Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 896† Untersteinbach (Gde. Pfedelbach), ev. Pfarrkirche 1650

Beschreibung

Glocke. Kleinste Glocke im Turm, 1917 abgeliefert und eingeschmolzen. Zuvor unzugänglich aufgehängt. Schulterinschrift; nicht näher beschriebene „Verzierungen am Schriftband“. Inschrift stellenweise offenbar durch Gußfehler schwer lesbar. Gewicht 145 kg1.

Inschrift nach Pfedelbach 1037–1987.

  1. Friedensgloeckleina) L(udwig)b) R(abus) P(farrer) G(eorg)c) P(fannenschmid)d) S(chultheiß) MDCL
    site) nomen domini [.]enedictumf)2)

Übersetzung:

1650. – Der Name des Herrn sei gepriesen.

Kommentar

Wie der Glockenname aussagt, wurde die Glocke anläßlich des Friedensschlusses nach dem Dreißigjährigen Krieg gegossen. Der genannte Pfarrer (Johann) Ludwig Rabus, geboren 1599 in Walting/Oberpfalz, war von 1648 bis zu seinem Tod 1663 Pfarrer in Untersteinbach, sein Epitaph ist in der Pfarrkirche erhalten. Nach Studium in Leipzig und Straßburg versah er ab 1623 nacheinander die Pfarreien Greißelbach, Leukershausen, erneut Greißelbach, Gailnau (mit Wörnitz, Erzberg und Wilburgstetten), Oberstetten und Insingen (zugleich Hausen/Bach), bevor er auf die Pfarrei Untersteinbach wechselte3. Der als zweiter Amtsträger auf der Glocke genannte Georg Pfannenschmid war ab 1649 Schultheiß zu Untersteinbach4.

Textkritischer Apparat

  1. Fridensgloecklein Glockenbeschlagnahmeakten.
  2. Die Initialen waren durch Punkte auf der Grundlinie abgekürzt; Auflösung nach Pfedelbach 1987, 243 und nach Pfarrerbuch Württ. Franken 2, 243 nr. 2005.
  3. C . Glockenbeschlagnahmeakten.
  4. B . Glockenbeschlagnahmeakten.
  5. cit Glockenbeschlagnahmeakten. War die Inschrift, was 1650 freilich unwahrscheinlich ist, noch in Gotischer Minuskel ausgeführt, könnte eine Verlesung aus langem s in c vorliegen.
  6. Zu ergänzen benedictum; der erste Buchstabe „wohl abgesprungen“ (Glockenbeschlagnahmeakten).

Anmerkungen

  1. Alle Angaben nach den Glockenbeschlagnahmeakten (wie unten).
  2. Iob 1,21; Dn 2,20.
  3. Vgl. Pfedelbach 1987, 243–245; Pfarrerbuch Württ. Franken 2, 243 nr. 2005.
  4. Der genaue Zeitpunkt der Amtsübernahme ließ sich nicht ermitteln. Den Einträgen im Untersteinbacher Taufregister zufolge war Pfannenschmieds Amtsvorgänger Philipp von Olnhausen am 4. April 1649 noch im Amt, am 21. September wird er als „gewesener Amtsschultheiß“ bezeichnet. Pfannenschmied ist dann erstmals zum 29. Dezember 1649 im Amt bezeugt; vgl. Ev. PfA Untersteinbach, Kirchenbuch 1 (LKA, Film KB 1517), Taufregister zu 1649 IV 4, 1649 IX 21 u. 1649 XII 29. Vgl. auch Pfedelbach 1987, 255.

Nachweise

  1. OAB Öhringen 332 (nur erwähnt).
  2. LKA, A 26 Nr. 1483,5 (Glockenbeschlagnahme 1917, OA Öhringen).
  3. Pfarrerbuch Württ. Franken 2, 243 nr. 2005 (Wortlaut teilweise).
  4. Pfedelbach 1987, 243.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 896† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0089602.