Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 85 Kloster Schöntal (Gde. Schöntal), Kloster, Kreuzgang 1480

Beschreibung

Grabplatte des Hans von Berlichingen des Älteren zu Schrozberg. Im Ostflügel des Kreuzgangs, als 21. Stein von Norden an der Wand aufgerichtet; ursprünglich im Boden als 23. Grabplatte von Norden1. Sandstein. Umschrift zwischen Linien, im Feld ein Vollwappen in Flachrelief, darunter zentral Stz. nr. 1. Stark abgetreten, besonders im Bereich der Schmalseiten.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 189,5, B. 96, Bu. 8,3 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn [1/3]

  1. Anno · M · cccc · vnd · im · lxxxa) · / sta(r)b · de(r) · e(r)nuestb) · hans · vo(n) · b(er)lichi(n)ge(n) · de(r) · elte(r) · zu · schroczp(er)g · / am · f̣[r]eị[ta]g · na[ch ·] / ẹsto · michi · dem · got · genedig · sey ·

Datum: 18. Februar 1480.

Wappen:
Berlichingen.

Kommentar

Die schmal proportionierte, dicht gedrängte Minuskel zeigt alle Merkmale, die auch sonst in den Werken dieses Steinmetzen begegnen2: Häufung von Kürzungen und Buchstabenverbindungen, v-förmiges diakritisches Zeichen über u, gespaltene Oberlängen von b, h und l, g mit waagerechtem, nach rechts weit überstehendem Deckbalken sowie paragraphzeichenförmig verzierte Quadrangel als Worttrenner. Vor dem Wort got ist das Quadrangel durch eine rautenförmige Umrandung zusätzlich ausgeschmückt. In der linken Schriftleiste nehmen die Wortabstände zu, da sich der Steinmetz in der Platzaufteilung verschätzt hatte.

Hans ist der jüngste Sohn des um 1440 verstorbenen Friedrich von Berlichingen (vgl. nr. 49) und der Anna Küchenmeister von Rothenburg. Er war mit einer von Gebsattel verheiratet3 und begründete die ältere, 1526 erloschene Linie zu Schrozberg. Sein Epitaph ist ebenfalls erhalten (nr. 96).

Textkritischer Apparat

  1. Anno 1. 4. vnndt 84 Kremer; Anno 14c vndt 84 Hebenstreit; Schönhuth, Grabdenkmale. Es handelt sich offensichtlich um eine Verlesung von im zu iiii.
  2. Über n hinter dem r-Kürzel ein überflüssiger Kürzungsstrich.

Anmerkungen

  1. Müller/Stöcklein (WLB Cod. Don. 600) fol. 22v.
  2. Vgl. Einl. 58.
  3. Möller, Stamm-Taf. I, Taf. XXI.

Nachweise

  1. Kremer (WLB HB XV 68) p. 221 (fol. 113r neu).
  2. Hebenstreit (StAL B 503 II Bü 10) p. 67.
  3. Müller/Stöcklein (WLB Cod. Don. 600) fol. 22v.
  4. Chr. Friedr. Bauer, Südwest-Frankens Ritterburgen (WLB Cod. hist. F 687) fol. 183v.
  5. Schönhuth, Grabdenkmale Berlichingen 450 (nach Hebenstreit).
  6. Berlichingen-Rossach, Denkmale 297.
  7. Ders., Götz 724.
  8. Schönhuth, Burgen … Württembergs IV, 225.
  9. OAB Künzelsau 787.
  10. Kdm. Künzelsau 353 (unvollst.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 85 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0008500.