Die Inschriften der Nagelkapelle im Dom zu Bamberg

1. Vorwort, Vorbemerkungen und Benutzungshinweise

1.1 Vorwort

Die Bearbeitung der Inschriften des Bamberger Domes war eines der letzten Projekte des Münchener Epigraphikers und Honorarprofessors Rudolf M. Kloos, der große Teile seiner beruflichen Laufbahn im staatlichen bayerischen Archivdienst in Bamberg verbracht hatte. Ihm war die Arbeit an diesen Inschriften ein Herzensanliegen. Bei seinem plötzlichen Tod im Jahre 1982 ließ er das Manuskript als Torso zurück. Die Bearbeitung der Inschriften des Domes wurde daraufhin an Frau Dr. Renate Baumgärtel-Fleischmann, Diözesanmuseum Bamberg, übergeben. Durch ihre starke berufliche Beanspruchung konnte eine Fertigstellung dieses Bamberger Teilbandes im Rahmen der Reihe „Die Deutschen Inschriften“ nicht erreicht werden. Nach dem Tod von Frau Baumgärtel-Fleischmann fiel das Manuskript an die Inschriftenkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zurück. Mit der Überarbeitung wurde daraufhin mit Julia Karg M.A. eine Doktorandin der Ludwig-Maximilians-Universität München betraut. Während der Überarbeitung kam das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege auf die Kommission zu und bat um fachliche Unterstützung bei der Bearbeitung des Bamberger Dombandes der Kunstdenkmäler von Bayern. Die Kommission war daraufhin bei der Erstellung von Inschriftennummern für den Domband eingebunden. In dieser Zeit konzentrierte sich die Arbeit für den Inschriftenband auf die Domherrensepultur der Nagelkapelle. Ein eigener Inschriftenband Bamberg Dom würde nunmehr in vielen Teilen eine Doppelung zum Denkmalinventarband darstellen. Deshalb, aber auch angesichts des auf Grund von laufenden Forschungsprojekten zu erwartenden großen Erkenntnisfortschrittes bei der Erforschung des Bamberger Domes und nicht zuletzt wegen der Zwänge, die das Akademienprogramm der Kommission bei der Bearbeitung von Inschriftenbeständen auferlegt, soll die Bearbeitung des Dombereiches zurückgestellt werden. Die Arbeit an den Beständen der Nagelkapelle hat jedoch über die im Denkmalinventar präsentierte Kurzdokumentation hinaus, bereits Ergebnisse erbracht. Sie sollen der Forschung zeitnah in der hier vorliegenden Onlinepublikation präsentiert werden.

Das von Rudolf M. Kloos gesammelte und von Renate Baumgärtel-Fleischmann und Julia Karg weiter bearbeitete Material wird hier in einer von Frau Dr. Christine Steininger, der Leiterin der Arbeitsstelle, sowie von den Mitarbeiterinnen der Kommission Dr. Ramona Baltolu und Dr. Tanja Kohwagner-Nikolai überarbeiteten Fassung, wofür die Kommission den drei Damen sehr zu Dank verpflichtet ist, vorgelegt. Dank und Hilfe geht an den Domkapitular Dr. Norbert Jung, Domstift Bamberg, Dr. Holger Kempkens, Diözesanmuseum Bamberg, Mathias König, Dombauhütte Bamberg und ihre Mitarbeiter sowie den Kustoden des Bamberger Domes. Für Hinweise und Stellungnahmen sei Dr. Karl Rupprecht, Staatsarchiv Bamberg, Dr. Matthias Exner, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Dr. Franz Bornschlegel und Prof. Dr. Peter Zahn, beide Mitglieder Inschriftenkommission, gedankt. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege stellte in großzügiger Weise die Plangrundlage und einen Großteil der Abbildungen zur Verfügung. Allen sei für die so wertvolle Kooperation bei den laufenden Arbeiten herzlich gedankt.

Prof. Dr. Walter Koch

Vorsitzender der Kommission

1.2 Vorbemerkungen und Benutzungshinweise

Die vorliegende Publikation enthält die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften der Nagelkapelle am Bamberger Dom bis zum Jahre 1650. Die Edition folgt den Richtlinien des deutschen Inschriftenwerks, wie sie 1991 von Walter Koch für die Münchner Reihe zusammengestellt worden sind.

Die Edition umfasst sowohl die im Original erhaltenen als auch die nicht mehr original, sondern nur mehr in ungedruckten oder gedruckten Quellen sowie auf Fotos oder in Nachzeichnung überlieferten Inschriften. Vollständigkeit der Erfassung wurde soweit als möglich angestrebt. Denkmäler mit heute völlig zerstörten und nirgends sonst überlieferten Inschriften sowie Nachrichten über verlorene Inskriptionen ohne Textüberlieferung wurden nicht berücksichtigt.

Die Inschriften werden im Katalogteil in chronologischer Folge geboten. Ihre Präsentation erfolgt nach einem einheitlichen Schema.

Die Kopfzeile gibt links die laufende Nummer im Rahmen der Edition an. Ein lateinisches Kreuz neben der Zahl kennzeichnet nicht mehr im Original erhaltene Inschriften. In der Mitte der Kopfzeile ist der heutige bzw. der letzte bekannte Aufstellungsort der Inschrift angegeben. Am rechten Ende der Kopfzeile steht die Datierung. Sie ist nach Möglichkeit dem Inschriftentext entnommen. Bei offenkundigem Auseinanderklaffen zwischen einem im Text angegebenen Datum und der tatsächlichen Entstehungszeit der Inschrift werden beide Termine – durch Schrägstrich getrennt – angeführt. Erschlossene Daten sind zwischen runde Klammern gesetzt. Können Denkmäler nur einer bestimmten Zeitspanne zugeordnet werden, sind sie – gegebenenfalls mit Fragezeichen versehen – jeweils am Ende des ermittelten Zeitraumes eingeordnet.

In dem auf die Kopfzeile folgenden beschreibenden Teil finden sich zunächst die Nennung des Inschriftenträgers, des Inschriftentypus und gegebenenfalls von Personen, denen er zugeordnet werden kann, ferner die präzise Angabe des Standorts, Hinweise auf frühere Standorte, eine Kurzbeschreibung des Inschriftenträgers sowie Bemerkungen zu Material, Anbringung der Inschrift und Erhaltungszustand des Denkmals. Stehen mehrere Inschriften auf einem Träger, so werden diese mit römischen Zahlzeichen bezeichnet. Die Beschreibung des Inschriftenträgers erfolgt vom Betrachter aus. Nur bei Wappenbeschreibungen wird nach den Regeln der Heraldik verfahren. Die Beschreibung schließt mit Maßangaben zu Inschriftenträger und Inschrift ab. Die Schrifthöhe ist nach dem Normalwert des Buchstabens N bzw. n angegeben. Erhebliche Schwankungen werden durch die Angabe der Extremwerte vermerkt. Die Angabe der Schriftart ist typisierend. Vor der Textedition kopial überlieferter Inschriften ist die maßgebliche Quelle genannt.

In der Textedition sind Zeilenumbrüche durch Schrägstrich gekennzeichnet. Doppelte Schrägstriche markieren die Unterbrechung des Textes oder seinen Übergang auf ein anderes Inschriftenfeld. Metrische oder gereimte Texte sind versweise geboten. Gekürzte Wörter sind in originalen Inschriften nach Möglichkeit zwischen runden Klammern aufgelöst, wobei das Kürzungszeichen selbst entfällt. Worttrennzeichen sind durch Punkte in halber Höhe wiedergegeben und gegebenenfalls in Apparat oder Kommentar beschrieben. Darunter gesetzte Bögen kennzeichnen Nexus litterarum, Ligaturen und Bogenverbindungen. Erhaltene, aber in ihrer Lesung nicht ganz sichere Buchstaben sind unterpunktiert. Zur Kennzeichnung zerstörter Textteile dienen eckige Klammern. Ist eine Ergänzung nicht möglich, wird die ungefähre Anzahl der ausgefallenen Buchstaben durch Punkte innerhalb der Klammern wiedergegeben. Bei umfangreicheren oder in ihrer Dimension ungewissen Verlusten sind drei Gedankenstriche gesetzt. Ursprünglich freigelassene Stellen sowie nachträgliche Ergänzungen sind durch spitze Klammern gekennzeichnet. Dies betrifft im vorliegenden Bestand besonders Teile der Inschriften, die im Rahmen einer Renovierung im 19. Jahrhundert ergänzt wurden. Sie werden in der Edition durch spitze Klammern gekennzeichnet und wie ein kopial überlieferter Text behandelt.

An den Wortlaut der Inschrift schließt sich der textkritische Apparat, gegebenenfalls der Nachweis von Zitaten sowie die Übersetzung der fremdsprachigen Texte an. Es folgt die Auflösung der nicht nach der fortlaufenden Tageszählung angegebenen Datierungen und die Benennung bekannter und unbekannter Wappen.

Der Kommentar enthält gegebenenfalls notwendige Hinweise zu Schrift, Sprache, Formular, kunsthistorischen Fragestellungen und zur chronologischen Einordnung, insbesondere aber Erläuterungen zu den genannten Personen und zum historischen Umfeld.

Es folgt ein Anmerkungsapparat, der Zitate aus der Literatur, Nachweise und ergänzende Erläuterungen zu Beschreibung und Kommentar sowie die Blasonierung unbekannter Wappen bietet. Abgeschlossen wird jede Katalognummer durch ein Literaturverzeichnis, das in chronologischer Folge Abschriften, Abdrucke sowie Abbildungen und wesentliche Arbeiten über die Inschrift nachweist.

2. Historischer Überblick über die Nagelkapelle1)

Die Nagelkapelle trägt diesen Namen erst seit 1823, seit die Verehrung des Hl. Nagels als Hauptzweck des Raumes galt. Vorher wurde der Raum – entsprechend seiner Funktion – capitolium oder auch capitulum genannt. Das Kapitelhaus befand sich seit ottonischer Zeit als Anbau am südlichen Seitenschiff des Domes. Es diente als Versammlungsraum der Domkanoniker und gleichzeitig als deren Sepultur. Für diesen ersten Kapitelsaal liegen uns keine Grabungsbefunde vor, jedoch schriftliche Belege. Wohl bereits für den ersten Dom gesichert ist das Ossarium und der darüber liegende Altarbereich. Bei den Dombränden des Hochmittelalters war das südliche Querhaus und damit auch der angebaute Kapitelsaal nur wenig betroffen und diente daher in den beiden Neubauphasen vermutlich weiterhin als Ort der Liturgie. Beim Neubau des Kapitelhauses im Zusammenhang mit dem 1237 neugeweihten sog. Ekbert-Dom wird daher mutmaßlich sowohl die Form des Vorgängerbaus als auch einige Bauteile übernommen, dafür spricht nicht zuletzt, dass das Kapitelhaus nun gegenüber dem längeren Dom zum Querhaus nach Westen verschoben erscheint. Dieser Bau der Mitte des 13. Jahrhunderts war dreischiffig angelegt und umfasste zwei Joche, wie der Dom war der Raum im Gegensatz zur heutigen Anlage geostet.

