach 1653 stammen. »
  245. Der umfangreichere Teil des Nachlasses befindet sich heute im Stadtarchiv Düsseldorf; die für die Bearbeitung der Inschriften relevanten Hefte werden dort allerdings nicht im Nachlass, sondern unter StA Düsseldorf, Nr. XXIII 1161 aufbewahrt. Ein kleinerer Teil des Nachlasses kann im LAV NRW R unter Nachlass Frechen eingesehen werden. Vgl. dazu Oediger, Hauptstaatsarchiv, Bd. 5, S. 153f., zu fünf Heften mit der Sammlung von Inschriften S. 153. »
  246. Das Heerdter Grabkreuz von 1624 (Nr. 145) hat er bereits 1933 verzeichnet, die Grabplatte der Familie Pfeilsticker in Kalkum (Nr. 190) 1939, die Kaiserswerther Grabplatte von Vater und Sohn Winckels von 1635 (Nr. 159), die 1957 wieder aufgefunden wurde, erst 1961.  »
  247. In den wenigen Fällen, in denen Frechen den Wortlaut maschinenschriftlich in Minuskeln wiedergibt (Nrn. 123, 154), ist keine Angabe zur Schriftart möglich.  »
  248. S. dazu ausführlich Kap. 2.1.5. »
  249. Graminäus, Spiegel, zu Wilhelm V.; die Fahne wird auch in zwei weiteren Beschreibungen erwähnt; dazu Nr. 92. Zu Johann Wilhelm I. v. Kamp, Beschribung.  »
  250. Vgl. dazu das Nachwort von Clemens von Looz-Corswarem im Nachdruck von Mindel, Wegweiser aus dem Jahr 1996, das Zitat ebd., S. [1].  »
  251. Ebd., Akten 747. »
  252. Vgl. dazu Bayerle, Kirchen, S. IV. »
  253. Die Glocke von 1462 (Nr. 29) ist erhalten.  »
  254. Eine der Glocken an St. Andreas aus dem Jahr 1643 (Nr. 187) ist erhalten.  »
  255. Vgl. dazu die Angaben in Kap. 2.1.1. und 2.1.2. »
  256. Die Särge für Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm (Nr. 214) und seine Schwiegertochter Anna Catharina Constantia (Nr. 208) befanden sich ursprünglich in einer in St. Andreas eingerichteten Fürstengruft, nicht von Beginn an im dortigen Mausoleum. Vgl. dazu im Kommentar zu Nr. 208»
  257. Vgl. dazu die grundlegenden Untersuchungen von Binding, Grabsteine; Nisters-Weisbecker, Grabsteine, sowie den Kommentar zu Nr. 13.  »
  258. Zitate aus Inschriften werden in den folgenden Kapiteln stets in normalisierter Schreibung wiedergegeben. Die Auflösung von Abkürzungen und Ergänzungen werden nicht gekennzeichnet. »
  259. Vgl. den Katalog bei Nisters-Weisbecker, Grabsteine, S. 263–293. »
  260. S. dazu die Nrn. 130, 131, 143, 152, 159, 172 und 222. Für eine Reihe weiterer Träger wie z. B. die Nrn. 53, 57 und 58 ist die Verteilung der Inschriften auf dem Träger nicht mehr zu klären.  »
  261. Die in St. Lambertus in der Düsseldorfer Altstadt befindliche Tumba für Elisabeth von Waldeck vom Ende des 14. Jahrhunderts mit der Liegefigur der Gräfin ist hier nicht zu berücksichtigen, da die auf dem Rand der Tumbenplatte ausgeführte Inschrift mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht im Bearbeitungszeitraum entstand. Vgl. dazu die Angaben in Kap. 6»
  262. Eine weitere Ausnahme bildet die Platte für den Säugling Adolph Pfeilsticker an St. Lambertus in Kalkum aus dem Jahr 1644 (Nr. 190), auf der der Sterbevermerk in lateinischer Sprache im Mittelfeld ausgeführt ist. Da die Platte für ein Säuglingsgrab ungewöhnlich groß und umlaufend ein durch zwei Linien gebildeter Rahmen eingehauen ist, zwischen denen hinreichend Platz für einen weiteren Sterbevermerk ist, war hier vermutlich ursprünglich auch der Sterbevermerk für die Eltern (?) vorgesehen.  »
  263. Diese drei Grabdenkmäler sind zwar nicht im Original erhalten, doch begegnen die auf ihnen angebrachten Inschriftenarten in dieser Kombination auch auf drei weiteren, eindeutig als Epitaphe belegten Denkmälern des Totengedenkens (Nrn. 97, 111 und 121), so dass die Bestimmung des Trägers als Epitaph sehr wahrscheinlich ist.  »
  264. Vgl. dazu neben den in Anm. 264 genannten Trägern auch die Nrn. 113 und 132»
  265. Vgl. dazu die Angaben in den Kommentaren zu Gabriel Mattenclot (Nr. 97), zu Jakob Coppertz (Nr. 111), zu Nikolaus Mattenclot (Nr. 121) und zu Heinrich Consen (Nr. 132) sowie zu Johannes Altroggen (Nr. 113). »
  266. Vgl. ausführlich dazu Kloosterhuis, Erasmusjünger, S. 335–532. »
