Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 862 Bitzfeld (Gde. Bretzfeld), ev. Pfarrkirche 1642

Beschreibung

Abendmahlskelch, gestiftet von Pfarrer Hans Jakob Notter. Silber vergoldet, gegossen, getrieben und graviert. Sechspaßfuß mit flachem Standring und steiler, konkaver Zarge; dem Bogenverlauf der Pässe folgend eingravierter zweizeiliger Stiftervermerk (A); darüber eingraviert im ersten Paßfeld ein gleichschenkliges, endgespitztes und von Pünktchen bewinkeltes Tatzenkreuz, im zweiten Feld Kreuztitulus (B) und in den folgenden vier Feldern Jahreszahl (C). Steil ansteigender Fußhals; schmuckloser sechseckiger Schaft mit kleinem runden Nodus; glockenförmige Cuppa. Auf der Oberseite des Standrings eingepunzte Erfurter Beschau1 und Meistermarke des Georg Berger2.

Maße: H. 21,4, Dm. (Cuppa) 10,3, (Fuß) 12,3, Bu. 0,3 (A, B), Zi. 0,3–0,5 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. A

    HANSa) · JACOB · / NOTTER · PFARRER · / ALHIE ·HAT · DISEN · / KELCH · OHN · ZWANG / · VND · MIIEH ·ZVER · / BITZFELDER=/=KIRCHENb) · / · VOR · SEIM · END · /· GESTIffTET · / · IN · SEIM · / · TESTAMENT ·c)

  2. B

    · I(esus) · N(azarenus) · R(ex) · I(udeorum)3) ·

  3. C

    · 1 · / · 6 · / · 4 · / · 2 ·

Versmaß: Deutsche Reimverse (A).

Kommentar

Auffällige Fremdformen innerhalb der Kapitalis sind das G mit weit unter die Grundlinie reichender und nach links umgebogener Cauda sowie doppeltes Minuskel-f. Schattenstriche sind nur gelegentlich durch doppelte Gravur der Linien angedeutet. Zu Pfarrer Notter, dem Stifter des Kelchs, vgl. nr. 745. Da Notter bereits 1635 verstorben ist, kann sich die in den Kelch eingravierte Jahreszahl nicht auf die testamentarische Stiftung beziehen. Vielmehr scheint der Kelch erst sieben Jahre nach dem Tod des Pfarrers in den Besitz der Kirche gelangt oder jedenfalls erst zu diesem Zeitpunkt mit den Inschriften versehen worden zu sein. Im selben Jahr 1642 stiftete die Gemeinde eine Patene zu dem Kelch (vgl. nr. 863), was vermutlich den Anlaß zur Ausführung der Kelchinschriften gab.

Textkritischer Apparat

  1. Davor am Beginn der Inschrift eine vierblättrige Blüte.
  2. Wechsel in die zweite Zeile.
  3. Danach im letzten Paß eine lange Blattranke als Zeilenfüller.

Anmerkungen

  1. Buchstabe E; vgl. Rosenberg3, 2 Nr. 1948.
  2. Schildchen mit Initialen GB.
  3. Io 19,19.

Nachweise

  1. Der Lkr. Öhringen 2, 78 (nur erwähnt).
  2. Rauser, Brettachtaler Heimatbuch 70 (ungenau).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 862 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0086207.