Durch die Aufgabe der vita communis des Domkapitels und damit des Domklosters und den Neubau eines Kapitelsaales um 1400 wurde der Weg frei für die Umgestaltung des vorhandenen Raumes zur reinen Sepulturkapelle; sie ging einher mit einer Erweiterung des Raumes um vier Joche, die wohl 1456 mit der Weihe eines ersten Altars abgeschlossen sein musste. Im Boden der Kapelle befanden sich 86 gemauerte Grüfte. Vorgesehen war die Bestattung mehrerer Domherren – vorzüglich Verwandter – in einer Gruft. Die Stifter der neuen Sepultur sind durch ihre Wappen-Schlusssteine in den Gewölbejochen nachweisbar. Dieser Bau bestimmt bis heute die äußere Gestalt der Kapelle. Die zunehmende Verehrung des Hl. Nagels, der ab 1743 den Gläubigen jeden Freitag präsentiert wurde, und die Schwierigkeiten beim Begehen des Sepulturbodens durch die zahlreichen Grabdenkmäler führten Mitte des 18. Jahrhunderts zu einer Neukonzeption des Raumes. Eine Liste der im 18. Jahrhundert in der Kapelle vorhandenen Bestattungen liefert Subkustos Graff2). Dabei wurden 1762/63 die im Boden befindlichen Denkmäler gehoben und an die Wand verbracht, in diesem Zusammenhang wurden für die Metalldenkmäler Formziegel bzw. Sandsteinrahmen einheitlicher Höhe, aber den Denkmälern angepasster Breite geschaffen. Die Fensterbrüstung musste in diesem Zusammenhang erhöht werden, da die Denkmäler sonst in der Höhe nicht an die Wände gepasst hätten. Es erfolgte eine Blankverglasung, die Maßwerkrahmungen der Fenster wurden entfernt, ein neuer Fußboden wurde gelegt, wobei das Bodenniveau vereinheitlicht wurde. Für die Nagelverehrung wurde der Hauptaltar zweckmäßig umgestaltet. Im Anschluss daran fanden nur mehr wenige Bestattungen in der Kapelle statt. 1808 wurden die Kapelle im Zuge der Säkularisation profaniert, die Altäre abgebrochen, die Epitaphien von der Wand genommen. Der so entstandene Saal sollte der Versammlung der Kreisstände als Sitzungssaal dienen. Erst ein Einspruch König Max I. Josephs (1809) führte zu einer Wiederherstellung der Kapelle, bei der jedoch einige Verluste bei der Ausstattung, so die Zerstörung sämtlicher Altarsteine, zu beklagen waren. Im Zuge der Rückführung des Domes in seine mittelalterliche Form wurde 1840/41 auch eine Rückführung der Nagelkapelle in die Form der Bauzeit des 15. Jahrhunderts beschlossen. Die Putze wurden abgenommen, um die vermeintlich originale Steinsichtigkeit wiederherzustellen. Türen wurden im neugotischen Stil aufgedoppelt. Neugotische Ausstattungsteile wie Altarretabel und Beichtstühle wurden geschaffen, um ein einheitliches „mittelalterliches“ Raumbild zu erreichen. Die Aufstellungskonzeption der Domherrendenkmäler aus dem 18. Jahrhundert wurde jedoch beibehalten, so dass sich heute nur noch im Bereich der Rahmungen originale Putzteile der Vorpurifizierungszeit feststellen lassen. Zwei weitere Renovierungen erfolgten 1929 und 1984. Bei der letzten Renovierung wurde ein neuer Fußboden gelegt und die Grüfte wurden komplett entfernt. Seit 1992 dient die Nagelkapelle als Andachtsraum und Aussetzungsort des Hl. Nagels.

3. Die nicht-originale Überlieferung der Inschriften

Die Überlieferung inschriftlicher Quellen in der Nagelkapelle setzt erst im 15. Jahrhundert ein. Dies liegt wohl in erster Linie daran, dass die Kapelle erst ab dieser Zeit – verbunden mit einer Bauerweiterung – zur reinen Sepultur wurde. Seitdem ergaben sich Verluste originalen Inschriftenbestandes bei diversen Renovierungen der Kapelle, besonders bei der Erneuerung des Fußbodens 1762/63, bei der Profanierung während der Säkularisation 1808 und im Zuge der Regotisierung ab 1840.

Es dürfte jedoch auch schon vor der Mitte des 18. Jahrhunderts Abgänge gegeben haben, da Subkustos Johann Graff schon in der ersten Hälfte des Jahrhunderts verlorene Denkmäler bzw. Inschriften registriert.

Mit Subkustos Graff setzt die kopiale Überlieferung für die Bamberger Nagelkapelle ein. Der Liber Mortuorum datiert auf das Jahr 1735 (StA Ba B 86, Nr. 250). Graffs Werk dient als Grundlage für spätere Überlieferungen und Restaurierungen.

Es fällt auf, dass sich im Falle der Nagelkapelle der Bestand an original erhaltenen Inschriften nicht durch kopial überlieferte Stücke ergänzen lässt.

Eine Besonderheit im Bamberger Nagelkapellenbestand stellen die Ergänzungen des 19. Jahrhunderts dar. Im Zuge einer Restaurierung fertigte man um 1870 fehlende Teile nur mehr fragmentarisch erhaltener Umschriften neu an3). Für den Text orientierte man sich vor allem an den Aufzeichnungen Graffs, für die Schrift an den vorhandenen Originalinschriften. Diese Ergänzungen stellen streng genommen ebenfalls eine kopiale Überlieferung dar. Sie wurden in der vorliegenden Edition als solche behandelt und mit spitzen Klammern gekennzeichnet.

Handschriftliche Überlieferung

Archiv des Erzbistums Bamberg

– AEB Rep. I, Nr. 1309

Titel: Viri Illustres sive Canonici qui In Ecclesia Imperiali Bambergensi De Anno 1046. Praebendati fuere, In duos Elenchos Distincti sedulo Collecti Per Joannem Graff, Eiusdem Ecclesiae Subcustodem. Anno 1748.

Inhalt: Nennung der Bamberger Domherren nach ihrem Eintritt ins Kapitel, z.T. mit Inschrift; am Ende ein alphabetisches Register der Familiennamen.

Umschlag: nach 1748; 41,5 x 26 x 8,5 cm; weißes Leder auf Holz; florale Prägung; zwei Messingschließen; auf dem Buchrücken Kurztitel Canonici Ecclesiae Bamberg 1046-1747 und 1309.

Handschrift: Papier; 40,2 x 24 x 7,5 cm; 495 Seiten paginiert und ca. 250 Seiten unpaginiert, z.T. leer.

Bayerisches Nationalmuseum München

– BNM Bibl. 1088

Verfasser: Johann Sebastian Schramm

Titel: Gloria Imperialis Cathedralis Ecclesiae Bambergensis id est Argumentum Perfectum Agnatorum P.R.R. D.D. Canonicorum tam Capitularium quam Domicellarium Collegij Imperialis Ecclesiae sine quibus nullus ad praebendam admittur post longum temporis spatium summo studio collecta ex epitaphys exequys gratulationibus diversis aedibus modernis documentis velut illis candelabris scabellis probatissimis a me

Inhalt: Biographische Daten und z.T. farbige Stammbäume der Domherren und Bischöfe, die zuvor Kapitelsmitglieder waren, z.T. mit Nennung der Grabschrift. Nach Eintrittsdatum ins Kapitel sortiert.

Umschlag: Kartoneinband; Datierung: 1768.

Handschrift: Papier; foliiert (z.T. falsch gezählt); 43,5 x 26,5 cm; 443 Blatt.

Staatsarchiv Bamberg

– StA Ba B 73, Nr. 1

Inhalt: Sammelakt mit Briefen und einem Fragment der Nennung der Weihbischöfe. Ca. 50 Blatt.

– StA Ba B 86, Nr. 250

Titel: Liber Mortuorum Episcoporum, Praepositorum, Decanorum, Canonicorum et Aliorum in ipsa Ecclesia Imperiali Bambergensi et Fraternitate Eijusdem Sepultorum (Manum propriam formatus a Johanne Graff Subcustode. Anno 1735).

Inhalt: Auflistung der Standorte der Grabdenkmäler.

Umschlag: 1735; 39,6 x 25 cm; Holz mit hellem Leder bezogen, 2 Messingverschlüsse, an den Seiten angeschrägt; Prägung: rechteckige Leistenrahmen, nach innen kleiner werdend mit ornamentaler und floraler Prägung; abgenutzt, auf dem Buchrücken verblasste Zettel mit Angabe der Signatur bzw. des Titels, vorne links oben Signatur, viele Farbflecken, rote Färbung der Seitenkanten.

Handschrift: Papier; Seitenzählung: foliiert I-V, Seite 1-292, leere 1-46; 38,5 x 23,5 cm.

Staatsbibliothek Bamberg

– SB Ba HV.H.Bbg. 261a

Titel: Landgraf M., Der Dom zu Bamberg mit seinen Denkmälern, Inschriften, Wappen und Gemälden, nebst der Reihenfolge der Fürstbischöfe von 1007-1805. Bamberg 1836.

Handexemplar des Autors mit zusätzlichen Anmerkungen und Zeichnungen.

– SB Ba HV.Msc. 195 (Nro. 1668)4)

Titel: Graff Johann, Nomina canonicorum ecclesiae cathedralis Bambergenis. Bamberg 1745.

Umschlag: Ledereinband; 41,4 x 24 cm; Stempelverzierung; Rückenschild mit Titel, 656 Seiten.

– SB Ba HV.Msc. 2125)

Titel: Schramm Johann Sebastian, Epitaphia Canonicorum Ecclesiae Cathedralis Bambergensis. 18. Jh.

Loseblattsammlung; 42 Blatt.

– SB Ba HV.Msc. 4566)

Titel: Schramm Johann Sebastian, Abschriften aller in unserer Vater-Stadt Bamberg vorfindlichen Grabmalen. 18. Jh.

Halbpergamentband; z.T. mit farbigen Zeichnungen, beiliegend ein Register von Reider; 684 Seiten.

– SB Ba HV.Msc. 6107)

Titel: Reul Johann Heinrich, Supplementum in Joannis Graff Catalogum Canonicorum. 1764.

Papierumschlag; 83 Blatt.

– SB Ba JH.Msc.hist. 10c

Titel: Heller Joseph, Inschriften der Domherren – Denkmäler im Dom zu Bamberg nebst Abbildungen und chronologischen und anderen Verzeichnissen. Vor 1837.

Teil der Signatur SB Ba JH.Msc.hist. 10a-c mit Gesamttitel: Materialien zur Geschichte der Domkirche zu Bamberg, ges. v. J. Heller. 1837. Loseblattsammlung; Papier; 37 x 23,5 cm; 220 Blatt.8)

4. Die Schriftformen

Die Inschriften in der Nagelkapelle im Bearbeitungszeitraum bestehen – mit einer Ausnahme – aus Metall. Dies stellt neben dem umfangreichen Bestand der Nürnberger Friedhöfe9) unter den bislang in der Münchner Reihe der Deutschen Inschriften publizierten Beständen eine Besonderheit dar. Viele der sonst bearbeiteten Objekte sind in Stein gearbeitet.

Bei einer Schriftanalyse lassen sich einige Beobachtungen machen, bei denen vielleicht Technik und Material eine Rolle spielt. Diese sollen hier zunächst angeführt werden, um dann näher auf die eigentliche Schriftbeschreibung einzugehen.

Während Inschriften in Stein direkt in den Träger eingearbeitet werden, erfolgen bei Metall mehrere Arbeitsschritte: für den Guss der Inschrift ist eine – häufig aus Lehm bzw. Ton hergestellte – Form nötig. Die Anfertigung der Form kann auf verschiedene Arten geschehen: es kann ein Holzmodell in den Lehm/Ton eingedrückt oder ein Modell aus Wachs geformt und anschließend mit Lehm/Ton ummantelt werden (Wachsausschmelzverfahren)10). Ähnliches gilt für die gegossene Schrift: sie kann durch Holzmodeln in die (Lehm-)Form eingedrückt oder es können Wachsbuchstaben auf die Wachsform aufgebracht werden11).

Eine weitere Technik, die bei Metallarbeiten zum Einsatz kommen kann, ist die Gravur, wobei diese zum Großteil schon am Modell bzw. an der Form erfolgte12). Somit gibt es auch Fälle, bei denen die Schrift graviert wurde. Unklar ist, inwieweit möglicherweise auch noch nach dem Guss Arbeitsschritte erfolgten, die die Schrift betreffen. Sicher nachweisen lässt sich diese sogenannte Kaltarbeit bei nachgetragenen Inschriftenteilen13). Ein Beispiel für eine wohl gravierte Inschrift wäre die Umschrift für Albert Graf von Wertheim († 1466, Nr. 2). Bei der figuralen Metallplatte für Georg von Schaumberg († 1514, Nr. 17) wurde das Sterbedatum in Kaltarbeit nachgetragen.

Je nach Herstellungsverfahren kann die verwendete Technik auch Einfluss auf die Schriftformen haben: die Verwendung von Holzmodeln würde einheitliche, immer wiederkehrende Buchstabenformen nach sich ziehen, während es bei Modeln in Wachs oder bei der Gravur mehr Variationsspielraum gegeben haben dürfte. Beim praktischen Schriftvergleich erweist sich der Nachweis von Modeln als eher schwierig.