  267. Ob sich auch auf dem Epitaph für Nikolaus Mattenclot und seine Ehefrau solche Darstellungen befunden haben, konnte nicht geklärt werden. Vgl. dazu den Kommentar zu Nr. 121.  »
  268. Eine Ausnahme bildet lediglich das Grabkreuz des 15. Jahrhunderts auf dem Kaiserswerther Stiftsplatz (Nr. 42).  »
  269. Vgl. z. B. die Angaben zu den im Garten des Heerdter Pfarrhauses ausgegrabenen Grabkreuzen (Nrn. 116 und 216) oder den bei Bauarbeiten am Kaiserswerther Stiftsplatz aufgefundenen Trägern (Nrn. 41, 42, 159, 168, 176 und 217).  »
  270. Vgl. dazu die Angaben bei Zacher, Friedhöfe, S. 39–50, 191–194. »
  271. Das Grabkreuz für Eberhard Mickenschreiber aus der Mitte des 17. Jhs. (Nr. 217) trägt zudem einen Setzungsvermerk.  »
  272. Vgl. die Nrn. 163, 164, 173, 178 und 218»
  273. So für Gabriel Mattenclot und seine Frau (Nr. 97), für Jakob Coppertz (Nr. 111) und für Johann von Redinghoven und seine Familienangehörigen (Nr. 177). »
  274. So für Gabriel Mattenclot (Nr. 97), Nikolaus Print von der Broel (Nr. 104) und Heinrich Consen (Nr. 132).  »
  275. Vermutlich war die Dauer der Ehe auch angegeben in einem Sterbevermerk für Nikolaus Mattenclot und seine Ehefrau Guda Neuenhaus (Nr. 121). »
  276. So z. B. Nrn. 59, 64, 97, 104 und öfter sowie in den Wandinschriften in der Gruft für die Familie Mattenclot (Nrn. 96, 142, 181, 189 u. 213). »
  277. S. dazu Kap. 2.1.1.2.1.3. und 2.2. »
  278. S. dazu Kap. 2.1.1. »
  279. Das Zitat bei v. Looz-Corswarem, Überlegungen, S. 191. »
  280. S. dazu Kap. 2.1.1. Zur Grablege Wilhelms vgl. Hilger, Grabdenkmäler, S. 204, und Kolodziej, Herzog Wilhelm I., S. 357. Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 63 u. 84, gibt allerdings an, Wilhelm I. sei als erster bergischer Herzog dort begraben worden. »
  281. Dazu ausführlich v. Looz-Corswarem, Überlegungen, S. 205–209; s. auch Kap. 2.1.1. »
  282. Die Beisetzung erfolgte in einem Abstand von rund 100 Jahren zur vorherigen Bestattung. Vgl. dazu die Nachweise in der in Anm. 35 angegebenen Literatur.  »
  283. Vgl. zum Folgenden ausführlich den Kommentar zu Nr. 106»
  284. Vgl. dazu den Kommentar zu Nr. 94. Die erste Ehefrau Wolfgang Wilhelms, Magdalena von Bayern, wurde 1628 in Pfalz-Neuburg beigesetzt.  »
  285. Wolf, Mausoleum, S. 66. »
  286. Verschiedentlich wird in der Literatur eine Glocke erwähnt, die 1476 durch Johann von Dortmund, auch als J. Wynenbrock genannt, für Kaiserswerth (Stift, St. Walburgis, St. Georg?) gegossen worden sein soll. Vgl. dazu Dresen, Glocken, S. 13. Vgl. auch Renard, Glocken, S. 62 u. Poettgen, Werkstätten, S. 42f. Aus demselben Jahr stammt auch eine Glocke dieses Gießers für Wittlaer, deren Inschrift überliefert ist (Nr. 33). »
  287. Vgl. dazu die Kommentare zu Nrn. 186 und 191»
  288. Vgl. zu diesen Angaben die Einzelnachweise zu den entsprechenden Angaben im Kommentar zu Nrn. 20, 30 und 45»
  289. Nrn. 2530, 33 sowie die in Anm. 286 nachgewiesene Glocke für Kaiserswerth. »
  290. Vgl. dazu Poettgen, Werkstätten, S. 6f. »
  291. Vgl. dazu die Einzelnachweise zu den entsprechenden Angaben im Kommentar zu Nr. 55»
  292. Vgl. zu ihnen die Angaben im Kommentar zu Nr. 179»
  293. Vgl. zum Guss dieser Glocke die Angaben in Anm. 294. »
  294. Vgl. zum Guss von zwei Glocken für St. Lambertus im Jahr 1643 Aders, Beiträge Glocken, Teil 2, S. 3; vgl. auch LAV NRW R, Stift Düsseldorf, Akten 41, foll. 2r–4v. Die Inschrift der zweiten Glocke ist nicht überliefert. »
  295. Vgl. zu den Funktionen von Glockeninschriften Edmund Kizik, Die Funktion der Glockeninschriften. Ein Versuch ihrer Einteilung unter methodologischem Aspekt, in: Vom Quellenwert der Inschriften. Vorträge und Berichte der Fachtagung Esslingen 1990, hg. von Renate Neumüllers-Klauser (Supplemente zu den Sitzungsberichten der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse 7), S. 189–207. »
  296. Lediglich 1440 (Nr. 25) hat der Gießer Heinrich Broderman – vermutlich aus Platzgründen – das Wort anno nicht ausgeführt.  »
  297. Vgl. dazu Heinrich Otte, Glockenkunde, 2. verbesserte und vermehrte Auflage, Leipzig 1884, S. 126f.; Walter, Glockenkunde, S. 185–187. »
