Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 880 Waldenburg, Friedhof 1647

Beschreibung

Fragment der Grabplatte für Georg Viescher. Seit 1982 am Durchgang vom alten zum neuen Friedhof, nördlich der Leichenhalle in der Mauer, erster Stein von Osten; ursprünglich im Boden der Friedhofskapelle. Sandstein. Erhalten ist ein querrechteckiges, mit glatten Schnittkanten abgetrenntes Teilstück, das ganz von einer Schriftkartusche eingenommen wird. Die obere und untere Grenze des Mittellängenbereichs der Inschrift ist jeweils mit Doppellinien sorgfältig vorgeritzt. Im oberen Viertel und besonders in der rechten oberen Ecke stark abgetreten (Schriftverlust).

Maße: L. (Rest) 66, B. 91,5, Bu. 2,8–3,3 cm.

Schriftart(en): Fraktur und Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. Ḥ[. . . . .]ṇḍ [. . .]r[– – –]ẹste / Herr Georg Viescher [G]ṛạf̣f̣[.] Ḥ[– – – Vormu]ṇṭ/schafft Ratha) welcher zu CANISCHA1) ṿọ[n . . . .]ṭ / Vornehmen Eltern A(nn)ob) 1583 den 4 IANVARI [. . . .]ḷ / Gebohre(n) hat in dreÿ Ehen darin Er Christlich vṇd / Ehrlich gelebt · 20 Kinder erzeüget vnd ist al=/hier zu Waldenburg A(nn)ob) 1647 den 8 IVLIIc) in [. . .]tẹ(m)d) / Glaube(n) an seines Heÿlandts Jesu Christi vẹ[r]dienst / Seelig entschlaffen seines Alters 64 ½ Jahr dem Gott / ein fröliche aufferstehung verleihe Amen ·

Datum: 18. Juli 1647 n. St.

Kommentar

Die dünnstrichig eingehauene Fraktur wirkt durch die geringen Zeilen- und Wortabstände gedrängt. Als Fremdkörper im Schriftbild fallen die breit angelegten Ziffern ins Auge. Der untere Balken der spitzen 2 ist leicht linksschräg geschwungen. Die Versalien sind ausgewogen mit begleitenden geschwungenen Zierlinien versehen. Für die lateinischen Monatsnamen sowie für den ebenfalls fremdsprachigen Ortsnamen ist als abweichende Schriftart die Kapitalis verwendet. Sowohl den Fraktur- als auch den Kapitalisformen als auch der Gestalt der 2 zufolge handelt es sich um ein Werk Michael Kerns III.

Textkritischer Apparat

  1. Im Kirchenbucheintrag: „Vormundsrat“; vgl. Max Cramer, Auszüge aus dem Waldenburger Kirchenbuch 1, Heilbronn 1919, masch. (LKA, Film KB 748), Totenregister zu 1647 VII 18 (!).
  2. Das o klein in halber Zeilenhöhe; darunter ein gewelltes Kürzungszeichen auf der Grundlinie.
  3. Die beiden I verkleinert über den Balken des L gestellt.
  4. Den Schriftresten nach vielleicht [ves]te(m).

Anmerkungen

  1. Kanisza, heute Nagykanisza (Groß-Kanisza, Ungarn); lat. Canisia.

Nachweise

  1. Englert, Waldenburg 476 (teilw.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 880 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0088005.