Einige Schriftdetails bei Objekten der Nagelkapelle könnten für die Verwendung von (Holz-)Modeln sprechen. So gewinnt man an manchen Stellen den Eindruck, dass Haarstriche möglichst immer – an beiden Enden – mit Schäften verbunden sind. Dies könnte – neben stilistischen Überlegungen – damit zusammen hängen, dass ein (an einem Ende) freistehender Haarstrich einer Holzmodel vielleicht leicht abbrach. Betrachtet man hierfür als Beispiel die Inschrift für Erhard Truchsess von Wetzhausen († 1491, Nr. 5), so finden sich derartige Haarstriche beim Balken des e, der relativ steil ist und den Schaft berührt. Ähnlich verhält es sich mit dem geschwungenen linken Teil des oberen Bogens des doppelstöckigen a, der ebenfalls bis zum Schaft geführt wird und auf dem oberen Ende des gebrochenen unteren Bogens aufsitzt. Eher gegen die Verwendung von festen Modeln könnten Stellen sprechen, an denen die Buchstaben so nah aufeinander rücken, dass sie sich quasi überschneiden. Beim erwähnten Objekt beispielsweise bei der Folge von e und Schaft-r, wo der abgeknickte Teil des e-Bogens mit dem oben gebrochenen Schaftende des r leicht übereinander liegen (vgl. bamberge), oder bei der Folge von e und Schaft-s, wo der obere Teil des e gleichsam in den Schaft des s ragt (vgl. ecclesie). Dieses Phänomen wäre aber genauso gut dadurch zu erklären, dass die Buchstaben nacheinander mit Modeln gleichsam im Stempelverfahren in die Form gedrückt wurden.

Bei Umschriften von größeren figuralen Auflagen bzw. Metallplatten befindet sich die Inschrift in der Regel in einem vertieften Streifen innerhalb eines erhabenen Randes. Diese Randstücke mit Umschrift wurden in mehreren Abschnitten meist unabhängig vom Bildteil gegossen. Bei einigen Beispielen in Gotischer Minuskel entspricht der vertiefte Teil dem Mittellängenbereich, wohingegen Ober- und Unterlängen auf dem Rand in Kontur gearbeitet sind. Dies legt die Vermutung nahe, dass der erhabene Teil der Schrift mit Hilfe von Holzmodeln oder Wachsbuchstaben zusammen mit dem Rand gegossen wurde. Die Ober- und Unterlägen wurden auf dem Rand eingraviert. Das würde also bedeuten, dass ein und derselbe Buchstabe u.U. in zwei Arbeitsgängen ausgeformt wurde.

Es lassen sich Auffälligkeiten beobachten, die für eine getrennte Ausführung des Mittellängen- und des Ober- und Unterlängenbereiches sprechen könnten: bei Stücken, die der Vischer-Werkstatt zugeschrieben werden (siehe unten), gibt es eine markante Form des g, bei der die Haste wie ein normaler Mittellängenschaft auf der Grundlinie (!) endet und dort nach rechts umbricht; der untere Bogen ist waagrecht nach links abgeknickt; er ist nur in Kontur auf dem Rand zu sehen; eine richtige Verbindung zwischen dem erhabenen Mittelängenteil und der gravierten Unterlänge ist so gut wie nicht vorhanden bzw. erscheint sehr ungelenk14). Bei der Inschrift für Johann von Stein zu Ostheim († 1505, Nr. 9) fehlt bei Bamberg//en(sis) dieser untere g-Bogen. Derartige „Fehler“ können häufiger konstatiert werden. So können entweder – wie hier beim g – Teile fehlen15) oder auch irrig ergänzt16) sein.

Bei der Inschrift für Ameley von Rotenhan, geb. von Waldau († 1503, Nr. 8), lassen sich ebenfalls die in Kontur ausgeführten Ober- und Unterlängen beobachten. Besonders in der untersten Zeile, wo die Unterlängen mehrerer g in Schwellzüge aufgelöst sind, können die Spuren der Gravur noch nachvollzogen werden. Bei diesen g-Formen fällt auf, dass hier Teile der Unterlänge, die graviert ausgeführt wurde, in den vertieften Mittellängenbereich reichen. Es stellt sich hier also die Frage nach dem Zusammenspiel von Model, Gravur und Gussform, die im Rahmen dieses Einleitungskapitels nicht geklärt werden kann.

Ebenso wenig wie die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Herstellung/Technik und Buchstabenformen kann im vorliegenden Kapitel die Arbeit der Vischer-Werkstatt, der ein Großteil der Bamberger Kanonikergrabmäler zugeschrieben wird, in ihrer Gesamtheit inschriftenpaläographisch untersucht werden. Zur Vischer-Werkstatt gibt es bereits einschlägige Literatur17). Es soll hier lediglich ein kurzer Einblick sowie ein Überblick über das Material der Nagelkapelle gegeben werden.

Neben der Vischer-Werkstatt arbeiteten noch andere Meister an Denkmälern für Bamberger Domherrn. Hierbei fällt auf, dass es relativ viele Objekte mit Künstlersignaturen gibt. Es nennen sich Hermann Vischer d. Ältere (Hausmarke und Fisch auf der Metallplatte für Georg Graf von Löwenstein, † 1464, Nr. 1), Hans Krebs (Initialen und Krebs auf der Metallplatte für Georg von Stiebar von Buttenheim, † 1515, Nr. 19), Kunz Mülich (Namensnennung auf der Metallplatte für Reimar von Streitberg, † 1541, Nr. 29), J. Strobel? (Monogramm ISA auf der Schrifttafel für Philipp Albrecht vom Stain, † 1549, Nr. 32), Sebastian Reichbrunn (Herkunftsort, Initialen und Jahresangabe auf der Metallplatte für Konrad, Georg und Kaspar von Würtzburg, 1571 datiert, Nr. 37, und der Metallplatte für Johann Philipp von Seckendorff, 1573 datiert, Nr. 38), Balthasar Lichtenfelser (Name und Jahreszahl auf der Wappengrabtafel für Joachim von Rotenhan, 1594 datiert, Nr. 43) und Jakob Weinmann (Name, Ort und Jahreszahl auf der Metallplatte für Michael Groß von Trockau, gen. Pfersfelder, 1614 datiert, Nr. 51). Ob dieser Umstand damit zusammenhängt, dass vielleicht unter Metallgießern die Meisternennung gängiger war als beispielsweise bei Steinbildhauern, oder ob das Phänomen eventuell auch auf das prominente Publikum – die Bamberger Kanoniker stammten ausschließlich aus Adelsfamilien, bei denen man vielleicht die Werbetrommel rühren wollte – zurückzuführen ist, kann hier nicht geklärt werden.

Eine weitere Besonderheit des Bamberger Bestandes ist die Tatsache, dass bei vielen, besonders älteren Denkmälern der Nagelkapelle Teile der Umschriften im 19. Jahrhundert ergänzt wurden. Diese Stücke müssen selbstverständlich bei einer Schriftuntersuchung zum Bearbeitungszeitraum (bis 1650) vernachlässigt werden!

Häufig orientieren sich diese ergänzten Inschriftenteile stark an den als Vorlage dienenden originalen Teilen der Umschriften. So lässt sich beispielsweise bei der Umschrift für Albert Graf von Wertheim († 1466, Nr. 2) beobachten, dass auch in den nachträglich angefertigten Stücken ein a Verwendung findet, das in der Originalschrift erscheint und dessen oberer Bogen mehrfach gebrochen ist. Neben der häufig anders gearteten Oberfläche lassen sich die jüngeren Abschnitte auch durch Feinheiten bei der Schrift erkennen. So tritt im eben genannten Denkmal beispielsweise ein nach oben ausgebuchteter Kürzungsstrich auf, der in den Originalteilen nicht nachweisbar ist. Auch die Kürzung Ao für Anno, x mit geschwungenen Schrägschäften oder rundes s im Wortinneren (z.B. bei der Inschrift für Hertnid von Stein zu Ostheim, † 1491, Nr. 6, bei augusti) erscheinen untypisch für das 15. Jahrhundert.

Das älteste Stück im bearbeiteten Material stammt aus dem Jahre 1464 und weist eine Frühhumanistische Inschrift auf (siehe unten). Die zeitlich darauf folgenden Objekte tragen Gotische Minuskel.

4.1 Gotische Minuskel

Das älteste Beispiel einer Gotischen Minuskel im Bestand der Nagelkapelle befindet sich auf der Metallplatte für Albert Graf von Wertheim († 1466, Nr. 2). Sie wird bislang keiner Werkstatt zugeschrieben. Es handelt sich um eine elegante Schrift mit häufiger auftretenden Zierelementen, was in diesem Fall wohl auch mit der Technik – die Umschrift ist graviert – zusammenhängen mag. Der Mittellängenbereich ist weit gestreckt. Die Oberlängen bei b, h und l sowie die Unterlängen bei p, q und P sind gespalten. Die Unterlänge bei j (vgl. Obijt) und beim Schaft-s (!) in mensis sind mit verschlungenen Zierlinien versehen. Rundes s variiert in zwei Formen: zum einen erscheint die Form, bei der die beiden gebrochenen Bögen entlang eines diagonalen Haarstriches organisiert sind. Daneben tritt eine Form auf, bei der die beiden gebrochenen Bögen weit geschlossen werden – der Buchstabe gleicht so quasi einer 8. Eine besondere Gestaltungsfreude zeigt sich beim oberen Bogen des doppelstöckigen a: hier gibt es neben der Form, bei der der linke Teil als geschwungener Haarstrich ausgeführt ist, eine Variante, bei der der linke Teil in der normalen Strichstärke artikuliert und gebrochen ist. Kleinere Abänderungen und Spielereien lassen sich vor allem im Abschnitt der Datumsangabe beobachten. Zu den auffallenden Zierelementen bei dieser Schrift gehören auch die Worttrenner, die hier aus zwei übereinander stehenden Quadrangeln bestehen, die durch eine Haarlinie mit vegetabilen Elementen verbunden sind.

Das zeitlich darauf folgende Objekt ist die Metallplatte für Johann Marschalk von Ebneth († 1472, Nr. 3). Sie ist das einzige Stück im bearbeiteten Material mit Gotischer Minuskel, das der Vischer-Werkstatt unter Hermann d. Älteren zugeschrieben wird. Ein Unterschied zu den folgenden Beispielen besteht darin, dass hier die Ober- und Unterlängen nicht in den erhabenen Rand des Schriftbandes ragen. Auffallend ist die sehr flächige A-Initiale, die in vergleichbarer Form auch bei anderen, der Vischer-Werkstatt zugeschriebenen Stücken auftritt. Im Bereich der Minuskeln lässt sich beobachten, dass der obere a-Bogen bis zum Schaft geführt wird. Der e-Balken ist relativ steil und berührt ebenfalls den Schaft. Die g-Haste bricht unter der Grundlinie; der untere Bogen ist abgeknickt und verläuft leicht diagonal nach oben. Rundes s erscheint in der Form, in der die gebrochenen Bögen entlang eines diagonalen Haarstriches organisiert werden; die Gesamtform ist relativ schmal.

Dieser Schrift vergleichbar und auch vom Zeitansatz her sehr nahe ist die Grabtafel für Heinrich von Rabenstein († 1473, Nr. 4).

Ein erheblicher Teil der Denkmäler in Gotischer Minuskel in der Nagelkapelle wird der Vischer-Werkstatt unter Peter d. Älteren, der zeitlich auf Hermann d. Älteren folgt, zugeschrieben18).