  298. Nur auf der kleinsten der Glocken, der Katharinenglocke (Nr. 187), wurde vor dem Datum die Meisterinschrift weggelassen. »
  299. Nr. 191: Sanctissima et individua trinitas sanctorum Apollinaris Pancratii et Willeici precibus quorum sancta corpora in hac ecclesia reposita sunt pestem famem bellum cunctaque pericula ab hac civitate clementer avertat.  »
  300. Vgl. zu den Quellen der nicht-originalen Überlieferung ausführlich Kap. 3; zur Überlieferung der Kaiserswerther Inschriften auch Kap. 2.2.  »
  301. Vgl. dazu die Kommentare zu den Nrn. 7, 8 und 16»
  302. G[ünther] Binding, Art. Kirchweihe, [2] Baugeschichtlich, in: LexMA, Bd. 5, Sp. 1187f. »
  303. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 164f. »
  304. Dazu Verbeek, Georgskirche, S. 365. »
  305. Der Wortlaut einer nur 1877 von Kessel bezeugten, heute verschollenen Altarinschrift aus dem Jahr 1236 zur Vollendung der Gerresheimer Stiftskirche ist nicht überliefert. Vgl. Kessel, Seliger Gerrich, S. 141 Anm. 3. »
  306. Vgl. dazu ausführlicher den Kommentar zu Nr. 35»
  307. Der 1614 anlässlich der Konversion Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms über dem Schlosstor angebrachte Mahn- und Kampfspruch (Nr. 124) ist keine Bauinschrift.  »
  308. Vgl. zu den folgenden Angaben die Nachweise jeweils in den Kommentaren zu den angegebenen Katalognummern. »
  309. Vgl. dazu die Angaben in Nr. 139»
  310. Zu der Beschlagnahme s. oben Kap. 2.1.1. Zum heutigen Apollinarisschrein, der erst 1665 von Pfalzgraf Philipp Wilhelm als Ersatz gestiftet wurde, vgl. Brzosa, Geschichte, S. 513f.; auch Richartz, Kirchenschatz (1990), S. 144. »
  311. Vgl. die Zusammenstellung bei Buhlmann, Düsseldorf-Gerresheim – Stift Gerresheim, S. 122, sowie den Kat. Besser als Silber und Gold; zur Ausstattung insgesamt s. Kap. 2.3. »
  312. Vgl. dazu den Beitrag von Jürgen Bärsch, Gold und Silber im Dienst der Liturgie. Sinn und Funktion von Werken der Goldschmiedekunst im Gottesdienst, in: Goldene Pracht. Mittelalterliche Schatzkunst in Westfalen. 26. Februar bis 28. Mai 2012 im LWL-Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte, Münster und in der Domkammer der Kathedralkirche St. Paulus, Münster, hg. von Bistum Münster und Domkammer der Kathedralkirche St. Paulus, Münster u. a., München 2012, S. 58–67, bes. S. 59f. »
  313. Der Stiftervermerk auf einer Abendmahlskanne für die reformierte Gemeinde von 1648 (Nr. 197) ist nicht vollständig überliefert. »
  314. Zur Auflösung des Jesusmonogramms s. Kap. 1»
  315. Zu den unterschiedlichen Bedeutungen von Bildbeischriften vgl. Clemens M. M. Bayer, Essai sur la disposition des inscriptions par rapport à l’image. Proposition d’une typologie basée sur des pièces de l’orfèvrerie rhéno-mosane, in: Épigraphie et iconographie. Actes du Colloque tenu à Poitiers les 5 – 8 octobre 1995 sous la direction de Robert Favreau (Civilisation Médiévale 2), Poitiers 1996, S. 1–25; Christine Wulf, Bildbeischriften im frömmigkeitsgeschichtlichen Kontext. Funktionswandel von Inschriften auf kirchlichen Ausstattungsstücken vom hohen Mittelalter bis zum 16. Jahrhundert, in: Traditionen, Zäsuren, Umbrüche, S. 37–54, bes. S. 42–46. »
  316. In St. Cäcilia in Hubbelrath wird seit 1937 der Eingang zur Sakristei an der Südwand des Chores von Figurenreliefs mit Darstellungen der Apostel Petrus und Paulus flankiert, die ursprünglich an einer Außenwand angebracht waren. Die Tituli zu den Aposteldarstellungen sind nicht datiert, die Reliefs werden lediglich als „barock“ angegeben. Da der dritte Bau der Hubbelrather Kirche am Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts erfolgte, sind die Reliefs vermutlich in dieser Zeit entstanden. Die Schriftmerkmale der Kapitalis stehen in keinem Widerspruch dazu. Vgl. dazu Saeger, St. Cäcilia, S. 12, das Zitat ebd. »
  317. Die Beschreibung bei Potthast, Stiftskirche, und Clemen, Roman. Monumentalmalerei, S. 662. »
  318. So Achter, Stiftskirche, S. 110; vgl. auch Clemen, Roman. Monumentalmalerei, S. 661. »
