Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 876 Unterginsbach (Stadt Krautheim), kath. Kapelle St. Johann Baptist 1646

Beschreibung

Altarretabel. Ehemaliger linker Seitenaltar, jetzt Hauptaltar. Hölzerne Ädikula. Im Aufsatz in einem Rundbogenfeld gemalte Marienkrönung; die Hauptzone durch kannelierte Pilaster in drei Achsen gegliedert: in der Mitte in einer Rundbogennische vollplastisch geschnitzte Figur der Muttergottes (1. Hälfte 16. Jh.), außen in schmalen Rundbogenfeldern zwei gemalte Heiligendarstellungen, links Johannes der Täufer, rechts Maria Magdalena (?) mit überkreuzten Armen, ein Kruzifix und eine Rute haltend1; Johannes hält ein Buch und einen mit einem Schriftband umwundenen Kreuzstab, auf dem Schriftband Spruch (A) und Malersignatur (B). In der Predella gemalte Brustbilder von Christus und den zwölf Aposteln, die durch ihre Attribute zu identifizieren sind; von ihnen hält Judas Thaddäus einen kleinen Zettel mit Inschrift (C), und Johannes Evang. legt die Hand auf ein geöffnetes Buch, auf dessen Seiten Schriftreste (D) zu erkennen sind, ferner auf einer nur teilweise sichtbaren Buchseite erneut die Signatur (E). Schrift schwarz auf weißem Grund, möglicherweise durch Übermalung verfälscht.

Maße: H. 245, B. 129, Bu. 0,6 (A, B), 0,4 (C), 0,3–0,4 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/5]

  1. A

    HANC̣ //a) [.]DOLḶ PECATE MVN//DEOb)

  2. B

    Ṛ S Ac) / Md) 1646

  3. C

    AFE MARIA / GRXAe)2)

  4. D

    O HER IESV CHRISTE / ḄỊS Ḍ[.] MAN EṆḌE / [.]S MIC̣Ḥ N[.] / ENS[. . .]S[.] / AṂ //f) [. . .]ANṚA / [. .]N IWER DAS / WERDS[.]N / ORT VN / DAS W/ORT BEI [. .]

  5. E

    Ṛ S Ac)

Kommentar

Die Malersignatur läßt sich nicht auflösen. Die lesbaren Reste von Inschrift (D) ergeben keinen zusammenhängenden sinnvollen Text. Immerhin ist deutlich, daß es sich um keinen Bibeltext, sondern um ein deutschsprachiges Gebet handelt.

Textkritischer Apparat

  1. Schriftband durch den Kreuzstab verdeckt.
  2. So statt ECCE AGNVS DEI QVI TOLLIT PECCATVM MVNDI (Io 1, 29).
  3. Die drei Buchstaben monogrammatisch verschränkt, wobei das A das Gerüst bildet, also vermutlich den Zunamen des Künstlers bezeichnet und deshalb hier nachgestellt wird. Der erste Buchstabe unklar, vielleicht auch Q, jedenfalls kein J (so Kdm. Künzelsau und Sternad).
  4. Vermutlich M(aler).
  5. So statt AVE MARIA GRATIA.
  6. Ende der ersten sichtbaren Buchseite.

Anmerkungen

  1. Nach Kdm. Künzelsau 403: „hl. Benedikta (?) mit Geißel und Rute“.
  2. Beginn des Ave Maria; vgl. Lc 1,28.

Nachweise

  1. Kdm. Künzelsau 403 (nur B).
  2. Eugen Sternad, Die Kapelle zu St. Johannes dem Täufer in Unterginsbach, in: Amtsblatt Krautheim 31.5.1996, 11f., hier: 12 (nur B).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 876 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0087601.