Zunächst lässt sich beobachten, dass bei diesen Stücken – wie eingangs bereits besprochen – die Ober- und Unterlängen in den erhabenen Rand ragen. Als nächstes können einige Buchstaben bzw. Elemente herausgearbeitet werden, die durchgehend gleich sind bzw. immer wieder auftreten:

An erster Stelle ist hier wohl e zu nennen, das einen relativ steilen Balken besitzt, der bis zum Schaft geführt wird. Beim doppelstöckigen a scheinen sich zwei Formen herauszubilden: zunächst wird vorwiegend a verwendet, bei dem der linke Teil des oberen Bogens als geschwungene Haarlinie ausgeführt ist, die sowohl den unteren gebrochenen Bogen als auch den Schaft berührt (z.B. auf der Metallplatte für Hertnid von Stein zu Ostheim, † 1491, Nr. 6). Daneben erscheint eine Version, bei der der obere Bogen gebogen und eher flach ist (z.B. auf der Metallplatte für Friedrich von Schaumberg, Nr. 15). Auch bei t finden sich zweierlei Ausprägungen, einmal mit eher kürzerem und einmal mit eher längerem Balken. Beim Schaft-r ergeben sich ebenso Varianten: die Fahne ist jeweils zu einem Quadrangel stilisiert, an dem aber je nach dem unten ein Zierstrich anhängen kann oder nicht. Bogen-r erscheint jedoch durchgehend als kurzer gebrochener Schaft und darauf sitzendem Quadrangel. Eine Ausnahme bildet hier lediglich die Metallplatte für Hertnid von Stein zu Ostheim, wo die Cauda des Bogen-r leicht geschwungen und der zum Quadrangel reduzierte Bogen durch einen längeren Haarstrich mit der Cauda verbunden ist. Diese Form scheint sich an das vorausgehende e „anzuschmiegen“. Rundes s weist die gebrochenen Bögen auf, die zueinander leicht verschoben und entlang eines diagonalen Haarstriches organisiert sind, der häufig nicht über das Buchstabenende hinausragt. Dabei erscheint die Form an manchen Stellen leicht „kopflastig“, wie beispielsweise bei der Metallplatte für Karl von Seckendorf († 1505, Nr. 11, Iohannis). Bei g treten ebenfalls diverse Abwandlungen auf. Am auffallendsten ist hierbei wohl die oben bereits angesprochene Form, bei der die Haste als gebrochener Mittellängenschaft gestaltet und der abgeknickte untere Bogen auf den Rand graviert ist (z.B. bei der Metallplatte für Friedrich von Redwitz, † 1510, Nr. 13, bei bamberg(e)n(sis)). Dasselbe Beispiel demonstriert jedoch eine andere Form: hier reicht der Schaft gerade in den Unterlängenbereich und wird dort geknickt (aringaw). Bei der Metallplatte für Friedrich von Schaumberg († 1503, Nr. 15) hingegen biegt der Schaft nach rechts um; der abgeknickte untere Bogen ist geschwungen und nur zur unteren Hälfte auf dem erhabenen Rand (schau(m)be(r)g).

Varianten ergeben sich auch bei den Großbuchstaben. So weist die A-Initiale zwei Formen auf, die jeweils individuell stilisiert werden können: in beiden Fällen kann wohl die Form eines pseudounzialen A als Grundlage gelten. Eine Ausführung ist die sehr flächige Ausgestaltung, bei der der linke Schrägschaft nach untenhin tropfenförmig verdickt erscheint und die bereits bei Hermann Vischer d. Älteren beobachtet werden konnte. Die andere Variante bleibt näher an der pseudounzialen Form; der Deckbalken ist hier als geschwungener Schwellschaft ausgeführt. Der linke Schrägschaft bietet die Gelegenheit zu unterschiedlichen Stilisierungen (vgl. z.B. die drei Metallplatten für die Schaumberg-Brüder, Nr. 15, 16 und 17).

Bei den Kürzungen sticht zunächst der us-Haken ins Auge, dessen oberer Teil gebrochen und relativ eckig erscheint (z.B. auf der Metallplatte für Hertnid von Stein zu Ostheim, Nr. 6). In jüngeren Beispielen tritt dieser us-Haken tendenziell gar nicht mehr bzw. in gerundeter Form auf. Dafür erscheint in den eher jüngeren Inschriften ein tironisches et aus einem gebrochenen Schaft und einem kurzen Balken mit schrägen Enden.

Bei der Analyse dieser Elemente lassen sich tendenziell zwei Schriftstile unterscheiden: eine (erste) Gruppe neigt mehr zur Verwendung des flächigen A, des a mit geschwungenem oberen Bogen, des g mit als Mittellängenschaft gestalteter Haste und t mit kurzem Balken19). Hier sind die Metallplatten für Erhard Truchsess von Wetzhausen († 1491, Nr. 5), Hertnid von Stein zu Ostheim († 1491, Nr. 6), Berthold Graf von Henneberg-Schleusingen († 1495, Nr. 7), Johann von Stein zu Ostheim († 1505, Nr. 9), Friedrich von Redwitz († 1510, Nr. 13) und Wolfram von Redwitz († 1521, Nr. 21) zu nennen.

Die andere (zweite) Gruppe verwendet tendenziell eher die zweite Form der A-Initiale mit geschwungenem Schwellschaft als Deckbalken, a mit nicht geschwungenem oberen Bogen, g mit geschwungenem unteren Bogen, t mit längerem Balken und r meist mit Zierstrich am Fahnen-Quadrangel20). Hierzu können die Metallplatten für Christoph von Thünfeld († 1510, Nr. 14) sowie die drei Schaumberg-Brüder Friedrich († 1501, Nr. 15), Matthias († 1510, Nr. 16) und Georg († 1514, Nr. 17) gezählt werden.

Besondere Ausprägungen an den Ober- und Unterlängen, die hier meist gespalten sind, zeigt die Metallplatte für Wolfram von Redwitz (Nr. 21), wobei diese Spielart hier wiederum der Gravur zuzurechnen sein dürfte.

Etwas aus dem Rahmen hingegen fällt die Metallplatte für Eberhard von Rabenstein (Nr. 10). Die Inschrift zeigt eine besondere Variantenfreude. Die Buchstabenformen tendieren hier zu der der zweiten Gruppe. Besonders auffallend ist jedoch rundes s, das in fünf Ausprägungen auftritt.

Der Vischer-Werkstatt unter Peter d. Älteren dürften noch die beiden Schrifttafeln für Ameley von Rotenhan (Nr. 8) und für Johann Truchsess von Pommersfelden (Nr. 12) zuzuschreiben sein.

Für den Sohn Peter Vischers d. Älteren, Hans, ist ein Stück in der Nagelkapelle archivalisch gesichert: es ist dies das Fragment der Metallplatte für Georg und Friedrich von Bibra (1536, Nr. 24). Im Unterschied zu den Peter Vischer zugewiesenen Werken verwendet Hans ein e, dessen Balken relativ kurz ist, jedoch ebenfalls den Schaft berührt. Der obere Bogen des a ist nicht geschwungen, ähnlich der oben beobachteten zweiten Gruppe. Der g-Schaft geht direkt in den unteren Bogen über, der als gebogener Haarstrich ausgeführt ist – eine Form, wie sie vorher bei den Vischer-Stücken in der Nagelkapelle nicht beobachtet werden konnte. Beim runden s berühren sich die beiden gebrochenen Bögen und werden nicht durch eine diagonale Haarlinie verbunden. Diese Formen können auch bei einem weiteren, Hans Vischer zugeschriebenen Objekt konstatiert werden, nämlich bei der Metallplatte für Daniel von Redwitz († 1537, Nr. 25). Lediglich beim runden s wird hier der obere Teil des unteren Bogens als Schwellzug ausgeführt.

Annähernd vergleichbar ist auch die Inschrift auf der Wappengrabtafel für Weiprecht von Seckendorf († 1529, Nr. 22), die bislang noch keiner Werkstatt zugeschrieben werden konnte. Auch hier fällt der obere Teil des e relativ klein mit kurzem Balken aus. Der obere Bogen des a ist nicht geschwungen. s weist zwei gebrochene Bögen ohne diagonale Haarlinie auf. Das g besitzt allerdings nicht den als Haarlinie ausgeführten unteren Bogen. Hier wird der Schaft nach unten verlängert, der abgeknickte Bogen verläuft diagonal nach oben. Auffallend ist beim g eine Stelle am Schaft auf Höhe der Grundlinie, an der der Schaft quasi einen Quadrangel bildet, was an die Form erinnert, wie sie bei Stücken aus der Vischer-Werkstatt unter Peter d. Älteren beobachtet werden konnte, wo der g-Schaft als gebrochene Mittellängenhaste gestaltet wurde. Hier wird der Schaft aber über die „Brechung“ hinaus nach unten verlängert.

Neben der Vischer-Werkstatt treten noch andere Meister hervor.

Die Metallplatte für Georg von Stiebar von Buttenheim († 1515, Nr. 19) hat ein als Hans Krebs identifizierbarer Meister mit seinen Initialen signiert. Anders als bei den zeitgleichen Werken der Vischer-Werkstatt reicht hier die erhabene Schrift kaum in den erhöhten Rand. Die Ober- und Unterlängen sind sehr zurückhaltend. Die Schrift passt sich gut in das vorgegebene vertiefte Schriftband ein. Nur an wenigen Stellen finden sich v.a. Kürzungszeichen auf dem Rand, wo sie jedoch nicht eingraviert erscheinen, sondern erhaben hervortreten. Der als Haarlinie ausgeführte linke Teil des oberen Bogens des doppelstöckigen a ist geschwungen und wird in den unteren Bogen hineingeführt. Der Balken des e berührt den Schaft und ist dort eingebogen. Der Schaft des g geht wenig in die Unterlänge; der untere Bogen ist abgeknickt.

Innerhalb des Bestandes der Nagelkapelle lassen sich keine weiteren Stücke diesem Schriftstil zuordnen.

Eine weitere signierte Arbeit ist die Metallplatte für Reimar von Streitberg († 1541, Nr. 29). Auf ihr nennt sich der Gießer Kunz Mülich. Die Schrift zeichnet sich durch einen äußerst gestreckten Mittellängenbereich mit schmalen Buchstabenformen aus. Die Ober- und Unterlängen ragen auch hier – wie bei den Stücken der Vischer-Werkstatt – in den erhabenen Rand, auf dem sie in Kontur ausgeführt sind. Der obere a-Bogen ist nicht geschwungen und verläuft bis zum Schaft. Auffallend ist der Bereich des rechten Abschnittes des oberen gebrochenen Bogens, der hier zum Quadrangel stilisiert ist und dem Buchstaben oben eine kleine Spitze beschert. Der Schaft des g reicht in die Unterlänge, der untere Bogen ist abgeknickt, wobei er rechts über den oberen Bogen hinausreicht und an einer Stelle (vgl. Streytberg) zu einer verschlungenen Zierlinie ausläuft. Rundes s weist auch hier gebrochene Bögen auf, wobei der Buchstabe durch die starke Streckung etwas eigenwillig erscheint.

Eine sehr ähnliche Schrift, die ebenfalls sehr schmal und gestreckt ist, findet sich auf der – nicht signierten – Metallplatte für Willibald von Redwitz († 1540, Nr. 27). Auch hier erscheint das a mit Quadrangel am oberen Schaftende und das sehr schmale und gestreckte runde s. Eine derartige a-Form wird auch in der Umschrift für Kaspar von Berg, genannt Schrimpf († 1559, Nr. 35), verwendet. Auch das g ist ähnlich aufgebaut wie bei der von Kunz Mülich signierten Metallplatte. Die Schrift ist hier jedoch weniger schmal und gestreckt, wodurch auch das runde s, das im Wesentlichen denselben Aufbau wie bei den anderen beiden Metallplatten zeigt, weniger markant erscheint.

Eine der letzten Inschriften in Gotischer Minuskel, die bislang keiner Werkstatt zugeordnet werden konnte, findet sich auf der Metallplatte für die Brüder Sebastian und Christoph von Seckendorff (1549, Nr. 33). Das Objekt umfasst zwei Inschriften, die sich voneinander unterscheiden, die aber im Wesentlichen dieselben Formen zeigen. Obwohl Gotische Minuskel erinnert das Schriftbild bereits an Inschriften in Fraktur. Hierzu tragen – neben den Versalien – v.a. als Schwellzüge ausgeformte Bögen und Schäfte bei wie beispielsweise bei b, rundem d und o. Gegabelte Ober- und Unterlängen runden dieses Bild ab.

Das einzige Objekt im Bestand der Nagelkapelle, das in Stein gearbeitet ist, trägt ebenfalls eine Umschrift in Gotischer Minuskel. Es ist dies die figurale Grabplatte für Wolfgang Theodor Marschalk von Pappenheim († 1559, Nr. 34). Es ist gleichzeitig auch eines der letzten Denkmäler mit Gotischer Minuskel. Die Schrift weist bereits Proportionen auf, die von dem ursprünglichen Bandcharakter wegführen. Der Mittellängenbereich ist nicht mehr stark gestreckt. Die Ober- und Unterlängen treten deutlich hervor. Es findet sich hier das eine oder andere Element, das auch bei den Metallarbeiten beobachtet werden konnte. So wird hier ein a verwendet, bei dem der rechte Abschnitt des oberen Bogens zu einem Quadrangel am oberen Ende des Schaftes verschmilzt, wie es bei den Metallplatten des Gießers Kunz Mülich auftritt. Vergleichbar wäre auch das etwas eckige und gestreckte gebrochene runde s. Die Schrift bei den Metallplatten Mülichs ist jedoch stark gestreckt, was bei dem Steindenkmal nicht der Fall ist. Über die Biographie des Verstorbenen lässt sich eine Verbindung zu Eichstätt herstellen, wo das Denkmal vermutlich herstammt. Es steht stilistisch in der Nachfolge Loy Herings21). Ein Vergleichsbeispiel wäre die figurale Grabplatte für den Eichstätter Domherrn Arnold von Redwitz († 1532), die sich im Mortuarium am Eichstätter Dom befindet und aus der Werkstatt Loy Herings stammt22). Sie weist Ähnlichkeiten im äußeren Aufbau (Agnatenwappen in Medaillons in den Ecken) und annähernd auch bei der Schrift auf (schmales s; rechter Abschnitt des oberen a-Bogens äußerst kurz).