  319. Ebd., S. 662, vermutet Clemen „die Köpfe von Propheten oder von Propheten nur in der unteren Reihe und Aposteln in der oberen Reihe“. »
  320. Sie waren auch von weiteren Maßnahmen in den fünfziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts nicht betroffen. Vgl. dazu Achter, Stiftskirche, S. 110f. »
  321. Clemen, Roman. Monumentalmalerei, S. 661f. Figg. 456–458; ein einziges Aquarell auf Papier von Potthast ist erhalten in den Beständen des LVR – Amt für Denkmalpflege im Rheinland. »
  322. Vgl. dazu Krüsel, Alt St. Martin, [S. 5], sowie die Angaben in Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege 21 (1957), S. 207, und ebd. 25 (1965), S. 159. »
  323. Clemen, KDM Düsseldorf, S. 77. »
  324. Ebd. »
  325. StA Düsseldorf, Bildnr. 071-470-012; vgl. Brzosa, Geschichte, Abb. 45. »
  326. Vgl. dazu ausführlich Krüsel, Alt St. Martin. Im Pfarrarchiv Alt St. Martin (heute PfA St. Bonifatius Düsseldorf-Bilk, Nr. 77, St. Martin) sind einige Fotos aus der Zeit um 1935 erhalten, die weitere Teile der spätromanischen sowie einer jüngeren Ausmalung zeigen. Die auf den Fotos erkennbaren Inschriften sind sicher frühestens gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden und weisen große Ähnlichkeit mit der Inschrift im Schriftband des Engels auf. Für die Recherche zu den Fotos und dem Restaurierungsbericht von Frau Krüsel danke ich sehr herzlich Herrn Dr. Olaf Meuther, Düsseldorf-Bilk. »
  327. Vgl. zu den Chorinnenwänden die Angaben im Kommentar zu Nr. 49; zu den weiteren Malereien Strauven, Wandmalereien, S. [4]; Clemen, Gotische Monumentalmalereien, S. 324 Anm.1. »
  328. Wiener, Düsseldorf. St. Andreas, S. 16. »
  329. S. dazu ausführlicher Kap. 2.1.3. und die Angaben in Nr. 158»
  330. Vgl. zur karolingischen Kapitalis Sebastian Scholz, Karolingische Buchstaben in der Lorscher Torhalle. Versuch einer paläographischen Einordnung, in: Inschriften bis 1300, S. 103–123; Koch, Inschriftenpaläographie, S. 101–113, 118–130; DI 38 (Bergstraße), S. XXXIXXLI»
  331. Mit dieser Bezeichnung wird jedoch nach Koch (Inschriftenpaläographie, S. 148; vgl. auch ders., Weg, S. 226) „eine Summe von Schreibweisen“ zusammengefasst und nicht eine Schrift benannt, „deren charakteristische und verbindliche Merkmale wir ohne jedes Problem beschreiben und definieren können“ (ders., Weg, S. 225). »
  332. Vgl. dazu Terminologie, S. 28; ausführlicher Koch, Weg, S. 231–237; ders., Inschriftenpaläographie, S. 151–158. »
  333. Vgl. zu diesen „zeichnerischen Elementen“ Koch, Inschriftenpaläographie, S. 154f. »
  334. Der Träger ist verloren. Überliefert ist lediglich die Kopie eines vor 1945 entstandenen Fotos. Vgl. dazu die Angaben zu Nr. 2.  »
  335. Vgl. dazu Terminologie, S. 28.  »
  336. Zur Entwicklung der gotischen Minuskel vgl. Neumüllers-Klauser, Schrift; Kloos, Einführung, S. 134–138. »
  337. Vgl. dazu Terminologie, S. 46f. »
  338. Vgl. dazu Neumüllers-Klauser, Schrift, S. 64. »
  339. Ebd., S. 73. »
  340. Ein Kreuztitulus und, verteilt auf die Rotuli des Nodus, das Nomen sacrum i//h//e//s//u//s.  »
  341. In der Zeichnung besitzen die Oberlängen zumeist nahezu die doppelte Höhe der im Mittelband ausgeführten Formen. »
  342. Vgl. z. B. DI 50 (Bonn), S. XLIV; DI 81 (Essen), S. XXXVIII»
  343. Die Inschriften auf den Borten der sogenannten Flämischen Kapelle in St. Lambertus Düsseldorf-Altstadt (Nr. 32) sind aufgrund ihrer kopialen Überlieferung sowie des geringen Buchstabenbestandes für eine schriftgeschichtliche Auswertung nicht ergiebig. »
  344. Vgl. dazu Neumüllers-Klauser, Schriften; Walter Koch, Zur sogenannten frühhumanistischen Kapitalis (Diskussionsbeitrag), in: Epigraphik 1988, S. 337–345; Rüdiger Fuchs, „Übergangsschriften“ (Diskussionsbeitrag), in: ebd., S. 331–336. »
  345. Kombiniert werden Buchstaben des Kapitalisalphabets mit griechisch-byzantinischen und vorgotischen Formen.  »
  346. Vgl. zu den Merkmalen Neumüllers-Klauser, Schriften, S. 316; Terminologie, S. 30. »
  347. Das hier ebenfalls ausgeführte A mit gebrochenem Mittel- und zu beiden Seiten überstehendem Deckbalken und verschränktes W treten hingegen noch über einen sehr langen Zeitraum bis in das 19. Jahrhundert hinein auf. »
