Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 901 Kloster Schöntal (Gde. Schöntal), Kloster, kath. Pfarrkirche St. Joseph (ehem. Klosterkirche) M. 17. Jh.?

Beschreibung

Kelch. In der Sakristei. Silber vergoldet, gegossen, getrieben und graviert. Bildreliefs am Fuß und Überfang der Cuppa nicht vergoldet; Sechseckiger, in Konkav- und Konvexschwüngen ausgezogener Fuß mit abgetrepptem Profil, flach ansteigend und im Wechsel mit getriebenen Seraphimköpfen und silbernen Bildreliefs (Maria, hl. Michael, Stigmatisierung des hl. Franziskus) belegt. Dreiseitiger Vasennodus, auf einer der drei Flächen ein linksgewendetes Vollwappen in Relief, auf den beiden anderen Flächen in Konturschrift graviertes Jesusmonogramm (A) über drei fächerweise gestellten Nägeln bzw. Marienmonogramm (B) über von einem Schwert durchbohrtem Herz. Schafthals in Form von drei den Nodus bekrönenden Seraphimköpfen. Steile Kuppa mit durchbrochenem Überfang aus Silber, darin in insgesamt sechs Kartuschen drei Engel mit Leidenswerkzeugen im Wechsel mit Darstellung der Ölbergszene, Christi in der Kelter und des sitzenden Schmerzensmanns. Zugehörige Patene ohne Inschrift.

Maße: H. 22,2, Dm. (Fuß) 16,0, (Cuppa) 10,3, Bu. 1,0 (A), 0,9 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn [1/4]

  1. A

    IHSa)

  2. B

    MAR(IA)b)

Wappen:
unbekannt1.

Kommentar

Da das Wappen nicht identifiziert werden konnte, läßt sich der Stifter des Kelchs bislang nicht ermitteln. Die zeitliche Einordnung orientiert sich am stilistischen Befund sowie an der Form der Wappendarstellung. Eine Entstehung im 3. Viertel des 17. Jahrhunderts und somit außerhalb des Berichtszeitraums ist freilich nicht auszuschließen. Der vorliegende Kelch ist jedenfalls kaum identisch mit dem Silberkelch „cum insigniis“ (also wohl mit mehreren Wappen), den der Erzbischof Anselm Kasimir von Mainz dem Kloster anläßlich seines Besuchs 1641 geschenkt hat2.

Textkritischer Apparat

  1. Gräzisierende Schreibweise des Nomen sacrum IESUS. Über dem Balken des H ein Hochkreuz.
  2. Rechter Schaft des M mit dem Schaft des R verschmolzen; A mit dem Mittelteil des M verschränkt, so daß die Spitze des Mittelteils zugleich den gebrochenen Balken des A bildet.

Anmerkungen

  1. Linksgewendet. Schräggeteilt, darin ein Ring in verwechselten Tinkturen; Helmzier: schräggeteilter Ring über Helmkrone.
  2. Vgl. Müller/Stöcklein (WLB Cod. Don. 600) fol. 53v.

Nachweise

  1. Kdm. Künzelsau 333f.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 901 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0090109.