4.2 Frühhumanistische Inschriften

Das älteste Stück im bearbeiteten Bestand ist gleichzeitig das einzige, das eine frühhumanistische Inschrift aufweist. Die Metallauflage der Grabplatte für Georg Graf von Löwenstein († 1464, Nr. 1) ist über eine Signatur sicher der Nürnberger Vischer-Werkstatt zuzuschreiben. Zur ausführlichen Schriftbeschreibung vergleiche die Katalognummer.

4.3 Kapitalis

Das früheste Beispiel einer Kapitalis in der Nagelkapelle ist die Beschriftung der Auflage für Wilhelm Schenk von Limpurg († 1517, Nr. 20). Die Schrift orientiert sich am klassischen Vorbild. Allerdings ist die Strichstärke relativ einheitlich und flächig – was sich eigentlich bei fast allen in Metall gearbeiteten Kapitalisinschriften der Nagelkapelle beobachten lässt und was auch mit der Technik zusammenhängen mag.

Das zeitlich darauffolgende Stück ist mit 1535 datiert. Es handelt sich um die Metallplatte für Paul von Schwarzenberg (Nr. 23). Die Arbeit wird von der Kunstgeschichte unterschiedlich zugeordnet. Der Vergleich mit einer weiteren Inschrift, die von Hauschke der Vischer-Werkstatt zugeschrieben wird, könnte für eine Zuweisung auch der Schwarzenberginschrift an diese Werkstatt sprechen. Bei beiden Inschriften erscheint A mit leicht nach innen durchgebogenen Schrägschäften; der Balken sitzt relativ weit oben. Ein anderes Element, das bei dem Schwarzenberger-Stück erscheint und das auch bei der Gotischen Minuskel der Vischer-Werkstätte beobachtet werden konnte, sind die oberen Enden von vergrößerten Anfangsbuchstaben, die nur in Kontur auf den erhabenen Zwischenlinien der in Zeilen angeordneten Inschrift zu sehen sind. Die beiden genannten Inschriften unterscheiden sich jedoch in einigen Punkten wie beispielsweise der R-Cauda, und dem Mittelteil des M, sodass eine eindeutige Zuweisung nicht durchzuführen ist.

Aus den 40er Jahren stammt ein Stück, das sich in mehrfacher Hinsicht vom sonstigen Material abhebt. Es ist dies die Metallplatte für Philipp Albrecht vom Stain († 1549, Nr. 32). Die Kapitalis weist klassische Formen auf. Die Schrift wirkt jedoch etwas unregelmäßig. Auffallend sind die Serifen, die die Schaft- bzw. Balkenenden häufig gespalten wirken lassen. Auf der Schrifttafel befindet sich die Meistermarke ISA, die möglicherweise mit einem J. Strobel aufgelöst werden kann und auf den Herstellungsort Augsburg deuten könnte. Dieser Werkstatt können keine weiteren Beispiele aus der Nagelkapelle zugeordnet werden.

Anfang der 70er Jahre folgen zwei Kapitalis-Inschriften, die beide von dem Forchheimer Gießer Sebastian Reichbrunn signiert sind. Es handelt sich um die beiden Metallplatten für Konrad, Georg und Kaspar von Würtzburg (1571, Nr. 37) und für Johann Philipp von Seckendorff (1573, Nr. 38). Die Meisternennung selbst ist hierbei jeweils in deutscher Sprache und in Fraktur ausgeführt (siehe unten). Die Schrift der Sterbeinschrift zeigt einen relativ klassischen Charakter. Allerdings tritt die Linksschrägenverstärkung kaum hervor. R weist eine stachelförmige Cauda auf, ebenso Q, wobei diese äußerst kurz ist. Der Mittelteil des M reicht bis zur Grundlinie. Beim E ist der untere Balken verlängert. Vergleichbare Formen finden sich auch auf den nicht signierten Metallplatten für Michael von Lichtenstein († 1574, Nr. 39), der im Übrigen auch stilkritisch der Reichbrunn-Hütte zugeschrieben wird, Simon von Berg, genannt Schrimpf († 1580, Nr. 40), und Johann von Redwitz († 1591, Nr. 41).

Ein ebenfalls sehr klassisches Bild – allerdings mit einigen Unterschieden – bietet die Metallplatte für Johann Heinrich von Nanckenreuth († 1591, Nr. 42). Bei dieser Schrift treten sowohl Serifen als auch Linksschrägenverstärkung deutlicher hervor. Auch hier weisen R und Q eine stachelförmige Cauda auf, wobei sie bei Q deutlich länger ist als bei dem Reichbrunn-Schrifttyp. Der untere E-Balken ist ebenfalls etwas länger. Der Mittelteil des M reicht auf die Grundlinie, die äußeren Schäfte sind leicht schräggestellt. Eine auf diesem Niveau ausgeformte Kapitalis lässt sich unter den nachfolgenden Beispielen nicht mehr nachweisen.

Bei der Wappengrabtafel für Joachim von Rotenhan († 1594, Nr. 43) handelt es sich um die letzte signierte Kapitalisinschrift im untersuchten Bestand. Auf ihr nennt sich der Gießer Balthasar Lichtenfelser in einer Frakturinschrift (siehe unten). Die Kapitalis erreicht nicht das Niveau der Nanckenreuth-Platte. Die Schrift ist relativ flächig. An Stelle der Serifen weisen hier Schaft- und Balkenenden keilförmige Verbreiterungen auf, der mittlere E-Balken endet in einem Dreieck. Besonders auffallend ist bei M und N die Stelle, wo der linke Schaft mit dem Schrägschaft zusammentrifft, die mit einem relativ breiten Dreieck bekrönt wird. Der Mittelteil des M reicht bis auf die Grundlinie. Die R-Cauda ist meist geschwungen. I besitzt einen Punkt in Form eines auf einer Spitze stehenden Quadrates. Neben Nexus litterarum, wie dem gängigen AE oder auch HE, ergeben sich an wenigen Stellen Buchstabenannäherungen wie RA, wobei der linke A-Schaft auf der Cauda des R steht.

Ähnliche Schriftäußerungen, die jedoch nicht eins zu eins übertragbar sind, finden sich auf den Wappengrabtafeln für Bernhard von Giech († 1600, Nr. 44) und Hektor von Kotzau († 1619, Nr. 53). Auch hier erscheint die jeweilige Schrift relativ flächig, die Schaft- und Balkenenden tendieren zur Verbreiterung bzw. zum Dreieck. Bei der Inschrift für Bernhard von Giech findet sich ein E, bei dem der Mittelbalken auf ein auf der Spitze stehendes Quadrat reduziert ist. Zweimal erscheint eine Folge aus LI, wobei die Haste des L nach oben verlängert ist, spitz ausläuft und leicht nach rechts umbiegt; der L-Balken ist ebenfalls länger und geht in den Sporn des I-Schaftes über. Die R-Cauda ist unregelmäßig, jedoch meist geschwungen. I weist nur bei einer Buchstabendoppelung einen Punkt in Form eines auf einer Seite liegenden Parallelogrammes auf. Der Mittelteil des M reicht hier nicht bis zur Grundlinie; auch hier weist der linke Schaft oben ein Dreieck auf.

Ähnliche Formen erscheinen auch bei der bereits genannten Tafel für Hektor von Kotzau († 1619, Nr. 53). Die Schrift erscheint hier besonders unregelmäßig. Dies hängt bis zu einem gewissen Grad sicherlich auch damit zusammen, dass die Schrifttafel mehrfach gebrochen und die Oberfläche leicht verbogen ist. Die Flächigkeit erscheint hier sehr ausgeprägt. Die Buchstabenausformungen im Einzelnen sind relativ unklassisch. Auffällig wird hierbei vor allem A, bei dem der Bereich unterhalb des Balkens und zwischen den Schrägschäften zu einem Rechteck wird.

Eine etwas gelungenere Ausprägung einer Kapitalis als das eben behandelte Beispiel, bei der sich klassische und unklassische Elemente vermischen, findet sich auf den beiden im Zusammenhang zu sehenden Wappengrabtafeln für Philipp († 1603, Nr. 46) und Sebastian von Guttenberg († 1572, Nr. 47). Die Schrift weist einen Wechsel von Haar- und Schattenstrichen auf. Die Buchstaben sind mit Sporen versehen. Sowohl A als auch der linke Abschnitt des N besitzen einen Deckbalken. Der Mittelbalken des A ist geknickt, wobei auch hier Linksschrägenverstärkung zum Ausdruck kommt. Die Cauda des G ist waagrecht, wobei der G-Bogen am unteren Ende nach oben weist. Die oberen beiden Balken des E sind extrem kurz, der untere eher lang. H ist relativ breit, wobei die Schäfte als Haar-, der Balken als Schattenstrich ausgeführt ist.

Eine relativ gekonnt ausgeführte Kapitalis, bei der sich unklassische Elemente etabliert zu haben scheinen, ist die Inschrift für Adam Groß von Trockau († 1609, Nr. 49). Die Schrift weist einen leichten Wechsel von Haar- und Schattenstrichen auf, wobei auch hier die eben beobachtete Ausprägung des H auftaucht, bei der der Balken fett gestaltet ist. Die Buchstabenenden zeigen – im Vergleich zu oben behandelten zeitgleichen Schriftäußerungen – eher dezente Sporen. N besitzt wiederum am linken Schaft oben einen Abschlussstrich. S ist – besonders bei vorausgehendem V – leicht nach rechts geneigt. M ist konisch, der Mittelteil reicht bis auf die Grundlinie. Die R-Cauda ist geschwungen, wobei sich auch bei dieser Schrift die bereits an anderer Stelle beobachtete Konstellation ergibt, dass ein nachfolgender A-Schaft auf der R-Cauda steht. E besitzt einen verkürzten Balken, wobei hier die Proportionen relativ harmonisch anmuten. Die Q-Cauda ist geschwungen und reicht in das Innere des Buchstabens. Die G-Cauda ist unten leicht gespalten.

Das letzte Beispiel einer Kapitalis im bearbeiteten Material ist die Metallplatte für Sebastian Schenk von Stauffenberg († 1626, Nr. 54). Die Schrift erscheint eher etwas unregelmäßig. So neigt sich S an wenigen Stellen eher nach links, an anderen – besonders nach V – eher nach rechts, sonst ist es relativ senkrecht. Es findet kein Wechsel zwischen Haar- und Schattenstrichen statt. An Stelle von Sporen weisen die Schaft- und Balkenenden eine leichte Verbreiterung auf.

Ähnlich wie bei der Fraktur gibt es im Nagelkapellenbestand auch eine Künstlersignatur, die in Kapitalis ausgeführt ist, nämlich auf der Metallplatte für Michael Groß von Trockau, gen. Pfersfelder († 1614, Nr. 51): die eigentliche Inschrift ist in Humanistischer Minuskel realisiert (vgl. unten), die Signatur des Jakob Weinmann in Kapitalis.

4.4 Fraktur

Im vorliegenden Bestand gibt es nur zwei Objekte, deren Sterbeinschriften in Fraktur realisiert sind. Das eine ist die Grabtafel für Matthes von Rotenhan († 1569, Nr. 36), das andere die Gedenktafel für Johann Neustetter, der 1436 verstorben ist und für den das Denkmal nachträglich angefertigt wurde (Nr. 45). Die Verwendung der Fraktur erklärt sich beim ersten Beispiel wohl daraus, dass Matthes von Rotenhan kein Kleriker, sondern bischöflicher Rat war und seine Sterbeinschrift in deutscher Sprache verfasst ist. Beim zweiten Beispiel, der lateinischen Gedächtnisinschrift für den Domherrn Johann Neustetter, liegt eher der Verdacht nahe, dass die Fraktur in einer Zeit, in der sich im vorliegenden Bestand die Kapitalis vollends durchzusetzen beginnt, vielleicht „historisierend“ wirken soll.