  348. Gezählt wurden die Inschriften, die aus dem Zeitraum von der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis zum Ende des ersten Viertels des 16. Jahrhunderts stammen. Die mit dem Datum „15. Jh.“ versehenen Inschriften wurden nicht berücksichtigt. »
  349. Bei den übrigen Inschriften handelt es sich um die Kritzeleien auf dem Chorgestühl in St. Lambertus in der Düsseldorfer Altstadt (Nr. 49) sowie einen in Kapitalis ausgeführten Kreuztitulus (Nr. 38). »
  350. Vgl. zu Verlusten bei den Ausstattungsgegenständen Kap. 2.1.1. zu St. Lambertus, Kap. 2.2. zu St. Suitbertus in Kaiserswerth und Kap. 2.3. zu St. Margareta in Gerresheim. »
  351. Jeweils ein einzelnes offenes D auf den Epitaphen für Gabriel Mattenclot von 1594/1595 (Nr. 97) und Jakob Coppertz von 1602 (Nr. 111), allerdings in Inschriften in humanistischer Minuskel; auf letzterem in der Kapitalis offenes P und spitzoval geformtes O. Bis zum Ende des Bearbeitungszeitraumes begegnet A mit gebrochenem Balken (z. B. in einigen Inschriften in der Gruft der Familie Mattenclot, s. Nr. 96). »
  352. Vgl. zu den Merkmalen der Renaissance-Kapitalis Kloos, Einführung, S. 158–160; Franz-Albrecht Bornschlegel, Die frühe Renaissance-Kapitalis in Augsburg, in: Epigraphik 1988, S. 217–225, bes. S. 221; Terminologie, S. 26. »
  353. Dass deutliche Qualitätsunterschiede selbst auf einem Träger mit mehreren Inschriften möglich sind, belegt das Epitaph für Heinrich Consen aus dem Jahr 1617 (Nr. 132). »
  354. S. dazu die Schriftbeschreibung im Kommentar zu Nr. 106, insbesondere zu A, V und M.  »
  355. S. dazu den Kommentar zur Schrift in den angegebenen Nummern. »
  356. Allerdings ist der Teil der Inschrift mit der Zahl und dem Monogramm in Nr. 104 nur kopial überliefert. »
  357. Z. B. auf den Epitaphen für Nikolaus Print von Horchheim gen. von der Broel (Nr. 104), Herzog Wilhelm V. (Nr. 106), Jakob Coppertz und seine Ehefrau (Nr. 111) und Nikolaus Mattenclot und seine Ehefrau (Nr. 121). »
  358. Z. B. auf den Epitaphen für Jakob Coppertz und seine Ehefrau (Nr. 111) und Nikolaus Mattenclot und seine Ehefrau (Nr. 121) sowie der Grabplatte für Johann von Ossenbroich und seine Ehefrau (Nr. 126). »
  359. Nrn. 125 u. 146»
  360. Der in weiteren Wandinschriften der Mattenclot-Gruft aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (Nrn. 189 u. 213) zu beobachtende Wechsel zwischen verschiedenen Schriften erfolgte vielleicht nur, weil die älteste Eintragung als Vorlage verwendet wurde.  »
  361. Zu den Schriftmerkmalen vgl. Terminologie, S. 48; zur Entstehung der Fraktur vgl. Peter Zahn, Beiträge zur Epigraphik des sechzehnten Jahrhunderts. Die Fraktur auf den Metallinschriften der Friedhöfe St. Johannis und St. Rochus zu Nürnberg (Münchner historische Studien, Abteilung Geschichtliche Hilfswissenschaften 2), Kallmünz 1966, S. 5–10.  »
  362. Vgl. Beck/Beck, Schrift, S. 94–96. »
  363. Zu den Schriftmerkmalen vgl. Terminologie, S. 48. »
  364. Vgl. zu dieser in Urkunden und Aktenreinschriften verwendeten Schrift Beck/Beck, Schrift, S. 97f.; zu der Schrift auf den Tafeln den Kommentar zu Nr. 76»
  365. Vgl. dazu ausführlicher den Kommentar zu Nr. 96.  »
  366. Exemplarisch seien die Objekte aus Zinn angeführt. In der Publikation Zinn. Katalog des Düsseldorfer Kunstmuseums, bearb. von Wolfgang Schepers, Düsseldorf 1981, wurde kein hier zu berücksichtigendes Objekt gefunden. Auch die heute im Innenhof des Düsseldorfer Rathauses angebrachte sogenannte Dante-Tafel stammt aus dem ehemaligen Kunstgewerbemuseum. Vgl. zu dieser Tafel Funken, Ars Publica, Bd. 1, S. 46. Zum ehemaligen Kunstgewerbemuseum vgl. auch Benedikt Mauer, Düsseldorf um 1906. Das Museum Hetjens im musealen Kontext seiner Gründung, in: Keramik aus Leidenschaft, S. 12–31, 16f. »
  367. Zur Geschichte der Düsseldorfer Sammlung Günter Bauhoff, Die Ofenplattensammlung des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute. Die Geschichte und Zugänglichkeit der Sammlung, in: Tradition. Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie 17 (1972), S. 176–182. Rund 400 Platten der Sammlung sind seit 1969 in der Eingangshalle des Düsseldorfer Rathauses öffentlich zugänglich. Zu den Platten vgl. auch Albrecht Kippenberger, Die Kunst der Ofenplatten, dargestellt an der Sammlung des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute in Düsseldorf, 2., neubearb. u. erw. Aufl., Düsseldorf 1973. »
  368. Die Sammlung Museum Kunstpalast, Düsseldorf. Ausgewählte Stücke aus den fünf Abteilungen, hg. von Museum Kunstpalast, Düsseldorf o. J., hier besonders Barbara Til, Skulpturensammlung, S. 14, und Bettina Baumgärtel, Die Geschichte der Gemäldegalerie, S. 82–87.  »
  369. Vgl. dazu den Band Keramik aus Leidenschaft. »
  370. Vgl. zur Geschichte der Galerie und ihrem Bestand Möhlig, Gemäldegalerie, sowie Kurfürst Johann Wilhelms Bilder, 2 Bde., hg. von Reinhold Baumstark, München 2009, und Bettina Baumgärtel, Die Gemäldegalerie Johann Wilhelms von der Pfalz und die Düsseldorfer „Himmelfahrt Mariae“ von Peter Paul Rubens, in: Barocke Herrschaft am Rhein um 1700. Kurfürst Johann Wilhelm II. und seine Zeit, hg. von Benedikt Mauer (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Düsseldorf 20), Düsseldorf 2009, S. 145–164 mit Angaben zur älteren Literatur.  »
  371. Vgl. dazu am ausführlichsten Levin, Beiträge, S. 97–160; Möhlig, Gemäldegalerie, S. 14–25. »
  372. Die Ketten sowie die angehängten Objekte sind in einem von Redlich edierten, 1803 aufgestellten Inventar der Suitbertuskirche (= Redlich, Inventar) einzeln beschrieben. Bis auf zwei Medaillen sind sie verloren. Bei den mit einer Jahreszahl versehenen Stücken wird diese im Inventar angegeben, In- und Umschriften werden erwähnt, aber nicht alle im Wortlaut wiedergegeben.Das älteste datierte Stück war eine Medaille aus dem Jahr 1549 mit Darstellungen der Anbetung durch die Hirten auf der einen und durch die Hl. Drei Könige auf der anderen Seite. Auch in diesem Fall wird der Wortlaut der erwähnten „biblischen Umschriften“ nicht angegeben. Erhalten ist eine Gedenkmünze zum Frieden von Münster von Oktober 1648. Vgl. dazu Der Westfälische Frieden. Die Friedensfreude auf Münzen und Medaillen. Vollständiger beschreibender Katalog, hg. von Hans Galen, bearb. von Gerd Dethlefs und Karl Ordelheide, Münster 1988, Nr. 123, S. 146f.  »
  373. Kat. Frommer Reichtum, S. 270, Nr. 45 (K[arl] B[ernd] H[eppe]). »
  374. Redlich, Schätze. Auch die weiteren Inventare zu Besitztümern und Ausstattung am Hof (z. B. in LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nrn. 2026, 2052, 4114, 4355) bieten keine belastbaren Angaben.  »
  375. Inv.-Nr. 8204. »
  376. Vgl. zu dem Teller Kat. Land im Mittelpunkt, S. 403, Nr. F 18 (K[arl] B[ernd] H[eppe]), dort auch der Wortlaut der Inschrift; zu den Kupferstichen ebd., Nr. F 17 (K[arl] B[ernd] H[eppe]). »
  377. Vgl. Inventar-Karte im Stadtmuseum Düsseldorf; vgl. auch Else Rümmler, Jonges-Teller für Stadtmuseum, in: Das Tor 32 (1966), S. 183–188 u. 193–196, hier S. 183. »
  378. Vgl. zu diesem Grabdenkmal u. a. Peters, Ausstattung, S. 116; Nußbaum, St. Lambertus, S. 14–16; Hilger, Grabdenkmäler, S. 204f.; Kampmann, Kunstdenkmälerverzeichnis St. Lambertus, S. 21. Zur späteren Entstehung der Inschrift Strauven, Mausoleen, S. 3; Nußbaum, St. Lambertus, S. 16; Richartz, Stifts- und Pfarrkirche, S. 165.  »
  379. Die Glocke wurde bei der Anschaffung des neuen Geläutes für St. Lambertus 1987 aus dem Turm entfernt. Vgl. dazu Richartz, Glocken, S. 155. Zu dem gesamten Geläut der Abtei Siegburg vgl. Jörg Poettgen, Der Siegburger Glockenguss von 1647. Die beiden Geläute der Lothringer Meister Claudi(us) Lamiral und Antonius Paris, in: Heimatblätter des Rhein-Sieg-Kreises. Jahrbuch des Geschichts- und Altertumsvereins für Siegburg und den Rhein-Sieg-Kreis e.V. 63 (1995), S. 85–118, besonders S. 88–94. Für die übrigen vier Glocken, die nicht erhalten sind, sind die Inschriften der beiden ebenfalls in St. Lambertus verwendeten, im Ersten Weltkrieg eingeschmolzenen Glocken von 1647 und 1662 überliefert. Vgl. dazu ebd., S. 89–92.  »