Die beiden Frakturinschriften unterscheiden sich in erster Linie durch den Duktus: während die Schrift bei der Metallplatte für Matthes Rotenhan eine eher feine Schriftstärke besitzt und die Buchstaben dadurch „lichtdurchlässiger“ wirken, zeichnet sich die Schrift auf der Tafel für Johann Neustetter mehr durch Flächigkeit aus. Die Buchstaben wirken hier stärker aneinander gedrängt.

Neben diesen beiden Objekten erscheint Fraktur im vorliegenden Bestand tatsächlich noch an drei weiteren Stellen. Es handelt sich hierbei jeweils um eine Künstlersignatur auf figuralen Metallplatten, deren eigentliche Inschriften in Kapitalis ausgeführt sind. Zweimal nennt sich Sebastian Reichbrunn, 1571 auf der Metallplatte für Konrad, Georg und Kaspar von Würtzburg (Nr. 37) und 1573 auf der Metallplatte für Johann Philipp von Seckendorff (Nr. 38). Die dritte Künstlersignatur bezeugt Balthasar Lichtenfelser, der demnach 1594 die Metallplatte für Joachim von Rotenhan hergestellt hat (Nr. 43).

Im Falle Sebastian Reichbrunns legt sich ein Schriftvergleich der beiden Signaturen – soweit dies die jeweils kurze Textprobe erlaubt – nahe. Der untere Bogen des S ist in beiden Fällen gebrochen. Der Schaft des R ist oben nach links eingebogen. Bei der Metallplatte für die Gebrüder Würtzburg sticht der I-Versal ins Auge, der aus zwei stark eingebogenen Bögen besteht und so einer 3 ähnelt. Die 5 der Jahreszahl kippt leicht nach rechts. Die Textbuchstaben sind v.a. im Mittellängenbereich relativ schmal und gestreckt. Der Schaft des h biegt oben nach rechts, der Bogen unter der Grundlinie nach links ab. Diese Merkmale lassen sich tatsächlich mit der Fraktur auf der Wappengrabtafel für Matthes von Rotenhan († 1569, Nr. 36) vergleichen. Es finden sich insbesondere die nach rechts kippende 5, das aus zwei – hier geschwungenen – Bögen bestehende I, das unten gebrochene S und das h mit den umbiegenden Schaft und Bogen. Möglicherweise könnte die Wappengrabtafel aus derselben Werkstatt stammen.

Die Signatur Balthasar Lichtenfelsers ähnelt vom Schriftbild her ein wenig der Wappengrabtafel für Johann Neustetter von Nesselbach (Nr. 45). Beide Beispiele zeigen eine eher flächige Schrift. Einzelne Buchstaben – wie a, g oder h – sind durchaus vergleichbar. Andere weichen jedoch wiederum ab: so erscheint beispielsweise c bei Lichtenfelsser wesentlich runder als in der Inschrift für Johann Neustetter. Bei aller Nähe lässt sich hier keine sichere Verbindung zwischen den beiden Objekten feststellen.

4.5 Humanistische Minuskel

Die Humanistische Minuskel hält im Bestand der Nagelkapelle im Gegensatz zu anderen Regionen relativ früh Einzug und setzt sich gegenüber der Kapitalis als gleichrangige Schrift durch. Ältestes Beispiel ist die Metallplatte der Grabplatte für Alexander von Jarsdorff († 1604, Nr. 48). Es folgen bis zum Ende des Erfassungszeitraumes 1650 drei weitere Objekte23):

Bei der Inschrift für Alexander von Jarsdorff handelt es sich um eine relativ ausgereifte Humanistische Minuskel. Die Versalien orientieren sich an den klassischen Formen. Die Schäfte – auch die der Minuskelbuchstaben – weisen auf der Grundlinie Serifen auf. Dennoch erinnern einige Elemente an die sonst in der Zeit häufiger verwendete Fraktur: der Mittellängenbereich ist eher gestreckt; der h-Bogen reicht unter die Grundlinie; die Bögen des runden s, die an den Enden mit Serifen abgeschlossen werden, tendieren an manchen Stellen (z.B. Execu=/tores) zur Brechung; unter den Versalien taucht ein aus Schwellzügen zusammengesetztes I auf; manche Oberlängen biegen leicht um, so beispielsweise beim Schaft-d: bei Admodum biegt die Haste beim ersten d nach rechts um, beim zweiten ist sie gerade, oben schräg abgeschnitten und mit Serifen versehen. Eine in humanistisch bzw. klassisch geprägten Schriften typische a-e-Ligatur tritt hier nicht auf. Dagegen erscheint eine für die Humanistische Minuskel typische s-t-Ligatur, hier allerdings nicht mit dem eigentlich üblichen Schaft-s, sondern mit rundem s. Die beiden Buchstaben werden quasi durch eine artikulierte Luftlinie miteinander verbunden. Ein wohl ebenso „schreibschriftliches“ Stilelement sind die Bögen, die gleichsam die Haste durchschneiden bzw. der Anstrich am l-Schaft.

Vergleichbare Elemente treten auch bei den zeitlich auf dieses Beispiel folgenden Inschriften auf, nämlich bei den Metallplatten für Martin von Schaumberg († 1613, Nr. 50) und Michael Groß von Trockau, gen. Pfersfelder († 1614, Nr. 51). Auch hier finden sich die Anstriche bei l bzw. die die Schäfte durchschneidenden Bögen. In allen drei Objekten erscheint doppelstöckiges a, bei dem der obere Bogen relativ weit geschlossen ist; dessen Ende ist häufig leicht verbreitert und fügt sich der Form nach dem unteren Bogen an. Sowohl bei dem Schaumberg-Denkmal als auch bei Michael Groß finden sich rundes g mit sichelförmigem unteren Bogen und a-e-Ligatur. Bei Martin von Schaumberg wird eine c-t-Ligatur, die dieselbe „Luftlinie“ wie bei der Jarsdorffer-Metallplatte aufweist, verwendet. Bei Michael Groß findet sich ein vereinzeltes Bogen-r (bei Pfersfelder) – wiederum eine Form, die eher an Fraktur oder Gotische Minuskel erinnert.

Von diesen drei Objekten ist das für Michael Groß von Trockau signiert. Es nennt Jakob Weinmann aus Nürnberg24). Der Schriftvergleich legt somit nahe, auch die anderen beiden Stücke mit dieser Werkstatt in Verbindung zu bringen. Allerdings unterscheidet sich gerade das signierte Beispiel von den anderen durch die Tendenz zu leicht eckig geformten Bögen.

Die vierte und letzte Inschrift in Humanistischer Minuskel im bearbeiteten Material befindet sich auf der Metallplatte für Wolfgang Heinrich von Redwitz († 1616, Nr. 52). Die Schrift weicht von den vorherigen Beispielen ab. Sie weist relativ starke Reminiszenzen an Gotische Minuskel bzw. Fraktur auf. Einige Elementen – wie der h-Bogen, der unter die Zeile reicht, oder die Bögen des runden s, die geknickt sind – konnten bereits in den vorhergehenden Inschriften beobachtet werden. Es erscheinen in dieser Inschrift jedoch mehr Brechungen. So können Schäfte an manchen Stellen auf der Grundlinie umbrechen (z.B. zweites n und t in monumentum). o ist spitzoval. Die Bögen des e und c sind fast durchgängig gebrochen. Demgegenüber stehen Buchstaben wie das doppelstöckige a oder auch Schaft-d, die runde Bögen vorzeigen. p erfährt häufig einen etwas ausladenden Bogen. g tritt fast durchgängig in der runden Form mit sichelförmigem unteren Bogen auf. Die in der Humanistischen Minuskel gängige a-e-Ligatur kommt ebenfalls zum Einsatz.

5. Die Inschriftenträger bzw. Inschriftenarten

© Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege | DIO 05 - Dom, Nagelkapelle | Nr. 0, Abb. 0UebersichtTKN

Im Vergleich zu anderen DI-Bänden handelt es sich in Hinblick auf Material und Ausführung sowie auf Inschriftenträger und Inschriftenarten um einen sehr einheitlichen Bestand. Alle Inschriften in diesem Band widmen sich dem Totengedenken für Bamberger Domherrn sowie Mitglieder der Familie Rotenhan, die dort eine Grablege bestehend aus vier Grüften vor dem Bartholomäusaltar in der Nordostecke der Sepultur besaß. Daraus ergibt sich, dass sich alle Inschriften mit Ausnahme derjenigen für Ameley von Rotenhan († 1503, Nr. 8) auf Männer beziehen. Bis auf die Grabplatte für Domdekan Wolfgang Theodor Marschalk von Pappenheim († 1549, Nr. 34) aus Jurakalk, die heute im Diözesanmuseum verwahrt wird, sind alle Denkmäler aus Metall25) und befinden sich in der Nagelkapelle des Bamberger Doms. Dort sind heute 90 Denkmäler an den Wänden angebracht, wobei das älteste Stück aus dem Jahr 1464 und das jüngste aus dem Jahr 1805 stammt. Denkmäler aus der Nutzungszeit vor einer Bauerweiterung Mitte des 15. Jahrhunderts sind nicht erhalten. 59 der erhaltenen Denkmäler stammen aus dem Bearbeitungszeitraum bis 1650 (siehe Plan der Nagelkapelle). Zwei Rotenhansche Wappenschilde aus der Zeit um 1500 tragen keine Inschrift. Vier weitere Objekte erhielten im 19. Jahrhundert eine komplett erneuerte Inschrift (siehe Nicht aufgenommene Inschriften). Kopial sind keine weiteren Inschriften überliefert, jedoch sind einige Platten nur mehr fragmentarisch erhalten bzw. im 19. Jahrhundert restauratorisch ergänzt. Über 60% sind im Bearbeitungszeitraum figural ausgearbeitet.

An die Bestattung in der Nagelkapelle waren keine weiteren Bedingungen als die Zugehörigkeit zum Domkapitel oder der Familie Rotenhan geknüpft. Das Anbringen eines Denkmals setzte jedoch eine Jahrtagsstiftung des Verstorbenen zu Lebzeiten oder der Testamentsvollstrecker voraus26).

Im 15. Jahrhundert und sicher bis in die 20er Jahre des 16. Jahrhunderts wurden die Metallgussarbeiten auf steinernen Deckplatten befestigt, die über dem Bestattungsort, also der gemauerten Gruft, in den Fußboden eingelassen waren. Für Aussehen und Größe der Grabplatten sind zwar keine schriftlichen Vorgaben überliefert, doch scheint es gewisse Verbindlichkeiten und Richtlinien gegeben zu haben27), gegen die auch immer wieder verstoßen wurde28). Auffällig ist, dass im Vergleich zu anderen Domherrengrablegen wie beispielsweise in Mainz, Regensburg, Passau29) oder Eichstätt kein Epitaph vorhanden ist. Die frühen Platten zeigen überwiegend ein einheitliches Schema, das im Testament des Leonhard von Egloffstein aus dem Jahr 1514 als Aussehen „nach altem Herkommen“ beschrieben wird30). Die Auflage besteht jeweils aus einer gerahmten, umlaufenden Inschrift, die an den vier Ecken durch Agnatenwappen unterbrochen ist, sowie einer Darstellung des Domherrn bzw. in einem Fall eines Vollwappens († 1466, Nr. 2). Zwischen den Gussteilen war der Stein der Deckplatte zu sehen. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Fußboden der Nagelkapelle geöffnet. Dabei fanden sich die größtenteils leer geräumten Grüfte sowie das Grab des Domherrn Hertnid von Stein zu Ostheim († 1491, Nr. 6). Die Aussparungen der Deckplatte entsprechen den Metallteilen der Auflage und können so das ursprüngliche Erscheinungsbild des Bodens belegen31). Dieses zuvor erwähnte Schema wurde für mehr als 15 Platten angewandt, zu denen drei weitere hinzugezählt werden können: die Platten für Georg Graf von Löwenstein († 1464, Nr. 1), Wilhelm Schenk von Limpurg32) sowie Eberhard von Rabenstein († 1505, Nr. 10). Hier bedeckten die Gussteile den Stein vollständig33). Für diesen figuralen Plattentypus, so uniform die Denkmäler auch auf den ersten Blick aussehen mögen, liegt höchstens für kleinere Details wie Rankenwerk die Verwendung von wiederverwendbaren Modeln nahe34). Bei den Figuren des Christoph von Thünfeld († 1510, Nr. 14) und des Friedrich von Schaumberg (zwischen 1510 und 1513, Nr. 15) fällt jedoch eine sehr nahe Verwandtschaft der Gewandgestaltung vom Saum bis zur oberen Buchecke auf. Sowohl der Verlauf der Falten von Almutia, Pellicea und Superpelliceum sowie die Anbringung der Fellschwänze als auch die Handhaltung sind vergleichbar. Dennoch unterscheiden sich Standplatte, Fußgestaltung und Helmdecken im Detail. Auch das sich zu einem Kielbogen verschlingende Rankenwerk variiert in einzelnen Elementen, selbst bei den Platten der Gebrüder Schaumberg (Nr. 15, 16, 17).