  380. Die Glocken befinden sich in den Kirchen St. Albertus Magnus, Düsseldorf-Golzheim (1487), St. Anna, Düsseldorf-Niederkassel (15. Jh.), St. Martin, Düsseldorf-Unterbilk (1500) und St. Sakrament, Düsseldorf-Heerdt (1651; dort eine weitere Leihglocke von 1803). Vgl. Glocken und Geläute, S. 285, 288, 332 u. 344f.  »
  381. Dazu z. B. Clemen, KDM Düsseldorf, S. 53 u. Zeichnung des Pultes S. 52; Die Kunstdenkmäler des Kreises Mühlheim am Rhein, in Verbindung mit Edmund Renard bearb. von Paul Clemen (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz 5,2), Düsseldorf 1901, S. 49; Kat. Herbst des Mittelalters, S. 202, Nr. 521; Kat. Frommer Reichtum, S. 437, Nr. I (S[onja] Schü[rmann]); Sonja Schürmann, St. Maximilian in Düsseldorf (Rheinische Kunststätten 210), Neuss 1979, S. 11 mit Abb. S. 12. »
  382. Vgl. z. B. Bayer, Versuch, S. 121, Nr. 1 (dort auch zu der Bestimmung als Evangelistar, nicht Evangeliar oder Lektionar); Kat. Ornamenta ecclesiae, Bd. 1, Nr. C 21, S. 443–446 (A[nton] v[on] E[uw]). Zu den Nachweisen auch Marie-Rose Lapière, La lettre ornée dans les manuscrits mosans d’origine bénédictine (XIe–XIIe siècles) (Bibliothèque de la Faculté de Philosophie et Lettres de l’Université de Liège 229), Paris 1981, S. 234–236 u. 396, Nr. 95. »
  383. LAV NRW R, Hss. G XI 1. »
  384. Frauke Steenbock, Der kirchliche Prachteinband im frühen Mittelalter. Von den Anfängen bis zum Beginn der Gotik (Jahresgabe des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 1965), Berlin 1965, Nr. 101, S. 200f.  »
  385. Kat. Rhein und Maas, Bd. 1, S. 294, Nr. J 22 (J[acques] St[iennon]); vgl. zu dem Vorderdeckel ebd., S. 256, Nr. G 18 (D[ietrich] K[ötzsche]). »
  386. So findet sich weder in der Beständeübersicht Oediger, Hauptstaatsarchiv, Bd. 5, S. 279–281, noch im Handschriftencensus Rheinland, hg. von Günter Gattermann (Schriftenreihe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf 18), Bd. 1, Wiesbaden 1993, S. 257f., Nr. 381, ein Hinweis auf Gerresheim als Vorbesitzer. Ein herzlicher Dank gilt Herrn Dr. Olaf Richter, früher LAV NRW R, heute Stadtarchiv Krefeld, für die Unterstützung bei der Recherche zur Provenienz des Lektionars. »
  387. Wiener, Düsseldorf. St. Andreas, S. 24 mit Abb. S. 25. »
  388. Dazu Levin, Beiträge, S. 149 u. 153. Zu Spilberg H. Sommer, Art. Spilberg (Spielberg, Spielberger, Spilberger), Johann, d. Jüng., in: Thieme/Becker 31, S. 378; das Gemälde ist hier ohne Datierung aufgeführt. »
  389. Vgl. zu der Neuweihe Schleidgen, Düsseldorf – Kreuzherren, S. 56. »
  390. Scheiermann, Düsseldorf-Wittlaer, S. 6f.; Kraemer-Noble, St. Remigius, S. 14; Dehio, Handbuch, S. 335; ausführlicher Escher, Altar, S. 56f. mit Abb. S. 55; dort zeitlich eingegrenzter „Mitte 15. Jh.“. »
  391. Sie lautet – nach Mt 11,30 – Iugum meum suave est et onus meum leve.  »
  392. Vgl. dazu die Abb. bei Kähmer, Raumausstattung, S. 312 Abb. 14; Krahe/Theissen, St. Lambertus, Abb. S. 2, und Peters, Ausstattung, S. 138 Abb. 99. »
  393. So Peters, Ausstattung, S. 139. »
  394. Zu den Maßnahmen ausführlich Kähmer, Raumausstattung. Ebd., S. 312 Abb. 14, sowie Krahe/Theissen, St. Lambertus, Abb. S. 2, ist aus der Zeit vor 1925 eine weitere Inschrift zu sehen, die oberhalb der Figur auf den Pfeiler gemalt war und ebenfalls aus der Zeit des Historismus stammte.  »
  395. 1876 soll bei Restaurierungsarbeiten in der Fahne ein anschließend zu Staub zerfallener Zettel aufgefunden worden sein, der die Stiftung durch Jakobe belegte. Dazu Kat. Land im Mittelpunkt, S. 446, Nr. G 9 (K[arl] B[ernd] H[eppe]). »
  396. Ebd. »
  397. Otto Korn, Die alten Fahnen der Düsseldorfer St. Sebastianus-Schützen. 2. Die Jakobe-Fahne, in: Jan Wellem, Jg. 1954, Heft 10, S. 5–8. »
  398. Zur Kartause Maria Hain vgl. Matthias Wego, Maria Hain. Die wechselvolle Geschichte der ehemaligen Kartause in Düsseldorf, Kevelaer 1991. »
  399. Die Inschrift bei Clemen, KDM Düsseldorf, S. 109. »
  400. Vgl. zu dem Kreuz Küffner/Spohr, Denkmäler, S. 152, Nr. 7.3; Funken, Ars Publica, Bd. 3, S. 1405. Dem entsprechen auch die Angaben, die die Tochter des früheren Besitzers am 22. Juni 2012 zur Herkunft des Kreuzes gemacht hat. Für diese Auskünfte danke ich herzlich Frau Ina-Maria Strathmann, Düsseldorf-Gerresheim. »
  401. Kat. Ausstellung 1888, S. 96, Nr. 1126. »
  402. Vgl. zu diesem Kreuz Funken, Ars Publica, Bd. 3, S. 1188, das Zitat ebd. Nach allerdings erst 1953 veröffentlichten Angaben (vgl. dazu August Kugelmeier, Kleine Pfarrchronik von Düsseldorf-Lohausen, Düsseldorf 1953, S. 25) soll es entweder auf dem Kalkumer Friedhof ausgegraben worden sein oder aber an der Straße gestanden haben. Ob es überhaupt aus Kalkum stammt und wann es gegebenenfalls dorthin gelangt ist, ist somit nicht geklärt.  »
  403. Als Beispiele seien hier die im Kat. Schatzkammer München, Nrn. 40, 346, 347 u. 410 verzeichneten Exponate genannt. »
  404. Als Beispiele seien hier die ebd., Nrn. 45, 346, 347 u. 593 verzeichneten Exponate genannt. Diese Objekte werden auch nicht im Inventar der Düsseldorfer Schatzkammer von 1666 aufgeführt.  »
  405. Kessel, Seliger Gerrich, S. 141 Anm. 3. S. dazu auch Kap. 2.3.  »
  406. Heppe, Schützengeschichte, o. S. »
  407. Kat. Ausstellung 1888, S. 92, Nr. 1075. »
  408. Ebd., S. 96, Nr. 1123. Vielleicht wurde 1888 aber auch die Jahreszahl falsch gelesen und der Mörser ist identisch mit dem heute im Stadtmuseum Düsseldorf aufbewahrten Mörser mit der Inschrift CATHARINA V(AN) DUSSELDURP 1654 = ZV 5258. »
  409. Die Platten werden ohne Angabe eines Datums erwähnt bei v. Mering, Geschichte, Heft 3, S. 71f. Anm. ****. »
  410. Darüber berichtet ein Artikel im Düsseldorfer Volksblatt, Jg. 1873, Nr. 202 vom 29. August 1873, der auch in LAV NRW R, Slg. Guntrum, Abt. II, Nr. 89 verzeichnet ist. Erwähnt werden „mehrere kleinere und das Bruchstück einer größeren Inschrift“ und „eine … Rose mit bezüglicher Schrift“, die aber bei Erscheinen des Artikels bereits nicht mehr sichtbar waren. »
  411. Höroldt, Inventar St. Lambertus, Nr. 124. »
  412. Vgl. zu diesen Platten und/oder Steinen Lohausen, Alt-Düsseldorf, S. 28. »
  413. S. dazu ausführlich Kap. 2.1.5. »
  414. Vgl. dazu Stevens, Gruftgewölbe. »
  415. Vgl. dazu Strauven, Wandmalereien, S. 4; Clemen, Gotische Monumentalmalereien, S. 324 Anm.1, und den Kommentar zu Nr. 49. »
  416. S. dazu ausführlicher Kap. 4.4. »
  417. S. Kap. 3»
  418. Den Haag, Hoge Raad van Adel, Coll. Spaen, Nr. 74 B, fol. 229r; vgl. Niederau, Bemerkenswertes, S. 239–241. »
  419. Den Haag, Hoge Raad van Adel, Coll. Spaen, Nr. 74 B, fol. 229r; vgl. Niederau, Bemerkenswertes, S. 242f. Sie verstarben in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts. »
  420. Den Haag, Hoge Raad van Adel, Coll. Spaen, Nr. 74 B, fol. 229v; vgl. Niederau, Bemerkenswertes, S. 231f. Sie trug vermutlich den Namen Amelia.  »
  421. Den Haag, Hoge Raad van Adel, Coll. Spaen, Nr. 74 B, fol. 230r; vgl. Niederau, Bemerkenswertes, S. 242f.; vielleicht der vor 1564 verstorbene Wolter von Wildenrath. »
  422. Den Haag, Hoge Raad van Adel, Coll. Spaen, Nr. 74 C, fol. 22v. Die Inschrift befand sich auf dem Sarg. Der Ahnenprobe zufolge handelt es sich bei der Verstorbenen um ein früh verstorbenes Kind aus der Ehe zwischen Johann von Winkelhausen, Herr von Winkelhausen und Kalkum, und Anna von Kettler. Vgl. zu dieser Familie, insbesondere zu ihrem Bruder Ludger Nr. 133. »
  423. Den Haag, Hoge Raad van Adel, Coll. Spaen, Nr. 74 C, fol. 23v. Wilhelm war wohl ein Bruder der 1596 verstorbenen Anna. Vgl. zu ihm Schleicher, Slg. Oidtman, Bd. 16, S. 582, u. zu der Familie, insbesondere zu seinem Bruder Ludger Nr. 133. Als Standort wird lediglich Düsseldorf angegeben. Zu der Möglichkeit seiner Beisetzung in der Kreuzherrenkirche vgl. Becker, Gräber, S. 79.  »
  424. Den Haag, Hoge Raad van Adel, Coll. Spaen, Nr. 74 C, fol. 23v. »
  425. Den Haag, Hoge Raad van Adel, Coll. Spaen, Nr. 74 B, fol. 230r; vgl. Niederau, Bemerkenswertes, S. 229f. Genannt werden als Stifter Wilhelm von Metternich zu Schweppenburg, Brohl und Rath und Josina Burggräfin zu Dohna und „Tauf“, Rutger von Landsberg und Wilhelmina von Bottlenberg gen. Kessel sowie Margarete von Plettenberg, verwitwete von Neuhof gen. Ley. »