Parallel gibt es kleinere Denkmäler, die aus einer Schrift- und einer Wappentafel bestehen (vgl. Nr. 4, Nr. 8 und Nr. 12). Hier stellt sich bereits die Frage, ob es sich bei diesem Typus um kleinere Auflagen auf den Deckplatten mehrfach belegter Grüfte oder ob es sich vielmehr um Wanddenkmäler handelt, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem konkreten Bestattungsort stehen. Im Laufe des 16. Jahrhunderts nimmt die Zahl dieser kleineren Denkmäler, die nur mehr aus Schrifttafel und Wappen bestehen, stetig zu, was die zweite Vermutung nahelegt. Spätestens zu Beginn des 17. Jahrhunderts führten vorstellbare Platzprobleme am Boden dazu, dass vermehrt Totengedächtnismale an der Wand angebracht wurden35). Auch in den Domherrntestamenten wird daraufhin gewiesen, dass die Gussteile, falls sie am Boden keinen Platz mehr hätten, an der Wand angebracht werden sollten36).

Gerade die zum Teil mit großer Relieftiefe gearbeiteten Platten des ausgehenden 16. und des frühen 17. Jahrhunderts (z.B. Konrad, Georg und Kaspar von Würtzburg, 1571, Nr. 37; Michael von Lichtenstein, † 1574, Nr. 39; Johann von Redwitz, † 1591, Nr. 41) lassen Zweifel an der These aufkommen, dass alle Denkmäler ursprünglich horizontal als Auflagen am Boden dienten37). Zudem geben diese Platten den zuvor beschriebenen Typus auf. Statt einer rahmenden Umschrift ist nun eine Schrifttafel vorgesetzt. Die Figuren stehen unter einem Rundbogen, Pfeilerbasen und Zwickel dienen der Anbringung von Wappen. Hauschke verweist bei vergleichbaren Kompositionen auf eine senkrechte Aufstellung38). Die Metallplatte mit Sterbevermerken für die Domherren und Brüder Sebastian und Christoph von Seckendorff (1549, Nr. 33) ähnelt im Aufbau dem Grabmonument Herzogin Helenes von Mecklenburg in Schwerin39), für das die Wandanbringung archivalisch bezeugt ist, sowie der Metallplatte mit Sterbevermerken für die Domherren Georg und Friedrich von Bibra (1536, Nr. 24). Diese Art der Anbringung dürfte ebenso für die Platten für Alexander von Jarsdorff († 1604, Nr. 48), bei der wohl eine obere Bekrönung fehlt, und Adam Groß von Trockau († 1609, Nr. 49) gelten, die beide große Relieftiefe aufweisen. Auch die Komposition der figuralen Metallplatte für Wolfgang Heinrich von Redwitz († 1616, Nr. 52) legt eine Wandanbringung nahe. Zwei überlieferte Texte für einen Domherren (z.B. Sigismund Truchsess von Pommersfelden, † 1542, Nr. 30; Wolfgang Theodor Marschalk von Pappenheim, † 1559, Nr. 34) werfen die Frage auf, ob ursprünglich zwei Denkmäler – eines für die Wand und eines für den Bestattungsort – geschaffen worden sind.

Während der Zeit ihres Bestehens, von 1453 bis 1544, war die Nürnberger Vischer-Werkstatt die erste Wahl für die Herstellung der zumeist sehr uniform gestalteten Denkmäler. Allein 21 Domherrenplatten stammen aus dieser Werkstatt40). Nach dem Ende der berühmten Werkstätte traten die Werkstatt des Forchheimer Glocken-, Stück- und Kunstgießers Sebastian Reichbrunn (Konrad, Georg und Kaspar von Würtzburg, 1571, Nr. 37; Johann Philipp von Seckendorff, 1573, Nr. 38) und des Nürnberger Rotgießers Jakob Weinmann (Michael Groß von Trockau, gen. Pfersfelder, † 1614, Nr. 51; Martin von Schaumberg, † 1613, Nr. 50) in den Vordergrund. Aufgrund vergleichbarer Gewandauffassung ist zu überlegen, ob eventuell die figurale Metallplatte für Johann Heinrich von Nanckenreuth († 1591, Nr. 42) ebenfalls dieser Werkstatt zuzuschreiben wäre. Einmal wurde der – wohl eher Bamberger als Nürnberger – Erzgießer Hans Krebs tätig (Georg Stiebar von Buttenheim, † 1515, Nr. 19). Zu überlegen wäre, ob die Wappengrabtafel für Joachim von Rotenhan († 1594, Nr. 43), die von Balthasar Lichtenfelser signiert ist, zusammen mit den Wappengrabtafeln für Philipp († 1603, Nr. 46) und Sebastian von Guttenberg († 1572, Nr. 47) aufgrund motivischer Verwandtschaften wie den Fischen mit geöffnetem Maul und zu Voluten gerollten Schwanzflossen einer Werkstatt zuzuschreiben sein könnten.

Einen Sonderfall stellt die einzige figurale Grabplatte aus Stein dar, die für Wolfgang Theodor Marschalk von Pappenheim († 1559, Nr. 34) angefertigt wurde. Aufgrund der schriftlichen Überlieferung ist nicht auszuschließen, dass es ursprünglich noch ein zweites Denkmal gab. Die Gestaltung der Ganzfigur mit dem auffälligen, leicht S-förmigen Standmotiv lässt sich mit der figuralen Grabplatte für den Eichstätter Domherrn Arnold von Redwitz († 1532)41), die sich im Mortuarium am Eichstätter Dom befindet und aus der Werkstatt Loy Herings stammt, vergleichen und legt eine Herkunft aus der Nachfolge Loy Herings nahe.

6. Domherrenmode

Die Sepultur des Bamberger Domkapitels in der Nagelkapelle umfasst einen sehr einheitlichen Bestand mit 34 figuralen Platten von der zweiten Hälfte des 15. bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts, anhand dessen die modische Entwicklung gut abzulesen ist. Denn trotz der innerhalb einer Domherrengrablege selbstverständlichen Uniformität der Bekleidung fällt eine zeitliche Abfolge auf.

Die Domherren der frühen Denkmäler, beginnend bei Georg Graf von Löwenstein († 1464, Nr. 1) bis einschließlich Reimar von Streitberg († 1541, Nr. 29), tragen – soweit sichtbar – ohne Ausnahme eine Pellicea41), die bis auf die letzten sieben Denkmäler dieses Zeitraums am unteren Saum mit Pelz besetzt ist. Zum Teil ist auch an den eng geschnittenen Ärmeln ein Pelzbesatz zu erkennen (Georg Graf von Löwenstein, † 1464, Nr. 1; Hertnid von Stein zu Ostheim, † 1491, Nr. 6). Die Pellicea fällt stets gerade bis zum Knöchel herab und lässt die Füße sichtbar. Nur bei Wilhelm Schenk von Limpurg († 1517, Nr. 20) erkennt man eine bis zum Saum reichende, vertikale Öffnung in der vorderen Mitte.

Über der Pellicea befindet sich ein etwas kürzeres, meist bis Mitte Unterschenkel reichendes, weiter geschnittenes Superpelliceum42), das am Halsausschnitt enge Fältelung und zum Teil Stickerei (Wolfram von Redwitz, † 1521, Nr. 21) zeigt. Die Weite der Ärmel unterliegt modischer Varianz mit der Tendenz zu immer größerem Ausmaß. Bei Daniel von Redwitz († 1537, Nr. 25) hängen extra weite Ärmel des Superpelliceums in enger Fältelung bis knapp über dem Saum des Gewandes herab. An den Handgelenken sind die vergleichsweise weiten Ärmel des Pelliceums sowie die enganliegenden eines darunter getragenen Gewandes erkennbar.

Als Obergewand fungiert immer eine etwa hüftlange, pelzgefütterte Almutia43) mit einem Saumabschluss aus mehr oder weniger dicht nebeneinander befestigten Fellschwänzen. Bei den frühen Abbildungen hat die Almutia ein V-förmig verlaufende Schlupföffnung mit breitem Umlegekragen, dessen Pelzbesatz bei Georg Graf von Löwenstein († 1464, Nr. 1) deutlich sichtbar ist. Diese Kragenform nimmt in der Folge kapuzenartige Züge an (z.B. Johann Marschalk von Ebneth, † 1472, Nr. 3), wobei diese Tendenz bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts wieder rückläufig ist (z.B. Berthold Graf von Henneberg-Schleusingen, † 1495, Nr. 7). Eberhard von Rabenstein († 1505, Nr. 10) trägt als einziger eine in der vorderen Mitte durchgehend geöffnete Almutia, die am Halsausschnitt durch eine weit über die Brust herabhängende, mehrfach geknotete Kordel verschließbar ist. Das Durchrutschen der Kordel verhindern Quasten an allen vier Enden. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wird die schlitzförmige Schlupföffnung der Almutia meist durch einen Knopf (z.B. Karl von Seckendorff, † 1505, Nr. 11) oder Schnüre (z.B. Gebrüder Schaumberg, Nr. 15-17) verschlossen. Ab den 20er Jahren des 16. Jahrhunderts verschwinden Verschlüsse und die Öffnung wird stetig runder und weiter (Reimar von Streitberg, † 1541, Nr. 29).

Zu dieser Garderobe gehört immer eine birettartige Kopfbedeckung, wobei Form, Höhe und Ausstattung ebenso wie ein Ansatz über den Ohren zeittypisch variiert.

Nur zwei Domherren, Paul von Schwarzenberg († 1535, Nr. 23) und Willibald von Redwitz († 1540, Nr. 27), tragen am rechten Zeigefinger jeweils einen Ring, ohne dass sich eine Begründung dafür findet.

Die drei zeitlich folgenden Domherrendarstellungen unterscheiden sich deutlich in der Bekleidung vom bisher beschriebenen Typus. Philipp Albrecht vom Stain († 1549, Nr. 32), Wolfgang Theodor Marschalk von Pappenheim († 1559, Nr. 34) und Kaspar von Berg, genannt Schrimpf († 1559, Nr. 35), tragen eine – so weit sichtbar – sehr lange, auf dem Boden aufstehende Albe mit weiten, durch Manschetten zusammengefassten Ärmeln. Am linken Arm hängt der Manipel mit Fransenabschluss. Um den Hals liegt das reich gefältete und mit Parura besetzte Amikt. Die abschließende Kasel fällt weich auf etwas über Knielänge herab und ist bei den beiden jüngeren Darstellungen vorne kürzer. Der Schnitt zeigt in allen Fällen die zeittypische, in der Breite schmalere Form. Bei Philipp Albrecht vom Stain besitzt die Kasel ein Gabelkreuz. Während Philipp Albrecht vom Stain barhäuptig dargestellt ist, tragen die beiden anderen eine Kopfbedeckung, die einem Lutherbarett gleicht. Dies zeigt deutlich, wie wenig festgelegt liturgische Kleidung zu diesem Zeitpunkt war und wie fließend die Übergänge sind.

Der Wechsel zum Messornat kann darin begründet liegen, dass für die drei Herren nach Albert Graf von Wertheim († 1466, Nr. 2 – ohne figurale Darstellung) erstmals die Priesterweihe belegt ist. Philipp Albrecht vom Stain wurde am 10. April 154644), Wolfgang Theodor Marschalk von Pappenheim am 1. Mai 154645) und Kaspar von Berg, genannt Schrimpf, am 14. März 155146) zum Priester geweiht.

Die übrigen zehn Domherrendarstellungen wechseln wiederum innerhalb der Bekleidung den Typus. Beginnend mit der Metallplatte für Konrad, Georg und Kaspar von Würtzburg (1571, Nr. 37) besteht die Kleidung aus einer stets mindestens bodenlangen Albe mit Parura, darüber die Dalmatik. Der Fransenbesatz ist meist deutlich zu sehen. Die Musterung der Stoffe entspricht dem Zeitgeschmack, wobei die Tendenz zu kleinteiligerem Rapport zu beobachten ist. Um den Hals liegt das Amikt und zusätzlich meist eine Krause. Daran lässt sich am besten die modische Entwicklung vom gekräuselten Hemdabschluss (Johann Philipp von Seckendorff, † 1573, Nr. 38) über die spanische Krause (Johann Heinrich von Nanckenreuth, † 1591, Nr. 42) und die flache Halskrause (Martin von Schaumberg, † 1613, Nr. 50) hin zum flachen Kragen (Wolfgang Heinrich von Redwitz, † 1616, Nr. 52) nachvollziehen. Zusätzlich kann ein Manipel zum Ornat gehören. Ohne Ausnahme tragen die Domherren eine Kopfbedeckung, die zusehends eckigere Ausformungen erhält und schließlich bei Sebastian Schenk von Stauffenberg († 1626, Nr. 54) in der typischen Form des Biretts endet.

Auffällig ist, dass zunächst alle Domherren zeittypisch bartlos dargestellt werden. Ab der Metallplatte für Konrad, Georg und Kaspar von Würtzburg (1571, Nr. 37) tragen die Kanoniker bis zu Simon von Berg, genannt Schrimpf († 1580, Nr. 40), Vollbart, in den 90er Jahren nur einen Oberlippenbart (Johann von Redwitz, † 1591, Nr. 41) und ab Martin von Schaumberg († 1613, Nr. 50) erneut Voll- bzw. Kinn- und Oberlippenbart.

7. Nicht aufgenommene Inschriften

Die Bamberger Nagelkapelle und auch ihre Denkmäler unterlagen im Laufe der Zeit verschiedenen Renovierungen (siehe vorhergehende Einleitungskapitel). Erneuerungen fanden besonders bei Umschriften figuraler Metallplatten aus dem 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts statt. Bei diesen Denkmälern wurden in den meisten Fällen verlorene Abschnitte der Umschriften bei der Renovierung im 19. Jahrhundert ergänzt. Sie sind in der Textedition als solche ausgewiesen.

Bei einigen wenigen Objekten fehlt die originale Inschrift ganz.

In zwei Fällen wurde die gesamte Umschrift im 19. Jahrhundert nachträglich angefertigt. Die Ergänzung basiert nicht auf einem überlieferten Originaltext, da die kopiale Überlieferung erst ab dem 18. Jahrhundert einsetzt und der Inschriftenwortlaut in den frühesten Überlieferungen fehlt. Es handelt sich hierbei um die Metallauflagen für Wilhelm Schenk von Limpurg († 1475) und Jodok von Rüsenbach († 1545)47).

Ähnlich verhält es sich mit den Denkmälern für Georg († 1492) und Friedrich von Aufseß († 1501)48). Auch hier hat sich nur die originale Figur erhalten; eine Inschrift wurde in beiden Fällen jedoch schon im 18. Jahrhundert ergänzt und ist als Werk dieser Zeit eindeutig erkennbar.

Zitationshinweis:

DIO 5, Bamberg (Dom, Nagelkapelle), Einleitung (Rudolf M. Kloos), in: inschriften.net,   urn:nbn:de:0238-dio005m001e005.

  1. Diese kurze Einführung nimmt die Nagelkapelle nur im Hinblick auf die Sepulturfunktion in den Blick, für eine ausführliche Darstellung von Bau- und Ausstattungsgeschichte und heutiger Gestalt vgl. Kriewitz, Bauforschung, dort besonders Baumgärtel, Nagelkapelle und Kdm NF OF IV, II, 1 (Teil 2) 1456-1591. »
  2. StA Ba B 86, Nr. 250 (1735). Die Liste enthält auch verlorene Denkmäler und Bestattungen ohne Denkmal. »
  3. Zur Restaurierung im 19. Jahrhundert vgl. Baumgärtel, Nagelkapelle 21f.: es wurden insgesamt 665 Buchstaben und 22 Wappen an zwölf Monumenten ergänzt. »
  4. Ausführliche Beschreibung bei Dengler-Schreiber, Handschriften 57. »
  5. Ausführliche Beschreibung bei Dengler-Schreiber, Handschriften 65. »
  6. Ausführliche Beschreibung bei Dengler-Schreiber, Handschriften 109. »
  7. Ausführliche Beschreibung bei Dengler-Schreiber, Handschriften 150f. »
  8. Ausführliche Beschreibung bei Leitschuh, Katalog 2, Helleriana 4. »
  9. Vgl. hierzu DI 13 (Nürnberg, Friedhöfe 1), DI 68 (Nürnberg, Friedhöfe 2) und DI 90 (Nürnberg, Friedhöfe 3). »
  10. Vgl. zur Herstellungstechnik des Gusses: Zahn, Beiträge 63-68, Donath, Herstellung 105-111 und Hauschke, Grabdenkmäler 46-64. »
  11. Vgl. hierzu Zahn, Beiträge 71-74, Donath, Herstellung 106f. und Hauschke, Grabdenkmäler 55f. »
  12. Vgl. hierzu Donath, Herstellung 106 und Hauschke, Grabdenkmäler 50-56. »
  13. Vgl. hierzu auch Zahn, Beiträge 74-79, der nachträgliche Gravierungen in Kaltarbeit besonders bei nachgetragenen Formularteilen nachweisen konnte. »
  14. Vgl. hierzu beispielsweise die Umschriften der figuralen Metallplatten für Hertnid von Stein zu Ostheim († 1491, Nr. 6) und für Erhard Truchsess von Wetzhausen († 1491, Nr. 5). »
  15. Vgl. hierzu: Inschrift für Hertnid von Stein zu Ostheim († 1491, Nr. 6): bei p(ro)thonotari(us) fehlt die pro-Kürzung, bei req(ui)escat die qui-Kürzung. »
  16. Vgl. hierzu: Inschrift für Berthold Graf von Henneberg-Schleusingen († 1495, Nr. 7): Unterlänge des p bei aprilis hakenförmig gebogen wie sonst häufig bei Unterlänge beispielsweise des h-Bogens; Inschrift für Berthold Graf von Henneberg-Schleusingen († 1495, Nr. 7): bei Anno überflüssiges Kürzungszeichen; Inschrift für Wolfram von Redwitz († 1521): bei bambe(r)gen//sis: Schaft-s oben wie gespaltene Oberlänge eines l; Inschrift für Erasmus Graf von Wolfstein († 1539): bei Canonicus diakritisches Zeichen über i, i-Punkt über u»
  17. Hauschke, Grabdenkmäler passim, dort auch weitere Literatur; Glöss, Druckschrift 48-57 zu Schriften in der Vischer-Werkstatt. »
  18. Hauschke, Grabdenkmäler weist folgende Denkmäler für die Vischer-Werkstatt unter Peter d. Älteren nach: Hauschke Nr. 19: Metallplatte für Eberhard von Rabenstein († 1505, Nr. 10), Hauschke Nr. 38: Metallplatte für Hertnid von Stein zu Ostheim († 1491, Nr. 6), Hauschke Nr. 39: Metallplatte für Erhard Truchsess von Wetzhausen († 1491, Nr. 5), Hauschke Nr. 43: Metallplatte für Berthold Graf von Henneberg-Schleusingen († 1495, Nr. 7), Hauschke Nr. 54: Metallplatte für Friedrich von Schaumberg († 1503, Nr. 15), Hauschke Nr. 56: Metallplatte für Johann von Stein zu Ostheim († 1505, Nr. 9), Hauschke Nr. 57: Metallplatte für Karl von Seckendorf († 1505, Nr. 11), Hauschke Nr. 64: Metallplatte für Georg von Schaumberg († 1514, Nr. 17), Hauschke Nr. 65: Metallplatte für Matthias von Schaumberg († 1510, Nr. 16), Hauschke Nr. 66: Metallplatte für Christoph von Thünfeld († 1510, Nr. 14), Hauschke Nr. 67: Metallplatte für Friedrich von Redwitz († 1510, Nr. 13), Hauschke Nr. 71: Metallplatte für Leonhard von Egloffstein († 1514, Nr. 18) und Hauschke Nr. 80: Metallplatte für Wolfram von Redwitz († 1521, Nr. 21). »
  19. Diese Gruppe korrespondiert am ehesten mit der von Glöss, Druckschrift 49 definierten Textur Typ 2. »
  20. Diese Gruppe korrespondiert am ehesten mit der von Glöss, Druckschrift 49 definierten Textur Typ 6. »
  21. Für diesen Hinweis sei Herrn Dr. Franz-Albrecht Bornschlegel, Epigraphisches Forschungs- und Dokumentationszentrum der Ludwig-Maximilians-Universität München, herzlich gedankt. »
  22. Reindl, Loy Hering Nr. A 61b. »
  23. Insgesamt gibt es im Bestand der Nagelkapelle in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts neun Denkmäler. »
  24. Vgl. zu Jakob Weinmann DI 90 (Nürnberg, Friedhöfe 3) XIV: im Bestand der Nürnberger historischen Friedhöfe gibt es eine Vielzahl an Denkmälern, die von Jakob Weinmann signiert sind. Der Großteil davon weist Fraktur auf, einige wenige auch Humanistische Minuskel, vgl. hierzu bes. DI 90 (Nürnberg, Friedhöfe 3) Nr. 3333, 3527, 3635, 3659 und 4154. »
  25. Donath, Herstellung 105; Zahn, Beiträge 59f.; Riederer, Metallanalysen 89-99. »
  26. Baumgärtel, Nagelkapelle 15. »
  27. Kdm NF OF IV, II, 1 (Domstift 2) 1513, während Baumgärtel, Nagelkapelle 15 davon ausgeht, dass die Richtlinien schriftlich fixiert waren. »
  28. Vgl. Fragment der Metallplatte mit Sterbevermerken für die Domherren Georg und Friedrich von Bibra († 1536, Nr. 24). »
  29. DI 2 (Mainz); DI 74 (Regensburg 2, Dom 1); DI 67 (Stadt Passau). »
  30. AEB Rep. I/I, Nr. 1263, zitiert nach Baumgärtel, Nagelkapelle 15. »
  31. Jung, Vorwort 6. Die steinerne Deckplatte ist durch Abheben einiger Bodenplatten zugänglich zu machen. »
  32. Kdm NF OF IV, II, 1 (Domstift 2) 1519f. »
  33. Vgl. Hauschke, Grabdenkmäler 109f. »
  34. Im Gegensatz dazu z.B. Kdm NF OF IV, II, 1 (Domstift 2) 1531. »
  35. Baumgärtel, Nagelkapelle 15. »
  36. Z.B. Testament des Alexander von Jarsdorf, StA Ba B 86, Nr. 485. »
  37. So z.B. Kdm NF OF IV, II, 1 (Domstift 2) 1512-1568. »
  38. Hauschke, Grabdenkmäler 100. »
  39. Hauschke, Grabdenkmäler Nr. 83, 278-281. »
  40. Hauschke, Grabdenkmäler 110. »
  41. Braun, Liturgische Gewandung 139f. Damit wird deutlich, dass der bei Braun angegebene Datierungsansatz für die Verwendung der Pellicea bis ins 16. Jahrhundert erweitert werden muss. »
  42. Braun, Liturgische Gewandung 143-148; Kühnel, Bildwörterbuch 256. »
  43. Braun, Liturgische Gewandung 355-357. »
  44. Braun, Domkapitel Eichstätt 498f. »
  45. Braun, Domkapitel Eichstätt 357. »
  46. Weiß, Bischofsreihe 1522-1693 609f. »
  47. Vgl. hierzu Kdm NF OF IV, II, 1 (Domstift 2) 1519f. (Wilhelm Schenk von Limpurg) und 1548f. (Jodok von Rüsenbach): hier auch ausführlicher zur Textergänzung im 19. Jahrhundert. »
  48. Vgl. hierzu Kdm NF OF IV, II, 1 (Domstift 2) 1522-1526. »